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Bratapfel und Rotwein

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30.10.2011
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Bratapfel und Rotwein

Bratpfel und Rotwein
Benedikt Schulze
Dieser Dezembermorgen war kälter als die vorherigen, auf den Straßen sah man tausende von Menschen, welche in den Voreinkaufsstress für Weihnachten verwickelt waren. Ich selber habe keine Kinder, doch die beiden Geschwister Phil und Erik die Sprösslinge der Nachbarn waren oft bei mir zu Besuch und kauten mir ein Ohr ab. Irgendwo hatte und habe ich sie auch ja gern, da sie immer etwas Schwung in mein einsames Singleleben bringen. Die Eltern der beiden sind das komplette Gegenteil. Die Mutter war starke Alkoholikerin woran sie aber leider letzten Jahres starb. Und der Vater war bereits schon zwei Jahre in Haft, da er seine Frau geschlagen hat. Ich saß mit meinem Glas Rotwein am Fenster und beobachtete die anderen Wohnungen neidisch, weil sie so funkelten und glänzten wie New York am Silvesterabend. Leider konnte ich mir dieses Jahr kein Weihnachtsbaum leisten, da ich eine einfache Hausfrau bin und jeden Groschen zweimal umdrehen muss. Es klingelt an meiner Tür, ich dachte erst es seien Sternensänger, doch als ich sie öffnete war ich überrascht und leicht angeekelt. Ein alter Mann mit zerzausten Klamotten und fast von Schnee aufgelösten Schuhe, er bat mich um Brot und Wasser, ich weiß das ich nicht Reich bin aber in New York muss man Weihnachten auf obdachlose Bettler eingestellt sein. Ich sagte er soll warten und ging herunter in den Keller und holte eine Flasche Rotwein und ein halbes Weißbrot. Der alte Mann freute sich sehr und bedankte sich. Den Rest des Abends setzte ich mich vor den Kamin, in meinen Schaukelstuhl und trank mein Rotweinglas leer. Schließlich begab ich mich zu Bett. Am nächsten Morgen klingelte es an meiner Tür ich ging die Treppe herab und öffnete sie, vor mir standen Phil und Erik und wünschten mir frohe Weihnachten. Ich löste mein starres Gesicht und machte einen Satz in die Küche und sah auf den Kalender. 24 Dezember! Weihnachten ist nichts besonderes für mich da ich Heilgaben sowieso allein bin. Ich wünschte den beiden ein frohes Fest und bat sie herein und kochte sofort einen heißen Apfel Tee. Sie freuten sich sehr und bedankten sich anschließend. Ich wünschte mir nie so sehr wie heute das irgendein Familienmitglied mich besuchen kommt, doch wie wenn Mutter und Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind und man keine Geschwister hat, aber letztendlich war ich daran gewöhnt wie schon gesagt zu Hause allein zu feiern oder in Bens Bar zu gehen wenn das Geld dazu da war. Ben ist der Besitzer der Bar und mein früherer Freund, doch das zwischen uns war nichts besonderes wie ich später feststellen musste. Doch das war mir letztendlich egal, ich wollte einfach nur warm Speisen. Auf dem Weg zur Bar ging ich über den Weihnachtsmarkt und sah viele Obdachlose die auf den Parkbänken und in den Hauseingängen saßen, auf einmal dachte ich an den Mann vom Vortag welchen ich Brot und Wein als Almosen gegeben habe, wie es ihm wohl geht? Doch ich hielt meinen Gedanken nicht lange dort auf und ging Richtung Weihnachtsmarkt dort roch es himmlisch nach gerösteten Mandeln, Rotwein und Bratäpfeln alle Menschen waren glücklich und hatten eine Begleitung dabei ob Familie oder Freunde, doch ich nicht was mich an den schrecklichen Unfall meiner Eltern erinnerte. Bei Bens Bar angekommen öffnete ich die Tür, sie erinnerte mich an die aus den Western-Filmen wenn man ein Saloon betritt. Da saß er blonde Haare und gutaussehend. Ben! Das er 5 Jahre älter als ich bin hatte mich nicht gestört. Ich bestellte mir mit meinen letzten Geld ein Teller Schweinebraten und ein Glas Sekt. Während er einschenkte lächelte er mich an, doch ich zeigte keinerlei Emotion und aß bereits mein Schweinefleisch. Als ich dann auch den Sekt getrunken hatte verspürte ich leichte Müdigkeit, bezahlte und ging nach Hause. Angekommen in meiner warmen Wohnung nahm ich mir ein Buch und ein Glas Wasser und wälzte es von vorne nach hinten und von hinten nach vorn und schließlich entspannte ich. Kurz vorm Einnicken klingelte es plötzlich. Ich erschrak und sprang auf und spielte mit dem Gedanken wer es sein könnte. Ich öffnete die Tür, vor mir stand ein Mann mit einem Beutel ich begrüßte ihn bis mir auf einmal klar wurde das es der Obdachlose ist, welchen ich Almosen gegeben hatte. Ich sagte das ich selber nichts mehr hatte und er meinte es währe kein Problem und fragte mich ob er reinkommen dürfe, ich spielte mit dem Gedanken ihn draußen stehen zu lassen doch da Weihnachten ist und ich sowieso allein bin. Ich bat ihn zu Wein und wir setzten uns gemeinsam in die Küche, ich wollte unbedingt wissen was in seinem Beutel ist und fragte nach er schüttete ihn aus lauter kleine Fensterbilder und Schmucksternchen für das Fenster. Ich fragte wo er diese her habe und er sagte das die von früher sind und das er die immer bei sich rumgetragen hat. Der Obdachlose drückte mir das Schmuckzeug in die Hand und sagte es gehört dank meiner Herzensgüte mir. Ich bedankte mich aufrichtig und bot ihm bei mir zu nächtigen, er nutzte die Chance und nahm das Angebot an. Nachdem wir die Wohnung schmückten und gespeist hatten sind wir ins Bett gegangen, er im Wohnzimmer und ich in meinem Bett. Das eins einer schönen Weihnachtsfeste in meinem Leben. Als ich am nächsten Morgen nachschaute war der Obdachlose verschwunden und ich habe nichts mehr von ihn gehört.

 

Hallo,

Dieser Dezembermorgen war kälter als die vorherigen, auf den Straßen sah man tausende von Menschen, welche in den Voreinkaufsstress für Weihnachten verwickelt waren.
Man ist nicht in Stress verwickelt. Man ist im Stress, man hat Stress, man steht unter Stress, aber in Stress kann man nicht verwickelt sein. Und der Voreinkaufsstress für Weihnachten ist der vorweihnachtliche Einkaufsstress.
„tausende von Menschen“ – wirklich? So viele? Wo muss man da wohnen, wie lange muss man da zu sehen, bis man die gesehen hat? Sieht man die aufeinmal? Da muss man aber von weit oben drauf sehen, oder?
Ist für mich schwer vorstellbar so als Zahl. Ist das wichtige, dass es tausende sind, wäre es nicht erdrückender, wenn fünfzig ständig um einen herumwuselten? Also die Menge „tausende“, die man „sieht“, das haut für mich nicht hin.

Ich selber habe keine Kinder, doch die beiden Geschwister Phil und Erik die Sprösslinge der Nachbarn waren oft bei mir zu Besuch und kauten mir ein Ohr ab.
Sicher, hast du dich vor dem Satz gefragt: Kann ich hier „habe“ schreiben oder „hatte“?
Dann hast du dich an eine Regel erinnert, wenn es immer so ist usw. Ja, … das musstest du tun, weil die Regel deinem Sprachgefühl widerspricht. Und das geht jedem so. Wenn man einen Text im Präteritum anfängt (in der Vergangenheitsform), dann stört es, wenn man für einen Halbsatz in die Gegenwart fällt, auch wenn der Erzähler nie, nie, nie, nie Kinder hatte und haben wird. Es ist schöner zu schreiben: Ich selber hatte keine Kinder. Das ist eine Schwachstelle im Deutschen, die man umschiffen sollte, Tempuswechsel in Texten. Der Leser sollte sich nicht an solchen grammatikalischen Stolpersteinchen stören müssen. Ist die Frage, wie viele das wirklich tun? Keine Ahnung, wahrscheinlich hier im Forum mehr als anderswo.

„die beiden Geschwister Phil und Erik, die Sprösslinge der Nachbarn,“ – das muss dann mit Kommata abgetrennt werden, das ist eine Beifügung, eine Apposition.

Irgendwo hatte und habe ich sie auch ja gern, da sie immer etwas Schwung in mein einsames Singleleben bringen. Die Eltern der beiden sind das komplette Gegenteil. Die Mutter war starke Alkoholikerin woran sie aber leider letzten Jahres starb. Und der Vater war bereits schon zwei Jahre in Haft, da er seine Frau geschlagen hat. I
Jetzt kommt das Zeitproblem mit Anlauf zurück und beißt dem Text in den Hintern.
„Irgendwo hatte ich sie ja gern“ – impliziert, dass es heute nicht mehr so ist, oder dass die Kinder – Gott bewahre – tot sind, deshalb „habe ich sie noch“ – wenn am Anfang da kein Präsens gestanden hätte bei dem „ich selber habe keine Kinder“ – wäre das kein Problem.
Dann aber: „Die Eltern der beiden sind das komplette Gegenteil“ – das geht dann nicht mehr, wenn die Mutter tot ist.
Und der Vater war bereits schon zwei Jahre in Haft, da er seine Frau geschlagen „hatte“ dann – Vorvergangenheit.
Und bei dem „woran“ muss noch ein Komma hin und so weiter.

Ich würde dir empfehlen dir noch mal in Ruhe die Kommaregeln durch zu lesen und dich mit den Zeitformen im Deutschen zu befassen. Es finden sich leider schon in den ersten paar Zeilen einige Fehler. Der Titel ist auch furchtbar allgemein und nicht-markant.

Einfach alles im Präteritum erzählen und wenn man die Vorvergangenheit braucht, geht man ins Plusquamperfekt. Präsens … da macht man Diskussionen auf über doppelte Erzählebene und Erzählsituation … das ist alles nicht so einfach.

Gruß
Quinn

 

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