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Beziehungsstatus

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19.03.2003
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Beziehungsstatus

Meine Güte, du bist vielleicht ein Vollpfosten! Warum spreche ich noch mit dir? Erde an Mond! Wir sind hier nicht unter drei.
Tränen rollen aus ihren Augen. Der Mascara verwischt.
Here comes the sun, möchte der Sänger uns weismachen, aber die Nacht ist noch jung, Blue Moon.
Einzigartige Nacht, denke ich und erinnere mich, im Radio gehört zu haben, dass die nächste erst im Jahr 2015 stattfinden wird. Alter, mahnt mich mein Alter Ego mit Stirnrunzeln, bei Tessa zu bleiben, ihr zuzuhören.

Tessa weint ungeniert. Mit glasigen Augen mustert sie mich, den Vollpfosten, wankt, als sie den Arm hebt, um mir eine zu schmieren. Meine rechte Wange brennt. Mehr Zorn ist nicht. Ihre Worte kleben dafür an der linken.

Altmodisch. Was für ein Wort. Das bin ich nicht. Ganz bestimmt nicht. Vielleicht ein bisschen anders. Ein Dreieck. Während andere rund sind. Tessa ist betrunken. Ich habe drei Hugos gezählt. Sie hat gequietscht, als ich versucht habe, sie zu küssen. Mädchen quietschen, wenn Clueso sie auf facebook added. Frauen, wenn sie heulen. Die Tränen passen nicht zu ihrem hübschen Gesicht. Nein. Keine Weinschönheit. Sollte ich es ihr sagen? Stirnrunzeln. Alter Ego: jetzt nicht. Vielleicht später eine Glosse dazu schreiben.
Schließlich volontierte Tessa zur Zeit bei der Revision.
Sie würde es irgendwann lesen und könnte mir dann keinen direkten Bezug mehr vorwerfen, fügt das Alter Ego überzeugend hinzu.

Die Stadt brüllt unter dem Blue Moon. Der Sänger einer kleinen Band, versucht sein Publikum zu erreichen, indem er das Papier eines Strohhalmes über das Mikrofon pustet und zu den Klängen eines Pianos etwas schnalzt. Ich sehe seine Zähne und die Art, wie er den Mund aufreißt, lässt mich erschließen, wie tiefgründig sein Lied sein muss.
Moll Dreiklang.
Tessas Mundwinkel hängen herab, sie schiebt die Unterlippe vor und verschränkt die Arme vor dem Busen. Ihre Freundin wirft mit Händen Worte um sich. Sie sind wie Geschosse. Keines davon trifft mich. Ich bin nur ein verfehltes Ziel, ahne ich, denn der Hugo zwickt die Coke zum Burger in meinem Bauch. Daher drehe ich den Zipfel meines Hemdes, das lose aus der Hose hängt, zu einer Rolle zusammen. Als die Rolle sich fest um meinen Finger gewickelt hat, fällt mir ein, ich trage das Hemd lieber in der Hose, doch Tessa mag es lieber, wenn ich es drüber trage. Mein anderes Ich schweigt. Sein Name ist Herrmann.

Was soll ich denn dazu sagen?, frage ich Herrmann. Ich habe ihr doch drei rote Rosen geschenkt. Unmittelbar nachdem sie sich via Facebook beschwert hat, dass ich nach unserem ersten Date meinen Beziehungsstatus nicht wie sie von Single in „In einer Beziehung" sondern in „es ist kompliziert“ geändert habe.
Mein andres Ich gibt auf und seine Umrisse verwischen sich wie Wasser auf einem Aquarellbild. Ein schmutziger Fleck bleibt trotzdem. Wie das verblassende Grafitti an der halbhohen Mauer, die den Biergarten umfasst. Die Bardame stöckelt von Tisch zu Tisch, bleibt trotz der prallen Brüste über der Korsage alt und runzelig und der Sänger der kleinen Band rubbelt über die Tasten seines Pianos in c-e-gis, als die LCD Anzeige meiner Armbanduhr von 22:02 auf 22:03 Uhr wechselt.Tessa bemerkt meinen Blick und schüttelt ihren Kopf. Ich traue mir zu, sie zu besänftigen und spitze die Lippen zu einem Luftkuss. Mehr Zärtlichkeit empfinde ich nicht.
Die U 3 rauscht über die Brücke. Ich spanne meine Bauchmuskeln an.
Drei Stufen auf einmal laufe ich die Treppen hoch, lasse mich in die orangene Sitzschale fallen, bemerke, meine Magenschmerzen verschwinden mit dem Zischen der Automatiktür. Drei Stationen weiter fiept mein Smartphone. Tessa ist Single!, Echt jetzt schon!, Knallsack !, steht da zu lesen und ich sehe zu, wie schnell drei meiner Finger Tessa, die schmollmundige Volontärin, aus meiner Freundschaftsliste löschen können.

Der Blue Moon fliegt hoch am Himmel vorbei. Dann und wann versteckt er sich hinter den Fassaden der Stadt und ich kann mein Gesicht als fahles Oval im Spiegelbild der Fensterscheibe sehen. Der Mond ist allein mit sich und wird es auch im Jahr 2015 sein, sagt Herrmann in die Stille hinein. Ich stopfe das Hemd in die Hose, atme tief durch, lege meine Stirn in Falten und lächele ihn an. Es sieht kompliziert aus, sagt Herrmann noch, bevor der Mond ihn verwischt.

 

“Ain't singin' for Pepsi
Ain't singin' for Coke
I don't sing for nobody
Makes me look like a joke”​
singt seit 1988 Neil Young gegen alle Michael Jacksons und Konsorten an und ich finde hier
Coke zum Burger!

Schon wieder was dazugelernt aus & in der schönsten aller denkbaren Welten,

liebe Gold'ne Dame,

denn Mascara must ich nachschaun. Steht sogar im Duden. Um was die armen Redaktöre sich so alles kümmern müssen! Müssten sie?

Meine Güte, du bist vielleicht ein Vollpfosten. Warum spreche ich noch mit dir. Erde an Mond.
Warum kommens’ nur dröge als nackte Aussagesätze daher?, fragt der Leser. Ausgetobt im selt’nen Jubeljahr – under the blue moon? Auseinandergelebt!, sagt sich der Leser selbst. Aber auch, wer sich auseinanderlebt, zeigt mit Gleichgültigkeit mehr, als ihm lieb sein kann. Ignoranz ist da konsequenter. Also in dem Fall in der Reihe ihres Auftritts:
!, ?

Aber im Ernst!
Verehrstu George Harrison Here comes the sun, 1969 im letzten Beatles-Album überhaupt (Abbey-Road, die fragmentierte B-Side wirkt wie eine verhinderte Sinfonie) und Blue Moon, freilich ergänzt ums Attribut New vorweg, 1990 bei den letzten Aufnahmen der Traveling Wilburys - neben dem Genannten Dylan, Lynne, Petty – aber schon ohne Orbison – und die einzige Supergroup der Popgeschichte mit fünf Gitarristen – lässt mein Herz höherschlagen. Aber dann kommt die Ernüchterung, denn da meint jemand

… im Radio gehört zu haben, dass die nächste erst im Jahr 2015 stattfinden wird.
Was natürlich schöner wäre, käme es in der Form
… im Radio gehört zu haben, dass die nächste erst im Jahr 2015 stattfinden w[erde/würde]
oder gar
…, dass die nächste erst im Jahr 2015 stattf[inde/fände]
daher.

Aber es ist eine coverband und auch nicht im Music Circus Ruhr oder im benachbarten Zelt des Blue Moon, Projekte, die lange schon begraben sind.

Ein Komma wäre anzuzeigen

Der Sänger einer kleinen Band versucht[,] sein Publikum zu erreichen, …
und letztlich
… die orangene Sitzschale …
ist zwar nicht falsch, aber die „ornage“ Sitzschale wäre doch einfacher gestrickt.

Jetzt geht;s leider nicht in den MCR oder das Blue Moon und Willy DeVille ist auch schon von seinem Pankreas aufgefressen worden, dass nur die Platten bleiben und heut zunächst die Travaling Wilburys.

So geht die Zeit dahin denkt wehmütig der

Friedel,
nicht ohne zu vergessen, ein schönes Wochenende zu wünschen.

 

Hallo Goldene Dame

Meine Güte, …

Dachte ich mir, der erste Abschnitt ist überladen mit mir künstlich aufgesetzt wirkenden Sequenzen. Etwas das sich durch die Geschichte hinzieht, stellte ich dann aber fest. Auch sind da zwei Informationen drin, von denen eine mir so nicht präzis erscheint, die andere vorerst nur fraglich. Aktuell haben wir einen Monat des Blue Moon, was aber nicht mehr bedeutet, als zweimal einen Vollmond im Kalendermonat. Die Vollmondnächte an sich sind aber nicht anders als sonst. Das andere war das Alter Ego, ein nett klingender Begriff auf Cicero zurückführend, später verschieden genutzt, doch nicht selten missdeutet. Ich war gespannt, wie er hier zum Tragen kommt, aber dessen Einsetzung hat mich nicht überzeugt.

Im Ganzen fand ich die Episode nicht übel, doch durchgehend mit knappen Sätzen, eher wie ein Experiment. Es gibt Künstler, etwa der Schweizer Roman Signer, der in verschiedensten Variationen z. B. explodierende Objekte inszeniert. Es sind Dinge die aufmerken lassen, für einen Moment, dann wieder verblassen. Hier erging es mir so ein wenig mit deiner kurzen Geschichte, es leuchten Sätze auf die ansprechen, doch nur kurz und wieder verpuffen.

Nicht ungern aber mit gemischten Gefühlen gelesen. Das Thema anders umgesetzt, könnte ich mir durchaus mit Tiefe vorstellen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Friedel,
Niemand hat sich auseinander gelebt in dieser Geschichte. Und leider bist du nicht über die Zahl drei gefallen, die sich in dieser Geschichte breit macht. Aber was soll's. Hauptsache etwas in dir ist angeklungen, das dir einst wichtig war.
Danke für deine feinsinnigen Gedanken.

Hallo Anakreon,
Der Bue moon ist nicht nur der zweite Vollmond eines Monats, sondern auch der dritte Vollmond einer Jahreszeit. Wir hatten einen Blue Moon am 31.08.2012. In der Tat könnte die Geschichte auch in Experimente stehen, weil die 3 sich im Text fast im jeden Satz befindet. Danke fürs Lesen und deinem Eindruck vom
Text.

Liebe Grüße, GD

 
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Hallo Goldene Dame,

ich finde, das ist eine gute Geschichte, die nur 1-2 Misstöne hat, die mich gestört haben – dazu später. Man könnte dem Text schon mehr Sachen zum Vorwurf machen, seltsamer Weise gewinnt er genau durch die. Zum einen wirkt der Stil leicht konstruiert natürlich, hat so leicht was von Moderne und von Kurzgeschichten der Nachkriegszeit. Aber das passt zu der Identitätsgeschichte, die da erzählt wird. Ich bin inhaltlich auch nicht ganz schlau aus der Beziehung der beiden geworden, genauer warum der Übergang von „single“ zu „es ist kompliziert“ zu einem Drama für Tessa wird. Aber Facebook habe ich eh nicht verstanden. :) Dafür kann ich, glaube ich, ganz gut den Typen sehen, der zwar in seiner herablassenden Haltung so ziemlich allem gegenüber nicht besonders sympathisch wirkt, aber glaubwürdig. Was ich an der Geschichte besonders mag, ist, dass sie ziemlich viel offen lässt, vor allem dass die Vorgeschichte nur in Wenigem präsent ist: „ich trage das Hemd lieber in der Hose, doch Tessa mag es lieber, wenn ich es drüber trage“, zum Beispiel. Das könnte manchen zu wenig sein, ich finds genau richtig. So alles in allem, der Stil, die Andeutungen, die Stimmung und das Wenige, was passiert, diese 3-Formel auch – da merkt man, dass es um mehr geht als die Vermittlung eines Plots oder einer Idee, du hast da viel Arbeit in die Geschichte gesteckt, die sich für mich gelohnt hat!

Zu den Misstönen:

„Vielleicht später eine Glosse dazu schreiben“.

Das find ich ein wenig zu fies. Klar, die Distanz und dass er so alles von außen betrachtet, trotzdem wird es an der Stelle unnötig arrogant.

„Was soll ich denn dazu sagen?, frage ich Herrmann. Ich habe ihr doch drei rote Rosen geschenkt“.

Weiter oben steht, er sei altmodisch. Trotzdem. Damit hat er sich den Stress ja irgendwie selbst eingebrockt.

„Tessa ist Single, Echt jetzt schon, Knallsack, steht da zu lesen und ich sehe zu, wie schnell drei meiner Finger Tessa aus meiner Freundschaftsliste löschen können“.

Sollten da nicht irgendwo Ausführungszeichen stehen? So ein wenig stolpert man.

Das war's schon. Dafür gibt es mehrere Sätze, die ich sehr gemocht habe: Die Stadt, die brüllt, zum Beispiel. Worte auf der linken Wange. Und am meisten die Stelle:

„und der Sänger der kleinen Band rubbelt über die Tasten seines Pianos in c.e.gis, als die LCD Anzeige meiner Armbanduhr von 22:02 auf 22:03 Uhr wechselt“

Gern gelesen!

Gruß
Kasimir

Edit: Also wenn man das Rätsel doch lösen wollte - was für mich zwar zweitrangig ist, weil ich das Identitätsmotiv vor allem spannend finde - aber wenn, dann ergibt für mich die Zahl 3 und der komplizierte Beziehungsstatus die mögliche Lösung, dass er der Dritte im Bunde ist. Eine andere mögliche Lösung für 3 - Tessa, Tessas Hermann und er selbst. Finde ich fast besser. :)

 

»Du mußt verstehn! / Aus Eins mach’ Zehn, /​
Und Zwei lass gehn, / Und Drei mach’ gleich, //
So bist du reich. / Verlier’ die Vier! /​
Aus Fünf und Sechs, / So sagt die Hex’, /
Mach’ Sieben und Acht, / So ist’s vollbracht: //
Und Neun ist Eins, / Und Zehn ist keins. /
Das ist das Hexen-Einmal-Eins!« Faust 1, V. 2540 ff.​

Meine Güte, du bist vielleicht ein Vollpfosten[!]
Warum sprichstu noch [überhaupt noch] mit mir?,

liebe Güldne Dame,

wann hätt’ ich je in letzter Zeit nach einem Beitrag zu einem Deiner Mythen gut sein lassen?, aber ich hätte es ahnen sollen, was sag ich, schon wieder die falschen Verben verwendet, wissen hätt’ ichs müssen:

Niemand hat sich auseinander gelebt in dieser Geschichte.

Muss ich also die Geschichte von hinten aufzäumen
Knallsack, steht da zu lesen
les ich da
und ich sehe zu, wie schnell drei meiner Finger Tessa aus meiner Freundschaftsliste löschen können.

Aber Zuckerzwergs fratzebücherne Geschäftssüchtigkeit nutz ich nicht, kenn mich auch darin nicht aus und was ich von weiß, reicht mir. Besser ein befreundeter Nachbar, den man auch mal, ohne Schaden zu nehmen, „Arsch!“ nennen kann, als tausend Verwirrtuelle im Weltweitengewebe!

Aber Recht hastu schon: weil man einen Namen verdrängt, muss er noch lange nicht vergessen sein. Schon okay.

Interessanter ist tatsächlich das Spiel mit der Drei:
Sie ist heilig, heiliger als sieben und zwölf,
schon vor den drei Königen und der Dreieinigkeit, eine dem Hexeneinmaleins ebenbürtige Konstruktion aus Vater, Sohn & H. G.

liebe G. D.!

Aber da seh ich die Dreifaltigkeit wohl allzu einfältig.
Alle guten Dinge wären drei,
aber drei + zehn brächten schon Unglück.
Der flotte ist was anderes, als der Dreier als ursprüngliche Scheidemünze jemals war.

Im Althochdeutschen gab’s gar eine Geschlechtertrennung:

dri, drio, driu –

die Artikel hießen
der, diu, daz -
lustig, gelt? -

die Flexionen, vor allem aber der Wohlklang haben sich aber schon im Mittelhochdeutschen abgeschliffen.
Gleichwohl: die drei drückt als niedrigste Zahl „viele“ aus, und ist, wie die zwei im "andern" und "Paar" Überbleibsel des Dual.

Aber zurück zur Geschlechtertrennung im Dreiklang von Dur und Moll: Drei Namen. Das (erzählende) Ich, Tessa und Herrmann. Drei Namen (E., T., H.keine bange, es wird dadurch kein Schauerroman), sind mehr als zwei – und da fangen neben den älteren Bezügen zur drei schon neutestamentarische Bezüge an, als hätte der dortige Protagonist gesagt

Wir sind hier nicht unter drei.
Wäre doch, wo zwei sich träfen, er unter ihnen, genauer: mit ihnen.
Aber auch wäre die andere Backe hinzuhalten nach seinem Gebot
…, als sie den Arm hebt, um mir eine zu schmieren. Meine rechte Wange brennt.

Schizophren, eine Wortspielerei aus den drei Anfangsbuchstaben: E. T. H. Und das erzählende Ich spricht mit seinem alten Ich: Herrmann. Oder wäre Herrmann als alter ego zugleich ein Totem? Vielleicht!

H. löscht seinen Singlestatus und sein anderes, erzählendes Ich löscht den (bisherigen) Status Tessas nach drei biergärtnerischen Hugos – Stufen - Stationen in Linie Drei.

Was haben T. & H. miteinander? Einen Dreier mit Steuermann gibt's selbst nicht unter betrunkenen Kanuten.

Ach - warum sollt’ ich nicht ein drittes Mal vorbeischaun? Muss schließlich heute noch nach Wien und zuerst in den Keller, Bier hochholen. Für'n Biergarten wär's bei der Suntflut hier was für Kanuten ...

Gruß vom

Friedel

 
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Hallo Kasimir,

Dafür kann ich, glaube ich, ganz gut den Typen sehen, der zwar in seiner herablassenden Haltung so ziemlich allem gegenüber nicht besonders sympathisch wirkt
Der Typ soll genauso wirken!

ich trage das Hemd lieber in der Hose, doch Tessa mag es lieber, wenn ich es drüber trage
der Leser soll aber auch unter seiner Schale den Kern spüren, dass er sich bemüht, anders als er ist (für andere) zu sein.

Das find ich ein wenig zu fies. Klar, die Distanz und dass er so alles von außen betrachtet, trotzdem wird es an der Stelle unnötig arrogant.
Es misslingt ihm meistens. :(

diese 3-Formel auch
ist seine Krücke wie auch das Alter Ego, um überhaupt so etwas wie eine Beziehung mit einem Dritten (hier ist es Tessa als mögliche Antagonistin) zu führen.

Danke für deine Auseinandersetzung und das Herausfinden der Identitätskrise. :))) Ich freue mich, dass du die Spannung gefunden hast und dir meine Geschichte gefallen hat. War auch nicht so einfach, die Drei Formel! Der Plot an sich ist einfach gestrickt. Das Mehr findet sich in Zwischentönen. Die hast du auch herausgefiltert, aber die Ursache vielleicht noch nicht herausgelesen. Drei Sätze zum Gefühls(er)leben sind`s. Des Rätsel Lösung: Siehe meine Worte an Friedel.

Moin Moin Friedel,

War das Bier auch kalt genug um das Fußballfieber zu senken? Mir haben schon 15 Minuten des Zuschauens gereicht, um meine Euphorie zu dämpfen.

Freut mich, dass du deinen Senf mehrmals unter die Geschichte schreibst, statt aufs Würstchen streichst ;))) War ich doch glatt verstimmt, dass dir Wichtiges entging:

Interessanter ist tatsächlich das Spiel mit der Drei:

Nun ist besser ;)))) Du bist ihm auf der Spur, dem erzählenden Ich, das nur bei allem, was es tut, bis drei zählen kann/ muss, mehr nicht und, nebenbei bemerkt, ein Journalist ist. Zudem Quarakter vielleicht noch etwas zu erschließen wäre.
Aber Zuckerzwergs fratzebücherne Geschäftssüchtigkeit nutz ich nicht, kenn mich auch darin nicht aus und was ich von weiß, reicht mir. Besser ein befreundeter Nachbar, den man auch mal, ohne Schaden zu nehmen, „Arsch!“ nennen kann, als tausend Verwirrtuelle im Weltweitengewebe!

Du hast diesen Standpunkt vertreten und es nutzt vielleicht auch dem Verständnis der Geschichte! Mit einem Schubs in die angedachte Richtung:

Darum gönne ich dir dieses Zuckerstück!!!!!! Der Einblick in die Gedanken der Autorin! Die Autorin hat in ihrer Kurzgeschichte ein, zwei, drei gesellschaftliches Ereignise ihrer Zeit verwendet: Neben Hugo und Clueso ist ein Zuckerberg Zeitzeuge! :D

zurück zur Geschichte!


Facebook ist -stellvertretend hier für Communityplattformen im Internet- das virtuelle Medium, sein Account dort ist sozusagen das Alter Ego sprich der Herrmann im virtuellen Leben des Ich Erzählers.

Im realen Leben entscheidet Herrman, das Alter Ego, ambivalent zum Ich- Erzähler über den Beziehungsstatus zu Tessa. Im virtuellen Leben wird es sogar drastischer! Und ehrlicher?! Tessa wird gelöscht! Quasi ungeschehen gemacht.
Warum wohl handelt der Ich-Erzähler so und nicht anders? Es ist ein Überlebensmodell! Eine Strategie! Die Drei Formel! Mit der er sein Defizit (Gefühls(er)leben) ausgleicht!
Das bringt ihm zunächst kurzfristig Entlastung. Doch der Schluss soll die Erkenntnis aufzeigen, die nahe dem Bewustsein schlummert. Nicht ein Traum zieht die Wahrheit an die Oberfläche, sondern ein mystisch umwobener Vollmond, zeigt dem Ich- Erzähler seinen Beziehungsstatus (Existenz) in der Wirklichkeit. Es sieht nicht nur so aus! Es ist kompliziert! Und ein Dilemma. Wer bin ich? Durch wen oder was bin ich existent? Und was ist mit den anderen Existenzen? Sind sie? Sind sie mir gleich oder anders? Sind sie sich gleich und ich anders? Der Focus dieser Geschichte ist ist jedoch nicht philosophisch ausgerichtet. Dafür halte ich sie auch für zu symbolträchtig. Mit der Erschaffung zweier Ersatzexistenzen zu der eigentlichen Existenz mittels einer Drei Formel, um die Gefühlsblindheit auszugleichen und einer bestehenden Mystik um die Zahl 3, sollte der Focus daher alleine auf dem seltsamen Aspekt liegen.


Danke für das zweite Feedback! :)

LG
GD

PS
Ich habe inhaltlich nachgebessert und hoffe, dass der Text in sich inhaltlich geschlossener liest.

 
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«I gave her one, they gave him two,
You gave us three or more;
They all returned from him to you,
Thoug they were mine before.»​

Der Sänger einer kleinen Band versucht sein Publikum zu erreichen, …
wäre, kwatsch, ist in jedem Fall noch zu korrigieren,

liebe G. D.,

denn bei Abhängigkeit der Infinitivgruppe kann nicht, sondern ist ein Komma (wie nach alten Regeln der deutschen Schreibkunst) zu setzen:

Der Sänger einer kleinen Band versuchtKOMMA sein Publikum zu erreichen, …
nur so kann die letzte Fluse aus den Teppich geklopft werden. Und keineswegs falsch, aber doch umständlich klingt’s nun, wo es vordem hieß
Gleich nachdem …
schwillts einsilbige Wort auf vier Silben an
Unmittelbar nachdem …
(Inflation auf einen Index von 400 bei einem ursprünglichen Wert von 100!) -

da hätte nun auch „gerade eben“ stehen können, „gerade“ wie „eben“ die Bedeutungen des schlichten „gleich“. Aber: Drückt sich da nun unmittelbare journalistische Blähung auf, pardon, aus - Bezahlung nach Zeilen?

Die Änderungen scheinen mir – wie schon Deine Erläuterungen – dem geneigten Leser entgegenzukommen. So wird nun der Status H.s auch in der Geschichte deutlicher, dass er aus der schreibenden Zunft komme

Vielleicht später eine Glosse dazu schreiben.
(obwohl es schon vorher zu ahnen war - vielleicht als fratzenbüchener Schreiberling) und
Schließlich volontierte Tessa zur Zeit bei der Revision.
T. volontiert also in einem Kontrollorgan, vllt sogar im gleichen Haus, in dem H. arbeitet (haben sie sich, was ja die erfolgreichste Partnervermittlung überhaupt sein soll, als „Kollegen“ kennengelernt?) und T., die Praktikantin, läse evtl. Korrektur, was er schüfe (Verlockung, ein t dem abschließenden e beizufügen).
… dass ich nach unserem ersten Date meinen Beziehungsstatus nicht wie sie von Single in „In einer Beziehung" sondern in „es ist kompliziert“ geändert habe.

Etwas vom spielerischen geht auch verloren, wenn
Alter, mahnt mich mein Alter Ego mit Stirnrunzeln, bei Tessa zu bleiben, ihr zuzuhören
Heiliger Ernst!. anstelle des
Alter, mahnt mich mein altes Ego …
tritt (lass mich gleich überraschen, wie der Satz aussieht!, deshalb bleibt der Zwischenruf auch erhalten).

Das alte Ego / Ich ist aber doch etwas anderes als das andere Ich als Alter Ego ...

Mein anderes Ich schweigt
statt das
Mein altes Ego schweigt.

So will ich für heute schließen, bevor noch mehr Durch 'n' Ander entsteht, nicht ohne dass ich das Weiße Kaninchen als das Vortragende des obigen Hexeneinmaleins im XII. Kapitel seines Alter Egos Lewis C. vor seiner Nichte Alice Liddell enttarne.

Gruß vom

Friedel,
der auch noch mal ein viertes Mal vorbeischaut ....

 
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Ach Friedel, dat unschuldige Komma vor der Infinnitvgruppe wollte doch nur kein Zeichen setzen. Es ziert sich gerne und verruscht sogar dann und wann. Vielleicht hat es sogar Augenbrauen. Meine hoben sich. Ein wundersamer Friedel gräbt heraus, was die Autorin im Wortspielereikeller wissentlich und erötend versenkt hat. Ein altes Ego, das ich bin, ist entblößt. Drum rümpfe ich meine Nase zu den Augenbrauen, weil der Friedel so gebuddelt hat. Die Autorin hat dabei nur in der Euphorie übersehen, dass man das Alter vom Ego nicht trennen kann. :D. Statt des anderen Ich, hätte ich doch auch das zweite schreiben können, lieber Friedel, um das Missgeschick gleich nachdem :D posten wieder ungeschehen zu machen. LG, GD

 
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Vielleicht hat es sogar Augenbrauen –

was einem grammatischen Zeichen besser anstünde als der erhobene Zeigefinger,

liebe GD,

und ich trag mehr als nur’n walrus überm Aug' wie unter der Nase. Eine solche Rotzbremse ist ein nützlich’ Ding.

So werden wir also schließlich noch poetisch, dass ich mit dem vierten Besuch Abbitte fürs Buddeln mit Lewis Carrol und einer sonderbaren Beziehungskiste zu leisten versuch, denn alles kein Grund,

das Missgeschick gleich nachdem posten [oder überhaupt] wieder ungeschehen zu machen,
dazu ist’s m. E. viel zu gut.

«The sun was shining on the sea, / Shining with all his might:
He did his very best to make / The billows smooth and bright –
And this was off, because it was / The middle of the night. //

The moon was shining sulkily, / Because she thought the sun
Had got no business to be there / After the day was done –
’It’s very rude of him.’ She said, / ’To come and spoil the fun!’»Also beginnt The Walrus and the Carpenter von Lewis Carroll, dessen Verse erst die ganze Denkwürdigkeit unseres nicht nur grammatikalischen Sonderwegs in westgermanistischer Zunge im Tausch der Geschlechter zeigt.

Gruß & Dank für den Spaß sagt der

Freatle,
der jetzt überlegt, ob er mehr walrus oder fool on the hill sei … Eye'll see!

 

Na sowas. Gleich zu Beginn des Neuen Jahres! Freue ich mich natürlich sehr, wenn du, Nora, diese Geschichte, den Stil magst. Danke!

 

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