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Brief an Christin

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09.08.2002
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Brief an Christin

Liebste Christin,

das Leben geht manchmal einen merkwürdigen, ja verrückten Gang. Da ist man urplötzlich verliebt und schwebt zwei Monate lang in ungeahnten Höhen, ist gefangen von einer zauberhaften Natürlichkeit und einer liebenswerten Herzlichkeit, die man zuvor – in alten Tagen – aus der Ferne aufblitzen sah, doch die man niemals fassen oder gar schmecken durfte.
Doch das Leben kann gut zu denen sein, die nicht suchen, aber dennoch bereit sind dem Schicksal eine Chance zu geben. Und von heute auf morgen ändert sich alles. Auf einmal darf man den süßen Duft riechen, atmen, in ihn eintauchen. Dieser Duft öffnet dir neue Räume, du lässt dich von ihm umhüllen und manchmal, in einigen seltenen Momenten, glaubst du, du könntest diesen Duft für immer festhalten.

Doch das Leben muss eine Frau sein, denn es ist launisch. Bevor das Glück dich so richtig weit fortgetragen hat, ist es auch schon wieder vorbei. Aber nicht nur, dass dieser süße Duft nicht mehr auszumachen ist, nein, plötzlich hat sich dieser liebliche Duft, der dir eine Ahnung von anderen schönen Welten verlieh, in ein ätzend riechendes Gift verwandelt.

Du musst geträumt haben, denke ich dann. Dieser süße, himmlische Duft muss ein Traum gewesen sein. Doch wahrscheinlicher ist es, dass es einfach ein Stück Leben war. Und deshalb liebe ich das Leben, Christin, weil es unberechenbar und unvorhersehbar ist.
An einem Tag fühlst du dich wie ein Gott, am nächsten wie ein Taugenichts. Dafür bin ich dankbar.

Ich wünsche dir, Christin, trotzdem alles Gute. Die Erinnerung verwahre ich gut. Vergiss niemals deine Träume. Das Leben ist so verdammt kurz.

Dein Michael

 

Hallo Peter-Pan,

hat denn keiner diesen Brief gelesen.
Ich habe es getan. Irgendwie geht er traurig zuende.
Das tut mir leid.
Wahrscheinlich ist er vielen nicht spannend genug.
Würde ich diesen Brief bekommen, würde ich mich freuen, daß man mir die Zeilen widmet.
Ich wäre aber auch traurig.

Ziska

 

Lieber Peter Pan !

Ziska hat recht. Wieso ist der Brief irgendwie verloren gegegangen ???

Ist er wirklich traurig? Einerseits nicht, denn dieser Michael gibt vor, das Nichtvorhersehbare und Erinnerungen zu schätzen. Und doch spürt man, dass das Festhalten schöner gewesen wäre als ihr nur mehr trotzdem alles Gute wünschen zu können.

Die Frau-launisch-Kombination ist nicht ganz glücklich gewählt, sonst gefällt mir der Wortlaut des Briefes ausnehmend gut.

Gruß von schnee.eule

 

Vielen Dank Ziska und schnee.eule,

dass ihr meinen Brief hervorgeholt habt. Ja, es kann halt schon mal vorkommen, dass eine Geschichte unbemerkt bleibt...
Dieser Brief ist als Abschiedsbrief von jemandem gedacht, der verlassen und verletzt wurde.
Trotzdem versucht er das Positive zu erkennen und will der Frau zu verstehen geben, dass er ihr nicht nachtrauert.
Liebe schnee.eule, dass dir das mit "das Leben muss eine Frau sein" nicht gefällt, kann ich verstehen. Dadurch wollte ich aber doch ein bisschen Frust oder Verletzbarkeit von Michael zum Ausdruck bringen.

Vielen Dank nochmal für das Lesen und die freundlichen Worte.

LG

Jan

 

Lieber Peter Pan !

Muss schmunzeln - wir Frauen geben uns geschlagen und tragen vereint den Frust den diese eine von uns verursacht hat mit Würde.

Gute Nacht wünsch ich dir - schnee.eule

 

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