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Blau oder Pink?

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25.06.2015
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Blau oder Pink?

Kurt schlägt die Zeitung auf. Das macht er immer, bevor er zur Arbeit fährt. Immerhin will er sich noch mit dem aktuellen Geschehen auseinandersetzen. Doch viel ist am 14.6.2030 noch nicht geschehen. Ausschließlich eine neue Verordnung wurde gestern von der Regierung verabschiedet. Alle männlichen und weiblichen Wörter werden nun sächlich. Also geht Kurt somit zum Auto, das vor das Garage parkt.
So fährt es auf das Straße bis es zu ein Ampel kommt. Dort betrachtet Kurt dies Ampelzeichen. Denn das Mehrzahl wird nun nicht mehr mit „die“ ausgedrückt sondern mit „dies“ von „das“. Also betrachtet es nun dies Ampelzeichen. Für dies Autos gibt es immer noch dies farbigen Kreise. Aber für dies Passanten gibt es ebenfalls nur noch farbige Kreise. Dadurch wird kein Geschlecht diskriminiert oder bevorteilt.
Auf das Arbeit angekommen, begrüßt Kurt erst einmal seine Menschenschaft. Es geht ins Büro und isst erst einmal richtig Frühstück. Heute hat es neben ein belegtes Toastbrot auch ein Elternteilya dabei. Ein tropisches Frucht mit rötlichem Fruchtfleisch. Vor ihm steht ein Namensschild mit der Aufschrift: „Mensch Kurt Gneißer“.
Da wird auf einmal das Tür aufgeknallt und Mensch Sibylle Hermann tritt herein. Sie ist das Sekretärix von dem Geschäftsführerix. Seit das vorherige Verordnung werden alle Wörter, dies auf Geschlechter hinweisen mit „-ix“ versehen. Ansonsten muss anderweitig das Geschlecht verschleiert werden. So meldet es, dass Kollegix Müller mit seinem Katzer zu das Arzt muss. Also muss Kurt allein in das Versammlung gehen.
Dort trifft er auf ein buntes Vielfalt an Geschlechtern. Immerhin ist das Konzern von Kurt führend in das Gleichberechtigung der Geschlechter. Dann erhält Kurt ein Anruf. Sein Ehepartnerix hat das Kind zu das Welt gebracht. Sofort erhält Kurt ein freies Tag und fährt zu das Einkaufszentrum. Dort will es etwas für das Kind kaufen. Ein Teddybären: blau oder in pink?

 

Hallo Kouro,

warum hat sich die Regierung die Farben noch nicht vorgenommen? Vor zweihundert Jahren war blau die Farbe der Mädchen und pink die der Jungen. Vielleicht ist 2030 die Farbe ja von ganz anderen Merkmalen abhängig.

Nette Idee, diese "Gleichmacherei", die zu einem kaum lesbaren Durcheinander führt. Ich habe jedenfalls ständig überlegt: Ist das jetzt nach den bekannt gegebenen Regeln richtig?

Interessanter wäre es vielleicht, wenn die Regierung Regeln erlässt, die zu widersprüchlichen Ergebnissen führen.

Am Ende habe ich mich gefragt: Das wars schon? Aber ich bin mir auch nicht klar, ob da was fehlt.

Herzliche Grüße

Jobär

 

Dort trifft er auf ein buntes Vielfalt an Geschlechtern.

Da hast du einen Fehler gemacht. Es müsste "es" heißen.


Der Text ist auch sehr schwer zu lesen, weil halt die Geschlechter-Abgrenzung fehlt.
Nichtsdestotrotz: Es hat sich sehr amüsiert.


Hat es toll gemacht.

 

Hi Kouro,

die Grundidee, auf die deine Satire aufbaut, finde ich originell und den Gag mit den sächlichen Substantiven wirklich witzig. Darauf muss man erst mal kommen. Zur Zeit der Rechtschreibereform sicher der absolute Knaller.

Allerdings war ich auch froh, dass der Text so kurz gehalten ist, weil das Lesen anstrengend war.

Natürlich hast du dir mit deinem putzigen Schreibstil selber ab und zu ein Bein gestellt. In deiner Geschichte hat nämlich die Regierung auch noch beschlossen, teilweise die Deklination der Nomen samt ihrer Artikel über den Haufen zu werfen.

"Also geht Kurt somit zum Auto, das vor dem Garage steht."
oder
"So fährt es auf dem Straße, bis es zu einem Ampel kommt."
wären korrekt.

Schau halt selber nochmal drüber.

Jetzt bin ich nicht der Profi, was Satiren angeht, aber wäre nicht ein bisschen mehr Handlung und ein klitzekleiner Konflikt hilfreich, um einen gewissen Spannungsbogen zu schaffen und nicht nur anhand sprachlicher Ausfallerscheinungen aufzuzeigen, was passieren kann, wenn eine Gesellschaft Gleichmacherei als oberstes Gebot ansieht.

Warten wir ab, was die anderen sagen.
Ich habe auf jeden Fall gelacht.

Satirische Grüße
peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kouro,
willkommen auf der Seite, ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen, uns zu lesen. Oder?
Als erstes wollte ich mal loswerden, dass ich die Idee hübsch finde. Bin auch keine Satirenexpertin, aber so viel weiß ich, einen Konflikt braucht sie nicht unbedingt. Sie spießt mit den Mitteln der Übertreibung oder der Indirektheit, wie z. B. der Ironie eine Sache, die dem Satiriker an der Welt missfällt, auf. Die Textform ist dabei relativ beliebig. Es könnte auch ein alternativer, aber satirischer Einkaufszettel sein, um es mal zu übertreiben.
Du veräppelst hier political correctness, das Vorhaben, sprachlich ja nicht diskriminierend unterwegs zu sein. Das klingt zum Teil recht vergnüglich, was dir da aus der Feder geschlüpft ist. Beim Ende musste ich dann echt ein bisschen lachen, weil du den ganzen Sprachwahn mit dem Kauf der Teddybären auf den Kopf stellst. So nach dem Motto, das Geschlechterdenken kriegst du aus den Köpfen nicht raus, da kannst du die Sprache bis zum völligen Verständnis verunstalten oder sie zu Worthülsen aufblähen. Hat mir einfach ganz gut gefallen, diese Idee, dieses Auf-die-Schippe nehmen der politisch korrekten Sprache, ganz egal, wie man die letztendliche Botschaft nun findet oder nicht.
Ich hätt trotzdem bisserl was anzumerken, aber bisher hast du so überhaupt nicht geantwortet, deshalb mach ichs einfach kurz. Als Kommentator schreibt man ja u. a. auch, um in die Kommunikation mit einem Autoren einzutreten. Aber das jetzt nur am Rande.

Der erste Punkt sind paar Kleinigkeiten:
-An einer Stelle, bei der Ampel war das, fand ich die nachträgliche Erklärung störend. Dadurch mischt sich der Autor sehr stark berichtend ein. Da hättest du ruhig die Erklärung für "dies" aus der Mehrzahl von "das" ruhig in den ersten Absatz einbauen können. Das wirkt auf mich flüssiger. Und steigert auch das Absurde dieser neuen Sprachkonstruktionen.
Dieser Abschnitt wirkte insgesamt sprachlich etwas holprig.

-Hinterher bei den -ix fand ich das nachträgliche Erklären nicht störend, weil es sich auf eine frühere Verordnung bezieht. Da hast du es außerdem viel flüssiger eingebaut.

-Insgesamt würde ich die die Verordnung erweitern auf die Deklination, die gibts auch nicht mehr für die Dekl. sächlicher Worte, weil sich sonst geschlechtsbevorteilende Endungen oder Artikel einschleichen.

Und die zweite Sache:
Um den Text und deine Botschaft noch ein bisschen auszureizen und wirklich ad absurdium zuführen, hätt ich die Sprachbeispiele ruhig noch ein bisschen mehr überzogen, so dass es fast unlesbar wird.
Eine Idee dazu: Zumindest ab dem Punkt, wo klar ist, alle geschlechterbezogenen Endungen wie -in werden in -ix verwandelt, könnte man alle Wörter, die auf -er enden auch in -ix umwandeln. Geschlechter wird zu Geschlechtix (wegen er) . Der eindeutig männliche Kurt zu Kurtix.

Viel Spaß noch hier bei uns.
Novak

 

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