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Blind Date

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21.06.2001
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Blind Date

„Oh Jürgen“, seufzte die Blondhaarige. „Du bist so männlich...“
Jürgen grinste zufrieden und sagte:
„Ich weiß...“
„So stark...“ Sie strich ihm mit beiläufiger Bewegung über den Oberarm.
„Ich weiß...“
„So maskulin...“
„Hast du nett gesagt...“
„Du hast doch bestimmt eine Freundin“, fragte sie und blickte ihn mit unschuldigem Augenaufschlag an.
„Nein, hab ich keine.“
„Glaaaub ich dir nicht.“
„Dooooch, ist so.“
„Eeeehrlich?“ fragte sie und strich sich langsam durchs lange Haar.
Ein anderes Mädchen drängte sich zwischen die zwei. Es hatte schwarze Haare.
„Hi, du“, sagte sie. „Du hast doch bestimmt Feuer für mich – wenn man so heiß aussieht wie du...“
„Natürlich hab ich Feuer“, sagte Jürgen und grinste breit. „Soll ich mein ... Feuerzeug rausholen?“
„Klar ... ich hoffe es zündet gut.“
„Aber immer.“
Die Schwarzhaarige steckte eine Zigarette verführerisch zwischen die Lippen und ihre Augen funkelten. Die Blondhaarige stand daneben und sah hasserfüllt auf die Schwarzhaarige. Während Jürgen ihr die Zigarette anzündete, beugte sie sich zu ihr hinüber und flüsterte in ihr Ohr:
„Kohlenköpfchen, ich denke du störst hier ein bisschen.“
Die Schwarzhaarige blieb ungerührt, nahm einen tiefen Zug und antwortete dann:
„So? Mach ich das?“
„Ja. Also warum schiebst du deinen Hintern nicht unter die nächste Straßenlaterne, Durchgangsfotze!“
Die Schwarzhaarige lächelte weiterhin freundlich, als ob sie die Beleidigung nicht gehört hätte.
„Krieg dich ein, Schwester.“
„Hau ab, er gehört mir.“
Die Schwarzhaarige schwieg für einen Moment und sagte dann siegessicher:
„Okay, ich gehe. Ich weiß nämlich, dass er sich für mich entscheiden wird.“
„Du findest dich wohl ganz toll, was?“
„Ich finde nicht nur, ich BIN es.“
Die Schwarzhaarige tänzelte davon, und die Blonde sah ihr erbost nach. Als sie sich wiweder an Jürgen wandte, stand plötzlich ein junger Mann zwischen ihr und ihm.
„Hallo, ich bin der Markus“, sagte der junge Mann und sah Jürgen verschmitzt an. „Bist du öfters hier? Hab dich noch nie hier gesehen.“
„Bin zum ersten Mal da“, sagte Jürgen und lächelte Markus ebenso verschmitzt an.
Die Blonde starrte fassungslos auf den jungen Mann.
„Na ich glaub’s wohl nicht“, rief sie. Beide sahen zu ihr.
„Was ist denn?“ fragte Jürgen.
„Sind wir hier im Supermarkt, oder was?“ Sie wandte sich an Markus. „Hör mal du Schwuli, das ist meiner.“
Markus sah die Blonde abschätzig an und sagte dann:
„Such’ dir ‚ne Frau, Lesbenkönigin. So ein Prachthengst is viel zu schade für euch Weiber.“
„Spinnst du“, schrie die Blonde. „Ich hau’ dir gleich eine auf dein Schwanzlutschermaul.“
Die Blonde erhob bereits die Hand, als Jürgen eingriff.
„Jungs, Mädels beruhigt euch mal ... wie wär’s mit einem Dreier?“
„Mit dem da?“ rief die Blonde und sah Markus an.
„Mit der da?“ rief Markus und sah die Blonde an.
„Jürgen, aber du bist doch hetero!“, sagte die Blonde verwirrt.
„Jürgen ist nicht hetero, dafür ist er viel zu schön.“
Jürgen grinste selbstzufrieden. Dann sagte er:
„Ich geh aufs Klo.“
Er ließ die beiden stehen
„Jetzt hast du ihn verjagt“, sagte Markus und schaute böse drein
„Halt’s Maul“, sagte die Blonde eingeschnappt. „Gibt’s hier nicht irgendeinen anderen Goateebärtchentäger mit Tatoo , den du anlabern kannst.“

Jürgen schlich sich durch den Hinterausgang nach draußen und ging zu seinem Wagen. Dort stand bereits die Schwarzhaarige und wartete. Jürgen ging auf sie zu, drückte sich gegen sie und küsste sie. Dann frage er:
„Na, wie viele Männer hast du heute verarscht?“
„Drei. Und du? Wie viele Frauen waren es bei dir?“
„Nur die Blonde. Is die ganze Nacht an mir gehangen wie eine Klette.“
„Die dumme Kuh“, sagte Jürgens Freundin und lachte.
„Ach...hätt’ ich beinahe vergessen – einen Mann auch. Den Markus.“
Jürgens Freundin lachte noch lauter.
„Du Schlingel du“, sagte sie dann.
Jürgen küsste sie wieder.
„Findest du mich auch so männlich, so stark und maskulin“, fragte Jürgen mit lasziver Stimme.
„Oooh ja“, stöhnte seine Freundin übertrieben laut.
Beide lachten.
Im nächsten Moment schlang sich ein Arm um Jürgens Hals und riss ihn von seiner Freundin weg. Jürgen taumelte nach hinten und niemand wusste, was los war. Dann drehte sich Jürgen zu Seite, und da war plötzlich die Blonde, die an Jürgens Rücken hing, als würde er sie huckepack tragen.
„Er gehört mir“, rief die Blonde und würgte Jürgen, der keuchte und nach Atem rang.
Nachdem der erste Schreck vorüber war, stürzte Jürgens Freundin auf ihren Liebsten zu und rief:
„Du blonde Diskonutte, bist du wahnsinnig. Lass’ sofort meinen Freund los!!“
„Er ist nicht dein Freund. Er gehört mir, MIR“, rief die Blonde, während sie noch immer auf Jürgens Rücken „ritt“. Seine Versuche, sie abzuschütteln schlugen fehl, sie hatte sich regelrecht in ihn verbissen.
Du erwürgst mich, wollte Jürgen rufen, aber alles was aus seinem Mund kam, war ein leises „Dwegst mek.“
Jürgens Freundin hatte die Blonde erreicht und wollte sie gerade an ihrem Minirock herunterzerren, als sie von der Seite gerammt wurde. Sie taumelte zurück und krachte auf den Asphaltboden. Überrascht sah sie nach oben, über ihr stand Markus. Dann traf sie ein Schlag gegen den Kopf, und das Letzte was sie sah, bevor sie bewusstlos wurde, war Jürgen, der einige Meter von ihr entfernt auf die Knie sank, noch immer mit der Blonden auf dem Rücken.

Irgendwann später erwachte Jürgen und sah den Kopf seiner Freundin neben sich. Sie lagen in seinem Auto, durch die Seitenfenster konnte er schwach die Umrisse von Bäumen erkennen.
„Carmen“, flüsterte er. Sein Kopf schmerzte.
Carmen öffnete langsam die Augen. Sie fasste sich an den Kopf und sagte „Aua“
Jürgen wollte sich aufrichten. Erst jetzt merkte er, dass seine Arme hinter dem Rücken an der Türlehne festgebunden waren. Auch die Beine waren gefesselt, allerdings nicht so fest wie die Hände. Jürgen glaubte so etwas wie Handschellen an den Knöcheln zu spüren.
„Mein Gott“, rief Carmen, als sie sah, was los war, und krabbelte über die nach hinten geklappten Autositze hinweg auf Jürgen zu, und begann an der Fesselung herumzufummeln.
„Was ist hier los?“ fragte er verwirrt. Die Frage war nicht an Carmen gerichtet, sondern eher allgemeiner Natur.
„Du bist hier festgebunden ... und ich krieg’s nicht auf ... das ist zu fest, zu fest ...“
„Ich spüre meine Hände nicht mehr“, rief Jürgen. „Mach es auf, mach es auf!“
„Es geht nicht“, rief Carmen halb weinend, halb panisch.
Ehe Carmen noch weiter überlegen konnte, wurde die hintere Wagentür aufgerissen, eine dunkle Gestalt stürzte ins Auto, packte sie und zog sie hinaus. Carmen war so überrascht, dass sie erst draußen zu schreien begann.
„Carmen“, schrie Jürgen und versuchte etwas zu erkennen, aber draußen war dunkle Nacht, und sowohl die dunkle Gestalt, als auch seine Freundin waren irgendwie aus seinem Blickfeld verschwunden. Er hörte nur mehr ihre Schreie und etwas, dass sich anhörte wie Schleifgeräusche. Dann wurde plötzlich der Kofferraum geöffnet, ein lauter Schrei, ein Poltern und der Kofferraum wurde wieder geschlossen. Carmens Schreie drangen nun gedämpft an sein Ohr. Carmen lag im Kofferraum.
Kurz darauf wurde die Beifahrertür geöffnet und die Blonde stieg ein. Jürgen erkannte ihr Gesicht im schwachen Schein der Zigarette, die sie rauchte.
„Ich sagte doch, du gehörst mir“, sagte sie ruhig.
Jürgen dachte an Carmen, die nur mehr leise wimmerte, an seine schmerzenden Arme und verstand gar nichts.
„Du verrückte Kuh“, sagte er mit erstickter Stimme.
„Ja ja, schon gut“, sagte sie abwehrend und rauchte weiter. „Dauert noch ein bisschen, Liebling. Is meine erste Zigarette seit drei Jahren, die muss man einfach zu Ende rauchen.“
„Lass sofort Carmen frei“, wollte er schreien, aber irgendwie ging das nicht mehr.
„Ach, Carmen heißt die kleine Hure“, sagte die Blonde und stieß genüsslich den Rauch aus. „Der Name ist genauso hässlich wie sie selbst. So ein schönes Stück wie du könnte doch sicher etwas ... Hübscheres finden. Mich zum Beispiel.“
Jürgen stöhnte. Das Ziehen in seinen Armen wurde unerträglich.
„Noch etwas Geduld, mein Liebling. Gleich bin ich fertig.“
„Fertig. Für was?“
Die Blonde drückte die Zigarette im Aschenbecher des Wagens aus und kroch an ihn heran. Ihr Kopf befand sich plötzlich ganz nah neben seinem.
„Für die Hochzeitsnacht“, sagte sie mit verheißungsvoller Kälte.
„Bist du total verrückt?“ fragte Jürgen atemlos und verzog im selben Moment sein Gesicht vor Schmerzen. Er hatte seine Arme bewegt und der ziehende Schmerz schoss bis in seine Schultern.
„Nö, bin nicht verrückt. Nur ein wenig ... erregt, wenn du verstehst.“
Sie sah auf seine Arme und sagte dann:
„Magst du das? Gefällt dir das ... wenn es ein wenig weh tut.“
Jürgen sagte nichts, weil er plötzlich Angst hatte, Nein zu sagen, oder überhaupt irgendetwas zu sagen.
„So gefällst du mir viel mehr“, sagte die Blonde und strich ihm übers Haar. „So schüchtern und zurückhaltend. Ganz anders als in der Disko vorhin.“
Ihr Kopf näherte sich dem Seinen. Jürgen sah sie fassungslos an, und drehte dann seinen Kopf schnell zu Seite. Sie küsste ihn auf die Wange.
„Sei doch nicht so abweisend, Liebling. Weißt du, ich hätte nicht jeden genommen. Ich hab auch meine Ansprüche. Du solltest dich schon ein wenig geehrt fühlen ...“
Jürgen reagierte nicht und starrte auf die Innenseite der Wagentür, weg von ihr. Die Blonde seufzte genervt und sagte:
„Jürgen, so wird das nichts. So gefühllos geht das nicht.“
Jürgens Kopf war plötzlich vor Angst wie gelähmt. Ganz plötzlich war sie gekommen, die Angst, kalt, groß, dunkel und voller Wucht.
„Okay Jürgen, dann versuchen wir die ganze Sache mal anders. Weißt du, draußen steht Markus. Und weißt du, was mir der Gute verraten hat?“
Die Blonde schwieg kurz, als ob sie Antwort erwarte, und sprach dann doch weiter.
„Markus steht nicht nur auf Männer, der mag auch Frauen. Sehr sogar ... und deine Carmen findet er besonders süß. Also was meinst du? Machen wir hier weiter, oder soll Markus mal den Kofferraum öffnen?“
Langsam wandte Jürgen seinen Kopf wieder der Blonden zu.
„Bitte lass uns gehen“, sagte Jürgen leise. Er konnte nicht mehr laut sprechen, die ganze Kraft schien aus seinen Lungen gewichen zu sein.
Die Blonde begann ohne Vorwarnung seinen Hals zu Küssen und atmete laut.
„Ja, Liebling. Danach kannst gehen, wohin du willst.“
Ihre Lippen wanderten über sein Kinn, hinauf zu seinem Mund. Sie versuchte ihm die Zunge rein zu stecken. Er drehte den Kopf wieder zur Seite.
Sie richtete sich auf und saß neben ihm.
„Weißt du, schön langsam gehst du mir auf die Nerven. Ich hab dir doch gesagt, was passiert ...“
Sie schwieg kurz, und rief dann plötzlich ganz laut:
„Markus, Kofferraum.“
Jürgen riss seinen Kopf herum und krächzte „Nein.“
„Nein?“
„Nein, bitte.“
„Bist du jetzt auch brav?“
Jürgen sagte nichts und bekam eine Ohrfeige verpasst. Er starrte sie mit großen Augen an und sagte dann ganz automatisch „Ja.“
„Markus, doch nicht Kofferraum“, rief die Blonde und von draußen antwortete Markus mit einem kurzen „Ok.“
„So, und jetzt zu uns. Ich wollte es eigentlich romantischer haben, aber anscheinend willst du es nicht anders.“
Sie stürzte auf ihn zu, presste ihre Lippen auf die Seinen und steckte ihm schließlich doch die Zunge rein. Angeekelt schloss er die Augen und dachte die ganze Zeit an Markus, und an Carmen, und an den Kofferraum.
Die Hand der Blonden schob sich unter sein Hemd, über seine Brust und seinen Bauch. Jürgen erstarrte, und plötzlich ließ die Blonde wieder von ihm ab und rief:
„Markus, bring mal die Taschenlampe.“
Sie wandte sich an ihn.
„Ich will dich doch auch sehen. Und wehe du weinst. Wenn du weinst ist auch Kofferraum an der Reihe, verstanden?“
Jürgen nickte automatisch. Wenig später wurde die hintere Wagentür geöffnet und Markus reichte ihr eine riesige Lampe wie sie Feuerwehren und Rettungsdienst benutzten.
„Da sieht man mehr, als bei der blöden Innenbeleuchtung“, sagte die Blonde wie zur Erklärung. Sie schaltete die Lampe ein und richtete sie auf Jürgens Kopf.
„Mach weiter hier“, murrte Markus, bevor er sich wieder zurückzog und die Wagentür hinter sich schloss.
„Und wie ich weitermache“, sagte die Blonde und fasste mit ihrer Hand in seinen Schritt. Jürgen zuckte zusammen und versuchte seine Knie an den Körper zu ziehen, was jedoch nicht möglich war.
„Stell dich nicht so an.“
„Hör auf“, krächzte Jürgen so laut er noch konnte, es wurde fast ein Schreien.
Die Blonde grinste breit und begann sanft in seinem Schritt herumzukneten. Jürgen wand sich unter ihrem Griff, konnte der Hand jedoch nicht entkommen. Er stieß hohe Laute aus, die wütend und verzweifelt zugleich klangen. Er wusste nicht mehr, wie lange das Ganze gegangen war, aber irgendwann ließ sie von ihm ab.
Sie saß wieder neben ihm. Ihr Gesicht war böse und als sie redete, klang ihre Stimme ebenso böse.
„Ich hoffe mal schwer du bist impotent, oder willst du mir damit sagen, dass du mich nicht magst?“
Sie zeigte auf seinen Schritt.
„Nicht einmal ein bisschen hart“, sagte sie als erwarte sie eine Entschuldigung.
Jürgen lag da, zitterte und starrte auf das Autodach. Sie zog ein Messer unter dem Sitz hervor und ließ die Klinge aufklappen. Jürgen erstarrte und gab einen winselnden Laut von sich.
„Beruhig dich“, sagte sie. „Ich stech’ dich schon nicht ab – aber ...“
Sie begann mit der linken Hand seine Hose aufzuknöpfen.
„Aber wenn dein kleiner Freund nicht mehr kann, brauchst du ihn ja vielleicht nicht mehr. Oder?“
Jürgen begann zu wimmern und versuchte sich, von ihr wegzudrehen. Seine Arme wurden dabei gespannt, seine Handgelenke schienen unter Feuer zu stehen, und alles war plötzlich nur mehr Schmerz. Er stöhnte auf und begann zu wimmern, dann zu weinen.
„Was haben wir gesagt, sollst du nicht tun?“
Jürgen weinte weiter, lauter als jedes seiner Worte zuvor. Sie hatte seine Hose geöffnet und zog seinen Penis raus, und Jürgen schrie auf.
„Soll ich?“ flüsterte sie in sein Ohr.
„Nein, bitte ... bitte nicht“, wimmerte er.
„Du kannst einem fast Leid tun, weißt du. Liegst hier rum, heulst dir die Äuglein aus.“
Sie rutschte weg und klopfte gegen das Wagenfenster. Markus öffnete.
„Was ist los?“ fragte er.
„Wir fahren, der ist Scheiße“, sagte sie gelangweilt. „Außer du willst noch unsere süße Carmen da hinten.“
Markus verzog das Gesicht.
„Kein Bedarf. Ich will jetzt hier weg.“
„Ok.“
Die Blonde nahm die Taschenlampe und kroch aus dem Auto. Wenig später wurde der Kofferraum geöffnet. Jürgen hörte diesen Markus reden. Er schien auf Carmen einzureden. Lichtjahre schien seine Stimme entfernt und Ewigkeiten schien es zu dauern. Jürgen konnte nicht verstehen, was gesagt wurde. Er wollte auch nicht.
Irgendwann später wurde die hintere Wagentür aufgerissen, und Carmen ins Auto gestoßen. Sie lag plötzlich neben ihm, Jürgen sah sie an, und er wusste, dass ihr Gesicht genauso aussah wie das Seine.

Markus und die Blonde saßen schweigend nebeneinander, während sie über die nächtliche Landstraße in Richtung Stadt fuhren. Die Blonde rauchte, Markus starrte wortlos auf die Straße.
„Du hättest das Armband ständig tragen sollen“, sagte Markus schließlich. In seiner Stimme lag unterschwellige Wut. „Es war reiner Zufall, dass wir uns gefunden haben.“
„Ja, ich weiß tut mir Leid.“
„Den ganzen Abend hab’ ich nach meinem ‚Buddy’ gesucht, ich dachte schon er wäre nicht aufgetaucht. Außerdem hätte ich nicht mit einer Frau gerechnet.“
„Wird das nicht mitgeteilt?“
„Doch, aber irgendein Idiot hat wahrscheinlich etwas verschlampt.“
Die Blonde lachte – und hustete dann, weil sie sich am Rauch verschluckte.
„Was ist?“
„Hat man mir deshalb so einen Muskelprotz wie dich zugeteilt? Weil ich eine Frau bin?“
„Ja“, sagte Markus ernst, doch dann begann er auch zu lachen. „Obwohl es ja kaum nötig gewesen wäre. Wenn ich dran denke, wie du dich auf dem Rücken von diesem Kerl festgekrallt hast ...“
Beide lachten, dann sagte Markus:
„Wir sind schon ein tolles Team. Wie ist eigentlich dein Nick im Forum?“
„Electra.“
„Sehr passend, und deiner?“
„RobinWood.“
„Auch sehr passend.“
„Ich hoffe, du hast deine Geschichte brav auswendig gelernt.“
Die Blonde verdrehte die Augen.
„Ja, hab’ ich. Ich habe dich in dieser Disko kennengelernt, kurz nach Mitternacht ... es war doch kurz nach Mitternacht ...?“
„Ja.“
„Gut ... also, kurz nach Mitternacht bin ich dann noch mit dir zu einer privaten Party mit deinen Freunden mitgekommen, wo wir uns die ganze Nacht aufgehalten haben ...“
Die Bonde grinste, und fügte dann hinzu:
„Und dafür gibt es Duzende von Zeugen.“
„Genauso ist es.“
„Sind das wirklich deine Freunde, oder nur ‚Buddies’?“
„Nur den harten Foren-Kern würde ich als Freunde bezeichnen. Die übrigen sind ‚Buddies’. Die Gesellschaft wechselt auch ständig, jede Alibi-Party ist anders. Nur eines bleibt gleich – es sind meistens Söhnchen aus reichem Haus ...“
Er sah zu Electra hinüber und musterte sie kurz.
„Und wie man sieht – ab und zu auch Töchter aus reichem Haus.“
Electra drückte die Zigarette aus und sagte dann:
„Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf eure Site gekommen bin. Eigentlich hab’ ich nach Flirt-Anzeigen gesucht, bin über zig-Links gesprungen – und plötzlich ward ihr da.
‚Blind Date – Die Site für das etwas andere Liebesabenteuer!’
Ihr habt euch gut versteckt.“
„Kannst du’s uns verdenken?“
„Nein.“

 

Hallo Martin!

Ein flott zu lesender Text, mit ausgezeichneten Dialogen. Kurzweilig und teils auch recht witzig... mit bestimmten Ausdrücken hättest Du allerdings ein bisschen süparen können, meiner Ansicht nach. Serh gut finde ich die Stelle, als Jürgen und Carmen von der Tour zurückkommen und dann aber von Markus und Elektra überfallen werden.
Gut gelungen, wenn auch etwas seltsam :)!

"Als sie sich wiweder an Jürgen wandte" - wieder

"Such’ dir ‚ne Frau, Lesbenkönigin" - kein Komma

"rief die Blonde, während sie noch immer auf Jürgens Rücken „ritt“." - die Formulierung ist zwar komishc, aber die Anführungszeichen irritieren mich nur zusätzlich...

"Er stieß hohe Laute aus, die wütend und verzweifelt zugleich klangen" - erscheint mir irgendwie unbeholfen, die Formulierung


schöne Grüße
Anne

 

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