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Black out

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24.10.2014
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Black out

Glitzernde Tiere im Dunkeln, die zahl- und endlos in atemberaubender Geschwindigkeit durch den Wald jagen. Nein, nicht durch den Wald. Diese Bäume sehen so anders aus. Keine Zweige oder Stämme, nur senkrecht in die Höhe schießende Monolithen, aus denen ein Lichtermeer scheint.

„Der Seher!“, ruft ein Bewacher am Feuer und springt aufgeregt auf, um die anderen herbeizurufen: „Er ist wach!“.
Der Seher versuchte sich zu orientieren, zu schwach um lediglich die Augen bewegen zu können. Die Lichtung, die Bäume, all das kommt ihm vertraut vor. Heimat. Sein Atem beruhigte sich langsam.
Das Tier das auf einmal auf ihn zugeschossen kam war ihm nicht so fremdartig erschienen, wie die funkelnden, rasenden Tiere. Und doch weit aus furchterregender. Die Haut war nicht so glatt und kalt, aber das Wesen erschien ihm so etwas von andersartig und bedrohlich, dass er froh war als er gerade noch erwachte bevor ihn das abscheuliche Ungeheuer verschlingen konnte. Es war nur der Hund, der ihm über das Gesicht schlabberte. Es war nur ein Traum. Ein langer, tiefer Atemzug und der Seher schlief erleichtert wieder ein.

„Ruhig, ruhig. Du bist noch zu schwach. Bald wirst Du Dich wieder bewegen können.“ Ein älterer Mann strich ihm mit etwas Feuchtem in der Hand über die Stirn.
„Was ist passiert? Wo bin ich? Was mache ich hier? Warum kann ich mich nicht bewegen? Und vor allem zum Teufel – wer bin ich?“.
Der alte Mann blickte ihm verständnisvoll und gleichzeitig gütig ins Gesicht. „Wann bist du geboren? Kannst du dich erinnern, wann du geboren bist?“
„Ich weiß nicht einmal wer ich bin und was ich hier mache. Warum soll ich mich jetzt ausgerechnet an meinen Geburtstag erinnern können?“.

„Du wirst dich bald erinnern. Aber wir haben nicht viel Zeit. Sobald du dich an deinen Geburtstag erinnern kannst, wird dir alles wieder einfallen. Es ist immer so. Du bist unser Seher.“
„Seher? Ich hatte einen Traum. So unwirklich. Tiere die funkeln im Dunkeln – mit atemberaubender Geschwindigkeit zwischen gigantischen leuchtenden Bäumen hindurch rasend.“
„Keiner kann das so gut wie du. Deshalb bist du der Seher. Nur dieses Mal hast Du zu viel genommen. Du warst 12 Monde ohne Bewusstsein. Der gesamte Stamm leidet Hunger. Es wird Zeit, dass du dich erinnerst. Wann ist dein Geburtstag?“

„Ayahuasca. Ich habe Ayahuasca genommen, richtig?“
„Du hast zu viel auf einmal genommen. Deine Visionen führen uns zu den Quellen. Die Herden sind rar geworden seit langer Zeit. Du führst unsere Jäger. Du stehst mit ihnen in Verbindung und siehst die Bewegungen der Herden vorher. Ohne deine Weisheit könnten wir die Herden weder erlegen noch würde ein einziger Jäger lebend zurückkehren. Diese Männer werden alles tun, was du von ihnen verlangst. Wann ist dein Geburtstag?“

„Ich sah eines von ihnen. Mit schrecklichen Klauen. Kiefer so schrecklich, dass ich froh bin, dass es nur der … welches Jahr haben wir?
„Wir umkreisen im dritten Zyklus die Zentralsonne. Seit dem Jahre der Erneuerung. Dein Geburtstag liegt noch in der klassischen Zeitrechnung. Kannst du dich erinnern?“
„Die Tiere - sie sind Maschinen, mit denen wir uns fortbewegt haben. Wir lebten in hohlen Bäumen, kahl und kalt und doch so härter wie mancher Fels.“
„Ja, ja, das ist gut, das ist gut.“ Ein leises Wispern und Raunen aus dem Hintergrund. Erst jetzt bemerkte der Seher, dass auch weitere Stammesmitglieder etwas entfernt um die beiden herumsaßen. Der Alte streckte ihm eine Hand entgegen:
„Wie viele Finger siehst Du?“
„Fünf. Zählen kann ich dann schon mal wieder.“
Der Seher lachte das erste Mal seit seinem Erwachen. Zu seinem Bedauern musste er allerdings feststellen, dass seine Freunde das gar nicht so lustig fanden. Die Jäger starrten ihn regungslos an.
Auch der alte Mann fixierte ihn nun weit aus eindringlicher als zuvor. Die anfängliche Wärme war einem ungeduldig strengen Gesichtsausdruck gewichen.
„Weißt Du wie viel Monde uns umkreisen? Wie viele Sonnen habt ihr?“, schrie er schon fast.
„Na, Sonne, Mond und Sterne, das weiß ja sogar ich noch.“

Erneut kam der Scherz wohl nicht an. Der alte Mann wies einen Teil der Gruppe an sofort die Jagd vorzubereiten. „Und nehmt die Kuh mit!“, befahl er um sich gleich darauf wieder seinem Patienten zuzuwenden.
„Kuh!? Das ist eine Kuh?“, lachte der Seher, als ihm erneut das Lachen im Halse stecken blieb. „Ich weiß es wieder! Am 9. April, am 9. April 1979. 09041979!“
Schlagartig erinnerte er sich an alles. Die Kuh war ein Hund – keine Kuh. Der Stamm, dem er vorstand war kein Stamm, sondern ein ganzes Volk.
„Wir befinden uns im Krieg!“ rief er ungläubig aus, als die übrig gebliebenen Stammesbrüder um ihn herum das erste Mal breit zu grinsen anfingen. Mehr sogar, sie stimmten in laut Halses Gelächter ein, dessen Töne immer fremdartiger anmuteten. „Ich erinner mich wieder. Oh mein Gott…“
Einige der Stammesbrüder wurden von Schüssen zerrissen. Doch die anderen lachten immer noch. Es war zu spät. Der Präsident erinnerte sich wieder, während am Horizont langsam die zweite Sonne auf ging.

„Wie lange schon?“ Die Sicherheitschefin rannte mit einem Tross uniformierter Männer durch die langen Gänge des geheimsten Ortes der Welt. – „Über drei Minuten.“ – „Und sie haben nichts getan? Das ist viel zu lange! Wie konnten sie nur an ihn herankommen.“ Sie zog ihre Waffe, riss sie die Tür auf und schoss ihr gesamtes Magazin leer auf den in der Luft schwebenden Präsidenten.
Zur selben Zeit am anderen Ende der Galaxie hatte eine Spezialeinheit die Lichtung ausfindig gemacht. Es war fast zu einfach. Die Telepathen kauerten um ein Feuer und versuchten sich nicht einmal verteidigen zu wollen. Den meisten Soldaten kam es sogar so vor, als lachten diese unheimlichen Wesen.

„Wir haben schon alles versucht, keine Kugel, nichts dringt bis zu ihm durch.“
Der Präsident schwebte immer noch mitten im Raum, als er erwachte: „Oh, mein Gott. Sie haben uns gefunden.“

Die Armada zerfetzte die komplette Verteidigungsflotte in derselben Minute, wie sie aus dem Hyperraum aufgetaucht war. Der Mastercode der Verteidigungssysteme flackerte kurz auf allen relevanten Computersystemen der Erde auf, bis sie innerhalb weniger Sekunden verstummte. Für immer.

 

Hallo bimberle,

ich habe mir deine Geschichte soeben durchgelesen, aber sie weiß nicht genau zu gefallen.
Als richtigen Charakter habe ich mir nur den Seher eingeprägt, aber nur weil er sich erst an nichts erinnern konnte. Insgesamt ist es ein bisschen wirr, finde ich.
Das Ende habe ich auch nicht ganz verstanden, das könnte aus einer ganz anderen Geschichte sein; so kommt es mir zumindest vor. Du baust auch irgendwie keine Spannung auf, sodass die Geschichte den Leser fesseln würde. Das einzig interessante bzw. spannende für mich war der Seher, da wollte ich wissen, wer er ist, aber mehr war da leider nicht.

Grüße, Slender

 

Hallo Slender und auch an alle Mitglieder,

danke für die Kritik. Ok, sieht so aus, ich kann davon ausgehen, dass dies wohl auch die Meinung anderer mehr oder weniger widerspiegelt. Wenn die Geschichte so gar nicht ankommt, dann macht es theortisch keinen Sinn lange zu erklären. Fail ;-) Da dies evtl. doch ein etwas anders gelagert Fall ist, möchte ich dies dennoch tun:
Es ist ein Story-Entwurf für einen Kurzfilm. Wie so oft extrem knappes Budget. Das Budget vor allem macht es schwierig in einem Kurzfilm unterzubringen, was gestalterisch möglich ist. Das war mein Ansatzpunkt für die Entwicklung der Geschichte. Kein - wie man sieht - allzu literarischer Anspruch, sondern mehr die Richtung Pop Corn-Kino mit den Möglichkeiten eines Kurzfilmes (3-5 Minuten) mit stark begrenzten Budget, aber dennoch einem optisch sehr hohen Anspruch.
Da ich eher von der Umsetzungsseite komme und nicht unbedingt von der Geschichtenerfinder-Seite würde ich mich freuen, hier evtl. jemanden zu finden, der die Geschichte noch verbessern kann und möchte. Das Grundprinzp sollte jedoch so bleiben, da es hauptsächlich nur einen Handlungsort - sprich Drehort gibt. Später dann kurze Sequenzen mit mehr "Hollywood" folgen sollten.
Vieleicht findet ja der ein oder andere die Grundgeschichte doch gut, nachdem ich sie nochmal sachlich erkläre. Falls das wirklich so verunglückt ist, lass ich das auch bleiben mit dem Kurzfilm ;-)

Die (Hintergrund-)Geschichte anders herum aufgezogen:
Die Menschheit ist in sehr naher Zukunft durch einen Techniksprung in der Lage weit in die Galaxie vorzustoßen, trifft dabei auf ein ausserirdisches Volk und wie es so oft ist, fängt die Menschheit erstmal an zu streiten.
Es stellt sich allerdings schnell heraus, dass die Ausserirdischen gar nicht so blöd sind. Z.B. haben sie telepathische Fähigkeiten. Dadurch können sie u.a. die Flottenbewegungen der Erdstreitmacht vorhersehen. Die einzige Hoffnung der Menschheit beruht darauf, dass die Ausserirdischen nicht wissen, wo die Erde ist, denn die ist ziemlich gut versteckt am Rande der Galaxie mit auch noch nur einer Sonne. Denn die meisten ausserirdischen Zivilisationen haben mehrere Sonnen.
Die Geschichte setzt also im großen Finale an. Ein blöder Zufall erlaubt es den Telepathen an den Feldherren der Menschheit heranzukommen - und zwar telephatisch.
Sie finden die Position der Erde heraus. Nicht nur das, sie können dem Präsidenten auch noch den Geheimcode für die Verteidigungssysteme entlocken.
So, die Geschichte spielt also aus Sicht des Präsidenten, der telepathisch übernommen/angegriffen wurde und sich durch die Einwirkung der Telepathn an nichts mehr erinnern kann. Genauso wie sie ihm eine komplette Psycho-Show vorführen um an die Geheimnisse in der Tiefe seiner Erinnerungen zu kommen, die er auf gar keinen Fall verraten darf - denn es geht um das Überleben der Menschheit.
Darum geht es.
In Wirklichkeit befindet sich der Präsident nach wie vor in seinem "Bunker" auf der Erde.
Eben gerade das Spiel mit der Verwirrung - wer ist das? wo befindet er sich? in welcher Zeit spielt das? etc. fand ich spannend. Anfangs soll/sieht es so aus als wären wir in einer weit entfernten Vergangenheit bei irgendeinem Urvolk, dann stellt sich heraus, dass wir evtl. doch in einer weit entfernten dystophen Zukunft sind - oder doch auf einer ganz anderen Welt. Letztenendes befinden wir uns nur ein paar Jahre in der Zukunft. Und es ist nicht gerade die optimalste Zeit.
Habe mich da wohl nur etwas zuu kurz gefasst ;-) Da ist dann aber die Herausforderung, dass so hinzubekommen, ohne zu viel zu verraten.
Vieleicht erbarmt sich ja doch noch jemand und findet zum mindest die Grundidee ausarbeitungswürdig. Sonst, wie gesagt, lassen wir das eben ;-)

Danke und beste Grüße
bimberle

 

als kleines "PS" ;-) Vor dem Hintergrund, dass es ein Kurzfilm werden soll/te war es durchaus beabsichtigt, dass man den Film nicht nur einmal anschaut, sondern evtl. auch zweimal - um die Zusammenhänge und versteckte Hinweise zu er-finden. Ist zwar schonmal gescheitert, wenn die Geschichte nicht dazu animiert, sie nochmal durchzulesen. Die Absicht dahinter hat aber immerhin funktioniert ;-)

 

Hallo bimberle

Wenn die Geschichte so gar nicht ankommt, dann macht es theortisch keinen Sinn lange zu erklären. Fail ;-)

Ja, das ist in der Tat leider ein "fail".

Weißt du, die Idee ist ja, hier Kurzgeschichten zu veröffentlichen und nicht Ideen für low-budget Kurzfilme.

Das Budget vor allem macht es schwierig in einem Kurzfilm unterzubringen, was gestalterisch möglich ist.

Du ziehst das irgendwie von der falschen Seite auf. Du solltest dich über die grenzenlosen Möglichkeiten freuen, die die Literatur dir im Gegensatz zu filmischen Umsetzungen bietet. Über eine Leinwandadaption noch während des Schreibens einer Geschichte nachzudenken und vor allem auf deren Limitationen Rücksicht zu nehmen ist doch irgendwie sinnlos.

Na gut. Also zum Text. Ich bin daraus leider überhaupt nicht schlau geworden, keine Ahnung, um was es da geht. Ich weiß auch nicht, wo man im Text Hinweise zu deinen Erklärungen finden soll, auch nach zwei- oder dreimaligem Lesen gelingt das vermutlich nicht. Gerade in einer Kurzgeschichte könntest du das doch erzählen, natürlich nicht so wie in deinen Erklärungen, aber du könntest das alles in einer Geschichte unterbringen.

Eben gerade das Spiel mit der Verwirrung - wer ist das? wo befindet er sich? in welcher Zeit spielt das? etc. fand ich spannend.

Aber doch nur, wenn der Leser auch eine Chance hat, das zu enträtseln. Dein kurzer Text ist ja jetzt nicht gerade ein David Lynch Film, wo man auch nach dem fünften Mal schauen noch neue Hinweise entdecken kann. Dazu bietet er einfach zu wenig Stoff, zu wenig Anhaltspunkte.

Also ich schlage dir zwei Dinge vor: Erstens, wenn du eine Kurzgeschichte schreibst, dann denk doch nicht schon an eine filmische Umsetzung oder dergleichen, die dich nur bremst. Darüber kannst du dir später, wenn die Geschichte mal fertig ist, immer noch Gedanken machen. Und zweitens, schau dir doch nochmal die Kommaregeln genau an, in deinem Text fehlen so einige.

Grüsse,
Schwups

 

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