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Bitterer Kampf, süße Flucht

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11.03.2016
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Bitterer Kampf, süße Flucht

Erst ist es ein Gefühl, dann wird es ein Gedanke und ihr wird langsam bewusst, wie krank und abartig das alles ist. Sie ekelt sich fast vor sich selbst. Seit sie denken kann, hat sie das Gefühl, dankbar für alles positive in ihrem Leben sein zu müssen. Vielleicht hat sie damit Recht, aber sie fragt sich, ob ihr das nicht am Ende den ganzen Spaß verdirbt.
Auch wenn der Gedanke immer wieder aufkommt, schafft sie es noch, ihn zu verdrängen. Noch schaut sie nicht zurück um zu rechnen, wie lange das jetzt schon so geht. Sie könnte nicht mehr atmen, wenn sie sich klar machte, dass sie seit 3 Monaten ihr Leben sabotiert. Aber hat sie denn vorher überhaupt gelebt? Was ist das für ein Leben, wenn man sich nur fragt 'Was wäre wenn..?'.
Die Vorstellung kann so viel süßer sein, als die Realität und die bitter-süße Betäubung der letzten Tage, bevor es passierte, es real wurde, war so aufregend. Diese Angst und dieses flaue Gefühl im Magen, die 'Schmetterlinge im Bauch', die aber eigenltich nur Symptom des ausströmenden Blutes in andere Regionen als den Bauch ist. Und alles wegen des Adrenalins. Sie hat gelernt, dass Adrenalin und Nor-Adrenalin für den fight-or-flight-Instinkt zuständig sind, für Kampf oder Flucht. Und nichts könnte es besser ausdrücken. Sie hat sich auf den Kampf eingelassen. Den Kampf mit sich selbst, den Kampf mit den Schuldgefühlen. Der Sex war jedes mal auch ein Kampf, selbst das Flirten und die Gespräche. Er war so herausfordernd. Sie wusste, er kämpft. Aber nicht etwa um sie. Er kämpfte um seinen Stolz und seinen Erfolg. Er kämpfte um Wiedergutmachung vergangener Fehler, vertaner Chancen und vergebener Versuche. Er kämpfte mit sich und er kämpfte mit ihr. Und all das war so verdammt spannend.
Aber: Hatte sie nicht auch die Flucht ergriffen? War sie nicht eigentlich feige und hatte sich aus Konventionen, Verantwortungen und liebevollen Richtlinien entzogen? Ist sie nicht in dem Moment zur Flüchtigen geworden, als sie sich auf den Kampf einließ?

Und die Frage nach Flucht oder Kampf nimmt auch jetzt kein Ende. Ganz tief im Innern würde sie gerne flüchten, egal wohin. Aber sie weiß, sie wird diesen Kampf austragen, sie hat bisher jeden Kampf erbarmungslos ausgetragen, auch wenn sie geflüchtet ist.
Die erdrückende Frage ist unausgesprochen. Sie macht ihr nicht viel Angst, denn sie glaubt eine Antwort zu haben. Aber wenn sie so darüber nachdenkt und die Worte immer näher rücken, scheinen sie auf einmal beängstigend groß zu werden: War es ein Fehler?
War es ein Fehler, sich bitter-süß zu betäuben? Oder war es erst ein Fehler als es real wurde und viel weniger süß, viel bitterer war?

Und noch erzählt sie sich die Lüge, an die sie selbst nicht glaubt, dass sie es ihm nie verraten muss. Dass es eine Erfahrung war, die keine Auswirkungen hat.
Doch ihre feuchten Handflächen und das flaue Gefühl im Magen verraten: Sie betäubt sich bitter-süß.

 

Hallo Thomas,

könntest du 'schemenhaft' evtl. noch genauer ausführen?
Fast, es sind keine Bekenntnisse, aber es geht um Betrug.

Grüße zurück!

 

Hi und Herzlich Willkommen hier!

Thomas hats ja schon gut zusammengefasst - sehr vage, das Ding. Ich würde auch vermuten, dass es sich wohl um eine untreue Frau handelt.

Das Positive: du hast erfreulich wenig Fehler in deiner Geschichte - jedenfalls sind mir keine großen Schnitzer aufgefallen. Positiv ist auch, dass diese Geschichte kurz ist - und leider ist das hier jetzt kein Kompliment.

Denn das Negative in meinen Augen ist, dass deine ganze Geschichte nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger bedeutungsträchtigen Andeutungen ist. Ich verstehe schon, was du mit diesem Stilmittel bezwecken willst, natürlich muss man nicht alles mikroskopisch erzählen und erklären. Jedoch schießt du hier übers Ziel hinaus, weil du dich auf gar nix festlegst und dadurch in nebulösen Umschreibungen und ach so metaphorischen Bildern verlierst. Das war eindeutig zuviel des Guten - insbesondere, wenn man sich die im Grunde genommen ausgesprochen banale Prämisse vor Augen führt. Keineswegs in ihrer emotionalen und ethischen Tragweite, aber äußerst banal vom reinen Handlungsinhalt her.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich deine Geschichte höchst wahrscheinlich abgebrochen hätte, wäre sie vielleicht auch nur eine halbe Bildschirmseite länger gewesen.

Lass dich von meinem Kommentar nicht entmutigen, so merkwürdig das jetzt auch klingen mag, denn ich kann mir gut vorstellen, dass du ganz gut schreiben und erzählen kannst. Und um mich auch mal bildhaft auszudrücken: Ich glaube, du bist ein guter Koch, auch wenn mir das Gericht hier nicht geschmeckt hat!;)

In diesem Sinne wünscht der Eisenmann "Bon appétit"

 

Hallo Friedenspanzer & herzlich willkommen bei den Wortkriegern!


Ich fange jetzt mal mit den ganzen Ungereimtheiten und Fehlern an.


Sie ekelt sich fast vor sich selbst.

Entweder ekelt sie sich vor sich selbst oder nicht. Halben Ekel gibt es nicht. Da musst du dich entscheiden, ob sie es tut oder nicht.


Seit sie denken kann, hat sie das Gefühl, dankbar für alles positive in ihrem Leben sein zu müssen.

groß geschrieben weil Nomen.


Vielleicht hat sie damit Recht, aber sie fragt sich, ob ihr das nicht am Ende den ganzen Spaß verdirbt.

Dieser Satz widerspricht sich selber. Entweder hat sie Rrecht oder sie hat es nicht.


Was ist das für ein Leben, wenn man sich nur fragt 'Was wäre wenn..?'.

Da fehlt ein Punkt '...?'


Die Vorstellung kann so viel süßer sein, als die Realität und die bitter-süße Betäubung der letzten Tage, bevor es passierte, es real wurde, war so aufregend.

Wenn etwas passiert, wird es real. Weg mit dem Halbsatz.


Diese Angst und dieses flaue Gefühl im Magen, die 'Schmetterlinge im Bauch', die aber eigenltich nur Symptom des ausströmenden Blutes in andere Regionen als den Bauch ist. Und alles wegen des Adrenalins.

"eigentlich"


Sie hat gelernt, dass Adrenalin und Nor-Adrenalin für den fight-or-flight-Instinkt zuständig sind, für Kampf oder Flucht.

Was soll der Satz? In meinen Augen überflüssig. Damit zerstörst du den Lesefluss enorm.


Der Text ist gut geschrieben. Leider ist aber auch sehr verwirrend und theoretisch. Für mich zu theoretisch. Spannung kommt gar nicht auf. Eine Identifikation mit der Protagonistin ist auch nicht gegeben, da sie quasi nur "theoretisch" existiert. Sie ist einfach nicht greifbar.

Es soll eine Ehebrecherin bzw. Fremdgeherin sein. Das kommt auch halbwegs rüber.

Aus der Geschichte kannst du mehr rausholen, wenn du die Theorie verlässt und in die Praxis übergehst.

LG

Betze

 

Liebe Wortkrieger,

da das mein erster öffentlicher Text ist und ich unsicher war, ob oder wie gut er ist, bin ich froh teilweise so postivte Kritik zu bekommen.
Ich könnte mir vorstellen, dass ich in eine so schwammige und wenig greifbare Beschreibung verfallen bin, weil ich Sorge hatte, mir wächst das Thema über den Kopf. Es sind keine persönlichen Erfahrungen und Bekenntnisse, also konnte ich nur hoffen, diese Stimmung einigermaßen beschrieben zu können.

Ihr liegt aber natürlich richtig mit der Vermutung, dass es sich um eine Fremdgängerin handeln soll. Schade, dass ich das mit diesem Stilmittel nicht ausreichend verdeutlichen konnte.

Vielen Dank für eure Einwände, Kritik und Ermutigung! Ich werde schauen, was sich machen lässt.
Hättet ihr Ideen, die Protagonistin und ihre Situation greifbarer zu machen?

Liebe Grüße,
Friedenspanzer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedenspanzer

Herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

Erst ist es ein Gefühl, dann wird es ein Gedanke und ihr wird langsam bewusst, wie krank und abartig das alles ist.
Ich glaube, das Problem ist nun, dass du bei der Beschreibung des Gefühls bleibst. Aber ich kann damit nichts anfangen, weil mir dessen Ursache verborgen bleibt. Alles ist so vage, sie kämpft mit sich, ist gleichzeitig dankbar für alles Gute, will flüchten. Es dreht sich um Kampf und Flucht, aber das sind meiner Meinung nach alles nur Worthülsen, wohlklingende Phrasen ohne Leben.

Leider ist der Konflikt nicht greifbar, denn die Akteure bleiben fremd für mich. Hier könntest du der Frau mehr Leben einhauchen, wer ist sie, ich möchte an ihrem Leben teilhaben, ihr Umfeld kennenlernen. Ich glaube, du hast keine Vorstellung, welche Haarfarbe deine Protagonistin hat. Lerne sie erst mal selber kennen und dann erzähle uns über sie, verstehst du, was ich meine?

Viel Erfolg,
Gruss dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Friedenspanzer schrieb:
Hättet ihr Ideen, die Protagonistin und ihre Situation greifbarer zu machen?

Ich tu mir ein bisschen schwer, dir da einen vernünftigen Rat zu geben, Friedenspanzer.
Einfach deshalb, weil ich keine Ahnung habe, was du mit diesem Text (Geschichte will ich’s nicht unbedingt nennen) überhaupt bezweckst, was du eigentlich erzählen willst.
Momentan sind das ja wirklich nur die sehr nebulösen Reflektionen einer Frau, und ich sehe da ehrlich gesagt nirgends einen Anhaltspunkt, wo ich mir denke, okay, in diese oder jene Richtung könnte man weiterdenken, um das ganze Ding zu einer erzählenswerten Geschichte zu machen.
Vielleicht solltest du zuallererst über ein paar Begriffe wie Plot, Spannung, Figurencharakterisierung, Prämisse, Erzählintention, Konflikt, Twist, usw. nachdenken und dir dann die Frage stellen: „Was will ich überhaupt erzählen?“ Bzw. davor vielleicht sogar noch die Frage: „Was würde ich selber gerne lesen?“
Ich glaube nämlich, dass dieser Text, wäre er nicht von dir, auch dich mit einem großen Fragezeichen im Kopf zurückließe. Nichts gegen unausgesprochene Sachverhalte und zwischen den Zeilen lesen, aber je erlebbarer eine Figur ist, umso mehr lässt man sich als Leser auf sie ein, umso neugieriger wird man auf sie und ihr Schicksal.


Die Vorstellung kann so viel süßer sein, als die Realität und die bitter-süße Betäubung der letzten Tage, bevor es passierte, es real wurde, war so aufregend.
Mit der momentanen Kommasetzung ist der Satz ein bisschen missverständlich. Das erste Komma muss weg, weil man sonst glaubt, die Konjugation als leitet einen Nebensatz ein. Dafür sollte nach „Realität" ein Komma stehen, weil dann eindeutiger ist, worauf sich „war so aufregend“ bezieht, nämlich auf die Betäubung.

Der Sex war jedes mal [jedes Mal] auch ein Kampf,

Er kämpfte um Wiedergutmachung vergangener Fehler, vertaner Chancen und vergebener Versuche.
vergeben im Sinne von verziehen? Oder meinst du vergebliche Versuche?

War sie nicht eigentlich feige und hatte sich aus Konventionen, Verantwortungen und liebevollen Richtlinien entzogen?
Man entzieht sich einer Sache (Dativ), aber nicht aus einer Sache.

Oder war es erst ein Fehler[,] als es real wurde[,] und viel weniger süß, viel bitterer war?

Willkommen hier, Friedenspanzer.

offshore

 

Hallo Friedenspanzer,

das ist alles in allem sehr nebulös geschrieben, da gebe ich den Vorrednern Recht.

Von der Sprache her, ist das durchaus mein Fall. Es lässt sich gut lesen. Ich habe es zweimal gelesen - weiß aber auch nicht mehr als nach dem ersten Lesen.

Inhaltlich fehlt mir der Zugang. Gut, ich verstehe wohl, dass irgendeine Frau ein schlechtes Gewissen hat, weil sie "nebenher etwas laufen" hat, oder so ähnlich. Mir gefällt aber gar nicht, wie sie das Ganze aufzufassen scheint. Denn irgendwie muss sie ja gewollt haben, was sie nun hat. Und dennoch scheint es sie zu belasten. Was denn eigentlich? Das was sie nun hat, was sich als "bitter" und nicht mehr so süß wie die Vorstellung entpuppt hat? Na, warum hört sie dann nicht einfach damit auf?
Oder was weiß ich... Wenn sie das Doppelspiel belastet - wieso entscheidet sie sich nicht mal klipp und klar?
Was ist das denn für eine zerrissene Protagonistin?
Verwirrend sich in ihren Gefühlsfluss einzuspüren.

Mir fehlen Exempel, irgendwas Konkretes, um mich da wirklich reinfühlen zu können.

LG

 

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