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Blitzeinfall

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20.02.2013
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Blitzeinfall

Wissen Sie, der Mensch nimmt sich oft zu wenig Zeit.
Er ist immerzu im Stress, sehr hektisch, macht viel, schafft viel, ohne wirklich genießen zu können, was er geschafft hat.
Wahrscheinlich ist es heutzutage zu schwer, sich einfach mal die Zeit zu nehmen. Fürwahr, Zeit ist und war immer ein Luxus.
Doch wenn man diesen Luxus hat, dann werden einem viele Aspekte deutlich, die man vorher so nie wahrgenommen hätte.
Vielleicht ist es sogar besser, alles stehen und liegen zu lassen und sich einfach mal die Zeit zu gönnen.

Ich traf sie durch einen guten Freund. Anfangs fiel sie mir nicht auf. Man hätte denken können, sie sei ein Mädchen wie jedes andere.
Verstehen Sie mich nicht falsch, mir ist natürlich bewusst, dass man das so nicht sagen kann. Jeder Mensch ist ein Individuum, demnach dürfte man eine so pauschale Bemerkung nicht machen. Dennoch werden Sie zugeben müssen, dass es für den Betrachter einzelne Personen gibt, die sich von anderen abheben. Wenn man durch die Straßen einer Großstadt läuft, betrachtet man nicht jeden Menschen einzeln. Dies wäre schon allein dadurch nicht möglich, weil einem die Zeit fehlt. Man sieht nur das Gesamtpaket: Die Stadt ist überfüllt.
In diesem Fall bekam ich aber die Chance, diese Person besser kennenzulernen.
Sie ist älter als ich. Demnach war es sogar von vornherein falsch, zu sagen, sie ist ein Mädchen, denn sie ist eine Frau. Eine hübsche Frau dazu. Ich könnte sie natürlich beschreiben, aber jeder hat da so seine eigenen Vorstellungen von Schönheit. Es wäre also Zeitverschwendung, wenn ich näher darauf einginge. Im Groben kann man sagen, dass ich wahrscheinlich die Kombination aus dunklen Haaren und heller, gesunder Haut attraktiv fand.
Wenn man sich die Zeit nimmt, jemanden besser kennenzulernen, öffnet sich einem eine neue Welt. Die eigene Art, die Welt zu sehen, ist einem bekannt, doch es gibt unendlich Menschen und somit auch unendlich Welten. Im Grunde ist es immer dieselbe, doch wird sie jedes Mal anders verstanden. Wenn zwei Personen aufeinander treffen, treffen immer zwei Welten aufeinander. Als ich ihre Welt sah, wusste ich, dass ich ein Teil davon werden will.
Sie war allein schon in dem Sinne speziell, weil die meisten sie nicht leiden konnten. Man kann nur aus zwei Gründen einen Menschen nicht leiden: Entweder, wenn er aus eigener Sicht böse ist, oder wenn er einfach anders ist. Ich kann Ihnen versichern, dass sie kein böser Mensch ist. Selbstverständlich hat jeder seine Schattenseiten und verhält sich nicht immer so, wie die Gesellschaft es gern von einem hätte, ich war zum Beispiel auch etwas geschockt, als sie erzählt hat, dass sie in ihren Kindheitstagen schon das ein oder andere Mal jemanden körperlich verletzt hat, aber das macht ja einen nicht sofort zu einem bösen Menschen, oder? Es bleibt also nur noch die Möglichkeit, dass sie anders ist als die meisten. Und hier kehrte sich mein erster Eindruck von ihr komplett um. Vom Mädchen wie jedes andere zur Frau wie keine andere. Selbst in einer Großstadt würde ich sie jederzeit erkennen.
„Anders“ ist etwas, das einen Menschen interessant macht. Es gibt Menschen, die sind „nett“, aber auch Sie werden zugeben: Man findet Personen, die einfach „nett“ sind, uninteressant. Meistens ist diese Nettigkeit auch noch geheuchelt. Man sagt anfangs oft Sachen, nur um zu gefallen. Doch sie war von Anfang an ehrlich. Sie nannte sofort, was sie stört, wie sie etwas findet, was sie nicht mag. Sie zeigte einem, wer sie selber ist und wie sie die Person vor ihr findet. Wahrscheinlich war es das, was ich an ihr sofort mochte. Man verlor bei ihr keine Zeit durch Geheuchel. Das ist man heute nicht mehr so gewohnt. Womöglich auch der Grund, warum so viele sie nicht leiden können. Jedoch beruht das auf Gegenseitigkeit: Sie kann die meisten auch nicht leiden.
Wir blieben in Kontakt. Ich denke, auch meine Welt hat ihr gefallen, denn ich war einer der wenigen, die sie leiden konnte. Durch ihre Ehrlichkeit entstanden die interessantesten Diskussionen. Ich bereue keine Sekunde, die ich für sie investiert habe. Es machte mich glücklich, mehr und mehr von ihr erfahren zu können. Ihre Interessen, ihre Meinung zu diversen Thematiken, von Philosophie über Kunst. Ein Gespräch ist umso interessanter, desto tiefer es geht. Es macht einen glücklicher, über wenige Aspekte des Lebens viel zu reden als über viele nur kurz, denn dann denkt man nicht mehr oberflächlich und findet den Kern einer Aussage. Dafür muss man sich einfach mal die Zeit nehmen.
So sehr ich es auch genoss, mit ihr zu diskutieren, umso mehr fühlte ich, dass ich es nicht einfach nur bei einer Freundschaft belassen will. Ob sie es gemerkt hat, wusste ich damals nicht, und wie sie für mich fühlte, war mir genauso unbekannt.
Doch wenn man etwas ändern will, so muss man auch etwas dafür tun, also traute ich mich und lud sie auf ein Treffen ein.
Sie werden es sicher nachvollziehen, wenn ich Ihnen sage, dass meine Freude groß war, als sie zugesagt hatte. Manchmal sollte man sich jedoch vielleicht die Zeit nehmen, präziser zu sein. „Treffen“ ist nicht präzise.

Nicht nur für Menschen kann man Zeit investieren. In unserer Hektik nehmen wir vieles nicht richtig wahr. Zum Beispiel unsere Umgebung. Wir können jeden Tag dieselbe Straße entlanglaufen, ohne zu merken, wo wir überhaupt sind. Wenn man nur stehen bleiben und sich ein bisschen umschauen würde, würde man vielleicht erst merken, was das für ein Ort ist. Auch dies wurde mir erst richtig durch sie bewusst.
Sie kam zu unserer Verabredung zu spät. Ich lud sie zum Chinesen ein, weil sie chinesisch sehr mag. Mein Favorit ist es nicht. Aber ich hab nicht geheuchelt und erzählte ihr, dass es nicht unbedingt mein Geschmack ist. Gegensätze ziehen sich an. Ich empfand ihre Verspätung nicht als schlimm, viel eher fand ich es amüsant, dass sie sich so gut einschätzen konnte. Sie hatte sofort gesagt, dass sie sich hundertprozentig verspäten wird. Also stand ich nun draußen bei -2° Celsius im Dunkeln und wartete.
Warten. Ein Zustand, in dem Zeit vergeht, aber nichts passiert, wenn man es so will. Ist man an einen Ort gebunden und darf nicht gehen, so fängt man irgendwann an, seine Umgebung näher zu betrachten. Natürlich kannte ich diesen Ort. Das chinesische Restaurant, die Kreuzung mit den Ampeln, die Namen der Straßen, es handelte sich ja um meine Heimatstadt. Dennoch hatte der Moment, ich möchte fast sagen, etwas „Mystisches“. Ich fing an, meine Umgebung in Details aufzufassen. Licht, Wetter, Personen, Gegenstände. Jede Eigenschaft und jeder Rhythmus wurde deutlicher. Man sah vieles, das man so nicht kannte. Eine leere Leinwand, die Stück für Stück Farbe bekam und zu einem gigantischen Bild wurde. Sie halten mich jetzt vielleicht für verrückt, aber womöglich haben Sie das auch schon erlebt. Wenn es nicht so wäre, dann würde man doch jeden Tag dasselbe erleben, aber jeder Tag ist anders, weil es immer etwas zu entdecken gibt. Oft merkt man es nur nicht oder hat einfach keine Zeit, es zu merken. In diesem Fall war ich froh, dass sie zu spät kam, denn so hatte ich den Luxus "Zeit" tatsächlich genießen können.
Gleichzeitig war ich aber auch glücklich, als sie dann tatsächlich erschien. Dunkle Haare, helle, gesunde Haut, entschuldigte sich mehrmals dafür, dass sie zu spät kam, aber immer noch auf ihre Art. Genau der hübsche, nicht böse, aber interessante Mensch, den ich treffen wollte.
Es waren viele andere Menschen im Restaurant, ja, es war fast schon unangenehm. Das Gesamtbild wäre eigentlich „Das Restaurant ist überfüllt“, aber in diesem Fall war es mir egal, weil ich gerade eine andere Welt vor mir hatte, die mir gefiel.
Vielleicht hätte ich sie nicht in ein Restaurant einladen sollen, weil mir das Essen egal und mein Interesse komplett bei ihr war. Essen und Reden sind zwar zwei Sachen, die sich schon seit Urzeiten in der Geschichte der Menschheit ergänzt haben, aber ich finde es merkwürdig, dass man zwei Aktivitäten miteinander so gut kombinieren kann, bei denen man für beide den Mund benötigt. Aber vielleicht hat man auch einfach keine Zeit, nur zu essen und nur zu reden.
Vielleicht hätte ich ihr von meiner Absicht erzählen sollen, wieso wir dort saßen. Vielleicht hätte ich so ehrlich sein sollen, wie sie es die ganze Zeit schon war. Wieso ich es nicht tat, wusste ich nicht. Wahrscheinlich dachte ich, sie wusste schon Bescheid, worauf ich hinaus wollte. Abgesehen davon war es ein toller Aufenthalt im Restaurant. Sich die Zeit zu nehmen und jemandem mehr über sich erzählen zu können, den es auch wirklich interessiert, ist sehr befreiend. Und als so übel empfand ich das chinesische Essen nicht mal, erstaunlich was nur eine Person schon alles ausmachen kann.
Die Zeit verging auch schneller als sie sollte. Die Mengen gingen nach und nach und aus überfüllt wurde leer. Irgendwann beschlossen auch wir beide, zu gehen. Ausgerechnet dann, als die Atmosphäre angenehmer wurde. Aber egal, ich hatte ja immer noch die andere Welt vor mir.
Draußen war es dunkler und kälter geworden. Ich weiß nicht, ob es ihr auffiel, der Unterschied war immerhin nur minimal. Jedoch hatte ich immer noch das gigantische Bild vor mir, für das ich zuvor die Zeit gehabt hatte, es zu malen, weswegen ich jetzt den Unterschied so deutlich merkte. Es war aber auch anders, weil sie da war. Mir wird es nicht möglich sein, Ihnen zu sagen, was so anders war, das wäre zu kompliziert. Vielleicht versteht man es, wenn ich Ihnen sage, ich hab das gemalte Bild in dem Moment auch aus ihrer Welt gesehen.
In den letzten Metern, in denen ich sie begleitete, zitterte ich. Nicht, weil es kalt war, sondern weil ich genau wusste, dass ich es gleich wagen würde, den nächsten Schritt in meinem Verhältnis zu ihr zu setzen.
Ein Moment, der immer viel Überwindung kostet, und dieser Moment war nun für mich gekommen.
Wir verabschiedeten uns. Ich umarmte sie, schaute sie an, und nährte mich mit meinem Gesicht dem ihren.
Ein Moment bezeichnet eine kurze Zeitspanne, in der jedoch viel passiert. Wenn man bedenkt, wie wenig Zeit der Mensch hat, dann ist ein Moment wohl so etwas wie eine Schatzgrube. Ein Moment prägt sich ein, selbst später kann man ihn sich immer und immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Leider muss ein Moment nicht immer positiv sein.
„Nein“. Deutlicher hätte sie es nicht sagen können. Man hat ein merkwürdiges Gefühl in so einer Situation. Tausende Gedanken durchströmen den Kopf und doch denkt man nichts. Ich versuchte, souverän zu bleiben und akzeptierte es. Wir verabschiedeten uns mit ein paar letzten Worten und gingen. Nun war ich wieder nur in einer Welt, die andere schien weit entfernt, weiter als je zuvor. Bereut habe ich zu der Zeit jedoch nichts, aber man macht sich natürlich Gedanken.

Am nächsten Tag sprach sie mich darauf an. Mir wurde es nicht übel genommen und wir beide konnten ehrlich darüber diskutieren, als wäre es eins der vielen Themen gewesen, über die wir vorher geredet hatten. Es ist erstaunlich, dass es uns so leicht fiel, aber wenn man vorher für einander Zeit investiert hat, braucht man sich nicht mehr zu verschließen, denke ich.
Sie hat mich gefragt, ob mein Versuch, sie zu küssen, ein Blitzeinfall war.
Damals sagte ich, dass es dem nicht so ist, weil ich ja die ganze Zeit schon das Bedürfnis danach hatte.
Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, war es wahrscheinlich doch einer.
Hätte ich mir mehr Zeit genommen, hätte ich gemerkt, dass ich zu jung für sie bin, dass sie mich nur als guten Freund sieht, dass sie auch das Treffen nicht als Rendezvous sah und dass sie nie geahnt hat, was ich für sie empfinde. Ich war zu übereifrig, war nicht präzise genug, nahm mir nicht genug Zeit, sie besser kennenzulernen und hab viel weniger von ihrer Welt wahrgenommen, als ich es anfangs dachte. Sie fand mich wahrscheinlich nett. Nun werde ich nie ein Teil ihrer Welt sein können, weil sie sich mir wahrscheinlich für immer verschlossen hat. Zumindest wird es nie wieder dieselbe Welt sein.
Meine eigene Ungeduld und Hektik hat mich einen Fehler machen lassen, den ich mir heute noch immer und immer wieder durch den Kopf gehen lassen muss.

Wissen Sie, der Mensch nimmt sich oft zu wenig Zeit.

 

Hallo Kontraproduktiv!

Wissen Sie, der Mensch nimmt sich oft zu wenig Zeit.
Der erste Satz ist für mich so abschreckend. Erstens ist mir da schon der Erzähler unsympathisch, weil er mir so von oben herab kommt. Zweitens denke ich, es muss ein sehr langweiliger Text kommen, der davon handelt, dass man sich mehr Zeit nehmen sollte und deshalb, um den Leser zu zwingen, sich Zeit zu nehmen, sehr ausführlich und langatmig von irgendwelchen Gedanken über Menschen und die Zeit erzählt.

Er ist immerzu im Stress, sehr hektisch, macht viel, schafft viel, ohne wirklich genießen zu können, was er geschafft hat.
Wahrscheinlich ist es heutzutage zu schwer, sich einfach mal die Zeit zu nehmen.
Ich glaube, ich komm nicht weit. Das nervt mich total. Der Erzähler redet über die Menschen, als ob er selbst keiner wäre. Vielleicht ist er auch keiner, keine Ahnung. Mich nervts.

Wenn man sich die Zeit nimmt, jemanden besser kennenzulernen, öffnet sich einem eine neue Welt. Die eigene Art, die Welt zu sehen, ist einem bekannt, doch es gibt unendlich Menschen und somit auch unendlich Welten. Im Grunde ist es immer dieselbe, doch wird sie jedes Mal anders verstanden. Wenn zwei Personen aufeinander treffen, treffen immer zwei Welten aufeinander
Nee, ich kann das nicht fertiglesen. Tut mir Leid, ich mag solche Texte nicht. Andere tun das aber vielleicht. Manche mögen ja auch Paulo Coelho. Ich nicht. Wenn mir jemand die Welt erklären will, als hätte er schon hundert Menschenleben auf der Erde verbracht, bekomme ich immer so ein ungutes Gefühl.


Lollek

 

Hallo und Herzlich Willkommen, Kontraproduktiv!

Wissen Sie, der Mensch nimmt sich oft zu wenig Zeit.

Oha. Das ist kein gutes Zeichen, wenn das gleich mit so einer dahergefloskelten Klugscheißerei losgeht. Aber erstmal schauen.


Ich traf sie durch einen guten Freund.

Hier geht’s los. Ich würde den kompletten ersten Absatz rausschmeißen. Wenn du etwas mitteilen möchtest eher als etwas erzählen, tu es wenigstens subtil. Du gibst im Grunde die Marschrichtung vor, sagst dem Leser vorab, zu welchem Ergebnis er abschließend zu kommen hat. Das ist nie gut.

„durch“ klingt auch nach Splatter irgendwie. :D Vielleicht „Sie war die Freundin eines Freundes“.


Jeder Mensch ist ein Individuum, demnach dürfte man eine so pauschale Bemerkung nicht machen.

Erklärungen über Erklärungen, das ist langweilig …


Wenn man sich die Zeit nimmt, jemanden besser kennenzulernen, öffnet sich einem eine neue Welt.

Die eigene Art, die Welt zu sehen, ist einem bekannt, doch es gibt unendlich Menschen und somit auch unendlich Welten.


Neulich habe ich herausgefunden, warum ich nachts immer schlechter sehe als tagsüber: Die Sonne ist weg!


Man verlor bei ihr keine Zeit durch Geheuchel. Das ist man heute nicht mehr so gewohnt. Womöglich auch der Grund, warum so viele sie nicht leiden können.

Das waren jetzt gefühlt achtzehn Absätze über ihre Andersartigkeit – und ich weiß immer noch nicht, warum es Leute gibt, die sie nicht leiden können.


Manchmal sollte man sich jedoch vielleicht die Zeit nehmen, präziser zu sein.

Tragisch ironische Textzeile, insofern aber auch sehr witzig.


Warten. Ein Zustand, in dem Zeit vergeht, aber nichts passiert

Und noch so'n Ding.


Ich fing an, meine Umgebung in Details aufzufassen.

Enthält er dem Leser leider vor.


Dunkle Haare, helle, gesunde Haut

Diese nochmalige Erwähnung hat was Fetischartiges, als wäre Hannibal Lecter nicht Psychiater, sondern Dermatologe.


Mir wird es nicht möglich sein, Ihnen zu sagen, was so anders war, das wäre zu kompliziert.

Literarische Bankrotterklärung.


Diese Geschichte krankt an einem furchtbar geschwätzigen Prot. Ein Grundplot, aus dem man etwas machen kann, ist ja da: Typ lernt ältere Frau mit diversen Macken kennen und überschätzt seine eigene erotische Anziehungskraft. Da schießen mir spontan zig Szenen durch den Kopf.

Aber statt eben solcher Szenen gibt es ein übles Gewitter der Binsenweisheiten: Nehmen Sie sich mal Zeit, wenn man länger miteinander redet, lernt man sich besser kennen, andere Menschen sind anders, als man selbst (das ist fast wortwörtlich zitiert!).

Meine Empfehlung: Alle Bemerkungen der Marke „Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen“ rausschneiden. Da bleibt nicht viel, aber sei's drum. Ihn beschreiben, sie beschreiben. Sie hat sich mal geprügelt. Vielleicht hat sie eine Narbe über der Augenbraue. Den Prot nicht über Details quaken lassen, sondern selbst welche bieten. Chinesisch. Mag er nicht. Der muffige Geschmack der Morcheln, die anders als Kaugummi nach minutenlangem darauf Herumkauen nicht ihren Geschmack verlieren. Und das ist der Geschmack von Socken, die man ein faules langes Sommerwochenende über an den verschwitzten Füßen getragen hat, ohne sie ein einziges Mal abzustreifen.

Also Fazit: Dem Leser nicht die Welt erklären. Erzählen.


Grüße
JC

 

Hallo lollek und Proof,

erstmal vielen Dank für die Kritik!
Ernsthaft, ich hab erwartet, dass sich meine Geschichte niemand durchgelesen hat und wollte sie schon komplett abstempeln und liegen lassen. Da freut man sich, dass doch noch Kommentare dazu kamen.
Es macht mir natürlich auch nichts aus, dass meine Geschichte so negativ aufgefasst wurde.

Gut zu wissen, dass es nicht gut ankommt, wenn man in so einem Stil schreibt.
Ich wollte den Erzähler nicht halbklug wirken lassen, sondern eher vorsichtig.
Der Fehler, den er machte, lässt ihn nicht in Ruhe. Als er davon erzählt, muss er deswegen mehrmals dazu erwähnen, weshalb er seinen Fehler gemacht hat, und das war nunmal, weil er sich zu wenig Zeit nahm.
Er soll außerdem nicht auf ihn herabschauen, sondern sich vom Leser distanzieren, vorsichtiger mit ihm reden, ihn deshalb sietzen.
Ich hatte befürchtet, dass es vielleicht übertrieben war, aber ich dachte, ich könnte das dennoch so stehen lassen.
Aber gut, nun weiß ich es ja besser.

Nochmals, vielen Dank!

Gruß,
Kontraproduktiv

 

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