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Bishop

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23.09.2002
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Bishop

Ein neuer Morgen in der Stadt ohne Namen. Chili kennt den Geschmack von Abgasen, Lösungsmitteldämpfen und heißem Kunststoff, der um diese Zeit in der Luft liegt. Ein Hauch von Ozean, als sie am Fischmarkt vorbeifährt. Warme Abluft aus einem U-Bahn-Schacht.
Es gibt Fahrer, die nie ohne Maske auf Tour gehen. Wierzbowski hat ihr letzten Monat für eine Woche seine geliehen, eine schwarze Neoterik mit aufgemalten Haifischzähnen, aber Chili ist nicht damit klargekommen. Zuviel Widerstand beim Atmen, dazu das widerliche Aroma des Filterschaums – nach einem Tag damit auf Tour lag die Maske für den Rest der Woche in Chilis Spind.
Chili fließt mit dem restlichen Morgenverkehr eine Anhöhe hinauf. Ihre Oberschenkel brennen noch von den Anstrengungen des Vortags, als ihr Puls langsam ansteigt und die Wärme in ihren Körper zurückkehrt. Auf der Kuppe angekommen strahlt ihr das erste Licht des Tages ins Gesicht und wird von den Gläsern ihrer Schutzbrille zurückgeworfen. Vor ihr gräbt die Straße eine sechsspurige Schlucht durch die Stadt, genau auf die Morgensonne zu, die den Smog über dem Häusermeer erstrahlen lässt wie geschmolzenes Kupfer.

Eine hoffnungslose Romantikerin hatte Wanda sie genannt, ihre ewig zynische Mitbewohnerin aus dem Container. Chili muss grinsen, hier auf der Anhöhe, die Stadt unter sich wie ein Feldherr das Schlachtfeld. Natürlich hatte Wanda Recht, auf ihre Art hat Wanda immer Recht. „Bin ich eben 'ne Romantikerin!“ – zu aufregend ist dieser Anblick, als dass er sich je abnützen könnte.
Der höchste Punkt ist überwunden. Chili tritt nochmals kräftig in die Pedale, das Fahrrad beschleunigt, und beginnt, nach unten zu stürzen. Erst als sie so schnell ist, wie die Autos neben ihr, betätigt Chili vorsichtig die Wirbelstrombremse um die Talfahrt kontrolliert zu halten. Zwischen ihren Beinen, im Verbundrahmen des Fahrrads, laden sich die Akkus mit der rückgewonnenen Bremsenergie wieder auf.
Ihre roten Haare flattern noch immer im Fahrtwind, doch der kurze Moment der Schwerelosigkeit ist vorbei – der PDA am Träger der Kuriertasche meldet sich.

„Chili, Nummer sechsundzwanzig!“ seitlich in das Mikrofon gebrüllt.

„Sechsundzwanzig auf dem Weg in den vierten Sektor?“ Was da aus dem Ohrhörer im rechten Ohr kommt, ist keine Frage, vielmehr eine Feststellung. Trip weiß immer, wo sich seine Fahrer befinden.

„Was gibt's, Trip?“ – „Newton Ecke Vierzehnte bei Dr. Clement – eine Lieferung an Chugai Pharmaceutical im vierten Sektor.“

„Wir fahren für Chugai?“ die Verwunderung in Chilis Stimme ist echt.

„Auftraggeber ist TransMed. Ihr Wagen im Vierten hat eine Panne, und sie haben sonst niemand in der Nähe.“

TransMed also – Kurierfahrten für den Großteil der Pharma-Unternehmen in der Gegend und Rettungsdienst für die Krankenhäuser, mit denen es Verträge gibt. Chili hatte das erste und bisher einzige mal bei Bishops Unfall, letztes Jahr, mit TransMed zu tun. Mit zitternden Beinen war sie durch den Kreis der Schaulustigen gebrochen, fast über Bishops Fahrrad gefallen, vorwärtsgestolpert, bis jemand sie zurückhielt. Ob man ihn noch retten könne, war Chilis erste Frage gewesen. „Sein Herz auf jeden Fall.“ hatte der Notarzt geantwortet, bevor sich die Heckklappe des Krankenwagens hinter Bishops leblosen Körper schloss. Chili hatte Bishop nie wieder gesehen. Der Krankenwagen, der ihn wegbrachte, war von TransMed gewesen.

„Was ist jetzt, nimmst du den Auftrag?“ holt Trips Stimme sie aus ihren Erinnerungen.

„Natürlich, Trip!“ – eine reine Formsache – Chili lehnt nie einen Auftrag ab.

Für den PDA gäbe es Navigationshilfen, die ihr den kürzesten Weg zur Newton Street in Sekundenbruchteilen zeigen könnten, Straßensperren und Staus berücksichtigt. Doch mit zwei Jahren Kurierpraxis hat Chili große Teile der umliegenden Sektoren im Kopf und kommt mit einer herkömmlichen Karte als Gedächtnisstütze aus – weitaus billiger, als die Navigationsdaten, die sich der PDA per Uplink von einem der antennenbewehrten Luftschiffe über der Stadt holen würde.
Richtung Newton – nach rechts von der großen Straße runter. Eine langgezogene Linkskurve entlang, unter der sechsspurigen Straße durch – die Beleuchtung von Chilis Rad geht in der Unterführung von selbst wieder an – und raus und auf die Neunundzwanzigste. Die Ampel 50 Meter voraus schaltet auf Rot. Von rechts kommt eine einzelne Limousine auf die Kreuzung zu – eine von der teuren Sorte. Chili verlangsamt nicht, fährt mit konstanten 20 Meilen auf die Kreuzung zu. „Bishop-Manöver“ hat irgendein Arschloch diese Technik letztes Jahr getauft.
Bremsen greifen innerhalb von Millisekunden, als das Aufprallschutzsystem der Limousine das Fahrrad erfasst, der Fahrer wird unsanft in den Sicherheitsgurt gedrückt. Der Wagen kommt knapp einen Meter vor Chili zum Stillstand. Mit hochrotem Kopf hupt der Fahrer und zetert unhörbar hinter der getönten Lexanverglasung der Limousine. Chili macht sich die Mühe, und grinst zurück in ein immer kleiner werdendes Gesicht, in dem sich ein riesiger Mund geräuschlos öffnet und schließt – fast wie bei einem richtig fetten Goldfisch denkt Chili noch, dann sind ihre Gedanken schon wieder woanders.

Keine zehn Minuten später kommt sie in der Newton Street Ecke Vierzehnte an, sperrt das Fahrrad an eine Straßenlaterne und kontrolliert die Adresse auf Trips Memo am PDA. „Tropenmedizinisches Institut Prof. Clement“ auf der Messingtafel über dem schwarzen Auge der Türkamera, „Tropenmedizinisches Institut Prof. Clement“ auch von der körperlosen Stimme aus der Gegensprechanlage.

„Kurierdienst“ – Chili hält ihre ID vor das Auge. Zweimaliges Knacken, als die Eingangstür entriegelt. Aufzug in das vierte Stockwerk, einer von tausenden, oder Millionen, hier in der Stadt ohne Namen.

„Hallo Doc!“ – Die junge Dame am Empfang blickt böse über teuer aussehende Brillengläser hinweg Richtung Chili – sie weiß, dass das Mädchen mit der neongelben Kuriertasche sie nicht wirklich für eine Ärztin hält.

„Ich bin hier wegen der TransMed – Lieferung.“ fügt Chili hinzu, bevor die Stille unangenehm wird.

Für eine Zehntelsekunde umspielt ein schnippisches Lächeln die Mundwinkel der Empfangsdame, kurz genug, dass Chili sich nicht sicher sein kann, ob sie sich getäuscht hat, ob die geschminkten Lippen hinter der Theke nicht doch die ganze Zeit über ihren reservierten Ausdruck beibehalten haben.

„Es tut mir leid, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“

„Der Kurier von TransMed – er hatte eine Panne. Ich soll statt ihm eine Lieferung zu Chugai Pharma bringen.“

„Das muss ein Missverständnis sein.“ nochmal dieser schnippische Gesichtsausdruck, diesmal ist Chili sich sicher, „Von TransMed war eben schon jemand hier für Chugai, aber eine Panne gab es keine.“

„Einen schönen Tag noch!“ ruft ihr die Empfangsdame hinterher. „Schlampe“ zischt Chili zwischen zusammengepressten Lippen, leise genug um nicht dem Ruf ihres Kurierdienstes zu schaden.

Auf dem Weg nach unten ruft sie Trip an: „Toter Auftrag bei Clement in der Newton, ich mach weiter mit dem Rest.“

„Okay, verstanden. Sorry wegen dem Umweg!“ die Antwort im rechten Ohr.

Wieder auf das Fahrrad, und auf Richtung vierter Sektor. Vorbei an spiegelverglasten Bürogebäuden, über die betonierte Fläche des hundertdreißigsten Parks, und eintauchen in den inzwischen angeschwollenen Morgenverkehr. Wie immer um diese Zeit sind die Straßen hoffnungslos überlastet, und der Geruch von heißen Abgasen überdeckt alles andere. Aus der Thermik der engen Straßenschlucht fallen Rußflocken wie Schnee und setzen sich in Chilis Haar. Kein großer Unterschied zu echtem Schnee, und genauso schwer wieder aus Kleidung und Haaren zu bekommen.
Chili fährt kurz an den Straßenrand – ein kurzer Kontrollblick auf die Karte bestätigt ihr, dass sie die nächste Querstraße rechts rein muss.
Blaulicht in einiger Entfernung lässt Chili fast wieder umkehren. Was sie davon abhält, ist ein quergestellter TransMed-Wagen die Front eingedrückt und die Windschutzscheibe geborsten. Daneben, alleingelassen von den beiden Streifenpolizisten im Hintergrund, steht ein pickelgesichtiger Junge in TransMed-Uniform, bleich und sichtlich desorientiert. Wird sich nicht gut auf sein Arbeitszeugnis auswirken, dieser Unfall.

Chili wirft einen Blick nach oben, um sicherzustellen, dass keines der Luftschiffe mit seinen tausend Augen in Sichtweite hängt. Flächendeckende Abdeckung innerhalb von drei Jahren hatte der Stadtrat versprochen, aber noch ist es nicht so weit, noch kann man das eine oder andere auch ungesehen erledigen.

„Hi, ich bin hier, wegen der Lieferung an Chugai!“ probiert Chili auf gut Glück.

Die Miene des TransMed-Kuriers bleibt unverändert apathisch: „Das Paket sollte schon vor einer halben Stunde angekommen sein…“

„Schon okay, ich erledige das!“ fällt Chili ihm ins Wort. „Wo ist das Paket?“

Chili verschwindet, das unerwartet schwere Päckchen in der Kuriertasche, vom Unfallort, ohne dass einer der Polizisten Notiz von ihr nimmt. Sie lässt den verwirrten TransMed-Jungen zurück, bevor diesem auch nur der Gedanke daran kommt, die Kurierin nach einer Übernahmebestätigung zu fragen.

Chili ruft Trip an, dass sie heute früher Schluss macht, und beginnt, die restlichen Lieferungen auszufahren. Die ganze Zeit über glaubt sie, das Chugai-Paket durch den Kunststoff der Kuriertasche hindurch zu spüren. Wahrscheinlich befindet sich darin einer dieser Klimakonserver, die mit einer geringen Menge Stickstoff alles mögliche für Stunden nahe am absoluten Nullpunkt halten. Bestimmt sogar. TransMed kutschiert ja exklusive alle möglichen Arten von Biomasse durch die unwissende Stadt.

„Sein Herz auf jeden Fall!“ hatte der Notarzt gesagt, damals, bevor der Regen den dunklen Fleck aus dem Asphalt gewaschen hat.
Bishops Herz. Sie fühlt es schlagen, durch den Klimakonserver hindurch, wie es an den Trägern der Kuriertasche zerrt, ihren Brustkorb in Schwingung versetzt. Ihr eigenes Herz nimmt den Rhythmus auf, schlägt mit Bishops Herz vereint den Takt, den ihre Beine an das Fahrrad weitergeben.

Ein freier Nachmittag liegt vor ihr, endlos, gleich dem Ozean, der sich vor ihr ausbreitet. Das Fahrrad liegt hinter ihr, unabgesperrt, auf Pier sieben des alten Hafens. Unten schlagen kleine Wellen im Rhythmus von Bishops Herz ans Ufer. Der Ölfilm auf dem Wasser spiegelt irisierend den Himmel wieder, der von der Nachmittagssonne in flüssiges Platin getaucht wird.
Chili spürt die Nähe von Bishop fast körperlich, als sie das pulsierende Paket aus der Kuriertasche nimmt. Eine Seebestattung – auf eine traurige Art schön, so von dieser Welt zu gehen.
Mit aller Kraft schleudert sie das Paket auf den Horizont zu. Tränen stehen ihr in den Augen, fast schuldbewusst schluchzt sie kurz. „Bin ich eben 'ne Romantikerin!“ – Wanda behält wie immer Recht.

 

hi slingshot,

die KG hat mir gut gefallen, wobei ich mit einem anderen Schluss gerechnet hatte (meiner war viel böser #g#)!

hat sich flüssig gelesen, ohne grosse stockungen! von der thematik her (fahrradkurier) hat es mich an einen roman erinnert - glaub der war von gibson!

 

Hallo Shent!

Danke für Deine Kritik! Der Roman, an den Dich die Thematik der Geschichte erinnert, heisst Virtual Light (Gibson, 1993), und hat mich vor drei Jahren auf die Idee gebracht, selbst Fahrradkurier zu werden. Letzte Woche wurde mein Bike geklaut :xxlmad:, und in Erinnerung an bessere Zeiten hab ich gestern diese Geschichte geschrieben :(.

mfg

Bernhard

PS: Wie hätte eigentlich Dein Schluss ausgesehen?

 

Hallo slingshot,

sprachlich hat mir deine Geschichte sehr gut gefallen. Die Parallelen zu Gibson wurden schon angesprochen. Deine Beschreibungen haben mir ein gutes Bild von der riesigen, verpesteten Stadt ohne Namen vermittelt, in der die Story spielt. Dass Chili diesen wohl im wahrsten Sinne des Wortes "atemberaubenden" Anblick genießt, macht sie wohl unter ihrer Atemmaske wirklich zu einer Romantikerin.

Inhaltlich bin ich nicht ganz mitgekommen. Mir ist klar, was Chili macht. Dass Bishops Herz ein Transportauftrag ist, auch irgendwie. Aber ich weiß nicht, ob da noch mehr dahintersteckt. Wieso nach einem Jahr? Bishop war wohl ein Fahrradkurier-Kollege. Stand er aber in einer engeren Beziehung zu Chili? Da kann ich mir keinen Reim drauf machen.

Aber die sprachliche Ausgestaltung alleine hat das Lesen auf jeden Fall gelohnt.

Viele Grüße

Christian

 

Hallo zusammen...

...und danke für eure Kritiken!

@Chief

Also bei `Kurierin` hab ich mir fast die Zunge gebrochen. Wäre Kurierfahrerin, Fahrerin,...etc vielleicht besser.

Hast recht.

Zweimal "nicht doch". Nicht tragisch, fällt halt auf.

:aua: auweh - schon geändert...

Bei "irisierend" muß ich passen. Mir persönlich zu hochgestochen.

:teach: irisieren - in den Farben des Regenbogens schillern (www.langenscheidt.aol.de)

@Chriss

Die Parallelen zu Gibson wurden schon angesprochen.

Die Geschichte ist ein wenig als Verbeugung vor Gibson gedacht :)

@beide

(chriss) Inhaltlich bin ich nicht ganz mitgekommen. Mir ist klar, was Chili macht. Dass Bishops Herz ein Transportauftrag ist, auch irgendwie. Aber ich weiß nicht, ob da noch mehr dahintersteckt. Wieso nach einem Jahr? Bishop war wohl ein Fahrradkurier-Kollege. Stand er aber in einer engeren Beziehung zu Chili? Da kann ich mir keinen Reim drauf machen.

Natürlich ist in dem Paket nicht Bishops Herz, und ein Teil von Chili weiß das. (Immerhin war der Unfall schon vor einem Jahr...) Aber dass Chili an ein Paket von TransMed kommt, gibt ihr die Chance, sich für die menschenverachtende Aussage des Notarztes aus dem TransMed-Wagen zu rächen.
Dass sie das Paket ins Meer wirft, ist ein symbolischer Abschied (den sie jetzt endlich nachholen kann).

(Chief: dass Chili eine notorische Herzdiebin ist, gefällt mir übrigens gut - auf die Idee bin ich von selbst gar nicht gekommen.)

Bishop war ein Kollege von Chili. Ob er mehr war, weiß ich nicht... :)

mfg

Bernhard

 

Hi Slingshot,

mein Ende :D !!!!

Diese Sekräterin lächelt ja immer so "sardonisch" dacht mir dann "der Unfall von Bishop war bestimmt kein Unfall", dann sagt sie noch, dass kein Auftrag vorliegt; da ratterte es in den morschen Balken meiner grauen Zellen und ich dachte "jetzt wird sie von einem Auto oder so angefahren und die schnappen sich ihr Herz"

soviel zu meinem Ende

 

Hallo!

@Chief

Das solltest Du dann aber noch deutlich machen. Jetzt nicht übertrieben, nur ein zwei kleine Hinweise.

Ursprünglich dachte ich, der Zeitunterschied von einem Jahr und die Tatsache, dass das Paket aus einem Tropenmedizinischen Institut kommt, würden ausreichen. (Ein kleiner Zweifel sollte dem Leser erhalten bleiben)
Ich werd aber nochmal darüber nachdenken, vielleicht sind diese Kleinigkeiten doch zu wenig... :susp:

@Shent

:D Cooles Ende!

mfg

Bernhard

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich hatte zuerst "Phuong" gelesen, dann erst "Bishop". Schon "Phuong" hat mich an William Gibson erinnert, wegen verschiedener Dinge wie etwa der Nennung von Firmennamen, wegen der vergifteten Luft und damit der Notwendigkeit von Atemfiltern, wegen des Auftretens von Asiaten, vor allem aber wegen der Wohncontainer. In "Bishop" wird das noch deutlicher, und das ist auch vielen der anderen Leser aufgefallen. Mir gefallen beide Geschichten ausgesprochen gut, aber ich befürchte, daß eine zu große stilistische und inhaltliche Nähe zu einem so bekannten Autor Dich dem Vorwurf aussetzen könnte, Ideen oder zumindest Stimmungen zu klauen.

Für mich ist das nicht weiter schlimm, da ich das Kopieren von guten Ideen für legitim halte, solange die Kopie einen eigenen Wert hat (und Deine Geschichten - ob Kopie oder nicht - haben einen eigenen Wert!). Vermutlich wird man mich erst recht einen Plagiarius nennen - das wird sich herausstellen, sobald ich selbst anfange, hier Geschichten zu posten. Falls Du aber vorhaben solltest, Deine Geschichten kommerziell zu verwerten, kann Dir das Probleme bringen. Daß Kunst ein Selbstbedienungsladen ist, hat sich halt noch nicht so richtig herumgesprochen. Was ich bisher von Dir gelesen habe, ist jedenfalls sehr vielversprechend, und es wäre doch schade, wenn man Dir weitere Ambitionen mit dem Vorwurf fehlender Originalität aus dem Kopf schlagen wollte...

Ach ja, noch eine Kleinigkeit: "Wegen" wird mit Genitiv gebildet. Es heißt also nicht "Sorry wegen dem Umweg“, sondern "Sorry wegen des Umwegs". Aber in wörtlicher Rede sind grammatikalische Fehler natürlich erlaubt, vor allem wenn sie so weitverbreitet sind wie "Wegen" plus Dativ.

Eni

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Eni!

Danke für Deine Kritik! Du hast natürlich recht, "Bishop" ist von Gibson inspiriert. (vgl. frühere Kritiken)

Die Geschichte war ursprünglich nur als Hommage gedacht, auf keinen Fall wollte ich die Ideen von jemand anders als die meinen hinstellen.

Danach habe ich "Phuong" im gleichen Universum angesiedelt, und eine dritte Geschichte, die in der Stadt ohne Namen spielt, ist noch in Arbeit. Zusammen haben die Geschichten in meinen Augen genügend Eigenständigkeit, um legitim existieren zu können.

Heutzutage ist es meiner Meinung nach ganz allgemein so gut wie unmöglich, absolut unbeeinflusst irgendetwas zu schaffen. Wäre auch schade, wenn man auf kulturelles Erbe, Trends, Geschichte, ... verzichten müsste. (Jules Verne z.B. hatte die meisten seiner "Erfindungen" aus dem Patentamt, wenn ich mich recht erinnere)

Das soll allerdings keine Entschuldigung für den Diebstahl geistigen Eigentums sein. Wäre "Bishop" nicht eigenständig genug, wäre es mir lieber, dass diese Geschichte gelöscht würde, als dass ich ein Plagiat hier stehen hätte.

Falls Du aber vorhaben solltest, Deine Geschichten kommerziell zu verwerten, kann Dir das Probleme bringen.
Hmm, kommerziell scheint das Wiederkäuen von Ideen eigentlich ganz gut zu funktionieren :D - aber das ist eine andere Geschichte...

(...) vor allem aber wegen der Wohncontainer
Da muss ich Dir widersprechen: Durch die Wohnungsnot hier in München wurden an einigen Stellen (Studentenstadt z. B.) Wohncontainer für Studenten aufgestellt, momentan warte ich darauf, selbst einen Platz in einem solchen Container zu bekommen. Extrapoliert wurde daraus die Containerstadt, in der Wanda und Chili leben. (Übrigens, das Auftreten von Asiaten halte ich nicht für ein Exklusivmerkmal von Gibsons Geschichten :p )

(Die Namen der Protagonisten sind übrigens großteils aus James Camerons "Aliens", der sich IMHO bei "Dark Angel" auch ein wenig bei Gibson bedient hat - ein leiser Versuch von Selbstironie :) )

Danke, dass Du Dich so genau mit meiner Geschichte auseinandergesetzt hast. Bin schon auf Deine KGs gespannt.

mfg

Bernhard

 

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