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Blutdusche
Dean Martin trällerte leise Sway vor sich hin während Heather sich vorsichtig die Beine rasierte. Die ganze Zeit gingen ihr ein und dieselben Fragen durch den Kopf: Würde Josh, ihre neue Bekanntschaft, sie anrufen? Wann würde er es tun? Heute noch? Immer wieder dachte sie nach ob sie ihm auch die richtige Nummer gegeben hatte. Vielleicht war sie ja so nervös dass sie sich verschrieb? „Scheiße!“ Heather hatte sich geschnitten und der Blutstropfen färbte das Wasser bei ihren Füssen kurzzeitig rot. Verärgert stieg sie aus der Dusche und suchte nach ihrem Handtuch. Sie trocknete sich ab und sah in den Spiegel. Ein markerschütternder Schrei drang aus ihrer Kehle. Mit Blut wurden die Worte „I am back again“ auf ihren Spiegel geschrieben. Erst jetzt fiel ihr auf dass eine ganz andere Musik in ihrem CD Player lief.
„A killer's listening to horrors in my head
He's bleeding, sliding on the razor's edge
Through my eyes he watches me
He lies inside watching me
There's a red noise deep inside my head
An obscure noise and the smell of slow death
If there's a hell then I'll be there“
Was war denn das für eine Musik? So etwas hörte sie doch gar nicht. Sie band sich ihr Handtuch um und starrte den Spiegel an. Es war jemand in ihrer Wohnung, während sie sich duschte, er war in demselben Raum wie sie, alles was sie trennte war ein Duschvorhang. War er noch immer in der Wohnung? Sie musste aus dem Badezimmer, ihr Handy lag in der Küche und ihr kleiner Revolver lag im Schlafzimmer unter der Matratze. Mit einem Mal kam ihr dieses Versteck sehr dumm vor. Langsam machte sie die Badezimmertür auf und tapste auf den Flur hinaus. Sie schlich ins Wohnzimmer um zu ihrem Schlafzimmer zu gelangen. Sie nahm ein leises Kichern wahr. Es klang schrill und nervös und sehr nah. Sie dreht sich um doch da war niemand.
„Wo bist du? Zeig dich du feiges Arschloch!“
Doch es klang nicht mal annähernd so drohend wie sie sich es in ihrem Kopf vorgestellt hatte. Die Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Wieder ein Kichern. Heather gingen tausende Bilder durch den Kopf. Die Ermordung ihrer Schwester, die brutal im Badezimmer erstochen wurde. Heather war damals 12. Auch ihre Schwester hatte diese mit Blut geschriebenen Worte auf dem Spiegel stehen. Jetzt war der Mörder wieder da und er wollte Heather umbringen, genauso wie er ihre Schwester ermordete. Das Kichern war jetzt so nah dass Heather den Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Sie schlug zu, zwar hatte sie nicht viel Kraft aber sie hatte den Angreifer getroffen, der jetzt taumelnd nach hinten fiel.
„Du hast meine Schwester getötet! Du Schwein ich bring dich um!“
Heather erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder, sie klang hysterisch und viel zu hoch. Der Angreifer war inzwischen wieder auf den Beinen und stürzte sich auf sie. Sie fielen nach hinten und zerbrachen dabei eine Blumenvase die in tausend Stücke zersprang. Heather schnappte sich einen langen Splitter und stieß ihn dem Angreifer in den Bauch. Nun war nichts mehr von dem Kichern zu hören, vielmehr wurde es ein lautes Ächzen. Heather wischte sich das Blut aus dem Gesicht da sich bei dem Sturz geschnitten hatte, als sie wieder sehen könnte war er weg. Es brannte Licht im Badezimmer, er musste dorthin gekrochen sein um seine Wunde zu versorgen. Mit Schmerzen stand sie auf und humpelte ins Badezimmer, doch es war leer.
„Du willst mich umbringen? Na los, töte den Mörder deiner Schwester, erstich mich, ich habe deine Schwester gehasst! Sie war eingebildet und arrogant, sie war zu nichts wert außer zum Sterben!“
Die Stimme klang so klar und Heather war erschreckt. Sie kannte diese Stimme, sie war ihr vertraut. Sie stand vor dem Blutverschmierten Spiegel und sah wie sich ihre Lippen zu den Worten bewegten. Ein Stich ließ sie nach unten blicken- Eine Glasscherbe ragte aus ihrem Bauch. Langsam zog sie die Scherbe heraus und taumelte nach hinten. Sich stürzte Blutüberströmt, in der noch immer laufenden Dusche, zusammen. Zufrieden lächelnd sagte sie:
“Jetzt habe ich den Mörder meiner Schwester getötet.“