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Blutdusche

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24.06.2014
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Blutdusche

Dean Martin trällerte leise Sway vor sich hin während Heather sich vorsichtig die Beine rasierte. Die ganze Zeit gingen ihr ein und dieselben Fragen durch den Kopf: Würde Josh, ihre neue Bekanntschaft, sie anrufen? Wann würde er es tun? Heute noch? Immer wieder dachte sie nach ob sie ihm auch die richtige Nummer gegeben hatte. Vielleicht war sie ja so nervös dass sie sich verschrieb? „Scheiße!“ Heather hatte sich geschnitten und der Blutstropfen färbte das Wasser bei ihren Füssen kurzzeitig rot. Verärgert stieg sie aus der Dusche und suchte nach ihrem Handtuch. Sie trocknete sich ab und sah in den Spiegel. Ein markerschütternder Schrei drang aus ihrer Kehle. Mit Blut wurden die Worte „I am back again“ auf ihren Spiegel geschrieben. Erst jetzt fiel ihr auf dass eine ganz andere Musik in ihrem CD Player lief.

„A killer's listening to horrors in my head
He's bleeding, sliding on the razor's edge
Through my eyes he watches me
He lies inside watching me
There's a red noise deep inside my head
An obscure noise and the smell of slow death
If there's a hell then I'll be there“

Was war denn das für eine Musik? So etwas hörte sie doch gar nicht. Sie band sich ihr Handtuch um und starrte den Spiegel an. Es war jemand in ihrer Wohnung, während sie sich duschte, er war in demselben Raum wie sie, alles was sie trennte war ein Duschvorhang. War er noch immer in der Wohnung? Sie musste aus dem Badezimmer, ihr Handy lag in der Küche und ihr kleiner Revolver lag im Schlafzimmer unter der Matratze. Mit einem Mal kam ihr dieses Versteck sehr dumm vor. Langsam machte sie die Badezimmertür auf und tapste auf den Flur hinaus. Sie schlich ins Wohnzimmer um zu ihrem Schlafzimmer zu gelangen. Sie nahm ein leises Kichern wahr. Es klang schrill und nervös und sehr nah. Sie dreht sich um doch da war niemand.

„Wo bist du? Zeig dich du feiges Arschloch!“

Doch es klang nicht mal annähernd so drohend wie sie sich es in ihrem Kopf vorgestellt hatte. Die Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Wieder ein Kichern. Heather gingen tausende Bilder durch den Kopf. Die Ermordung ihrer Schwester, die brutal im Badezimmer erstochen wurde. Heather war damals 12. Auch ihre Schwester hatte diese mit Blut geschriebenen Worte auf dem Spiegel stehen. Jetzt war der Mörder wieder da und er wollte Heather umbringen, genauso wie er ihre Schwester ermordete. Das Kichern war jetzt so nah dass Heather den Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Sie schlug zu, zwar hatte sie nicht viel Kraft aber sie hatte den Angreifer getroffen, der jetzt taumelnd nach hinten fiel.

„Du hast meine Schwester getötet! Du Schwein ich bring dich um!“

Heather erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder, sie klang hysterisch und viel zu hoch. Der Angreifer war inzwischen wieder auf den Beinen und stürzte sich auf sie. Sie fielen nach hinten und zerbrachen dabei eine Blumenvase die in tausend Stücke zersprang. Heather schnappte sich einen langen Splitter und stieß ihn dem Angreifer in den Bauch. Nun war nichts mehr von dem Kichern zu hören, vielmehr wurde es ein lautes Ächzen. Heather wischte sich das Blut aus dem Gesicht da sich bei dem Sturz geschnitten hatte, als sie wieder sehen könnte war er weg. Es brannte Licht im Badezimmer, er musste dorthin gekrochen sein um seine Wunde zu versorgen. Mit Schmerzen stand sie auf und humpelte ins Badezimmer, doch es war leer.

„Du willst mich umbringen? Na los, töte den Mörder deiner Schwester, erstich mich, ich habe deine Schwester gehasst! Sie war eingebildet und arrogant, sie war zu nichts wert außer zum Sterben!“

Die Stimme klang so klar und Heather war erschreckt. Sie kannte diese Stimme, sie war ihr vertraut. Sie stand vor dem Blutverschmierten Spiegel und sah wie sich ihre Lippen zu den Worten bewegten. Ein Stich ließ sie nach unten blicken- Eine Glasscherbe ragte aus ihrem Bauch. Langsam zog sie die Scherbe heraus und taumelte nach hinten. Sich stürzte Blutüberströmt, in der noch immer laufenden Dusche, zusammen. Zufrieden lächelnd sagte sie:

“Jetzt habe ich den Mörder meiner Schwester getötet.“

 

Hallo Denise,

ich finde, da gibt es schon einiges Potenzial in der Geschichte, aber die Umsetzung ist noch nicht optimal. Mir gefällt, dass sich die Geschichte auf eine Szene konzentriert, in der Vergangenheit (der Tod der Schwester) und Gegenwart (die Anwesenheit des Mörders) konfliktreich zusammenprallen. Ich finde es auch gut, dass die Geschichte einen überraschenden Twist besitzt, eine schaurige Pointe.

Entwickeln und kultivieren solltest Du bei Deinen zukünftigen Geschichten die Plot-Struktur (dass Heathers Schwester ermordet wurde, wird zu spät beleuchtet, Josh dient nur kurzzeitig als Verdächtiger, spielt dann aber keine Rolle mehr und ist deshalb ein loses Ende im Gewebe des Textes) und die Sprache (der Wechsel zwischen vollendeter und unvollendeter Vergangenheit, Vermeiden von ausgeleierten Wendungen wie ein markerschütternder Schrei, gingen tausende Bilder durch den Kopf, die in tausend Stücke zersprang).

Beste Grüße
Achillus

 

Hallo Achillus!

Vielen Dank für dein Feedback und deine Kritik! Ich freu mich total wenn ich die bekomme da ich ja auch dazulernen möchte :)

Ich bin jetzt schon an einer neuen Geschichte dran und versuche auch deine Vorschläge umzusetzten. Mal sehen wie sie wird!

Liebe Grüße, Denise

 

Hallo Korallenblau (Denise),

dir gelingt es, wie ich finde, Spannung zu erzeugen und neugierig zu machen, obwohl das Thema (die Idee) bereits oft literarisch verwendet wurde. Also, das machst du schon mal gut, allerdings fehlt dem Text doch noch einiges; u. a. an Überarbeitung.
Du schreibst, dass du schon an einer neuen Geschichte sitzt und die guten, hilfreichen Anmerkungen von Achillus umsetzen möchtest, was ich ebenfalls positiv werte. Natürlich frage ich mich aber, ob ich bei meinem Kommentar jetzt ins Detail gehen soll, ob du an diesem Text überhaupt noch feilen möchtest.
Ich gebe dir jetzt trotzdem Feedback, über das, was mir so auffällt. Du nimmst dir daraus, was du möchtest. Ich denke, eigene Texte überarbeiten, ist eine super Übung, um besser zu werden. Fremde Texte zu kommentieren, ebenso. In diesem Sinne ...

Blutdusche

Gleich mal zum Titel. Ich assoziere schon mal das richtige Genre zu deinem Text, allerdings lebt dieser doch eher (wie ich finde) vom Suspense, dem Unterschwelligen. Blutdusche klingt nach Splatter, passt nicht wirklich, finde ich.

Dean Martin trällerte leise Sway vor sich hin [Komma] während Heather sich vorsichtig die Beine rasierte.

Man liest immer wieder, der erste Satz solle ködern und zum Weiterlesen animieren. Das schaffst du mit diesem aber nicht. Trällern (das noch leise und auch noch vor sich hin), rasieren (und das vorsichtig), hm, langweilig irgendwie. Benutze starke Verben, mache dir mehr Gedanken zum ersten (Ab-)Satz.
Zudem kam ich ins Stolpern, da ich nachdenken musste, ob da der echte Dean Martin trällert, da vor sich hin. Hat mich irritiert.

Würde Josh ihre neue Bekanntschaft, sie anrufen? Wann würde er es tun? Heute noch? Immer wieder dachte sie [darüber?] nach [Komma] ob sie ihm auch die richtige Nummer gegeben hatte. Vielleicht war sie ja so nervös [gewesen] [Komma] dass sie sich verschrieb[en hatte]?

Die Erklärung, Josh sei eine neue Bekanntschaft, kannst du dir sparen, das geht aus dem Kontext hervor. Kann ich mir selbst zusammenreimen, was mich gleich ganz stolz macht, als Leser, mich klug fühlen lässt.
Auf Zeiten achten. Und Kommata ...
Übrigens, da gebe ich Achillus recht, lässt du die Josh-Komponente leider zu früh fallen. Da ließe sich mehr draus machen.

... und der Blutstropfen färbte das Wasser bei ihren Füßen kurzzeitig rot.

Lass es doch einfach rot werden. Mit dem Kurzzeitig verwässerst du mir das Bild wieder :).

Ein markerschütternder Schrei drang aus ihrer Kehle.

Ich finde auch, du solltest sowas vermeiden; denke dir selbst was aus (Vergleiche/Metaphern bsp., was eine wichtige Aufgabe eines Autors ist).
Vorsicht generell bei Adjektiven, die sollten nur bedacht eingesetzt werden. In dem Fall könntest du auch einfach streichen.

Mit Blut wurden die Worte „I am back again“ auf ihren Spiegel geschrieben. Erst jetzt fiel ihr auf [Komma] dass eine ganz andere Musik in ihrem CD Player lief.

Das ist schräg irgendwie, so, als schrieben sich die Worte von selbst. Auch die Passivkunstruktion: wurde geschrieben. Du könntest aktiv formulieren, dass das da einfach stand.
Hier ließe sich kürzen, finde ich.
Statt Anführungszeichen könntest du die Worte auch kursiv setzen.
Warum das auf Englisch sein muss ...?

„A killer’s listening ... a hell then I’ll be there“

Der Liedtext, hm. Du gibst jetzt schon viel zu viel preis, mMn.

Was war denn das für eine Musik? So etwas hörte sie doch[sonst?] gar nicht. Sie band sich ihr Handtuch um und starrte den Spiegel an. Es war jemand in ihrer Wohnung, während sie sich duschte, er war in demselben Raum wie sie, alles [Komma] was sie trennte war ein Duschvorhang. War er noch immer in der Wohnung?

Irgendwie kapiere ich den Satz nicht, was wohl an den Zeitfehlern liegt. Du meinst wohl:

Es war jemand in ihrer Wohnung gewesen, während sie sich geduscht hatte. Er war im selben Raum gewesen wie sie. Alles, was sie getrennt hatte, war ein Duschvorhang.

Sie schlich ins Wohnzimmer [Komma] um zu ihrem Schlafzimmer zu gelangen.

Sie nahm ein leises Kichern wahr. Es klang schrill und nervös und sehr nah.

Leises Kichern, das schrill und nervös klang. Wie kann ich mir das denn vorstellen?


Sie dreht[e] sich um [Komma] doch da war niemand.

... drohend [Komma] wie sie sich es in ihrem Kopf vorgestellt hatte.

Hier könnte man auch abspecken.


... genauso wie er ihre Schwester ermordet [e hatte].

Das Kichern war jetzt so nah [Komma] dass Heather den Atem auf ihrer Haut spüren konnte.

Sie schlug zu, zwar hatte sie nicht viel Kraft [Komma] aber sie hatte den Angreifer getroffen[.], der jetzt taumelnd nach hinten fiel.
Ich würde hier streichen, dann wirkt es später bei der Auflösung runder (sich selbst umschlagen, hm) und du vermeidest Wortwiederholungen (Angreifer).
Der Angreifer war inzwischen wieder auf den Beinen und stürzte sich auf sie. Sie fielen nach hinten und zerbrachen dabei eine Blumenvase [Komma] die in tausend Stücke zersprang.

In tausend Stücke ... Ich teile Achillus Meinung.

Heather wischte sich das Blut aus dem Gesicht [Komma] da [sie] sich bei dem Sturz geschnitten hatte, als sie wieder sehen k[o]nnte [Komma] war er weg. Es brannte Licht im Badezimmer, er musste dorthin gekrochen sein [Komma] um seine Wunde zu versorgen. Mit Schmerzen stand sie auf und humpelte ins Badezimmer, doch es war leer.

Ich würde nach "geschnitten hatte" einen Punkt setzen. Und das Badezimmer ist nicht leer, da ist nur kein anderer drin.

Die Stimme klang so klar und Heather war erschreckt. Sie kannte diese Stimme, sie war ihr vertraut. Sie stand vor dem [b]lutverschmierten Spiegel und sah [Komma] wie sich ihre Lippen zu den Worten bewegten. Ein Stich ließ sie nach unten blicken[.] Eine Glasscherbe ragte aus ihrem Bauch. Langsam zog sie die Scherbe heraus und taumelte nach hinten. Si[e] stürzte [b]lutüberströmt, in d[ie] noch immer laufenden Dusche, zusammen. Zufrieden lächelnd sagte sie:
“Jetzt habe ich den Mörder meiner Schwester getötet.“

Da könnte man auch kürzen, verändern, wie ich meine.

Ansonsten ist dir die Pointe ganz gut gelungen, finde ich.


Ich glaube, es könnte sich lohnen, wenn du dich nochmals an deinen Text setzen würdest. An dem ließe sich gut üben. Der ließe sich ausbauen, bsp., wie Achillus bereits anmerkte, mit Hilfe Joshs; eine Fährte/Finte legen, ihn nicht einfach fallen lassen.
Den Mord der Schwester würde ich auch früher erwähnen, deine Prota evtl. als davon traumatisiert darstellen (voller Ängste ...).

Ansonsten: Mir fallen viele Wortwiederholungen auf, Passivkonstruktionen, schwache Verben, Komma-/Rechtschreibfehler. Das solltest du weitgehend bereinigen.


Klingt jetzt nach viel Negativem. Natürlich beziehen sich meine Anmerkungen nur auf deinen Text, der aber durchaus Potential hat, wie ich finde.
Letztendlich habe ich ihn gerne gelesen.

Danke fürs Hochladen

hell

 

Servus Korallenblau,

ich hab auch noch ein paar Anmerkungen zu deinem Text.
Zuerst einmal finde ich die Grundidee ansprechend. Aus einer schizophrenen Persönlichkeit kann man viel machen, aber irgendwie finde ich das zu kurz geraten in deiner Geschichte. Es kommt auch ein wenig zu plötzlich für meinen Geschmack. Ein verstörender Einstieg mit Hinweis auf Erinnerungslücken und unerklärlichen Verletzungen deiner Protagonistin wäre packender gewesen und hätte den Plot besser vorbereitet.

Sie trocknete sich ab und sah in den Spiegel. Ein markerschütternder Schrei drang aus ihrer Kehle. Mit Blut wurden die Worte „I am back again“ auf ihren Spiegel geschrieben. Erst jetzt fiel ihr auf dass eine ganz andere Musik in ihrem CD Player lief.

Das ist es, was ich meine. Das kommt einfach aus dem Nichts und ist deswegen auch irgendwie unglaubwürdig.


Es klang schrill und nervös und sehr nah. Sie dreht sich um doch da war niemand.

„Wo bist du? Zeig dich du feiges Arschloch!“

Doch es klang nicht mal annähernd so drohend wie sie sich es in ihrem Kopf vorgestellt hatte. Die Tränen rannen ihre Wangen hinunter.


Die Reaktion auf einen verrückten Mörder, der plötzlich mitten in meiner Wohnung steht, male ich mir auch anders aus. Das passt nicht zu der ersten Persönlichkeit, die ja doch eher ängstlich und verstört rüberkommen sollte. Auch ihre Gefühlswelt hättest du für meinen Geschmack besser ausleuchten sollen.


Der Angreifer war inzwischen wieder auf den Beinen und stürzte sich auf sie. Sie fielen nach hinten und zerbrachen dabei eine Blumenvase die in tausend Stücke zersprang.

Das stört mich auch ein wenig, denn wie sich später herausstellt, kämpft sie ja eigentlich mit sich selbst. Das sich jemand auf sich selbst stürzen kann, kaufe ich dir nicht ab.


Es brannte Licht im Badezimmer, er musste dorthin gekrochen sein um seine Wunde zu versorgen. Mit Schmerzen stand sie auf und humpelte ins Badezimmer, doch es war leer.

Auch das ist unglaubwürdig. Man möchte doch meinen, in diesem Moment würde sie eher Hals über Kopf ins Schlafzimmer stürzen und ihren Revolver unter der Bettdecke hervorholen. So ist das einfach unlogisch.


Also, alles in allem braucht der Text noch etwas Überarbeitung, dann kann schon was draus werden. Beim Schreiben kriegt man solche unlogischen Zusammenhänge oft nicht wirklich mit, da hilft nur, den Text etwas sacken zu lassen und später nochmal Schritt für Schritt durchzugehen. Ansonsten bleibt immer ein fader Beigeschmack. Mit dem selben Problem habe ich auch immer wieder zu kämpfen ;)

 

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