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Bombis Abenteuer

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26.01.2006
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Bombis Abenteuer

Schon als kleine Larve war Bombi sehr faul. Er tat nichts anderes als den leckeren Honig zu schlecken, der ihm von den Arbeiterinnen gebracht wurde, und sich dabei die Gegend anzuschauen. Es war dunkel hier im Nest und es war kalt. Kein Wunder, denn Bombi war eine Erdhummel und lebte demzufolge unter der Erde. Ständig fror er, und damit ihm warm wurde, fraß er.

Mit der Zeit wurde es wärmer im Nest, Bombi wurde größer, und eines Tages hatte er sich in eine wunderschöne schwarz-gold-weiße Hummel verwandelt. Aber faul war er immer noch. Das schien jedoch keinen zu stören, also blieb er einfach im Nest und half den anderen Hummeljungen, die Eier zu wärmen. Woher der Honig kam, interessierte ihn nicht, solange nur genug davon da war. Die Arbeiterinnen brachten immer mehr. Für die Königin, sagten sie, und für die Larven und Drohnen.

Die Königin hatte er schon öfter gesehen, denn er half ihr beim Brüten. Sie legte die vielen Eier und lag auf ihnen drauf, während ihr Rüssel im Honigtopf hing, sodass sie sich nicht vom Fleck rühren musste. Bombi beneidete sie darum, denn er wurde immer wieder weggescheucht und musste inzwischen selbst zum Honig krabbeln.

Irgendwann hatte Bombi genug davon und sagte zu seinem Freund, "Hey Max, lass uns abhauen."
"Spinnst du?", kam es zurück. "Du hast keine Ahnung, was da draußen los ist."
"Stimmt", grinste Bombi, "aber ich will's herausfinden. Kommst du mit?"
"Bombi, du weißt doch ..."
"Ja, ich weiß", seufzte Bombi, denn ihm war klar, dass er Max keinen Flügelschlag vor die Tür bekommen würde, trotz der besten Überzeugungsversuche. "Du hast Angst. Kein Problem, geh' ich eben alleine."

Und so verabschiedete er sich von Max und zog los. Denn er mochte zwar faul sein, aber sicher war er kein Angsthase.

Das erste, was er sah, als er das dunkle Nest unterhalb der Erde verließ, war die Sonne. Grell und heiß drohte sie ihn zu erschlagen, doch er kniff die Augen zusammen und schwor sich, dass er tapfer sein würde. Kein Angsthase. Also flog er los, schwankte zunächst, doch er flog immer weiter und höher und entfernte sich zusehens vom Nest. Und überall roch es herrlich süß, nach leckerem Blütenstaub und saftigem Nektar, nach bekanntem und unbekannten Gerüchen, und als er die Augen wieder aufmachte, sah er eine Blumenpracht, bunter noch als in seinen schönsten Träumen. Farben und Formen, und es summte und brummte um ihn herum, dass ihm schwindlig wurde und er sich erstmal auf eine große Sonnenblume setzen musste, um zu verschnaufen.

"So viele andere Hummeln", staunte er, bevor er bemerkte, dass sie anders aussahen als er. "Das müssen Bienen sein. Oder aber auch -" Er stockte. Wespen. Er hatte von ihnen gehört. Wilde, boshafte Wesen, die ihren Stachel in alles rammten, was ihnen zu nahe kam.
Bombi beschloß, sich von ihnen lieber fernzuhalten und flog weiter, immer der Nase nach, den herrlichen Gerüchen folgend, bis er an einen großen Baum gelangte, der übersäht war mit kleinen weißen Blüten. Er kannte ihren Duft und begann emsig, von Blüte zu Blüte zu summen und seinen Hunger zu stillen, wobei er seinen Rüssel ganz tief in die Blüten hineinsteckte und fast ganz in ihnen verschwand und nur sein weißes, flauschiges Hinterteil noch herausragte. Doch es waren so viele und so kleine Blüten, dass er müde wurde vom vielen Fliegen und sich einfach nur irgendwo zum Schlafen hinlegen wollte. Also kuschelte er sich auf eines der großen, herzförmigen Blätter und schlief ein.

Er träumte von bunten Wiesen, Wespen und dem großen Baum, von Sonne und Wind, der ihn erst sanft anstubste, sein weiches Fell kitzelte, um ihn im nächsten Moment vom Blatt zu stoßen. Und bevor er wusste, wie ihm geschah und seine Flügel ausbreiten konnte, lag er auf dem Rücken auf der Erde und keuchte vor Schreck.

Jetzt war sein Abenteuer gar kein Spaß mehr. Er war müde und ihm war kalt, denn die Sonne war weg und er bekam es langsam mit der Angst zu tun. Und Hunger hatte er immer noch.

"Ja, wer bist du denn?"
Bombi zuckte zusammen.
"Eine Hummel, wie süß."
Er merkte, wie er hochgehoben wurde, wie etwas Warmes unter seinen kleinen Füßen war und er die Sonne auch wieder spürte, als er aus dem Schatten des Jungen herausgehalten wurde.
'Oh nein, ein Mensch!', schoss es ihm durch den Kopf. 'Das muss ein Zweibeiner sein. Er wird mich umbringen! Zuhause haben sie gesagt, die Kleinen sind die Schlimmsten.'
Bombi zitterte am ganze Leib, während er die Augen langsam ganz öffnete, um seinem Schicksal tapfer entgegenzusehen. Wenn er schon sterben sollte, dann nicht als Angsthase.
"Hallo, mein Kleiner", sagte er Junge leise. "Ich tu dir nichts."
Bombi verstand ihn nicht, aber die Stimme klang nicht so, als würde er ihn töten wollen. Dennoch bemühte er sich, eine böse Haltung einzunehmen und seinen Stachel auszufahren.
"Na sowas," staunte der Junge, "da hatte Papa ja doch Recht, dass ihr auch einen Stachel habt." Er nahm seinen Finger und hielt ihn bedrohlich nahe an Bombi heran. "Aber du stichst mich doch nicht, oder?"
Bombi reckte sein Hinterteil hoch, bereit, alles zu geben, um die dicke Haut des Menschen durchstechen zu können, sollte er ihn angreifen. Doch der Junge lachte nur, und Bombi sah seine Chance. Er konzentrierte sich auf einen Blitzstart und schlug wie wild mit den Flügeln, doch er war einfach zu entkräftet, um seinen schweren Körper in die Luft heben zu können.
'Oh nein', dachte er entsetzt. 'Das ist mein Ende! Er wird mir erst die Flügel ausreißen und dann die Beine. Alle einzeln! Und dann wird er zusehen, wie ich jämmerlich versuche davonzukommen, bevor er -'

Weiter kam er nicht, denn der Junge zog einen langen, spitzen Gegenstand aus der Tasche und hielt ihn direkt vor Bombis Gesicht. So etwas hatte Bombi noch nie gesehen. Vorne sah er aus wie ein Rüssel, mit einem Loch in der Mitte, doch weiter hinten wurde er breiter, runder und war fast durchsichtig.
Ängstlich kniff Bombi die Augen zusammen und fing an zu schluchzen. Gleich war es aus. Sein kurzes Leben war vorbei, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Ach, wäre er doch bloß nicht so neugierig gewesen und bei den anderen geblieben. Im kleinen dunklen Nest, aber immerhin beschützt und bei Seinesgleichen.

Plötzlich roch er etwas. Süß. Es roch süß! Süß und lecker, und sofort meldete sich sein Magen. Trotz seiner Angst öffnete er die Augen und blinzelte, um zu erkunden, woher der Duft kam.
"Hier, mein Kleiner", hörte er die Stimme wieder, "du hast sicher Hunger. Und du hast Glück, dass ich Papa die Spritze bringen soll, damit er seine Bienen füttern kann. Das isst du sicher auch gerne."
Bombi zitterte noch immer, doch der verführerische Geruch in seiner Nase ließ ihn mutig werden und langsam an den großen Tropfen vor sich herankrabbeln.
"Ja, das schmeckt dir", freute sich der Junge. "So kannst du schnell wieder nach Hause fliegen, es wird ja gleich dunkel."
Doch Bombi war zu sehr damit beschäftigt, seinen Hunger zu stillen und Kräfte zu sammeln. Er musste wieder in sein Nest. Also trank er so viel er konnte, blieb noch kurz ruhig sitzen und flog dann davon, nicht ohne ein freundliches "Danke" zu brummen.

Am Nest angekommen, schlich er sich heimlich an den Arbeiterinnen vorbei, versprach Max, am nächsten Tag von seinem Abenteuer zu erzählen und fiel in einen langen, tiefen Schlaf. Und diesmal träumte er davon, faul auf den Eiern zu liegen und Honig zu schlecken.

 

Hallo Magnolia,

ich mag diese kleine Geschichte, flüssig geschrieben, inhaltlich logisch, stimmig und - so glaube ich - kindgerecht aufbereitet und nett zu lesen, auch für ein großes Kind :)

Nur die Stelle mit der Spritze klingt mir etwas zu brachial, oder soll sie gerade Spritzenangest thematisieren und den Begriff "Spritze" positiv belegen ?

"Hier, mein kleiner", hörte er die Stimme wieder, "du hast sicher Hunger. Und du hast Glück, dass ich Papa die Spritze bringen soll, damit er seine Bienen füttern kann. Das isst du sicher auch gerne."

Wenn nicht, würde sich vielleicht eine blumigere Umschreibung der Honiggabe anbieten (oder überhaupt, daß Honig drin ist), doch das ist nur eine Kleinigkeit, in Generalis hab ich gerne gelesen und mich über die kleine Geschichte gefreut.

Und Hummeln finde ich eh sehr sympatisch. Und Faulheit auch :)

Grüße,
C. Seltsem

 

Hallo Magnolia,

eine süße Geschichte, die du verfasst hast.

Nur ob es inhaltlich 100%ig stimmt, da bin ich mir nicht ganz sicher. Legen sich Hummel auf die Eier? Ich bin der Meinung, dass die Königin die Eier in Waben legt und die dann verschlossen werden, bis die Larven ausschlüpfen. Lasse mich aber eines Besseren belehren.

Nun noch ein paar Anregungen:

Kein Wunder, denn Bombi war eine Erdhummel und lebte demzufolge unter der Erde. Bombi fror, und damit ihm warm wurde, fraß er.
... unter der Erde. Ständig fror er und damit ...

Aber faul war er immernoch.
immer noch

Sie legte die ganzen Eier und ...
Sie legte die vielen Eier (sie legt ja keine halben Eier?) *smile*

Denn er mochte zwar faul sein, aber sicher kein Angsthase.
..., aber sicher war er kein Angsthase.

..., bunter noch als in seinen schönsten Träumen. Farben und Formen, ...
... schönsten Träumen, intensive Farben und ...

Also legte er sich auf eines der großen, herzförmigen Blätter und schlief ein.
Wortwiederholung von "legte". Nimm hier doch "kuschelte sich"

Jetzt war sein Abenteuer gar kein Spaß mehr. Jetzt war er müde und ihm war kalt, ...
Wortwiederholung von "Jetzt". Das 2. streichen: Er war müde und ...

Er merkte, wie er hochgehoben wurde, wie etwas warmes unter ...
etwas Warmes

'Oh nein, ein Mensch!', schoss es ihm durch den Kopf. 'Das muss ein Mensch sein.
Das muss ein Zweibeiner sein (Wortwiederholung von "Mensch")

Zuhause haben sie gesagt, die kleinen sind die schlimmsten.'
die Kleinen, die Schlimmsten

"Hallo, mein kleiner", sagte er Junge leise.
mein Kleiner

Ach, wäre doch bloß nicht so neugierig gewesen ...
Ach, wäre ich ....

Doch plötzlich roch er etwas.
"doch" würde ich streichen.

Trotz seiner Angst öffnete er die Augen und blinzelte, auf der Suche danach, was da so lecker roch.
... blinzelte, um zu erkunden, woher der Duft kam.

Zusammenfassend habe ich das Abenteuer sehr gerne gelesen und Tiere in Geschichten gefallen mir sowieso.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo C. Seltsem,

danke fürs Lesen und Kommentieren.

Nur die Stelle mit der Spritze klingt mir etwas zu brachial, oder soll sie gerade Spritzenangest thematisieren und den Begriff "Spritze" positiv belegen ?
Als solches hab ich das ,ehrlich gesagt, noch nicht gesehen. Ich werde mal über eine blumigere Beschreibung nachdenken. Aber bei Züchtern und Bienen- bzw. Hummelfreunden ist das so üblich, immer mit einer Spritze bewaffnet in die Natur zu gehen, falls mal ein Hummelchen vor Erschöpfung nicht mehr fliegen kann. Und drin ist normalerweise eine Fruchtzuckerlösung. Sollte ich vielleicht erklären...
Und Hummeln finde ich eh sehr sympatisch. Und Faulheit auch
Hihi. Ich auch *g*


Hey Gnafu,

auch dir danke fürs Lesen und was hinterlassen. Wie du ja schon weisst, ist diese kleine Geschichte so entstanden, dass ich meinem kranken Sohnemann eine Geschichte erzählen sollte, und Hummeln sind nunmal seine Lieblingstiere. Und ich bemüh mich immer, mit Kindergeschichten auch die Großen anzusprechen ;)


Hallo bambu,

eine süße Geschichte, die du verfasst hast.
Dankeschön :)

Legen sich Hummel auf die Eier? Ich bin der Meinung, dass die Königin die Eier in Waben legt und die dann verschlossen werden, bis die Larven ausschlüpfen. Lasse mich aber eines Besseren belehren.
Das tu ich dann hiermit *g* Laut Wikipedia legen sich die Königinnen der Hummeln auf die Eier und brüten sie aus, während sie am Kopfende tatsächlich eine Art Honigtopf zu stehen haben. Sie tun das nämlich im Frühjahr ganz alleine, da alle anderen Hummeln bis auf die Königin über den Winter sterben. Die Drohnen helfen ihr dann später beim Brüten, während die Arbeiterinnen die Nahrung holen. Waben gibt es bei den Hummeln nicht, zumindest nicht bei den Erdhummeln.

Zitat:
Sie legte die ganzen Eier und ...
Sie legte die vielen Eier (sie legt ja keine halben Eier?) *smile*
Ups *g*

Die anderen Sachen werde ich auch verbessern. Danke :) *nochmal Groß- und Kleinschreibung üben geht*

Liebe Grüße,
Magnolia

 

Hallo Magnolia,

vielen Dank für die Aufklärung. So habe ich wieder etwas aus dem Tierreich dazugelernt.

Liebe Grüße
bambu

 

Hallo Magnolia,

eine sehr niedliche Kindergeschichte, an der mir vor allem gefällt, wie lebendig Dein kleiner Bombi wird. Man kann sich gut in den Hummeljungen hineinversetzen und vor allem mit ihm mitleiden und mitfiebern, als er sein großes Abenteuer in der fremden, aufregenden Welt erlebt.
Genau wie Bambu fragte ich mich, ob die Informationen, die Du über das Hummelleben vermittelst, korrekt sind. Aber das scheint ja der Fall zu sein :D.

Eine kleine Bemerkung:

So kannst du schnell wieder nach Hause fliegen, es wir ja gleich dunkel."
wird gleich ...

Gerne gelesen!

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo Magnolia,

auch mir gefällt die Geschicht gut, Bombi wirkt lebendig, die Geschichte ist flott, nachvollziehbar und informtiv dazu! Hummeln mochte ich schon immer gern. Vor allem als Bombi am Anfang losfliegt kann man richtig spühren, wie neugierig er ist, wie er die Blumenpracht genißt. :)

"Bombi, du weißt doch ..."
"Ja, ich weiß", seufzte Bombi, "du hast Angst. Kein Problem, geh' ich eben alleine."
- ja, Bombi weiß das vielleicht, aber für den Leser kommt das zu schnell. Will er ihn garnicht überreden? Das Gespräch ist mir zu kurz, wenn die beiden Freunde sind, passiert da doch bestimmt viel mehr …
Er wird mir erst die Flügel ausreissen und dann die Beine.
ausreißen
direkt vor Bombi's Gesicht
. Bombis ;)
"Hier, mein kleiner", hörte er die Stimme wieder,
mein Kleiner

Gern gelesen!
schöne Grüße
Anne

 

Hallo al-dente und Maus,

freut mich, dass euch meine kleine Geschichte auch gefallen hat. Die Fehler hab ich verbessert (und ich könnte schwören, ich hab das mit dem ' so gelernt, aber vermutlich ist das verjährt *lach*) und noch einen Satz hinzugefügt, um das Weigern von Max nicht ganz so überraschend kommen zu lassen.

Genau wie Bambu fragte ich mich, ob die Informationen, die Du über das Hummelleben vermittelst, korrekt sind. Aber das scheint ja der Fall zu sein .
Also, falls da was nicht stimmen sollte, schieb ich's auf Wikipedia *g*

Dankeschön euch beiden :)

LG,
Mag

 

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