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Bretto, der Verführer
Bretto Schinkenschwalber war Handwerker. Doch nicht irgendein Handwerker, nein, er arbeitete als Kranführer auf dem Bau. Seine Freizeit verbrachte er mit Briefmarken sammeln, Bodybuilding sowie dem Lösen von Mordfällen. Allerdings waren weder seine beruflichen noch freizeitlichen Ambitionen von grossem Erfolg gekrönt. Er meldete sich oft krank und erschien meistens, wenn überhaupt, zu spät auf der Baustelle. Seine Briefmarkensammlung umfasste gerade mal 20 Exemplare, und das waren völlig gewöhnliche, unspektakuläre Einheitsmarken aus dem Automaten.
Grossen Erfolg hatte Bretto dagegen bei den Frauen. Er feierte sehr viel und nahm praktisch jedes Wochenende eine "Tussi", wie er sie liebevoll nannte, mit nach Hause, mit welchen er jeweils nach allen Regeln der Kunst den Beischlaf vollzog. Manchmal waren es sogar zwei Stück. Soviel zu Bretto‘s Freizeitgestaltung.
An einem sonnigen Montagmorgen erschien Bretto wie so oft verspätet auf dem Bau. Er hatte am Vorabend ausgiebig seinen 32. Geburtstag gefeiert und wieder einmal mit mehreren weiblichen Personen den Akt vollzogen.
Sein Chef, Rudi Schüssel, kam schnaubend vor Wut angerannt. "Bretto! So geht's nicht weiter! Nicht mit mir! So nicht!", schrie er schon von weitem. Bretto wartete, bis Herr Schüssel nur noch einen Meter von ihm entfernt war und holte dann mit seiner Faust aus. Mit voller Kraft schmetterte er sie dem Chef ins Gesicht, welcher durch die Wucht kurz abhob und schliesslich auf dem Rücken landete. Er blieb bewusstlos liegen. "Auch schön, Sie zu sehen, Chef.", sagte Bretto cool und machte einen grossen Schritt über den regungslosen Körper. Die anderen Arbeiter applaudierten und jubelten ihm zu. Bretto reagierte wie immer cool. "Schon gut, schon gut. Es ist wie so oft: Alle denken es, Bretto macht es. Haha!" Seine Kollegen lachten lauthals mit, als wären sie dafür bezahlt worden.
Bretto leerte zwei Becher Kaffee in sich hinein und bestieg dann seinen Kran. Seinen Helm liess er wie immer unten liegen, damit alle sahen was für ein harter Kerl er war. Jemand wie Bretto brauchte keinen Helm.
Als er schliesslich vor seiner Krankabine angekommen war, sass darin zu seiner Überraschung eine nackte Blondine, die Bretto verschmitzt anlächelte. "Jungs, wart ihr das?", schrie Bretto von oben herunter. "Alles Gute zum Geburtstag, Alter!", brüllten seine Kollegen synchron im Chor, als hätten sie dafür geprobt. Bretto lachte. Alles klar. Er stieg in die Kabine und vollzog in knapp 25 Metern Höhe in allen möglichen Posen den Beischlaf. Den unten stehenden Kollegen ergab sich ein irrsinig witziges Bild, als die Beiden in der engen Führerkabine schwitzend kopulierten. Nachdem Bretto sein Geburtstagspräsent eine gute Stunde lang ausgiebig bearbeitet hatte, öffnete er die inzwischen dampfende Kabine und half der noch immer nackten Blondine auf die Leiter. Nach einem kurzen Abschiedsgruss stieg sie vorsichtig hinab. Unten wartete bereits jemand in einem blauen 1998er Skoda Felicia. Sie stieg ein und der Wagen brauste davon.
"So, jetzt aber an die Arbeit", sagte Bretto zu sich und wandte sich den Schaltern und Knüppeln des Armaturenbretts zu.
Ende