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Serie Braunschweig - Die Schlampe

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15.10.2005
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Braunschweig - Die Schlampe

„Willste ficken?“
Ich sah sie an und trotz meines betrunkenen Zustands war ich überrascht über die Frage. Sie lächelte leicht und obwohl sie bestimmt auch betrunken und dazu vielleicht bekifft war, hielt ich die Frage nicht für einen Scherz.
So etwas war mir bisher noch nie passiert. Die letzten fünfzehn Jahre hatte ich bestimmt fast jedes Wochenende in Diskotheken und Partys verbracht, aber dass mich irgendwann jemand so direkt danach fragen würde, hätte ich nie gedacht. Wer war dieses Mädel? Was wollte sie von mir?
Sie sah ziemlich fertig aus. Lange, ungepflegte, dunkle Haare, pickliges Gesicht, Minirock, dunkle Strumpfhose, die an einigen Stellen zerrissen war, enge rote Bluse und Jeansjacke. Wir hatten Winter, es war scheißkalt und die Frau rannte durch die Gegend, als wäre Hochsommer. Sie war noch keine zwanzig, ihr Gesicht verriet allerdings, dass sie die wenigen vergangenen Jahre sehr intensiv gelebt hatte. Mit ihren dunklen Augenringen schaute sie mich an. Ich hatte wohl ein wenig zu lange nachgedacht. Sie wurde ungeduldig, ihr Lächeln verschwand und machte einem enttäuschten Gesichtsausdruck Platz Sie schob die gepiercte Unterlippe vor und murmelte etwas vor sich hin.
Ich nickte schnell, erstmal zusagen und sich dann Gedanken machen.
Ich war nicht weniger frustriert. In den letzten Monaten hatte ich niemanden mehr abschleppen können. Das Nachtleben hatte sich gewandelt. Coolness und Arroganz waren angesagt. Sie tanzten in ihren knappen Klamotten auf der Tanzfläche. Die engen Hosen bis zur Hüfte, die Titten nur notdürftig bedeckt, der neonfarbene String für jedermann zu sehen. Der knackige Arsch wurde gewackelt, die prallen jungen Brüste geschüttelt und ich konnte nur zuschauen. Ansprechen, Anlächeln, Anfassen verboten. Jedenfalls für mich. War ich zu alt, zu hässlich, zu unscheinbar? Jeder hatte seine eigene Welt und in deren Welt existierte ich nicht mal.
„Wollen wir zu mir?“
Ich nickte erneut. Eine gute Idee. Dann gab es nicht wieder endlose Diskussionen mit der Vermieterin, keine dreckigen Gläser, die ich danach spülen und keine Bettwäsche voller Schweiß und Sperma, die ich danach waschen müsste.
Ich ließ sie vorgehen und schaute sie mir von hinten an. Ihre Figur war nicht schlecht. Jedenfalls besser als die von der Tussi, die ich vor kurzem im Internet kennen gelernt hatte. Seitdem hatte ich es mir zum Prinzip gemacht, nur mit Frauen zu schlafen, die unter achtzig Kilo wogen. Und seitdem hatte ich auch keinen Sex mehr gehabt. Ich war schon so weit, zu glauben, dass ich nur noch bei fetten Frauen, die eine kaputte Beziehung hinter sich hatten, landen konnte. Die Kleine hatte zwar verfilzte Haare und schlechte Zähne, aber wenigstens war sie schlank. Die konnte man vögeln, ohne am nächsten Tag einen Chiropraktiker aufsuchen zu müssen.
Es war sehr kalt, es hatte geschneit und trotz meiner dicken Jacke fror ich. Den Wagen hatte ich stehen lassen. Für Winterreifen hatte es dieses Jahr nicht gereicht und ich hatte auch schon zu viel getrunken. Es wäre zwar nicht das erste Mal gewesen, dass ich betrunken oder bekifft fahre, aber irgendwie hatte ich in der Nacht ein schlechtes Gefühl. Mit dem Gedanken, dass ich mir nach dem Aufwachen ein Taxi rufen und mich zu meinem Wagen fahren lassen würde, folgte ich ihr.
Trotz ihrer Kleidung schien sie nicht zu frieren, sie torkelte auch nicht. Ein Zeichen dafür, dass sie entweder doch nicht so viel getrunken hatte, oder dass sie an Alkohol gewöhnt war.
Ich holte sie ein und schaute sie von der Seite an. Bisher hatte ich nichts gesagt, war ihr nur stumm gefolgt. Sollte ich eine Unterhaltung anfangen? Sie nach ihrem Namen fragen, wo sie wohnte? Ich sagte nichts, ich hätte mir auch alles versauen können. Sie sagte auch nichts, sie schaute zu mir hoch und lächelte mich an, also schien ich mit meinem Schweigen gar nicht falsch zu liegen.
Wir gingen durch die Straßen und ich wusste nicht mal, wie weit es noch bis zu ihr war. Die Innenstadt hatten wir längst verlassen. Die Laternen wurden weniger und mir wurde nicht wärmer. Machte sie so etwas oft? Einfach nachts jemanden ansprechen, ihn mit nach Hause nehmen und sich pimpern lassen? Ich tastete die Innentasche meiner Jacke ab und fühlte die Kondome, von denen ich hoffte, dass ihr Haltbarkeitsdatum nicht überschritten war.
Warum hatte sie sich ausgerechnet mich ausgesucht? War ich einfach nur der Erstbeste, den sie gesehen hatte und den sie diese Nacht noch in sich spüren wollte? Ich war inzwischen vierunddreißig, trieb mich an den Wochenenden immer noch in Diskotheken rum, belächelt von den jungen hübschen Thekenbedienungen und von den noch jüngeren und noch hübscheren Besucherinnen. Das Haupthaar verabschiedete sich langsam, die Augen wurden schlechter und ich schaffte es schon lange nicht mehr, bis zum Morgengrauen durchzuhalten.
Eigentlich hatte ich Ausschau nach einem Taxi gehalten, eigentlich wollte ich nach Hause, eigentlich hätte die Nacht damit geendet, dass ich in meinem warmen Bettchen liege, mir mit den Gedanken an die kleine Blonde, die sich vor mir an der Theke gebückt hatte, einen runterhole und danach einschlafe. Aber ich lief neben der kleinen Schlampe, fragte mich, ob ich ausdauernd genug für sie wäre und hatte immer noch 50 Cent im Ohr: „You fucking with me, you fucking with a P-I-M-P…“
Hatte sie keine Angst? Las sie keine Zeitung oder schaute sie nie die Nachrichten? Zu dieser Zeit war es gefährlich in Braunschweig. Die Stadt war schon lange nicht mehr überschaubar und friedlich, seit ein Verrückter vier Frauen die Kehle aufgeschlitzt hatte. Aber der Alkohol war geflossen, die Tüte Gras war geraucht, man hatte getanzt, man hatte gelacht und als sie am Ende keiner ficken wollte, hatte sie die Initiative ergriffen. Einfach nur „Scheiß drauf“ gesagt, alles Böse der Welt verdrängt und sich einfach von der Lust leiten lassen.
„Wir sind gleich da.“
Wird auch Zeit, dachte ich mir. Meine Füße waren längst eingefroren, die Nase lief und mein Penis war so zusammen geschrumpft, dass ich daran zweifelte, sie beglücken zu können. Ich würde mir erst einen Tee machen lassen, dann würde ich heiß duschen, mit ihr noch eine Tüte bauen, und wenn sie ihn erst im Mund hatte, dann würde sich sein Zustand schon bessern. Hoffte ich jedenfalls. Wäre nicht das erste Mal, dass er im entscheidenden Moment versagt. Ich war schließlich auch nur ein Mann und die letzten Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen. Der Stress auf der Arbeit, die Freizeit in den Kneipen und in den Diskotheken. Zu viel Alkohol, zu viele Zigaretten, zu viele Pornos. Was war bloß aus mir geworden? Vor zehn Jahren hatte ich mich ganz woanders gesehen, hatte ich mir meine Zukunft ganz anders vorgestellt. Karriere, Familie, ein Haus, eine dicke Karre. Stattdessen, immer noch unter Tarif bezahlt, nur eine enge Zwei-Zimmer-Wohnung, eine schrottreife japanische Kiste und die Angst, keinen hoch zu bekommen. Mit jedem Jahr wurden die Träume weniger, mit jedem Jahr wurde die Hoffnung geringer und mit jedem Jahr das Leben unerträglicher.
Wir waren schon seit einer halben Stunde unterwegs. Mit meinem Wagen hätte ich in der Zeit Braunschweig schon dreimal umrundet. Die Ecke, in der wir uns befanden, war ziemlich runtergekommen. Mehrstöckige Wohnhäuser, hochgezogen mit roten Backsteinen, von denen inzwischen viele kaputt waren. Irgendwo wurde gestritten und Porzellan zerbrochen, irgendwo ertönte eine Polizeisirene, irgendwo trieb sich ein Serienkiller rum und ich lief mit einer Schlampe durch dunkle Gassen. Zum Glück war ich ein Mann. Bisher hatten die Bullen nur junge Frauen tot aufgefunden. Entweder in ihren Wohnungen oder in irgendeinem Gebüsch. Die Kleidung zerrissen und die Kehle von einer Seite bis zur anderen aufgeschlitzt. Beim ersten Mord waren sie nicht beunruhigt, beim zweiten auch noch nicht, aber danach herrschte Hysterie in der Stadt. Deshalb hatte ich mich auch gewundert, warum sie mich angesprochen hatte. Obwohl, die Tatsache, dass ich überhaupt angesprochen wurde, wäre es schon wert gewesen, sich zu wundern. Egal, dachte ich mir, wird schon nichts passieren. Ein wenig Sex, ausschlafen und sich danach nie wiedersehen. Einige SMS ignorieren, einige Telefonate abwürgen und sich vielleicht nach einigen Wochen wieder melden, wenn man geil war und sich nichts anderes ergab.
„Hier ist es.“
Ich schaute mir das zerfallene Haus an und, als wir die verdreckten Treppen hochgingen, ihren Hintern. Ich werde sie von hinten nehmen, sie hat einen schönen Arsch, überlegte ich mir. Unter den Briefkästen waren Zeitungen und Werbeprospekte gestapelt, die Treppenhausbeleuchtung war teilweise defekt, auf einem Stockwerk war Wasser eingedrungen. Die Wirkung des Alkohol war verflogen, meine Gedanken wurden klarer, aber Zweifel stellten sich trotzdem nicht ein.
Sie schloss die Tür auf und wir betraten die Wohnung. Dass es drinnen auch nicht sauberer war, konnte ich trotz der spärlichen Beleuchtung erkennen. Ein Zimmer, eine kleine Küche und ein Bad. Obwohl: Von einem Bad konnte man nicht so recht sprechen. Eine dreckige Kloschüssel, ein Waschbecken und eine improvisierte Dusche, das war alles. Wenigstens war das Wasser warm. Ich wusch mir das Gesicht, die Achselhöhlen und meinen Penis, der immer noch einen mickrigen Eindruck machte.
Sie zündete Kerzen an, als ich meine Jacke ablegte und mich auf das Sofa setzte. Es war schön warm. Die Heizung war aufgedreht, leise spielte eine Grunge-Band im Hintergrund und sie warf ihre Schuhe mit einem Schwung aus dem Zimmer. Die Kerzen flackerten und ich sah mich um. Nur ein Bücherregal, einen alten Fernseher und einen Schrank konnte ich erkennen. Von üppiger Einrichtung hielt sie wohl nicht viel.
Sie hockte sich an den Tisch, schüttete eine große Tüte Gras drauf und wippte ihren Kopf zur Musik.
„Wollen wir erstmal eine rauchen?“
„Okay.“
Mir kam meine eigene Stimme fremd vor. Es war das einzige Wort, das ich bisher zu ihr gesagt hatte. Sie vermischte das Gras auf dem Tisch, ich klebte drei Blättchen mit Spucke zusammen und drehte dann das Gras hinein. Mit dem Filter, den ich aus einem Teil der Zigarettenschachtel bastelte, wurde der Joint recht ansehnlich. Sah aus wie eine kleine Rakete, als ich ihn ihr reichte, damit sie ihn anzünden konnte. Sie drehte noch einmal das Vorderteil nach und wollte das Feuerzeug nehmen, das ich ihr hinhielt.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Ich schaute zur Seite, konnte durch die Dunkelheit aber nichts erkennen. Da hatte sich doch etwas bewegt. Ich merkte nicht mal, als die Kleine mir das Feuerzeug aus der Hand nahm und sich den Joint anzündete. Ich schaute zu ihr, aber sie war damit beschäftigt, den Rauch einzusaugen und mit geschlossenen Augen ihre Haare zur Musik zu schütteln. Was war da unter dem Fenster, an der Heizung? Meine verdammten Augen waren wirklich schlecht geworden und meine Brille lag noch im Wagen. Ich war schon drauf und dran aufzustehen und mir das genauer anzusehen, doch die Kleine stand auf, reichte mir den Joint und fing an zu tanzen. Egal, dachte ich mir, habe ich mir bestimmt nur eingebildet. In letzter Zeit hatte ich häufiger kleine Aussetzer. Muss mir längst das Scheißhirn mit Alkohol und Drogen zermatscht haben. Meine Unkonzentration war auch schon meinen Kollegen bei der Arbeit aufgefallen. Diese Fahrigkeit, das ständige Zu-Spät-Kommen, meine Aggressivität, wenn mir etwas nicht passte.
Ich inhalierte den Rauch tief in meine Lungen. Erstmal sich betäuben und sich dann an die Kleine ranmachen. Ich war schließlich nicht dort, um mir die neuesten Charts anzuhören und mich meiner Paranoia hinzugeben. Sie wollte mich und sie sollte mich bekommen. Ich zog mehrfach am Joint und musste husten. Hatte sie vielleicht einen Hund? So einen kleinen kläffenden Köter? Um mich drehte sich schon alles. Ich sah, wie das Mädel tanzte, sich dabei die Strumpfhosen auszog und danach in die Küche ging. Ich hasse Hunde, dachte ich mir noch, hoffentlich spielt er nicht verrückt.
Sie kam mit einer Flasche Jägermeister zurück, die sie gleich an den Hals setzte. Wieder bewegte sich etwas unter dem Fenster, ich stand auf und wollte mir das genauer ansehen. Sich erstmal vergewissern, was da Sache ist. Ich machte mir eh schon Sorgen, dass ich keinen Ständer bekam und wie sollte ich mich konzentrieren, wenn ich Angst haben musste, so ein dreckiger Köter könnte mich anfallen. Die Kleine stellte sich vor mich, drückte mir die Flasche in die Hand und spielte an ihrer Bluse rum.
„Warte mal.“
Ich schob sie zur Seite, ging zum Fenster und traute meinen Augen nicht. Da lag ein Mann! Eingewickelt in eine Decke, auf einer Luftmatratze. Ich dachte, dass ich jetzt komplett durchdrehe. Ich schaute ihn mir an und fragte die Kleine, wer das sei.
„Ach, den habe ich gestern kennen gelernt, ich dachte, er wäre längst weg. Lass ihn doch. Komm zu mir.“
Sie hatte sich schon die Bluse aufgeknöpft, sie hatte schöne Brüste. Und die ließen mich auch drüber hinwegsehen, dass keine zwei Meter von uns ein Mann schlief. Ich nahm einen großen Schluck aus der Flasche und packte sie mit der freien Hand an der Hüfte. Wir bewegten uns dabei leicht zur Musik und schauten uns an. Sie fühlte sich gut an. Festes Fleisch. Wenn sie nicht so durchtrieben wäre, dann würde es nicht nur bei einer Nacht bleiben, dachte ich mir. Streif dir auf jeden Fall einen Präser über und vermeide es, sie zu küssen, hämmerte es in meinem Hirn. Sie hatte ihm bestimmt einen geblasen und wer weiß, ob sie sich danach die Zähne geputzt hat.
Ich stellte die Flasche auf den Tisch, nahm einen tiefen Zug vom Joint und gab ihn ihr. Während sie kiffte, knabberte ich an ihren Nippeln. Ihre Brüste waren wirklich gut. Nicht zu klein, nicht zu groß. Wann hatte ich das letzte Mal an so festen Brüsten gesaugt? Die Brüste, mit denen ich es die letzten Male zu tun gehabt hatte, hingen meist bis zu den Kniekehlen und die Nippel waren so groß wie Untertassen. Sie zog meinen Kopf hoch und blies mir den Rauch in den Mund. Unsere Lippen berührten sich für einen Augenblick. Drauf geschissen, ich blies den Rauch aus und steckte meine Zunge in ihren Mund. Putze ich mir halt die Zähne. Sie küsste gut, war flink mit der Zunge und ich schob meine Hand unter ihr Röckchen. Ich war nicht überrascht, als ich nicht mal einen String ausmachen konnte. Zum Glück rührte sich in meiner Hose was. Vielleicht könnte ich es tatsächlich schaffen, mit ihr zu schlafen, ohne mich zu blamieren. Sie löste sich lachend von mir, befeuchtete den Joint mit ihrer Spucke und zog gierig dran. Das Ding ging langsam zur Neige, aber ich war auch schon bekifft genug.
„Wollen wir gleich hier?“
Sie nickte grinsend, drückte den Joint im Aschenbecher aus und verwandelte das Sofa mit zwei Handgriffen in ein Bett. Ich zog mir mein Hemd aus, dann die Schuhe und machte mich schon an der Hose zu schaffen, doch sie packte mich, warf mich aufs Sofa, lachte mich kurz an und zog mir höchstpersönlich die Hose aus. Mir wurde schwindlig, als ich die Augen schloss und ihren Mund an meinem Penis spürte. Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich weiß nicht mehr, was danach geschehen ist.
Ich wachte auf, als die Sonne durchs Fenster schien und ich schaute mich mit Kopfschmerzen um. Der Typ an der Heizung war verschwunden und die Wohnung sah noch trostloser und dreckiger aus. Aus dem Augenwinkel konnte ich noch erkennen, wie die halb volle Flasche Jägermeister auf dem Boden lag und der Aschenbecher vom Tisch gefallen war. Meine Augen brannten und mir tat alles weh. Ich schloss wieder die Augen und bemerkte, dass sogar mein Penis schmerzte. Also hatten wir Sex gehabt. Wenigstens etwas, auch wenn ich mich nicht daran erinnern konnte. Ich tastete um mich und fühlte ihren Körper neben mir. Ich strich ihr über den Rücken, über ihre Beine, über ihre Arme und hatte plötzlich etwas Klebriges an der Hand. Schwitzte sie so doll oder hatte ich sie vielleicht mit Jägermeister überschüttet und sie danach abgeleckt? Manchmal kam ich auf solche Gedanken.
Ich ging mit meinen Händen weiter auf Wanderschaft. Ihr Bauch war voll von diesem Zeug und auch ihre Brüste. Was war das? Ich setzte mich aufrecht und drehte sie zu mir um. Nur ein Krächzen kam aus meinem Mund und ich sprang auf, als hätte mich etwas gestochen. Plötzlich war ich hellwach. Ich fühlte keine Schmerzen, keine Müdigkeit und keinen Kater mehr. Das konnte doch nicht sein. Was war geschehen? In meiner Verzweiflung schaute ich um mich, doch meine Augen wurden wieder zurück auf das Bett gelenkt. Das war doch ein Alptraum, das konnte nicht die Realität sein! Ich schüttelte mich, rieb mir dir Augen, schlug mir ins Gesicht. Was, verdammt noch mal, war passiert? Das mussten diese Scheißdrogen sein. Der Alkohol. Mein verficktes Hirn! Ich stürzte ins Bad, wusch mir das Gesicht, schaute mir meine bleiche Visage im Spiegel an. Was ist passiert? Was hast du getan? Ich riss den Badezimmerschrank auf. Ich musste an einem starken Parfüm riechen, um zu mir zu kommen. Nur Männerdeodorants, Aftershaves, Rasierzeug. Ich wühlte herum, die Sachen fielen runter und ich lief wieder raus. Auf dem Flur hingen Fotos. Ein Mann in einer Soldatenuniform, der gleiche Mann beim Fallschirmspringen, der gleiche Mann auf einem Fischkutter. Der Mann, der mit aufgeschlitzter Kehle auf dem Bett lag!
Ich lief ins Wohnzimmer, Tränen schossen mir aus den Augen. Der Mann lag im Bett, war geknebelt, an Händen und Füßen gefesselt und über und über mit Blut besudelt. Seine Augen waren weit aufgerissen, als wäre er die letzten Augenblicke seines Lebens bei vollem Bewusstsein gewesen.
Ich suchte hastig meine Klamotten zusammen, zog mich an und verließ die Wohnung. Auf dem Klingelschild stand „Peter Kramer“. Es war ein langer Fußmarsch zu meinem Auto. Ich stieg ein, fuhr nach Hause, duschte ausgiebig und kam langsam wieder zu mir. Eingepackt in meinem Bademantel ging ich zu meiner Jacke. Ich holte die Kondome heraus, sie waren noch vollzählig. Aus der anderen Tasche nahm ich mein Messer und steckte es in den Ständer zu den anderen.


ENDE


© 2005 Dogan I.

Lektoriert von der einzigartigen Gaby Kern

 

Hallo Dogan,

so ganz stimmig finde ich deine Geschicht ein ihrer Gewalt nicht. Dazu gibt der Prot zu wenig von seiner Entwicklung preis. Natürlich muss er sich als unschuldiges Opfer schildern, dass irgendwie im Rausch tötet. Und dazu passt auch, dass das Mädchen in anbaggert, ihn also quasi einlädt.
Aber dadurch reduzierst du es natürlich auch auf den Vorgang, die perverse Lust wird unter Alkohol- und Marihuananebel verschleiert und man bekommt keinen Eindruck, warum er tötet.
Was du geschaffen hast, um dem Splatter auszuweichen geht nach hinten los, denn so bleibt der Mord unmotiviert. Und da du die Atmosphäre so sehr in einer heruntergekommenen Gegend ansiedelst, die Frau so sehr als Schlampe beschreibst, könnte man auch noch auf die Idee kommen, solche Frauen hätten es nicht besser verdient.
Unstimmig finde ich aber auch den Ablauf. Denn wenn er das Bewusstsein verliert, neben der Heizung liegend wieder zu sich kommt, langsam die Veränderungen wahrnimmt dann frage ich mich, wie konnte die Situation so kippen. Eher wäre doch möglich gewesen, dass die Frau etwas anstellt. Oder waren das nur verwirrende Stricke die du gelegt hast, um Leser aufs Glatteis zu führen? Das tut man doch aber nicht durch Lügen.
Ebenso das Messer, was er am Ende wegstellt. Zuerst willst du uns weismachen, dein Prot wüsste nicht, was er tut, dann weiß er es anscheinend doch ganz genau. Dem Leser etwas noch nicht zu verraten, um die Spannung zu erhalten, erfordert Geschick. Ihm vorher absichtlich etwas anderes zu erzählen, um ihm dann in der Poine die Nase zu zeigen, erfordert keines.

Athmosphärisch gut, inhaltlich irreführend.

Die letzten fünfzehn Jahre hatte ich bestimmt fast jedes Wochenende in Diskotheken und Partys verbracht
in Diskotheken und auf Partys
eigentlich hätte die Nacht damit geendet, dass ich in mein warmes Bettchen liege
in meinem warmen Bettchen

Lieben Gruß, sim

 

@sim
Vielen Dank, für die Fehlerhinweise.

Was du mit dem Rest meinst, verstehe ich nicht.
Wer wacht an der Heizung auf?
Und wer sagt, dass der Prot der Mörder ist? Wieso stellt er das Messer in den Ständer, wenn es nicht sauber ist? Und wenn der Prot der Mörder ist. Wessen Mörder ist er denn? Die des Mannes im Bett, oder die der Mädchen?

Übrigens mitten in der Geschichte habe ich den Entschluss gefasst, diese Story größer zu machen. Sie wird eine lose Reihe werden. Der zweite Teil ist "Das Arschloch"
Da gibt es ein paar Hinweise zu dieser Kurzgeschichte.

 

Okay, die Heizung war durch den liegenden Mann unter dem Fenster assoziiert.
Mit dem Messer, das du ihn in den Ständer zurückstellen lässt vereist du zumindest auf die Idee, er könnte der Mörder der Mädchen sein. Wenn er es einfach nur zur Gaudi mit hatte, würde ich fragen, was das soll.

Für mich, so bekifft und betrunken dein Prot auch gewesen sein mag, ist es eh schon schwer zu vermitteln, dass er bei dem "schlafenden Mann" einfach weitermacht.
Dadurch, dass für den Erzähler große Teile des Geschehens im Dunklen liegen, bleiben sie es eben für den Leser auch. Was ist aus dem Mann geworden? Ist er der Tote im Bett, wenn ja, wie ist er da hingekommen. Oder hat sich der Prot mit einem Transvestiten eingelassen? Dann könnte er auch der Mörder des Mannes im Bett sein. Das geheime Leben des Soldaten aufgedeckt durch den gewaltsamen Tod (der Mosieffekt). Das saubere Messer stört eine solche Lesart wenig, die lassen sich auchim Vollrauch reinigen, wenn es zur Tötungsroutine gehört.
Was mich daran stört ist nicht die offene Interpretationsmöglichkeit, sondern dass diese für meinen Eindruck durch gezielte Desinformation zustande zu kommen scheint.

Und bei KG habe ich grundsätzlich keine Lust, zum Verständnis der einen eine weitere Geschichte zu lesen, sorry

Fortsetzungsgeschichten sind hier im übrigen nicht gestattet.

Lieben Gruß, sim

 

Das einem die Geschichte nicht gefällt, ist eine Sache. Aber wenn ich schon höre "ist nicht gestattet" "müssen" "dürfen".
Was soll das denn?
Wieso läßt ihr euch irgendwas vorschreiben oder verbieten? In eurem Umfeld werdet ihr doch ständig in Zwänge gesteckt, die ihr nicht wollt. Warum legt ihr sie euch dann auch noch beim Schreiben selber auf, oder laßt es euch auflegen?

 

Dogan: Ich habe in einem anderen Thread schon einmal zu einem solchen Posting von dir Stellung genommen. Ich wiederhole mich nur einmal: Hier gibt es Regeln. Die jeder zu akzeptieren hat, auch du. Und die du bei deiner Anmeldung übrigens auch als gelesen, verstanden und akzeptiert bestätigt hast. Diese Regeln haben übrigens einen Sinn. Alle, die es hier gibt. Da das eine private Seite ist, musst auch du dich den Hausregeln beugen. So ist das nun einmal.

Zur Geschichte: Soll das hier eine Serie werden? Dann gehört sie in den Serienthread und ich verschiebe sie dorthin. Allerdings müssen hier Serienteile in sich abgeschlossene Geschichten sein, die für sich alleine stehen können. Da deine beiden Spannungsgeschichten auf mich den Eindruck machen, dass sie mittendrin abbrechen, noch einmal die Frage: Soll das eine Fortsetzungsgeschichte sein?

 

Die Wörter dürfen oder müssen tauchen übrigens weder in der Kritik von Existence noch in der von mir auf. Aber selbst wenn, die Grammatik und die Orthografie müssen schließlich auch eingehalten werden, es sei denn es gibt einen zwingenden künstlerischen Grund, dies nicht zu tun.

 

Mit Regeln, meine ich, die Freiheit zu schreiben, was man will. Dass man keine gewaltverherrlichenden, keine faschistischen, keine dumpfe Polit-propaganda, Porno usw... schreibt und hier reinstellt, ist wohl selbstverständlich. Darüber müssen wir uns wohl nicht unterhalten.
Nur habe ich mich mal hier umgesehen und die Kritiken von anderen Storys überflogen. Da wimmelt es von: " in einer Story darf man das nicht, geht dieses nicht, ist das nicht erlaubt, änder dies, änder jenes"
Als gebe es eine Bibel für Kurzgeschichten und jeder der sich nicht daran hält ist ein Ketzer.

@Katzano
ja, wäre nett, wenn du diese Story und "das Arschloch" bei den Serien ablegst. Vielen Dank.

 

Hallo Dogan,

um zuerst einmal die Situation hier ein wenig zu entspannen:
Da ich auch "Das Arschloch" gelesen habe (und dieses sogar zuerst) kann ich sagen, dass die beiden Geschichten kaum mit einander in Verbindung stehen, bzw. zumindest nicht für ein Verständnis untereinander wichtig sind. Sie sind beide in sich abgeschlossen (auch wenn "Die Schlampe" arg verwirrend ist, aber dazu später...).

Gemeinsamkeiten, die ich ausmachen konnte, war der Handlungsort Braunschweig und einen Verweis auf den vierfachen Mädchenmörder. Das schafft eine prima Rahmenstimmung, ist aber noch lange nicht genug für eine Serie.

Zum Inhalt:
Erst einmal ein paar kleine Rechtsschreib und Formulierungshinweise, die keine Erklärung benötigen; sie stehen für sich selbst:

dass ich in mein warmes Bettchen liege
und die letzten Jahre hatten seine Spuren hinterlassen
Sah aus wie eine kleine Rakete, als ich es ihr reichte, damit sie ihn anzünden konnte.
Streif dir auch jeden Fall einen Präser über und vermeide es

Bis zu dem Punkt an dem der Prot am nächsten Morgen aufwacht, fand ich die Geschichte sehr gut, dann beginnt sie allerdings stark abzubauen, da der Leser total verwirrt wird.
Mein Verständnis:
Der Prot wacht am nächsten Morgen auf dem Bett auf, hat die Augen geschlossen und tastet einfach um sich (vermutlich noch im Halbschlaf). Als er das Klebrige (also das Blut fühlt) öffnet er die Augen und realisiert, dass er neben einem Typen liegt (der von unter der Heizung) und dieser tot ist (das wird dem Leser jedoch erst ein paar Absätze später verraten; noch denkt der Leser es würde sich um das Mädchen handeln).
Das Mädchen allerdings ist weg; es war auch nicht ihre Wohnung.

Jetzt meine Interpretation: Das Mädchen ist in der Nacht zuvor zu dem Typen gegangen, der dann als unser Prot in der Wohnung auftaucht unter der Heizung liegt) hat diesen getötet und gleich den Nächsten mitgenommen.

Das kann dann aber nur stimmen, wenn sie von sich selbst ablenken möchte und jemand anderen als Täter hinstellt. Verdammt gerissenes Miststück.

Zwei Dinge passen dann aber wieder nicht dazu:
1. Warum wurde kein Kondom benutzt? Bzw. Wofür ist das wichtig? Laut seinem Penis hatten sie ja Sex; hat er einfach vergessen eines zu benutzen? Dann brauch es doch gar nicht erwähnt werden. Verwirrt also nur unnötig.
2. Warum hat der Prot denn jetzt auf einmal ein Messer? Dadurch stellst du ihn doch als den Mörder dar und der Leser hat keine Ahnung warum, da dies weder im Text auch nur hauchweise angedeutet wird, noch in sich logisch ist.
Wenn der Prot also der Mörder ist, warum hat er dann den Mann getötet und nicht das Mädchen? (Schließlich wird ausdrücklich gesagt, dass der tote Mann im Bett liegt, also da wo der Prot auch aufgewacht ist!)

Irgendwie stimmt das Ende hinten und vorne nicht. Das solltest du noch einmal gründlich überarbeiten, oder zumindest verdeutlichen, was du da erzählen willst.

Ansonsten habe ich wieder überhaupt nichts zu meckern. Sehr guter und flüssiger Stil, der es an keiner Stelle langweilig macht zu lesen. Daumen hoch! :thumbsup:

Gruß, Zensur

 

Kurzer Einwurf:

Zensur schrieb:
Gemeinsamkeiten, die ich ausmachen konnte, war der Handlungsort Braunschweig und einen Verweis auf den vierfachen Mädchenmörder. Das schafft eine prima Rahmenstimmung, ist aber noch lange nicht genug für eine Serie.
Dazu ist das Mädchen das etwas schmuddelige Mädel aus der Bank und der Tote ist der Bankräuber aus "Das Arschloch", richtig? Aber man muss schon verflucht aufpassen, um den Zusammenhang zu sehen. Im Grunde sind die Figuren beliebig austauschbar, da keine Merkmale der einen Geschichte zwingend den Charakter in der anderen Geschichte erklären. Der Bankräuber kommt hier ja nur im Suffkoma und dann tot vor, könnte jeder sein. Und das Mädel spielt in "Das Arschloch" eine ebensolche nichtige Nebenrolle, sodass tatsächlich - wie Zensur schon sagte - kaum genügend Rahmen für eine Serie vorhanden ist. Wie gesagt: Das Bindeglied (die Charaktere) sind im Grunde austauschbar. Wenn du also nicht vorhast, noch weitere Geschichten mit zumindest einer der Figuren zu posten, sehe ich das ebenfalls als zu dünn für eine Serie an. Die Geschichten können dann ruhig so in der Hauptrubrik bleiben.

Noch kurz zur Geschichte selbst: Ich sehe die Verworrenheit am Ende genauso. Ich habe wirklich gestutzt. Im Grunde lässt du den Leser ziemlich allein damit, die Handlung auf die Reihe zu bekommen. Ich bin durchaus ein Fan davon, dass der Autor nicht alles haarklein vorkaut und dem Leser auf dem Silbertablett serviert, sondern dass dieser sich ein paar Dinge aus der Geschichte zusammenreimen muss. Aber zumindest muss er dazu genügend Andeutungen und Komponenten geliefert bekommen. Hier wird wirklich nicht klar, ob das Mädel den Typ umgebracht hat oder der frustrierte One-night-stand-lover, weil sie ihn (zum Beispiel) in seinem Suff und seinem bekifften Zustand irgendwie dazu gebracht hat. Das ist als Ende recht unbefriedigend für den Leser. Wäre schön, wenn du die Geschichte dahingehend noch einmal überarbeiten würdest.

Sprachlich wirklich flüssig. Ein paar Stellen, an denen dir Flüchtigkeitsfehler unterlaufen sind, hat Zensur dir ja schon gelistet.

Viele Grüße
Kerstin

 

@katzano:
Dass zumindest die "Schlampe" das Mädchen aus der Bank ist habe ich zwar auch leicht angedacht, diesen Gedanken aber ein wenig zurückgestellt, da "Das Arschloch" wie von Dogan erwähnt ja der "zweite Teil" sein soll; wenn der Ermordete jedoch der Bankräuber wäre, müsste der zweite Teil ja vor dem ersten spielen. Zwar durchaus machbar, allerdings ein wenig verwirrend. Mir ist also die Betrachtung es seien zwei größtenteils separate Geschichten lieber. :D

 

Ähhhh, volle Zustimmung! :D

Ich dachte, die Reihenfolge sei andersrum. :schiel:

 

:)

Eins muß ich euch vorweg sagen. IHR SEID WIRKLICH SPITZENKLASSE!!!

- Ich will nicht zuviel verraten, aber diese Storys, sind, wie ihr schön bemerkt habt, in sich abgeschlossen. Man muß also wirklich nicht zwingend die andere kennen, um sich daran zu erfreuen.

- Eine Reihenfolge im herkömmlichen Sinne existiert nicht. Man beachte: "Arschloch" ist in Gegenwart geschrieben und in DU-Form, "Schlampe" in der Vergangenheit und in ICH-Form. Aber es ist tatsächlich wahr, dass die Szene in "Arschloch" vor der "Schlampe" passiert.

Verändern werde ich die Storys natürlich nicht, aber die nächste wird ein wenig mehr Aufschluss geben über die Geschehnisse.

Mit Freuden habe ich festgestellt wie "Zensur" und "Katzano" viele Dinge, trotz meiner fiesen Fallen, aufschlüsseln konnten. Wirklich echt super. Respekt!

Die nächste Story ist in Arbeit. Ist in SIE-Form geschrieben und handelt von dem Mädchen. Wer sagt eigentlich, dass sie die Schlampe ist? ...

Und was noch interessant wäre, wer ist der Serienmörder?

Ich würde mich freuen, wenn ich Euch die Story in den nächten Tagen präsentieren kann.

liebe Grüße von Dogan I, der viel Spaß mit Euch hat. :)

 

Ein kleiner Nachtrag:
Wegen der vorherigen Diskussion, was man schreiben darf, wie man schreiben soll, die Story in die Schublade, die Story in die andere Schublade usw...
Hey Leute, ihr habt ein weisses Papier vor euch und könnt es vollschreiben, wie ihr wollt. Ob in Du,ich,er,sie,es-Form, ob Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Hauptsache, ihr habt Spaß beim Schreiben und die Leser Spaß beim Lesen. Also, lasst euch mal gehen und verlasst mal die vorgebene Linie, auch wenn es nur ein kleines Stück ist.

 

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