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Bort Zielinski: Genie und Wahnsinn

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Bort Zielinski: Genie und Wahnsinn

Bort Zielinski: Genie und Wahnsinn

„Ja, Niederrheinisches Tageblatt, Rudolf Magnus am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“
„Schweinepriester! Scheißtyp!“
„Wie bitte?“
„Hirntoter Nazi!“
„Wer sind Sie?“
„Peniskopf! Verstockter Redaktionszombie! Komplexbeladener, impotenter Neidhammel! Stalinistischer Fascho!“
„Hören Sie mal! Was fällt ihnen...“
„Was du schreibst geht mir am Arsch vorbei, hörst du? Am Arsch! Es lässt mich völlig kalt, verstanden? Hinten dran vorbei, jawohl! Lern erst mal selber schreiben, du Analphabet! Du bist nix und du kannst nix, ist das klar? Von nichts eine Ahnung! Sauhund! Du Müllsack, ich werde dich... Aufgelegt, die feige Kanaille! Angst vor der Wahrheit, ha!“
Bort Zielinski, Autor von „Welches ist das da drüben?“ und „Du hast da was“ betupfte seine errötete Stirn mit einem Taschentuch und wischte sich den Schweiß ab. Bort war ein Genie, und Genies haben es nicht leicht. Und das ist auch gut so. Wäre es einfach, könnte ja jedes poplige Nicht-Genie kommen, dann könnte ja gleich das Fußvolk den Job machen. Die Amateure und Möchtegerns, die Dilettanten und überhaupt die ganze pöbelige Masse. Und davon gibt es bekanntlich viel zu viele. Besonders von der Masse.
Dieser reaktionäre Rezensent vom Käseblatt eben, nur um ein Beispiel zu nennen. Verbohrt ohne Ende hockt der Kritikerkobold in seiner miefigen Provinzredaktion und schreibt sich die eigenen Neurosen vom Leibe. Kein Stück aufgeschlossen für das Neue, das Gewagte, das Außergewöhnliche: die Kunst von Bort Zielinski, Autor von Werken wie „Ja wir gehen“, „Da sah ich eins“, „Jetzt ist es so“, „Ich werde es sein“, „Das und das und das“ und „Die Zombies greifen an!!!!“, einem weniger ausgereiften Frühwerk.
Aber in dieser Hinsicht war die Feuilletonkrampe natürlich nur ein Auswuchs der heutigen Gesellschaft, das totale Versagen dieses Kretins war also nicht unbedingt eine Überraschung für Bort. Was sollte auch anderes aus einer Gesellschaft kommen, die den lieben langen Tag nur fernsah, dumme, dumme Talkshows, vollgestopft mit sabbernden Müllmenschen, die ihre Widerlichkeit einem Tanzbären gleich der Öffentlichkeit präsentieren mussten, weil sie lieber als Kothaufen wahrgenommen werden wollten, als gar nicht, und tausend Millionen von imbezilen Kaputtniks, die zombiehaft vor der Glotze hockten und sich ihren täglichen Fix Idiotie abzuholen, nur um dann ihrerseits in den Shows ihre Warzen vorzuzeigen wie willenlose Roboter. Keiner von denen hatte jemals von Mozart oder Bach gehört, oder Rilke gelesen, und doch wurde denen ein öffentliches Forum gegeben, es war Bort unbegreiflich. Unter Kopfschütteln sah er sich diese Sendungen mit wissenschaftlichem Interesse an, sein Forscherdrang trieb ihn immer wieder in diese oberflächliche Spektakelhölle, diese öffentliche Unbildungsanstalt. Oh, ihm wurde schlecht, wenn er nur an die Sendung von gestern dachte, in der ein Mann seine frisch implantierten Flusspferdhoden präsentierte. Abscheulich! Kaum zu glauben, dass so viele Milliarden von Trotteln sich diesen unzivilisierten Wahnsinn jeden Tag völlig unkritisch anschauten, und das alles ernst nahmen, es sogar gut fanden, super fanden, einmalig hypersuperstark und voll Bock, um es in der Sprache der Einfältigen zu sagen. Diese menschlichen Abfallprodukte des modernen Fernsehzeitalters, die oft keinerlei soziale Kontakte außerhalb ihrer Bildschirmwelt zu pflegen imstande waren, ja ihre gesamte Bildung daraus bezogen! Das brachte Bort auf die Barrikaden. Ja, es war eine Teeniepopgesellschaft, die nur noch den neuesten sensationellen, kurzlebigen Kreischstars hinterherlief, die nichts geleistet haben, und zwar allesamt wie sie da sind, alle Gestörten rennen los und kaufen gedankenlos die Produkte der Billig- und Wegwerfkultur, trällern alle die selben primitiven, inhaltslosen Lieder von heute, eine Armee aus Bescheuerten, konsumgeile Spaßgesellschaftler, die nur Sex im Kopf haben und kein Interesse mehr am Schönen, und am Wahren, und am Herrlichen und am Göttlichen und an der universalen Einheit von Geist und Materie und an der alles durchdringenden Wahrheit des intergalaktischen Om.
„Bort“, sagte Etzel immer, das war Borts Freund und Diskussionspartner in jenen langen, im Einklang mit Körper, Geist und Natur durchzechten Nächten, „Bort“, sagte er, „du kannst die Gesellschaft doch nicht allein darauf reduzieren. Du stellst es einfach so dar, als ob die gesamte Gesellschaft aus vierzehnjährigen Mädchen und asozialen Talkshowgästen besteht.“
Bort nannte Etzel liebevoll Philodrosophila, das philosophische Fliegengewicht, denn ganz ernstnehmen konnte man natürlich nicht, was er so daherredete.
„Bort“, sagte Etzel, „geh um Himmels Willen mal raus. Einsiedlerisches Genie hin oder her, guck nicht soviel Fern und mach wenigstens mal einen Spaziergang.“
In ganz seltenen Fällen musste man Etzel auch mal Recht geben. Das mit dem Fernsehen war zwar Humbug, da Bort niemals Fernsah, jedenfalls nicht zur Zerstreuung, und nur das zählte. Nein, die Idee mit dem Spaziergang hatte etwas. Irgendwann demnächst würde er mal darauf zurückkommen, vielleicht wenn seine nächste Geschichte fertig war, in der es um Glück, Hingabe und Angstpsychosen gehen sollte.
Die Konversation mit Etzel war trotz aller Unzulänglichkeiten jedes mal ein nettes Gedankentraining für Zwischendurch, immerhin bot sie Bort Gelegenheit, seine ausgefeilten Theorien und Gesellschaftsentwürfe zu erläutern. Darüberhinaus mochte Etzel Borts Geschichten, insbesondere eine Novelle mit dem Titel „Es ist nicht soweit, wie es aussieht“. Das gab Pluspunkte, und auf Borts nach unten offener Trottelskala bekam Etzel eine gute 0,5.
„Bort“, sagte Etzel immer, „um eine Gesellschaft zu bekommen, wie du sie dir so vorstellst, solltest du aufhören hier bloß zu hocken und zu schreiben, sondern du solltest lieber Gentechnik studieren.“
Etzel war nämlich der irrigen Meinung, es käme Bort immer noch darauf an, eine Gesellschaft zu haben, in der Gerechtigkeit und Gleichheit für alle herrschten. Die üblichen Verständnisschwierigkeiten, nichts Neues für ein Genie.
„Bort“, sagte Etzel, „du musst den Menschen die Unterschiede wegzüchten und du musst ihnen Hunger und Schmerzen und Angst und Wut und Geilheit wegzüchten und du musst dafür sorgen, dass jeder im Überfluss lebt und zwar weltweit.“
Es ging einfach nicht in Etzels sturen Schädel, dass Borts Kritik an der Gesellschaft nicht etwa darauf abzielte, dem Pöbel eine besseres Leben zu gewährleisten. Der Pöbel würde sowieso Pöbel bleiben, es gab keine Anzeichen, dass sich die Masse, wenn sie über mehr Komfort verfügte, für irgend etwas anderes interessieren würde, als primitive Sendungen über Rektalvergrößerungen im Fernsehen. Die Masse war eben dumm, und sie war dumm weil sie die Masse war und sie war die Masse, weil sie so dumm war. Manchmal glaubte Bort, er wäre der einzige auf der Welt, der das erkannt hatte. Die ablehnenden Reaktionen auf einige seiner alten kritischen Pamphlete wie „Die Blöden und Ich“, „Warum mich niemand versteht“ oder „Die westliche Zivilisation wird untergehen, Travolta ist Schuld“ ließ jedenfalls darauf schließen, dass selbst die hauchdünne Schicht der Gebildeten im Lande mit Scheuklappen in den Untergang hechelte. Diese Ignoranz hatte ihm mit der Zeit das Schreiben gesellschaftskritischer Abhandlungen verleidet und er verlegte sich auf das Verfassen stilistisch ausgefeilter Prosa. Und dennoch blieb Bort dabei: Was die Welt brauchte, waren mehr Analphabeten. Jeder Hinz und Kunz konnte heutzutage schreiben, lesen, durfte sich sogar kulturell betätigen, nicht nur im Rundfunk, sondern auch künstlerisch, ja die schrieben sogar Bücher! Und die waren gar erfolgreich, was natürlich kein Wunder war, denn die Käufer kamen aus der selben Herde plumper, dumpfer Hirnis wie die Verfasser. Alles ging den Bach runter, Pokultur fraß und fickte die Hochkultur, der Abschaum schrieb Mist, jubelte Mist hoch, kaufte Mist, verschmähte die wahre Kultur, schändete mit seinem Gekrakel das Ansehen von Goethe und Schiller, wenn er nicht gerade U-Bahn-Schächte oder Bushaltestellen vollschmierte. Eine schwere Zeit für den Schöngeist, diese Zustände ließen Bort am gesamten Sinn und Zweck der Zivilisation zweifeln. Soll der menschliche Gammel doch wieder seine Volkslieder auf irgendeinem Dorffest singen, wo es niemanden interessiert, Hoch auf dem gelben Wagen Bumsfallera, und die Kultur in Ruhe lassen!
„Bort“, sagte Etzel immer, „Vielleicht musst du einfach mal wieder eine flachlegen, damit du nicht mehr so verbissen bist.“
Doch in dieser Angelegenheit täuschte sich der alte Denklaie mal wieder gründlich. Frauen, besonders die gebildeten, standen auf Borts unwirsche, rebellische Art, seinen Mut, seine Meinung entgegen aller Anfeindungen der faschistoiden Mehrheit zu verteidigen, unbeugsam der Horde der Missgünstlinge entgegenzutreten, standhaft zu bleiben, wo andere aufgeben würden. In letzter Zeit hatte Bort aus Imagegründen allerdings eher wenige Kontakte zum weiblichen Geschlecht gehabt.
Gerade vorhin zum Beispiel, als sich Bort just daran machen wollte, den Ayatollah vom Tageblatt telefonisch zurechtzuweisen, klingelte es wieder an der Tür. Doch Bort ignorierte den Besucher, wer immer es auch war. Zwar hätte auch ein weiblicher Fan mit eindeutigen Absichten draußen stehen können, aber falls nicht war es sicherlich nur wieder der Geldeintreiber des Selbstkostenverlages, und außerdem hatte sich Bort in den Kopf gesetzt, als Sonderling zu gelten. Er strebte ein Image als mysteriöser, von der Welt zurückgezogener Einsiedler an, der niemanden an sich heranlässt. Bisher klappte das ganz gut.
„Bort“, sagte Etzel immer, wenn er wieder mal nichts von Borts Ausführungen gerafft hatte, „ich habe zwar verstanden was du sagst, bin aber trotzdem anderer Meinung. Das ist nicht zwingend ein Widerspruch. Außerdem ist eine Ansicht, die nur eine Minderheit vertritt, nicht per se richtig, und wenn einer rundheraus sagt, was er denkt, kann man das gesagte trotzdem als Schwachsinn bezeichnen, wenn es Schwachsinn ist, ohne gleich Pol Pot zu sein.“
Das war typisch für Etzels hartnäckige Art: Er wollte einfach nicht verstehen. Wenn man zu lange im System gelebt hat, ist man eben für immer versaut. Eine Ansicht zu vertreten, die der herrschenden Meinung krass entgegenlief, war in sich bereits etwas Herrliches, und darüber hinaus ungeheuer attraktives, hatte eine ganz eigene Ästhetik! Ohne eine solche war man überhaupt kein richtiger Künstler, meinte Bort, geschweige denn ein Genie. Dann war man ein konformes Würstchen, ein feiger Speichellecker, der der regierenden Übermacht der Einfaltspinsel in den Allerwertesten kriecht und es sich dort bequem macht. Überhaupt sollte die Mehrheit gar nicht regieren. Was dem Staat fehlte war ein guter König, der die Geschicke des Volkes weise lenkte. Demokratie war etwas für verweichlichte, spießige Kleinbürger.
Aber es war alles vergeblich, denn die Öffentlichkeit reagierte genau wie Etzel: Sie wollte einfach nicht wahrhaben, was Bort ihnen an unangenehmen Tatsachen präsentierte. Sie verdrängte und zensierte. Weil Bort zu unbequem war, schob man ihn beiseite, um nicht zu sehr nachdenken zu müssen. Die schöne Scheinwelt mit Rosa Hasenohren drauf könnte ja Risse bekommen! Huch, lass uns in Ruhe mit deinem wirren Geschwätz, wir wollen die Sendung über niedliche Hundewelpen weitergucken!
Aber Bort würde früher oder später den gebührenden Respekt bekommen, da war er sich sicher. Wenn der Geniestatus von der Öffentlichkeit trotz der unzweifelhaften Qualität des Outputs nicht anerkannt wird, bleibt einem geschmähten Autor nichts anderes übrig, als stur weiterzumachen und sich nicht unterkriegen zu lassen. So jedenfalls die Meinung von Bort Zielinski, Autor von „Jenes da und andere Geschichten“. Früher oder später setzt Qualität sich durch. Um ganz sicher zu gehen, wollte Bort diesem Prozess ein wenig nachhelfen.
Bei diesem Vorhaben orientierte er sich an seinen historischen Vorbildern, allesamt große Künstler und allesamt Genies. Durch die Bank hatten sie zu Lebzeiten ein ganz spezielles, individuelles Verhalten an den Tag gelegt, welches, anstatt ihrer Karriere hinderlich zu sein, ihren Weg zum Mythos endgültig zementiert hatte, ohne dass es sich dabei um angepasste Weichlinge gehandelt hätte.
Eines von Borts frühen Vorbildern war Ernest Hemingway, aber nach seinem Alkoholentzug verlegte sich Bort vor allem auf Johann Wolfgang von Goethe, von dem so treffliche Zitate überliefert waren, wie „Und wer mich nicht verstehen kann, der lerne besser lesen!“, ein Spruch, den Bort selbstverständlich nicht müde wurde, seinen Kritikern an den Kopf zu werfen, all jenen, die nicht die gebührende Anerkennung bezeugten, kleinkariert an Marginalien herummäkelten, nicht ein Quentchen Begeisterung zeigten, also schlicht feindlich gesonnen waren. Oh, er musste den Spruch oft zitieren, und bei jedem mal wurde er nur wahrer und wahrer.
Aber das störte Bort nicht. Wie gesagt: Ein Außenseiter zu sein, gar von seinen Zeitgenossen verhasst und verspottet zu werden zeichnete doch die großen Genies aus. Der Prophet gilt eben nichts im eigenen Lande. Die Zeit war noch nicht Reif für die Kunst von Bort Zielinski, Autor von „Er weiß das“, „Einmal hat es jeder“ und „Das geben wir auch noch weg“.
Von Goethe hatte er noch weitere, ähnlich gelagerte Sprüche auf Lager. Etwa den universell einsetzbaren Klassiker "Was der Mensch nicht versteht, verhöhnt er!“ Gern brachte er dieses Zitat an, da es vortrefflich niederschmetternd war. Was für Goethe so wunderbar funktioniert hatte, sollte für Bort nur recht und billig sein. So viel Wahrheit lag darin, mit jeder Faser seines Wesens identifizierte sich Bort mit den Worten, sie sprachen ihm aus der Seele. All den verstockten Ignoranten da draußen würde er es noch zeigen, den Schwachköpfen, den Ewiggestrigen und den Häschern von der Literaturgestapo. Dereinst, wenn der verdiente Erfolg eingetreten sein wird, werden sie ihm die Füße küssen wollen, mit Zunge, diese Schleimer, doch Bort wird sie nicht lassen. Er wusste so würde es kommen, er wusste es genau.
Dem Schmierfink vom Revolverblatt hatte er jedenfalls ordentlich eingeheizt. Jetzt wird der Grottenolm es sich zweimal überlegen, einen weiteren ungerechtfertigten Verriss abzuliefern. Der Autor schlägt zurück! Zimperlich brauchte Bort dabei nicht zu sein, schließlich war Charles Bukowski, seines Zeichens Genie und Vorbild von Bort, auch niemals zimperlich gewesen und zwar ohne dass er deswegen in der Versenkung verschwunden wäre. Die verbalen Ausfälle gegen das schreibende Ungeziefer von der Regionalpostille waren also vollkommen gerechtfertigt. Hatte dieser erbärmliche Möchtegern-Goebbels doch Borts neuesten Text „Und das machen wir alle noch mal“ auf eine derart haarsträubende Art missverstanden, wie es nur der allerpopligste Versager der Welt in einem Augenblick der Schwäche hinbekommen konnte. Eine solch eklatante Fehldeutung, ja mutwillige Verzerrung seiner Intention, wie sie in dem missratenen Review dieser Tageblattmilbe zu finden war, hatte Bort bisher noch nicht erlebt. Es grenzte an Böswilligkeit. Aber zum Glück ging ihm die Meinung solcher Leute ja hinten dran vorbei.
Zur Beruhigung beschloss Bort, endlich die neue Story zu verfassen, die ihm schon länger am Herzen lag. Es war eine Geschichte über Angst, Zuneigung, Vergänglichkeit, Trauer, Hoffnung, Einsamkeit, Verlangen, Glaube und Vertrauen. Er nahm den Federkiel zu Hand und begann zu schreiben.

„Uns hat es gegeben“

Ich war hier. Da kam er. Ich war dasselbe wie er. Er war auch dasselbe wie ich. Wir waren Eins, eins waren wir. Einst waren wir zwei, nun sind wir eins.
Das waren er und ich, wir waren es und werden es sein. Es ist gut, es war gut, es wird besser. Dann ist es am besten und es bleibt so. Es ist wie es ist, wie gehabt.
Das ist es! Es wird so sein, wie es gewesen ist, er und ich sind immer hier und genauso wie zuvor. Das hat es so gegeben. Hat es das? Es hat.
Weil es so war, wird es das auch weiterhin sein, ewig.

Bort war so stolz auf seinen substantivlosen Stil, dass er kurz pausierte, um den Beginn des Manuskripts noch einmal zu überfliegen, bevor er wieder zum Schreiben ansetzte.

Es war aber

Ja, was war? Hier wusste er nicht so recht weiter. Bort kratzte sich am Kopf und grübelte eine Weile, schließlich ließ er sich in seinen Polstersessel zurücksinken, um gründlich nachzudenken. Kusch, Schreibblockade, hinfort! Verschwinde!
Wenn er anständig wahnsinnig wäre, ein richtig Getriebener, Besessener, würde ihm keine solch blamablen Durchhänger zustoßen, dachte Bort. Dann würde er schreiben wie ein Derwisch, schneller als er überhaupt denken konnte, die Zeilen würden aus dem großen kosmischen Geschichtenreservoir durch die Magie der Inspiration über den Stift in seiner Hand aufs Papier fließen, ein nie versiegender Ideenstrom der transzendenten Göttlichkeit.
Ja, Wahnsinnig. Aber hier saß er und kam bei jedem zweiten Absatz ins Grübeln, wie ein Schuljunge, der vergessen hat, für die Klassenarbeit zu lernen. Blamabel!
„Bort“, sagte Etzel immer, „wenn du nicht mehr weiter weißt, schlag deinen Kopf mehrmals kräftig gegen die Wand.“
Dann doch schon lieber der Vorschlag mit den Spaziergang, kam Bort in den Sinn. Vielleicht lauert die Inspiration ja dort draußen auf mich.
Bliebe nur noch das Problem mit den Klamotten. Wie kleidete sich ein Genie in der Öffentlichkeit? Das war doch schwieriger, als es sich anhörte. Es wuchs sich gar in der letzten Zeit zu einer echten Herausforderung für Bort aus. Je mehr er darüber nachdachte, desto vertrackter schien die Angelegenheit: Sich nach der allerneuesten Mode aus der Vorhölle der Hochglanzkataloge zu kleiden kam überhaupt nicht in Frage, man konnte und wollte nicht herumlaufen wie der Pöbel, man musste sich absetzen, man war auf keinen Fall ebenso dumm wie jene Mitläufer der neuen, megaduften Herbstkollektion. Sollten die sich doch mit bunten Quasten, Plastikschrumpfköpfen und glitzerndem Lametta behängen, wenn es die mediale Müllveklappungsmaschinerie und der örtliche Firlefanzdealer so befehlen, aber ohne ihn! Bort machte da nicht mit! Auf der anderen Seite war es ebenso nötig, sich von den gierigen Bonzen zu unterscheiden, die diese vermurkste, materialistische Zombiegesellschaft mit ihren perfiden Plänen leiteten, und derweil auf exzessiven Parties ihre innere spirituelle Leere zu überspielen suchten, während sie auf den Gräbern von Hegel und Kant Lambada tanzten. Deren feiner Zwirn, Armani, Versace, Gucci, das kam demnach auch nicht in Frage. Betont unauffällige Kleidung wäre eine gute Wahl, wenn das nicht eine deutliche Botschaft spräche: „He, ich gebe etwas darauf, was ihr über mich denkt, ich muss mich so unscheinbar kleiden, denn ich habe Angst vor eurem Spott, wenn ich mich herausputze, ich bin so unsicher!“ Ähnliches galt für extravagant ausgefallene und skurrile Paradiesvogelkostüme, als ob man geil wäre auf die Bewunderung der Kaputten oder der finsteren Oberschicht aus Freimaurern und illuminierten Tempelkreuzern in ihren düsteren, fingergrüßelnden Geheimlogen! Ganz in Schwarz? Ach was! Jeder pseudointellektuelle Bohemien-Imitator aus der Provinz lief so herum. Eitel, eitel, eitel! Ebenso der Penner-Look: „ihr könnt mich alle, ich bin ein armer Poet“, oder etwa ganz nackt: „He, die Meinung der bürgerlichen Gesellschaft ist mir so verdammt wichtig, dass ich alles daran setze, euch Spießer zu provozieren“. Nein, das war alles völlig ausgelutscht. Das Genie hat es eben schwer. Eine Binsenweisheit, aber leider sehr wahr. Gibt das Genie überhaupt etwas auf Klamotten? Ist das nicht weltlicher, banaler, oberflächlicher Tand? Ein Genie zog sich nicht extra um für einen Auftritt auf dem Laufsteg der Öffentlichkeit. Oder doch? Wie sind seine Vorbilder von damals herumgelaufen? Eine interessante Frage, der Bort später noch nachgehen wollte. Haben sich die Besessenen und Getriebenen darum geschert?
Frustriert ließ sich Bort wieder in den Sessel sinken. Wahnsinnig. Für diese Sorte Künstler hegte er die größte Bewunderung: Für die wahnsinnigen Genies. Wie De Sade, Van Gogh oder Nietzsche, Genies, die irgendwann einfach übergeschnappt sind.
Überschnappen. Das wäre das beste, was Bort passieren könnte. Das wurde ihm immer klarer.
„Bort“, sagte Etzel immer, „entspann dich doch mal.“
Der hatte ja keine Ahnung. Keinen blassen Schimmer, von den Problemen, die das Genie-Sein mit sich brachte, der Glückspilz. Unbekümmert hockte der Trottel da, glücklich in seiner kreuchenden, irrelevanten Mickerexistenz und meinte, befähigt zu sein, ihm gute Ratschläge geben zu können. Krebste da mal eben so an den ausgefransten Rändern der menschlichen Geschichte entlang, wo riesige Stücke des kollektiven Gedächtnisses permanent wegbrachen und in das schwarze Loch der Vergessenheit gesogen wurden, und war auch noch zufrieden damit. Fast war Etzel zu beneiden. Aber nur fast.
Noch immer ließ die Inspiration auf sich warten. Und warten und warten und warten und warten und warten.
Wahnsinnig. Dann gäbe es kein Warten mehr. Wahnsinnig, wahnsinnig. Diese alte romantische Vorstellung von Genie und Wahnsinn gefiel Bort. Sie gefiel ihm so außerordentlich gut, dass er beschloss, es seinen Vorbildern nun gleichzutun.
Bort Zielinski, Autor von „Da bleiben wir dann“, „War es auch so?“ und „Man hat sich gesehen“ saß starr in seinem Sessel, konzentrierte sich und wartete darauf, endlich wahnsinnig zu werden.

 

Hallo Ben,

im Gegensatz zu, ich wage mal zu behaupten, rund 70% der hier geposteten Geschichten, die keine Satiren sind, bescheinige ich deiner Story gerne die Qualität einer Satire.
Bevor ich allerdings zu meiner vielleicht etwas herberen Kritik ansetze, noch ein vollmundiges Lob von mir zu all den feinsinnigen und höchst interessanten und phantasiereichen kleinen Formulierungen und Wortschöpfungen, die über den ganzen Text verteilt immer wieder auftauchen. Es macht Freude, sie zu lesen und die Hintersinnigkeit zu erfassen.

Aber, was mir leider an deinem Text, trotz all der kleinen Geistesblitze, nicht gefallen hat, ist die Gestaltung des Plots.
Du hast es zu einer Art Gedankenmonolog verfaßt, nur ab und zu mal darf Etzel etwas Wortwörtliches dazutun und ansonsten wirkt das alles eben wie ein Monolog. Leider, denn dadurch wird dein Text monoton und ich hatte meine Mühe durchzuhalten, zumal du die Gedankengänge des Protagonisten zwar durchgängig und stringent bis zu seinem Wunsch wahnsinnig zu werden durchziehst, aber eben sehr breit angelegt und durch die Monologisierung zur schwerlastigen Lesekost gestaltet hast.

Dein Text ist insoweit ein gelungenes Beispiel dafür, dass man einem Text die Leichtigkeit nehmen kann, wenn man die Handlung und die wörtliche Rede weitestgehendst herausnimmt.
Um nur eine Art Gedankenmonolog zu schreiben, müßte dann aber das Gedankengebäude deines Protagonisten für sich genommen so magisch lesenswert sein, dass ich als Leser wegen dieser Gedanken an dem Text kleben bleibe.

Fazit: Satire, mit einem ansich gut gedachten, wenn auch nicht sehr innovativem Plot, aber mit einer sehr schwerfällig anmutenden Umsetzung.

Lieben Gruß
lakita

 

Moin lakita!

Danke fürs Lesen und die Kritik.

Du hast es zu einer Art Gedankenmonolog verfaßt, nur ab und zu mal darf Etzel etwas Wortwörtliches dazutun und ansonsten wirkt das alles eben wie ein Monolog. Leider, denn dadurch wird dein Text monoton und ich hatte meine Mühe durchzuhalten
In der tat gab es noch eine ausgedehnte Sequenz mit "Handlung" in der Story, in der Bort Zielinski durch die Stadt wandert und von der Welt angewidert wird, aber da hab ich die Schere angesetzt, weil es inhaltlich lediglich eine ausgewalzte Wiederholung der Gedanken im Klamotten-Absatz war.
Ich fand auch, dass das Ganze dann geschlossener war und besser zu Borts Charakter passte, wenn er einfach zuhause blieb.
Vielleicht wurde es dadurch schwerfällig, aber da würd ich gern noch auf weitere Meinungen warten.
Dass Bort nicht auf Etzels Einwürfe antwortet, sich also keine Dialoge entwickeln, dass hat schon seine Bewandtnis.

Um nur eine Art Gedankenmonolog zu schreiben, müßte dann aber das Gedankengebäude deines Protagonisten für sich genommen so magisch lesenswert sein, dass ich als Leser wegen dieser Gedanken an dem Text kleben bleibe.
Tust du nicht? Skandal!
Naja, kann man nichts machen, ich steh halt in letzter Zeit eher auf Geschichten, die recht wenig äußere Handlung aufweisen (obwohl "Ludditen" und "Van Patten wird gejagt" da auch schon wieder ausnahmen sind).

Noch ein bissel mehr zum Inhalt hätte ich mir gewünscht, neben der formalen Kritik, aber man kann nicht alles haben. ;)

Gruß

Ben

 

Hallo Ben,
deine ausgemalte Überzeichnung eines in blinder Egozentrik badenen Möchtegern-Genies, das sich durch die ausladene sowie durch ihren Ernst witzige Gesellschaftskritik als angeblicher Freigeist charakterisiert, im Kern aber niemals eines sein kann, weil er den Absprung von dieser Kritik hin zu eigenen, genialen Gedanken nicht schafft, hat mich zum Lachen und vom Lachen zum Nachdenken gebracht, was durchaus ein Merkmal einer gelungenen Satire ist.
Gelungen finde ich die Beispiele seiner Schriften, die du immer wieder geschickt einbaust, weil sie die Geschichte an diesen Stellen widerspiegeln.
Ebenfalls treffend gewählt finde ich die Form des Monologes, den lakita ja kritisiert hat: mMn unterstützt er genau die Sichtweise von Borg, da er ja auf sich selbst konzentriert ist, sich als das Genie überhaupt bezeichnet. Dieses Genie hätte es natürlich nicht nötig, sich mit anderen groß zu unterhalten, die seinen genialen angeblich Gedankengängen sowieso nicht folgen könnten. Die Form unterstützt hier treffend den satirischen Charakter.

Die Kritik als solche an der Spaßgesellschaft, an den Talkshow-Zombies ist bei dir ja ein öfters angewandtes Thema (wenn ich dich hier nicht mit einem anderen Mod verwechsle ;)). Meine jedenfalls, es schon öfter auf kg.de gelesen zu haben. Einerseits ist die Verblödung des Pöbels durch Massenmedien und Kübelböcks ja eine Tatsache. Andererseits wäre es von einem Autor überheblich, derart herablassend darüber zu urteilen.
Eine durchaus Möglichkeit hast du gefunden, indem du einen Protagonisten wie Borg, der selbst Autor ist, gewählt hast. Durch ihn wird die Problematik der Verdummung explizit und in aller Härte und Deutlichkeit benannt; da er aber wiederum selbst im Denken mehr Schwachstellen denn geniale Momente aufweißt, ist es dem Leser überlassen, inwieweit er dieser Kritik ernst nimmt.
Du als Autor der Geschichte verhinderst dadurch gekonnt, dass irgendwer dir direkt eine gleiche Denkweise über die Gesellschaft anheften kann. Wenn jemand das täte, könntest du dich auf den Unterschied zwischen Protagonisten und Autor berufen, auch wenn der Protagonist, der ja Autor ist, Parallelen zum Verfasser vermuten lässt (nicht falsch verstehen :) )

Hier noch ein paar Beispielsätze, die ich ziemlich gut fand.


Bort nannte Etzel liebevoll Philodrosophila, das philosophische Fliegengewicht, denn ganz ernstnehmen konnte man natürlich nicht, was er so daherredete.
Göttlich! :D

„Bort“, sagte Etzel immer, „um eine Gesellschaft zu bekommen, wie du sie dir so vorstellst, solltest du aufhören hier bloß zu hocken und zu schreiben, sondern du solltest lieber Gentechnik studieren.“
Lol

Der Pöbel würde sowieso Pöbel bleiben, es gab keine Anzeichen, dass sich die Masse, wenn sie über mehr Komfort verfügte, für irgend etwas anderes interessieren würde, als primitive Sendungen über Rektalvergrößerungen im Fernsehen. Die Masse war eben dumm, und sie war dumm weil sie die Masse war und sie war die Masse, weil sie so dumm war.
stringente Logik, hehe

Was dem Staat fehlte war ein guter König, der die Geschicke des Volkes weise lenkte. Demokratie war etwas für verweichlichte, spießige Kleinbürger.
Die Monarchie / Diktatur der Künstler, das goldene Zeitalter... wirklich? Ist ne Runde Nachdenken wert.

Johann Wolfgang von Goethe, von dem so treffliche Zitate überliefert waren, wie „Und wer mich nicht verstehen kann, der lerne besser lesen!“,
Müsste eigentlich der Leitspruch jedes verkannten Genies sein, oder? ;)

Dann würde er schreiben wie ein Derwisch, schneller als er überhaupt denken konnte, die Zeilen würden aus dem großen kosmischen Geschichtenreservoir durch die Magie der Inspiration über den Stift in seiner Hand aufs Papier fließen, ein nie versiegender Ideenstrom der transzendenten Göttlichkeit.
Obwohl kritisch gemeint, ein schöner Satz, wie ich finde.

Die Passage mit der Kleiderwahl gefällt mir sehr. Regt richtig zum Nachdenken an :D

Auch ja, habe einige Rechtschreibfehler festgestellt, sie aber nicht herausgeschrieben. Nochmals lesen, dann fallen sie dir sicherlich auch auf.

Lg
Jan

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin jbk!

Danke für deine nette Kritik, ich dachte schon, die Story sei ein für allemal in der Versenkung verschwunden. :)

Allerdings heißt der Protagonist Bort und nicht Borg - die Borg sind ja ein Kollektiv, während Bort einen Riesenzirkus um seine Individualität veranstaltet.

Die Kritik als solche an der Spaßgesellschaft, an den Talkshow-Zombies ist bei dir ja ein öfters angewandtes Thema (wenn ich dich hier nicht mit einem anderen Mod verwechsle ). Meine jedenfalls, es schon öfter auf kg.de gelesen zu haben.
Ja, das liest man nicht nur hier, sondern überall (in verschiedenen Graden der Überheblichkeit, von standardisierter Kritik von der Stange bis Gottkomplex).
Ich war dieser Mod allerdings nicht, ich glaub da verwechselst du mich.

Einerseits ist die Verblödung des Pöbels durch Massenmedien und Kübelböcks ja eine Tatsache. Andererseits wäre es von einem Autor überheblich, derart herablassend darüber zu urteilen.
Eine durchaus Möglichkeit hast du gefunden, indem du einen Protagonisten wie Borg, der selbst Autor ist, gewählt hast. Durch ihn wird die Problematik der Verdummung explizit und in aller Härte und Deutlichkeit benannt; da er aber wiederum selbst im Denken mehr Schwachstellen denn geniale Momente aufweißt, ist es dem Leser überlassen, inwieweit er dieser Kritik ernst nimmt.
Du als Autor der Geschichte verhinderst dadurch gekonnt, dass irgendwer dir direkt eine gleiche Denkweise über die Gesellschaft anheften kann.
Ich denke, der Schlüssel zu der Passage mit dem Pöbel und den Massenmedien ist, dass Bort überzeugt ist, er sei der einzige, der den Durchblick hat, während alle anderen blöde sind. In Borts solipsistischer Welt ist das Gejammer über den schlimmen Kulturverfall eben kein allgemeingut, das man andauernd hört. Für ihn tanzen tausend zusammenimaginierte, dumme Zombie-Feinde in seinem Kopf. Hier ging es mir wohl hatptsächlich nicht so sehr um die "Kritik an der Gesellschaft". Es hat trotzdem Spaß gemacht, sie mal komplett over-the-top auf die Spitze zu treiben, obwohl manche Äußerung von Wächtern der Hochkultur nicht weit von Borts Standpunkt entfernt ist. Oder ich imaginier mir da was zusammen. Der Leser kann mir da insgesamt aber natürlich gern und immer widersprechen. :)
Die Monarchie / Diktatur der Künstler, das goldene Zeitalter... wirklich? Ist ne Runde Nachdenken wert.
Unter anderem hat sich W.B.Yeats mal sowas zusammenfantasiert: The despotic rule of the educated classes.
Auch ja, habe einige Rechtschreibfehler festgestellt, sie aber nicht herausgeschrieben. Nochmals lesen, dann fallen sie dir sicherlich auch auf.
Hmm, ich les nochmal, aber ich habs schon so oft gelesen...

Gruß und nochmal danke für die Kommentare

Ben Zielinski, Primum Mobile

 

Hallo,

ich habe mich über die Geschichte köstlich amüsiert - über Bort, der gar nicht bemerkt, dass er wie all diejenigen ist, die er verachtet, bis auf die Tatsache, dass er sich einbildet zu schreiben. Klasse! Die Story ist zwar lang, aber da darf nichts rausfliegen.

Zur Verbesserung der Lesbarkeit könnte man vielleicht mehr Absätze einfügen. Zwar macht Bort wahrscheinlich auch keine Absätze, aber so strengt es die Augen doch ganz schön an...

Gruß, Alli

 

Hallo Ben

Es wurde ja eigentlich alles schon gesagt.
Auch mich hat deine Geschichte köstlich amüsiert!
Sonst habe ich den anderen Kommentaren kaum mehr was dazuzufügen.
Absätze wären aber wirklich keine schlechte Idee!

Was mir auffiel:

Darüberhinaus mochte Etzel Borts Geschichten, insbesondere eine Novelle mit dem Titel "Es ist nicht soweit, wie es aussieht".
müsste es nicht "so weit" heissen? Naja, kommt auf den Sinn draufan. :susp:

Besonders gut gefallen haben mir:

die Kunst von Bort Zielinski, Autor von Werken wie "Ja wir gehen", "Da sah ich eins", "Jetzt ist es so", "Ich werde es sein", "Das und das und das" und "Die Zombies greifen an!!!!", einem weniger ausgereiften Frühwerk.
:lol:

"Uns hat es gegeben"

Ich war hier. Da kam er. Ich war dasselbe wie er. Er war auch dasselbe wie ich. Wir waren Eins, eins waren wir. Einst waren wir zwei, nun sind wir eins.
Das waren er und ich, wir waren es und werden es sein. Es ist gut, es war gut, es wird besser. Dann ist es am besten und es bleibt so. Es ist wie es ist, wie gehabt.
Das ist es! Es wird so sein, wie es gewesen ist, er und ich sind immer hier und genauso wie zuvor. Das hat es so gegeben. Hat es das? Es hat.
Weil es so war, wird es das auch weiterhin sein, ewig.

:thumbsup: Der ist wirklich kein Genie :D

LG, sabberbacke

 

Moin!

Danke fürs lesen und kommentieren!

@Aleysha:
Danke. Ich werd mal versuchen, mehr Absätze zu machen, aber da ein Absatz einen Sinn-Abschnitt markieren soll, muss ich mal sehen, ob das "Sinn macht". Wenn aber sonst die Lesbarkeit leidet, muss ich wohl was dran machen.

@sabberbacke:
Hmm, das mit dem "soweit" liegt vielleicht an der Rechtschreibreform, bei der ich manches mal nicht durchblicke... Schrieb man das nicht mal so: "Es ist soweit"? Falls ja, kann ich mich ja damit rausreden, dass Bort bei dem Titel noch die alte Rechtschreibung benutzte. ;)

Der ist wirklich kein Genie
Pah, das Genie werden erst kommende Generationen zu würdigen wissen... :naughty:

Gruß

Ben

 

So, ich hab jetzt mal den Duden hervorgeholt.

Zusammenbeschreibung nur bei der Konjunktion
- soweit ich es beurteilen kann, wird...
- sie ist gesund, soweit mir bekannt ist

Getrenntschreibung bei allen anderen Verbindungen
- ich bin [noch nicht] so weit [alte Schreibung soweit]
- es, die Sache ist so weit [alte Schreibung soweit]
- es geht ihm so weit [alte Schreibung soweit] gut, nur...
- so weit [alte Schreibung soweit] wie od. als möglich will ich nachgeben.
- wirf den Ball so weit wie möglich
- es kommt noch so weit [alte Schreibung soweit], dass...
- so weit, so gut
- ich kann den Weg so weit übersehen, dass...
- eine Sache so weit fördern, dass...


Tja, Bort war dann wohl ein alt-RS-ler... :dozey:

 

He, danke!

Tja, Bort war dann wohl ein alt-RS-ler...
Hehe, Bort denkt ja auch noch, dass die Leute "dufte" sagen und dass Travolta schuld am Untergang der Ziviliation ist (während, wie wir heute wissen, die Leute "krass" sagen, und Küblböck Schuld am Untergang der Zivilisation ist).

 

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