Black Lady - Episode zwei
Die Rettung der Erde
"Aaaaaarrrrrrrrrrrrrrgggggggggggggghhhh!!!!"
Ein ungeheurer, ziehender Schmerz durchfährt den gesamten Körper des jungen Telepathen, und sein fürchterlicher Schrei hallt ungehört durch das Raumschiff. Doch dann ist es vorbei - ebenso plötzlich, wie er gekommen war, findet der Energiestrom auch wieder sein Ende. Benommen blickt der Jüngling um sich ... und wagt es kaum, seinen Augen zu trauen. Vor ihm, ausgebreitet auf einer komfortablen runden Couch aus feinem weißem Leder, liegt sie ... SIE ... die Schwarze Lady höchstpersönlich. Ihr schwarz glänzender Latexanzug macht ihrem Namen alle Ehre. Lasziv reibt sie ihre Oberschenkel aneinander, und aus ihrem vollen, sinnlichen Mund ertönt ein verhaltenes Lachen.
"Soooooooooohhhh, mein Lieber ... jetzt hab' ich dich. Na komm doch näher ... ich beiße nicht." Wieder dieses Lachen, diesmal noch eine Spur schalkhafter, neckischer, einfach verführerisch.
"Lady ... Ihr habt die Erde in große Gefahr gebracht." Er besinnt sich trotz allem sogleich auf seine Mission, unser jugendlicher Held! Sein Alter liegt übrigens erst bei sechzig Sonnenumläufen, das entspricht etwa einem Drittel seiner Lebenserwartung. "Magnetstürme rasen über unseren Planeten hinweg, alle Systeme kamen bereits zum Erliegen. Wenn das so weitergeht, wird es auf der Erde bald kein Leben mehr geben ... Doch Ihr könnt helfen. Nehmt Eure Energie zurück! Sie ist einfach viel zu stark für unser kleines Sonnensystem."
Das Lachen verschwindet beinahe aus Ladys strahlendem Gesicht, und sie beißt sich auf ihre langen, blutrot lackierten Fingernägel. "Tja weißt du, mein Kleiner ... ganz so einfach ist das nicht. Was meinst du, warum ich eurem senilen Präsidenten suggeriert habe, dass er dich hier zu mir heraus schicken soll? Ich werde dir jetzt ein Geheimnis verraten." Sie legt eine kleine Pause ein, wie um die Aufmerksamkeit ihres Gegenübers zu prüfen und zugleich zu steigern. "Es gibt eben Bedürfnisse, die überall in der Galaxis, ja sogar überall im ganzen Universum die gleichen sind ... aber es wird immer schwieriger, diese Bedürfnisse zu befriedigen." Sie gibt dem Telepathen, vor dem sie ihre geheimen Gedanken allerdings komplett abschirmen kann, einen sehr eindringlichen Blick. "Der Punkt ist nämlich der: Unsere bionuklearen Körperingenieure werden immer besser. Das bringt unbestritten seine Vorteile: Die Lebenserwartung hat sich bereits vervielfacht, und immer noch ist eine Steigerung möglich. Es gibt ja keine Krankheiten mehr, an denen unsereiner sterben könnte ... und die Zellstrukturen sind sehr solide geworden. Aber das Ganze hat auch einen Riesenhaken - die guten alten Docs sind praktisch ausgestorben. Weißt du, was das für eine Frau wie mich bedeutet?"
"Ähm ... nein", stammelt der Telepath verlegen, als er merkt, dass eine Antwort erwartet wird.
"Es bedeutet, dass es in der ganzen Galaxis niemanden mehr gibt, der mir eine Untersuchung machen könnte!! oooooooohhhh ... und dabei brauche ich doch gerade DAS so nötig. Mal wieder ein kleines Klistierchen, wie in alten Tagen ... oder einen richtigen Einlauf, so mit langem Darmrohr und allem Drum und Dran. Oder eine Tastuntersuchung meiner schönen, großen Brüste ... oder ..." Sie blickt ihrem Gast - denn als solchen betrachtet sie ihn durchaus - direkt in die Augen. Streng, zornig, gebieterisch. "Oder eine Untersuchung mit dem Spekulum." In ihre grünen Augen ist jetzt ein helles Glühen getreten.
Der Abgesandte zur Rettung der Erde räuspert sich. Dann sagt er - der diese Situation sehr zutreffend vorausgeahnt hat - in bewusst beiläufigem Tonfall: "Also wenn es sonst nichts ist ... Ein Spekulum hab' ich zufällig dabei. Ein Collin, wenn's Recht ist. Feinster Stahl, glatt und präzise. Sehr universell. Man kann damit ..."
Doch weiter kommt er nicht. Ein tiefes, dröhnendes Aufgurgeln der Lust entströmt der Brust der Schwarzen Lady, sie stürzt sich auf den Jungen, zerrt ihn an ihren großen, weichen Titanenkörper, lässt ihre Zunge mit chamäleonartiger Behändigkeit vorschnellen, schlägt ihre tiefroten Krallen in sein knackig-viriles Fleisch ... Kurzfristig schwinden ihm die Sinne, ist er doch an derartig unheimliche Begegnungen der Sexten Art, so mit Eruptionen feminin-energetischen Ektoplasmas, nicht gewöhnt.
Doch er erholt sich schnell.
Und tut, was von ihm verlangt wird.
"Sir ..."
"Ja?"
Der Chef des TSD, des Terranischen Sicherheitsdienstes, nimmt Haltung vor dem Präsidenten an. "Sir, die Nachrichten sind gut. Die Magnetstürme haben sich gelegt; die Beruhigung scheint nachhaltig zu sein. Selbst Erd-Außen Sieben, unser automatischer Vorposten im Jupiter-Orbit, sendet wieder normale Werte an die Erde."
"Ausgezeichnet." Der Präsident ist sichtlich erleichtert und atmet hörbar auf. "Das ist doch ein Grund zum Feiern, General. Und der Junge bekommt natürlich einen Orden. Den hat er sich verdient. A propos ... ist er schon zurück? Wo steckt er denn eigentlich?"
"Ähm ... da wäre noch eine Kleinigkeit nachzutragen, Sir ... Es hat da eine unerklärliche Konzentration astraler Energie am Rande des Sonnensystems gegeben. Temporärer Natur. Keine Gefahr mehr für die Erde. Es war genau dort, wo wir seinerzeit das Eindringen der Schwarzen Lady geortet haben ... dort hat sich ein riesiges Schwarzes Loch aufgetan. Das wäre an sich noch nichts Außergewöhnliches - Schwarze Löcher sind ja keine Seltenheit heutzutage." Er räuspert sich abermals. Etwas an der Sache scheint ihn verlegen zu machen. "Eigenartig ist nur ... Aus eben diesem Schwarzen Loch hat uns auch das letzte Signal des Telepathen erreicht. Danach ist jeglicher Kontakt zu ihm abgerissen."
"Sie wollen also sagen ... Unser Mann ist in das Schwarze Loch gestürzt - und seither verschollen?"
"Genau so ist es, Sir. Aber wir haben noch die Sub-Etha-Aufzeichnung seiner letzten Nachricht."
"Nun, dann kann uns diese Nachricht ja vielleicht helfen, ihn wieder aufzufinden. Wie lautet sie denn?"
Der General wird noch um eine deutliche Spur verlegener. Doch dann wird er sich seiner Pflichten gewahr ... und gibt die Nachricht im Wortlaut wieder. "Sir! Die letzte Nachricht, die wir vom Telepathen auf Sub-Etha empfangen haben, lautet:"
"OH MEIN GOTT, IST DAS GEEEEEEEEIIIIIIIIL!!!!"
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