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Braunschweig - Die Schlampe
„Willste ficken?“
Ich sah sie an und trotz meines betrunkenen Zustands war ich überrascht über die Frage. Sie lächelte leicht und obwohl sie bestimmt auch betrunken und dazu vielleicht bekifft war, hielt ich die Frage nicht für einen Scherz.
So etwas war mir bisher noch nie passiert. Die letzten fünfzehn Jahre hatte ich bestimmt fast jedes Wochenende in Diskotheken und Partys verbracht, aber dass mich irgendwann jemand so direkt danach fragen würde, hätte ich nie gedacht. Wer war dieses Mädel? Was wollte sie von mir?
Sie sah ziemlich fertig aus. Lange, ungepflegte, dunkle Haare, pickliges Gesicht, Minirock, dunkle Strumpfhose, die an einigen Stellen zerrissen war, enge rote Bluse und Jeansjacke. Wir hatten Winter, es war scheißkalt und die Frau rannte durch die Gegend, als wäre Hochsommer. Sie war noch keine zwanzig, ihr Gesicht verriet allerdings, dass sie die wenigen vergangenen Jahre sehr intensiv gelebt hatte. Mit ihren dunklen Augenringen schaute sie mich an. Ich hatte wohl ein wenig zu lange nachgedacht. Sie wurde ungeduldig, ihr Lächeln verschwand und machte einem enttäuschten Gesichtsausdruck Platz Sie schob die gepiercte Unterlippe vor und murmelte etwas vor sich hin.
Ich nickte schnell, erstmal zusagen und sich dann Gedanken machen.
Ich war nicht weniger frustriert. In den letzten Monaten hatte ich niemanden mehr abschleppen können. Das Nachtleben hatte sich gewandelt. Coolness und Arroganz waren angesagt. Sie tanzten in ihren knappen Klamotten auf der Tanzfläche. Die engen Hosen bis zur Hüfte, die Titten nur notdürftig bedeckt, der neonfarbene String für jedermann zu sehen. Der knackige Arsch wurde gewackelt, die prallen jungen Brüste geschüttelt und ich konnte nur zuschauen. Ansprechen, Anlächeln, Anfassen verboten. Jedenfalls für mich. War ich zu alt, zu hässlich, zu unscheinbar? Jeder hatte seine eigene Welt und in deren Welt existierte ich nicht mal.
„Wollen wir zu mir?“
Ich nickte erneut. Eine gute Idee. Dann gab es nicht wieder endlose Diskussionen mit der Vermieterin, keine dreckigen Gläser, die ich danach spülen und keine Bettwäsche voller Schweiß und Sperma, die ich danach waschen müsste.
Ich ließ sie vorgehen und schaute sie mir von hinten an. Ihre Figur war nicht schlecht. Jedenfalls besser als die von der Tussi, die ich vor kurzem im Internet kennen gelernt hatte. Seitdem hatte ich es mir zum Prinzip gemacht, nur mit Frauen zu schlafen, die unter achtzig Kilo wogen. Und seitdem hatte ich auch keinen Sex mehr gehabt. Ich war schon so weit, zu glauben, dass ich nur noch bei fetten Frauen, die eine kaputte Beziehung hinter sich hatten, landen konnte. Die Kleine hatte zwar verfilzte Haare und schlechte Zähne, aber wenigstens war sie schlank. Die konnte man vögeln, ohne am nächsten Tag einen Chiropraktiker aufsuchen zu müssen.
Es war sehr kalt, es hatte geschneit und trotz meiner dicken Jacke fror ich. Den Wagen hatte ich stehen lassen. Für Winterreifen hatte es dieses Jahr nicht gereicht und ich hatte auch schon zu viel getrunken. Es wäre zwar nicht das erste Mal gewesen, dass ich betrunken oder bekifft fahre, aber irgendwie hatte ich in der Nacht ein schlechtes Gefühl. Mit dem Gedanken, dass ich mir nach dem Aufwachen ein Taxi rufen und mich zu meinem Wagen fahren lassen würde, folgte ich ihr.
Trotz ihrer Kleidung schien sie nicht zu frieren, sie torkelte auch nicht. Ein Zeichen dafür, dass sie entweder doch nicht so viel getrunken hatte, oder dass sie an Alkohol gewöhnt war.
Ich holte sie ein und schaute sie von der Seite an. Bisher hatte ich nichts gesagt, war ihr nur stumm gefolgt. Sollte ich eine Unterhaltung anfangen? Sie nach ihrem Namen fragen, wo sie wohnte? Ich sagte nichts, ich hätte mir auch alles versauen können. Sie sagte auch nichts, sie schaute zu mir hoch und lächelte mich an, also schien ich mit meinem Schweigen gar nicht falsch zu liegen.
Wir gingen durch die Straßen und ich wusste nicht mal, wie weit es noch bis zu ihr war. Die Innenstadt hatten wir längst verlassen. Die Laternen wurden weniger und mir wurde nicht wärmer. Machte sie so etwas oft? Einfach nachts jemanden ansprechen, ihn mit nach Hause nehmen und sich pimpern lassen? Ich tastete die Innentasche meiner Jacke ab und fühlte die Kondome, von denen ich hoffte, dass ihr Haltbarkeitsdatum nicht überschritten war.
Warum hatte sie sich ausgerechnet mich ausgesucht? War ich einfach nur der Erstbeste, den sie gesehen hatte und den sie diese Nacht noch in sich spüren wollte? Ich war inzwischen vierunddreißig, trieb mich an den Wochenenden immer noch in Diskotheken rum, belächelt von den jungen hübschen Thekenbedienungen und von den noch jüngeren und noch hübscheren Besucherinnen. Das Haupthaar verabschiedete sich langsam, die Augen wurden schlechter und ich schaffte es schon lange nicht mehr, bis zum Morgengrauen durchzuhalten.
Eigentlich hatte ich Ausschau nach einem Taxi gehalten, eigentlich wollte ich nach Hause, eigentlich hätte die Nacht damit geendet, dass ich in meinem warmen Bettchen liege, mir mit den Gedanken an die kleine Blonde, die sich vor mir an der Theke gebückt hatte, einen runterhole und danach einschlafe. Aber ich lief neben der kleinen Schlampe, fragte mich, ob ich ausdauernd genug für sie wäre und hatte immer noch 50 Cent im Ohr: „You fucking with me, you fucking with a P-I-M-P…“
Hatte sie keine Angst? Las sie keine Zeitung oder schaute sie nie die Nachrichten? Zu dieser Zeit war es gefährlich in Braunschweig. Die Stadt war schon lange nicht mehr überschaubar und friedlich, seit ein Verrückter vier Frauen die Kehle aufgeschlitzt hatte. Aber der Alkohol war geflossen, die Tüte Gras war geraucht, man hatte getanzt, man hatte gelacht und als sie am Ende keiner ficken wollte, hatte sie die Initiative ergriffen. Einfach nur „Scheiß drauf“ gesagt, alles Böse der Welt verdrängt und sich einfach von der Lust leiten lassen.
„Wir sind gleich da.“
Wird auch Zeit, dachte ich mir. Meine Füße waren längst eingefroren, die Nase lief und mein Penis war so zusammen geschrumpft, dass ich daran zweifelte, sie beglücken zu können. Ich würde mir erst einen Tee machen lassen, dann würde ich heiß duschen, mit ihr noch eine Tüte bauen, und wenn sie ihn erst im Mund hatte, dann würde sich sein Zustand schon bessern. Hoffte ich jedenfalls. Wäre nicht das erste Mal, dass er im entscheidenden Moment versagt. Ich war schließlich auch nur ein Mann und die letzten Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen. Der Stress auf der Arbeit, die Freizeit in den Kneipen und in den Diskotheken. Zu viel Alkohol, zu viele Zigaretten, zu viele Pornos. Was war bloß aus mir geworden? Vor zehn Jahren hatte ich mich ganz woanders gesehen, hatte ich mir meine Zukunft ganz anders vorgestellt. Karriere, Familie, ein Haus, eine dicke Karre. Stattdessen, immer noch unter Tarif bezahlt, nur eine enge Zwei-Zimmer-Wohnung, eine schrottreife japanische Kiste und die Angst, keinen hoch zu bekommen. Mit jedem Jahr wurden die Träume weniger, mit jedem Jahr wurde die Hoffnung geringer und mit jedem Jahr das Leben unerträglicher.
Wir waren schon seit einer halben Stunde unterwegs. Mit meinem Wagen hätte ich in der Zeit Braunschweig schon dreimal umrundet. Die Ecke, in der wir uns befanden, war ziemlich runtergekommen. Mehrstöckige Wohnhäuser, hochgezogen mit roten Backsteinen, von denen inzwischen viele kaputt waren. Irgendwo wurde gestritten und Porzellan zerbrochen, irgendwo ertönte eine Polizeisirene, irgendwo trieb sich ein Serienkiller rum und ich lief mit einer Schlampe durch dunkle Gassen. Zum Glück war ich ein Mann. Bisher hatten die Bullen nur junge Frauen tot aufgefunden. Entweder in ihren Wohnungen oder in irgendeinem Gebüsch. Die Kleidung zerrissen und die Kehle von einer Seite bis zur anderen aufgeschlitzt. Beim ersten Mord waren sie nicht beunruhigt, beim zweiten auch noch nicht, aber danach herrschte Hysterie in der Stadt. Deshalb hatte ich mich auch gewundert, warum sie mich angesprochen hatte. Obwohl, die Tatsache, dass ich überhaupt angesprochen wurde, wäre es schon wert gewesen, sich zu wundern. Egal, dachte ich mir, wird schon nichts passieren. Ein wenig Sex, ausschlafen und sich danach nie wiedersehen. Einige SMS ignorieren, einige Telefonate abwürgen und sich vielleicht nach einigen Wochen wieder melden, wenn man geil war und sich nichts anderes ergab.
„Hier ist es.“
Ich schaute mir das zerfallene Haus an und, als wir die verdreckten Treppen hochgingen, ihren Hintern. Ich werde sie von hinten nehmen, sie hat einen schönen Arsch, überlegte ich mir. Unter den Briefkästen waren Zeitungen und Werbeprospekte gestapelt, die Treppenhausbeleuchtung war teilweise defekt, auf einem Stockwerk war Wasser eingedrungen. Die Wirkung des Alkohol war verflogen, meine Gedanken wurden klarer, aber Zweifel stellten sich trotzdem nicht ein.
Sie schloss die Tür auf und wir betraten die Wohnung. Dass es drinnen auch nicht sauberer war, konnte ich trotz der spärlichen Beleuchtung erkennen. Ein Zimmer, eine kleine Küche und ein Bad. Obwohl: Von einem Bad konnte man nicht so recht sprechen. Eine dreckige Kloschüssel, ein Waschbecken und eine improvisierte Dusche, das war alles. Wenigstens war das Wasser warm. Ich wusch mir das Gesicht, die Achselhöhlen und meinen Penis, der immer noch einen mickrigen Eindruck machte.
Sie zündete Kerzen an, als ich meine Jacke ablegte und mich auf das Sofa setzte. Es war schön warm. Die Heizung war aufgedreht, leise spielte eine Grunge-Band im Hintergrund und sie warf ihre Schuhe mit einem Schwung aus dem Zimmer. Die Kerzen flackerten und ich sah mich um. Nur ein Bücherregal, einen alten Fernseher und einen Schrank konnte ich erkennen. Von üppiger Einrichtung hielt sie wohl nicht viel.
Sie hockte sich an den Tisch, schüttete eine große Tüte Gras drauf und wippte ihren Kopf zur Musik.
„Wollen wir erstmal eine rauchen?“
„Okay.“
Mir kam meine eigene Stimme fremd vor. Es war das einzige Wort, das ich bisher zu ihr gesagt hatte. Sie vermischte das Gras auf dem Tisch, ich klebte drei Blättchen mit Spucke zusammen und drehte dann das Gras hinein. Mit dem Filter, den ich aus einem Teil der Zigarettenschachtel bastelte, wurde der Joint recht ansehnlich. Sah aus wie eine kleine Rakete, als ich ihn ihr reichte, damit sie ihn anzünden konnte. Sie drehte noch einmal das Vorderteil nach und wollte das Feuerzeug nehmen, das ich ihr hinhielt.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Ich schaute zur Seite, konnte durch die Dunkelheit aber nichts erkennen. Da hatte sich doch etwas bewegt. Ich merkte nicht mal, als die Kleine mir das Feuerzeug aus der Hand nahm und sich den Joint anzündete. Ich schaute zu ihr, aber sie war damit beschäftigt, den Rauch einzusaugen und mit geschlossenen Augen ihre Haare zur Musik zu schütteln. Was war da unter dem Fenster, an der Heizung? Meine verdammten Augen waren wirklich schlecht geworden und meine Brille lag noch im Wagen. Ich war schon drauf und dran aufzustehen und mir das genauer anzusehen, doch die Kleine stand auf, reichte mir den Joint und fing an zu tanzen. Egal, dachte ich mir, habe ich mir bestimmt nur eingebildet. In letzter Zeit hatte ich häufiger kleine Aussetzer. Muss mir längst das Scheißhirn mit Alkohol und Drogen zermatscht haben. Meine Unkonzentration war auch schon meinen Kollegen bei der Arbeit aufgefallen. Diese Fahrigkeit, das ständige Zu-Spät-Kommen, meine Aggressivität, wenn mir etwas nicht passte.
Ich inhalierte den Rauch tief in meine Lungen. Erstmal sich betäuben und sich dann an die Kleine ranmachen. Ich war schließlich nicht dort, um mir die neuesten Charts anzuhören und mich meiner Paranoia hinzugeben. Sie wollte mich und sie sollte mich bekommen. Ich zog mehrfach am Joint und musste husten. Hatte sie vielleicht einen Hund? So einen kleinen kläffenden Köter? Um mich drehte sich schon alles. Ich sah, wie das Mädel tanzte, sich dabei die Strumpfhosen auszog und danach in die Küche ging. Ich hasse Hunde, dachte ich mir noch, hoffentlich spielt er nicht verrückt.
Sie kam mit einer Flasche Jägermeister zurück, die sie gleich an den Hals setzte. Wieder bewegte sich etwas unter dem Fenster, ich stand auf und wollte mir das genauer ansehen. Sich erstmal vergewissern, was da Sache ist. Ich machte mir eh schon Sorgen, dass ich keinen Ständer bekam und wie sollte ich mich konzentrieren, wenn ich Angst haben musste, so ein dreckiger Köter könnte mich anfallen. Die Kleine stellte sich vor mich, drückte mir die Flasche in die Hand und spielte an ihrer Bluse rum.
„Warte mal.“
Ich schob sie zur Seite, ging zum Fenster und traute meinen Augen nicht. Da lag ein Mann! Eingewickelt in eine Decke, auf einer Luftmatratze. Ich dachte, dass ich jetzt komplett durchdrehe. Ich schaute ihn mir an und fragte die Kleine, wer das sei.
„Ach, den habe ich gestern kennen gelernt, ich dachte, er wäre längst weg. Lass ihn doch. Komm zu mir.“
Sie hatte sich schon die Bluse aufgeknöpft, sie hatte schöne Brüste. Und die ließen mich auch drüber hinwegsehen, dass keine zwei Meter von uns ein Mann schlief. Ich nahm einen großen Schluck aus der Flasche und packte sie mit der freien Hand an der Hüfte. Wir bewegten uns dabei leicht zur Musik und schauten uns an. Sie fühlte sich gut an. Festes Fleisch. Wenn sie nicht so durchtrieben wäre, dann würde es nicht nur bei einer Nacht bleiben, dachte ich mir. Streif dir auf jeden Fall einen Präser über und vermeide es, sie zu küssen, hämmerte es in meinem Hirn. Sie hatte ihm bestimmt einen geblasen und wer weiß, ob sie sich danach die Zähne geputzt hat.
Ich stellte die Flasche auf den Tisch, nahm einen tiefen Zug vom Joint und gab ihn ihr. Während sie kiffte, knabberte ich an ihren Nippeln. Ihre Brüste waren wirklich gut. Nicht zu klein, nicht zu groß. Wann hatte ich das letzte Mal an so festen Brüsten gesaugt? Die Brüste, mit denen ich es die letzten Male zu tun gehabt hatte, hingen meist bis zu den Kniekehlen und die Nippel waren so groß wie Untertassen. Sie zog meinen Kopf hoch und blies mir den Rauch in den Mund. Unsere Lippen berührten sich für einen Augenblick. Drauf geschissen, ich blies den Rauch aus und steckte meine Zunge in ihren Mund. Putze ich mir halt die Zähne. Sie küsste gut, war flink mit der Zunge und ich schob meine Hand unter ihr Röckchen. Ich war nicht überrascht, als ich nicht mal einen String ausmachen konnte. Zum Glück rührte sich in meiner Hose was. Vielleicht könnte ich es tatsächlich schaffen, mit ihr zu schlafen, ohne mich zu blamieren. Sie löste sich lachend von mir, befeuchtete den Joint mit ihrer Spucke und zog gierig dran. Das Ding ging langsam zur Neige, aber ich war auch schon bekifft genug.
„Wollen wir gleich hier?“
Sie nickte grinsend, drückte den Joint im Aschenbecher aus und verwandelte das Sofa mit zwei Handgriffen in ein Bett. Ich zog mir mein Hemd aus, dann die Schuhe und machte mich schon an der Hose zu schaffen, doch sie packte mich, warf mich aufs Sofa, lachte mich kurz an und zog mir höchstpersönlich die Hose aus. Mir wurde schwindlig, als ich die Augen schloss und ihren Mund an meinem Penis spürte. Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich weiß nicht mehr, was danach geschehen ist.
Ich wachte auf, als die Sonne durchs Fenster schien und ich schaute mich mit Kopfschmerzen um. Der Typ an der Heizung war verschwunden und die Wohnung sah noch trostloser und dreckiger aus. Aus dem Augenwinkel konnte ich noch erkennen, wie die halb volle Flasche Jägermeister auf dem Boden lag und der Aschenbecher vom Tisch gefallen war. Meine Augen brannten und mir tat alles weh. Ich schloss wieder die Augen und bemerkte, dass sogar mein Penis schmerzte. Also hatten wir Sex gehabt. Wenigstens etwas, auch wenn ich mich nicht daran erinnern konnte. Ich tastete um mich und fühlte ihren Körper neben mir. Ich strich ihr über den Rücken, über ihre Beine, über ihre Arme und hatte plötzlich etwas Klebriges an der Hand. Schwitzte sie so doll oder hatte ich sie vielleicht mit Jägermeister überschüttet und sie danach abgeleckt? Manchmal kam ich auf solche Gedanken.
Ich ging mit meinen Händen weiter auf Wanderschaft. Ihr Bauch war voll von diesem Zeug und auch ihre Brüste. Was war das? Ich setzte mich aufrecht und drehte sie zu mir um. Nur ein Krächzen kam aus meinem Mund und ich sprang auf, als hätte mich etwas gestochen. Plötzlich war ich hellwach. Ich fühlte keine Schmerzen, keine Müdigkeit und keinen Kater mehr. Das konnte doch nicht sein. Was war geschehen? In meiner Verzweiflung schaute ich um mich, doch meine Augen wurden wieder zurück auf das Bett gelenkt. Das war doch ein Alptraum, das konnte nicht die Realität sein! Ich schüttelte mich, rieb mir dir Augen, schlug mir ins Gesicht. Was, verdammt noch mal, war passiert? Das mussten diese Scheißdrogen sein. Der Alkohol. Mein verficktes Hirn! Ich stürzte ins Bad, wusch mir das Gesicht, schaute mir meine bleiche Visage im Spiegel an. Was ist passiert? Was hast du getan? Ich riss den Badezimmerschrank auf. Ich musste an einem starken Parfüm riechen, um zu mir zu kommen. Nur Männerdeodorants, Aftershaves, Rasierzeug. Ich wühlte herum, die Sachen fielen runter und ich lief wieder raus. Auf dem Flur hingen Fotos. Ein Mann in einer Soldatenuniform, der gleiche Mann beim Fallschirmspringen, der gleiche Mann auf einem Fischkutter. Der Mann, der mit aufgeschlitzter Kehle auf dem Bett lag!
Ich lief ins Wohnzimmer, Tränen schossen mir aus den Augen. Der Mann lag im Bett, war geknebelt, an Händen und Füßen gefesselt und über und über mit Blut besudelt. Seine Augen waren weit aufgerissen, als wäre er die letzten Augenblicke seines Lebens bei vollem Bewusstsein gewesen.
Ich suchte hastig meine Klamotten zusammen, zog mich an und verließ die Wohnung. Auf dem Klingelschild stand „Peter Kramer“. Es war ein langer Fußmarsch zu meinem Auto. Ich stieg ein, fuhr nach Hause, duschte ausgiebig und kam langsam wieder zu mir. Eingepackt in meinem Bademantel ging ich zu meiner Jacke. Ich holte die Kondome heraus, sie waren noch vollzählig. Aus der anderen Tasche nahm ich mein Messer und steckte es in den Ständer zu den anderen.
ENDE
© 2005 Dogan I.
Lektoriert von der einzigartigen Gaby Kern