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Bittere Erkenntnis
Bittere Erkenntnis
Anna war total verstört und warf sich schluchzend auf ihr Bett.Ein völliges wirrwarr füllte ihren Kopf. Sie fühlte sich so klein und hilflos, so ausgenutzt, belogen und betrogen. Eigentlich hatte sie es ja immer gewußt, aber es immer wieder zur Seite geschoben. Was sich Jonas nur dabei gedacht hat. Was wäre nur passiert, wenn sie doch mit ins Flair gegangen wäre? Wenn sie Jonas mit dieser Schlampe dort gesehen hätte? Wie hätte er wohl darauf reagiert? Anna war froh, dass ihr dieser Anblick erspart blieb.Sie wußte, daß sie wie eine geprügelte Hündin, gepeinigt und schamvoll, fluchtartig die Disco- verlassen hätte.Womöglich noch im Schockzustand gegen den nächsten Baum gefahren wäre. Sie fühlte sich voll beladen mit Schuldgefühlen, aber warum? Sie wollte doch nur Liebe, ein warmherziges Herz, ein Jemand, der ihr einen Platz in seinem Herzen gab.Ein Jemand an ihrer Seite, der offen und ehrlich ist, dem sie vertrauen kann.Waren solche Gedanken und Wünsche in dieser Zeit denn nur noch Träume? Schweren Herzens wurde ihr klar, daß sie doch nur eine klitzekleine Bettaffäre für ihn war. Eine kleine, für ihn noch nicht mal, wahrnehmbare Abwechslung. Nur mal eben schnell seine Lust seinen Saft loswerden, bei wem im Endeffekt, war egal. Diese Erkenntnis tat ihr in der Seele weh. Am liebsten würde sie sich ihr Herz rausreißen, damit dieser stechende, bohrende Schmerz in ihrer Brust ein Ende nimmt. Ihr Selbstbewußtsein, welches sie sich in den letzten Jahren wieder hart aufgebaut hatte, lag tief unten am Boden und war mit einem Mal zunichte und zerstört. Anna versuchte mit dem weinen aufzuhören, schaffte es aber nicht. Obwohl sie sich immer wieder sagte, er ist es nicht Wert, daß man ihm auch nur eine Träne nachweint. Er ist ein nichts, eine Jemand, der meine Seele wie eine schmutzige Fußmatte benutzt und darauf rumtrampelt.Anna ging ins Badezimmer und wusch sich ihr Gesicht mit kaltem Wasser ab. Sie schaute in den Spiegel, der über das Waschbecken hing, und dachte: Wie du nur aussiehst, kein Wunder das du nur getreten wirst wie ein Hund. Mit dir kann man es ja machen. Nach Strich und Faden verarschen. Wieder fing Anna an zu weinen.
[Beitrag editiert von: Gerda Horn am 05.02.2002 um 13:00]