Betreff: (keiner)
Betreff: keiner
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 5.Okt.2001, 18.21
Betreff: „sorry“
Hallo Horst,
tut mir leid dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber wie du dir denken kannst war der Unfalltod meiner Eltern mehr als nur ein Schock für mich. Nochmal herzlichen Dank für deine Anteilnahme.
Mittlerweile habe ich den Schmerz so halbwegs überwunden, aber die Trauer ist immer noch sehr groß. Aber es muss wohl weitergehen. Die Familie meiner Mutter hat mir sehr geholfen...
Nun, ich werde mich mal daran machen die Papiere meiner Eltern durchzusehen.
Bis demnächst
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 8.Okt.2001, 19.35
Betreff: „Stammbaum“
Hi Horst,
eins ist seltsam, obwohl mein Vater nie über seine Familie sprach existieren doch Dokumente über sie. So wie es aussieht ist meine Familie väterlicherseits sehr alt und wir besitzen Grundbesitz in England. Dies werde ich mal durch einen Anwalt prüfen. Durch die große Erbschaft muss ich mir ja zumindest keine finanziellen Sorgen mehr machen. Aber die alten Dokumente klingen alle sehr seltsam. Schade dass ich Vater nicht mehr fragen kann...
see ya
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 11.Okt.2001, 14.50
Betreff: „Geheimnis aufgedeckt“
Moin Horst,
das Geheimnis ist gelüftet. Der ursprüngliche Namen meines Vaters war Webber, seine/meine Familie lebte schon seit Jahrhunderten im tiefsten England. Irgendwo in der Nähe von Cragg Vale, keine Ahnung wo das genau ist 
Nun, nach einer Brandkatastrophe wanderte mein Großvater in `49 nach Deutschland aus und änderte seinen Namen in Weber. Das Stammhaus der Webbers incl. Grundstück müsste demnach in meinem Besitz sein. Das ist natürlich eine feine Sache. Mein Rechtsanwalt hat schon Kontakt zu den englischen Behörden aufgenommen. Mal sehen wie es weitergeht.
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 16.Okt.2001, 12.17
Betreff: „Grundstück“
Mahlzeit!
Bis jetzt habe ich nicht allzu viele Details in Erfahrung bringen können. Das Grundstück liegt wohl in der Nähe eines kleinen Dörfchens namens Blockwood (ich hab den Namen kaum auf ner Karte gefunden) mitten in einem Moorgebiet. WOW! Der Hund von Baskerville?
Nun, ich werde dich natürlich auch weiterhin auf dem Laufenden halten.
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 19.Okt.2001, 17.49
Betreff: „Hurra!“
Hallo Horst!
Endlich habe ich Feedback von einem englischen Rechtsanwalt. Das Gebäude ist ein altes Schloß, so wie es sich anhört in sehr gutem Zustand, nur der Keller ist eben ausgebrannt. Der Rest ist wunderbar erhalten, scheinbar noch eingerichtet. Und das Beste: ICH bin Besitzer des Ganzen! Die Steuern usw. wurden wohl irgendwie von Großvater über einen Fonds bezahlt, das hab ich nicht genau verstanden. Jedenfalls bin ich Besitzer eines englischen Schlosses *freu* Mein Vermögen ist noch größer als ich gedacht habe! Meine Familie hat zwar angeblich nicht grad den besten Ruf im Dorf, aber ich werde trotzdem baldmöglichst mal hinfahren und mir alles genau anschauen. Möchtest du mitkommen? Wenn nicht, dann werde ich per Notebook und Handy mit dir Kontakt halten
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 25.Okt.2001, 19.18
Betreff: „Begeisterung!“
Servus Horst!
Ich bin begeistert!
Das Haus ist fast komplett im Originalzustand erhalten. Die Einrichtung ist zwar verstaubt, aber es gibt nichts was man mit Reinigungsmitteln wieder hinbekommen würde. Nur im Keller hat ein schlimmes Feuer gewütet, aber dies war mir ja schon bekannt.
Momentan habe ich ein Zimmer im Dorf genommen, es gibt dort eine kleine Pension.
Die Leute sind allerdings etwas scheu und misstrauisch. Sie sprechen zwar sehr gut über meinen Großvater, aber kaum über den Rest meiner Familie. In der kleinen Polizeistation konnte ich einen Blick in die Akten werfen. So wie es aussieht gab es einen plötzlich entstandenen Brand im Keller des Gutshauses, das Feuer war wohl heiß genug um Knochen zum Schmelzen zu bringen. Anders ließen sich die bizarren Verformungen an diesen wohl nicht erklären. Als Brandursache ging man von einem Unfall mit Öllampen aus, sehr seltsam. Wie kann Öl denn eine solche Hitze entwickeln? Und warum ist dann nichts von dem Gestein geschmolzen? Aber der Keller liegt glücklicherweise recht tief im Erdboden und ist äußerst massiv, so dass das Feuer sich nicht auf das ganze Haus ausweiten konnte. Nun, jedenfalls war mein Großvater der einzigste Überlebende dieser Katastrophe. Alle anderen Verwandte und Bedienstete starben scheinbar bei dem Unglück. Genau konnte man dies aber auch nicht sagen, da die Leichen nicht identifiziert werden konnten. Und warum in drei Teufels Namen waren ALLE im Keller?
Nun, ich werde zusehen dass ich das Schloss wieder auf Vordermann bringe und im Zuge dessen auch den Keller ein wenig untersuchen.
Dann bis demnächst,
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 29.Okt.2001, 21.20
Betreff: „Versorgung“
Hallo Horst.
Ein Hoch auf die englischen Handwerker! Die Strom- und Wasserversorgung des Schlosses funktionieren wieder, genug Öl für die Öfen und Holz für die Kamine ließ sich auch besorgen. Nur mein Telefonanschluss lässt noch auf sich warten, ca. 3 Monate noch. Nun ja, aber damit kann ich leben.
Aber das Gebäude ist wirklich in fantastischem Zustand! Außer dem Keller ist nichts beschädigt. Was mich nur ein wenig wundert ist die Tatsache dass es im ganzen haus kein Ungeziefer gibt. Sehr seltsam, ich ging immer davon aus dass es in alten Häusern nur so vor Ratten, Mäusen, Spinnen und Sonstigem nur so wimmelt. Vermutlich haben meine Vorfahren haufenweise haltbares Rattengift usw. in irgendwelche Ritzen geschüttet *g*
Aber die Aufräumarbeiten gehen zügig voran, durch die hohe Arbeitslosigkeit in dieser Gegend ist es auch kein Problem Arbeiter zu finden. Na, bald ist alles wieder blitzblank sauber und ich kann einziehen.
So, werde mich mal ins Bett legen.
Bis bald,
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 30.Okt.2001, 22.09
Betreff: „Kultstätte?“
Hallo Horst,
es wird immer seltsamer. Beim Aufräumen im Keller sind wir auf eine Art „Altar“ gestoßen. So etwas habe ich noch nie gesehen, das ganze Steingebilde ist voller Runen wie ich sie noch nie gesehen habe. Und rund um den Altar sind Säulen kreisförmig angeordnet. Sieht sehr, sehr fremdartig aus, das Ganze. Vor allem frage ich mich warum dies noch keinem vorher so richtig aufgefallen ist. Nun ja, zumindest werde ich das archäologische Institut in London benachrichtigen. Mal sehen was die dazu sagen. Denn so etwas hatte ich nun wirklich nicht erwartet.
Das erste Zimmer im Schloss ist auch schon bewohnbar, so wie es aussieht werde ich bald einziehen. Habe ja alles was ich so zum Überleben brauche *g*
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 1.Nov.2001, 21.47
Betreff: „Mistwetter“
Servus Horst,
man sollte es kaum glauben, wir haben hier einen Schneesturm! Und das Anfang November. So ein Scheißwetter *g*
Aber zumindest gibt es eine gute Nachricht:
Nachdem ich den Fund der Kultstätte an diverse Museen gemeldet hatte, kommt jetzt Besuch für mich. Ein Doktor der Archäologie mit 2 Studenten, die den Keller untersuchen wollen. So wie es aussieht ist eine junges Mädel dabei, eventuell gibt es ja sogar och was fürs Auge ;o)
Außerdem wollen noch 2 Arbeiter hier bleiben, die einen etwas weiteren Weg zur „Baustelle“ haben, genug freie Zimmer gibt es hier ja.
Und heute Nacht werde ich das erste Mal hier im Haus schlafen, alles Wichtige ist ja schon benutzbar. Küche, diverse Badezimmer, die Vorräte sind aufgestockt, was will man mehr?
Heute morgen habe ich mich noch einmal mit alten Dorfbewohnern unterhalten. Die warnten mich vor großem Unheil und baten ich solle doch das Haus unbewohnt lassen. So langsam wird es nervig. Aber zumindest habe ich noch genug Informationen aus ihnen herausholen können.
Das Anwesen war wohl während und vor des zweiten Weltkrieges, eventuell schon lange vorher, der Sitz einer Sekte. Aleister Crowley soll in seinen jungen Jahren hier Stammgast gewesen sein. Schon eine seltsame Vorstellung dass ich eventuell im selben Bett schlafe wie vor mir der Meister des Okkultismus *g*
Die Dorfbewohner mieden durch diese Gerüchte meine Familie, man weiß ja, was der Bauer nicht kennt frisst er nicht. Durch das Moor war das Anwesen wohl auch nicht so gut zugänglich. Die Diener kamen alle von außerhalb und kauften im Dorf nur die Vorräte. Meine Familie ließ sich dort kaum sehen, nur mein Großvater war wohl anders. Nach seiner Militärzeit in Afrika knüpfte er die ersten Kontakte zur Dorfbevölkerung. Nach ein paar Whiskey erzählte mir ein alter Mann dass Großvater mit der Tochter des Bäckers O`Riley angebandelt hatte. Dieses Mädchen verschwand nach kurzer zeit spurlos, die Suche nach ihr war erfolglos...
Großvater ließ sich dann immer seltener im Dorf sehen und war sehr seltsam, schweigsam.
Das war ca. 2 Monate vor dem Feuer.
Nun, es ist sehr schade dass ich ihn nicht mehr fragen kann.
So, jetzt werde ich mich mit einem Gläschen Whiskey vor den kamin setzen, ein wenig lesen und dann die erste Nacht hier im neuen Haus verbringen. Ganz allein
See ya!
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 2.Nov.2001, 08.27
Betreff: „erholsame Nacht“
Moi, moin!
Man sollte es kaum glauben, aber ich habe wunderbar geschlafen. Ich habe zwar seltsam geträumt, aber dennoch bin ich sehr erholt.
In einer halben Stunde wollen die Archäologen kommen, die Arbeiter müssten auch jeden Moment eintrudeln.
Eben beim frühstücken habe ich in mehreren Zimmerecken Spinnennetze entdeckt. Waren ganz neu. Das erste Anzeichen von tierischem leben hier im Haus.
Schreibe dir dann später mehr, vor allem wie die Archäologen so sind.
Bis später.
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 2.Nov.2001, 21.49
Betreff: „Erforschen“
Mann, bin ich müde.
Die Arbeiter und Archäologen kamen erst später des Vormittags. Die Straßen waren durch den Schnee doch nicht so gut passierbar. Nun, nach einem kleinen Imbiss haben wir uns daran gemacht den Keller zu untersuchen. Außer den Brandspuren deutet nichts mehr auf die damalige Katastrophe hin. Bei den Untersuchungen der Säulen wurden seltsame Runen und Symbole entdeckt, selbiges auch auf dem Altar. Der Doktor war ziemlich aufgeregt, denn er konnte diese Symbole nicht einordnen.
Ach ja, das Mädel sieht sehr, sehr gut aus. Das ist doch mal was ganz Nettes *eg*
Nun, morgen wollen wir mit dem Reinigen weitermachen. Haben eben noch ein paar Bier getrunken und jetzt hau ich mich in die Falle.
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 3.Nov.2001, 19.54
Betreff: „Symbole“
Seltsamerweise entdeckten wir heute morgen noch mehr Spinnweben, aber in keinem Netz war eine Spinne zu sehen. Nun ja, denke mal ich muss noch mehr Spinnweben engagieren um die Hütte hier richtig auf Vordermann zu bringen.
Komisch ist allerdings dass sich sowohl die Archäologen als auch die Arbeiter über seltsame Träume beklagt haben. Keiner konnte etwas Genaues sagen, aber so wie es aussieht waren alle Träume eher düster...
Nun ja, die ersten Runen wurden durch die Säuberung im Keller deutlich sichtbar. Die Archäologen konnten damit aber nicht viel anfangen. Diese Schriftart ähnelt verschiedenen Runenschriften, aber stammt aus keiner unserem Doktor bekannten. Sicher ist jedenfalls dass die ganzen Inschriften und Verzierungen sehr, sehr alt sind. Das wird ja noch interessant. Bemerkenswert ist auf jeden Fall ein immer wiederkehrendes Spinnensymbol.
Nach dem Abendessen konnte ich mich mal längere Zeit mit der Studentin unterhalten. Monica heißt sie und ist sehr nett, Und auch äußerst attraktiv. Werde in den nächsten Tagen mal meinen Charme spielen lassen.
Und jetzt zu deiner Frage wegen des Besuches. Was hältst du davon wenn du Weihnachten hier rüber kommst?
Und Neujahr feiern wir dann bei dir in Köln?
Wäre ne Spitzensache, habe schon ewig lang keinen mehr mit dir getrunken.
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 4.Nov.2001, 17.42
Betreff: „Träume“
Hallo Horst,
heute nacht konnte auch ich schlecht schlafen, irgendwie fühlte ich mich die meiste Zeit gefesselt und beobachtet. Wenn ich allerdings das Licht anmachte verschwand das Gefühl sofort. Die letzte Nacht war ein ziemlich unangenehm kann ich dir sagen. Na, ich hoffe mal dass meine Träume bald wieder besser werden und ich ungestört einen Nacht durchschlafen kann.
Die Arbeiter haben am heutigen Sonntag frei, aber die Archäologen sind sehr verunsichert. Besonders Monica war heute morgen wie aufgelöst, zum Glück konnte ich sie beruhigen. Dr. Meyer wollte in den Universitätsdatenbanken nachforschen, aber die DFÜ-Verbindung über mein Handy war ihm wohl doch zu langsam *g*
Wir haben noch einmal die Runen untersucht, aber nichts Neues entdeckt. Die Archäologen tappen völlig im Dunkeln was die Herkunft dieser Symbole angeht. Nun, wir wollen uns gleich mal wieder am Kamin treffen...
Bis demnächst,
Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 5.Nov.2001, 18.23
Betreff: „Juhu“
Ich glaube ich bin verliebt! Heute Nacht klopfte es an meiner Zimmertür, Monica war es. Sie hatte wohl genauso wenig schlafen können wie ich. Wir haben dann die halbe Nacht geredet und sind dann Arm in Arm eingeschlafen.
Heute morgen konnten wir wieder beobachten dass die Spinnweben zugenommen haben, aber es sind immer noch keine Spinnen zu sehen. So langsam macht mir das Sorgen!
Eben haben wir beim Untersuchen des Altares eine weitere Entdeckung gemacht. Scheinbar gibt es darunter einen Hohlraum den wir morgen untersuchen wollen. Da bin ich ja mal gespannt.
Das Wetter scheint sich zu verschlechtern, ich danke Gott für die gute Isolierung und die funktionierenden Öfen des Hauses! Ansonsten müsste ich wohl wieder ausziehen ;o)
So, ich will mal Schluss machen, gleich will Monica vorbeikommen. Ich mag dieses Mädel wirklich!
Es grüßt dich,
dein verliebter Daniel
From: Daniel Weber <daniel.weber@doommail.com>
To: Horst <neomage@yodel.de>
Date: 6.Nov.2001, 20.58
Betreff: <keiner>
Sei mir gegrüßt, mein Freund.
Wenn du dies hier liest bin ich vermutlich schon...
Es ist unmöglich! Blasphemie! Mein Kopf!!! Gott, steh mir bei! MONICA!!!!! Hilf mir....
Aber ich muss mich wieder beruhigen und diese Mail als mein Vermächtnis beenden., denn es kann sein dass du nie wieder etwas von mir hören wirst. Gleich werde ich wieder den Abstieg wagen, denn ich kann nicht warten bis die Rettungskräfte und die Polizei hier sind. Ich bin eingeschneit. Dieses verfluchte Wetter, über Nacht ist mindestens ein Meter Schnee gefallen. Und dies hat eine Katastrophe hier in der Gegend ausgelöst, alle Hilfskräfte sind völlig überfordert. Morgen!!! könnten sie hier sein sagte man mir die polizeiliche Meldestelle eben am Telefon.
Und hätten wir doch nie dieses Gewölbe entdeckt!
Nun, ich versuche dir jetzt die Geschehnisse des heutigen Tages chronologisch zu schildern.
Letzte Nacht konnten alle gut schlafen, nur ein seltsames Gefühl blieb bei uns Allen. Wie die Ruhe vor dem Sturm. Das hätte uns eine Warnung sein müssen. Aber leider machten wir weiter...
Gleich nach dem Frühstück untersuchten wir wieder den Altar. Einer der Arbeiter, Steve, entdeckte dabei den Mechanismus. Mit Hilfe eines verborgenen Schalters konnte man den Altar zur Seite schieben. Darunter ging eine lange, dunkle Treppe in den tief ins Erdinnere. Und oben an der Treppe lagen die mumifizierten Überreste einer Frau, ihrer Kleidung nach starb sie vor ca. 50 Jahren. Rund um die Leiche lagen die eingetrockneten Körper Dutzender großer Spinnen. Einige waren so groß wie eine Katze. So etwas hatte noch keiner von uns gesehen, der ganze Anblick löste einen Schock aus. Wir berieten dass was weiter zu tun wäre, aber leider hatten unsere Mobiltelefone keinen Empfang, was wohl an dem Schneesturm lag. Da wir dadurch niemanden von unserem Fund berichten konnte, beschlossen wir die Leiche und den Abgrund selbst zu erforschen. Was für ein Fehler, aber die Neugier war stärker.
Bei der Toten handelte es sich anscheinend um Cathrin O`Riley, die Freundin meines Großvaters, denn bei der Untersuchung ihres Körpers stießen wir auf die Überreste eines alten
Ausweises. Was hatte sich damals hier abgespielt? Und woher stammen diese riesigen Spinnen? Aber meine Vorfahren müssen wohl von diesem Abstieg gewusst und die unglückliche Cathrin dort eingesperrt haben. Waren sie etwa damals etwa Anhänger eines Spinnenkultes?
Nun, neugierig und aufgeregt wie wir waren begannen wir mit dem Abstieg in den Untergrund, dort hofften wir die Antwort auf unsere Fragen zu bekommen. Im Nachhinein betrachtet eine der dümmsten Ideen die man sich denken kann...
Ich wundere mich gerade selbst warum ich noch so klar denken und auch ohne Aufregung schreiben kann. Aber dies könnte an der halben Flasche Whiskey gerade eben liegen. Aber back to topic.
Wir nahmen also unsere Taschenlampen, ein paar Seile, Werkzeuge und machten uns an den Abstieg. Allerdings erst nachdem wir uns einen Weg durch die Spinnenkörper gebahnt hatten. Genau kann ich dir nicht sagen wie lange wie wir dieser seltsam gewundenen Treppe gefolgt sind, aber es muss mindestens eine Stunde gewesen sein. Und dass , was wir an ihrem Ende fanden, lässt alles Andere unwichtig erscheinen.
Als wir um die letzte Biegung kamen öffnete sich vor uns eine riesige Höhle, und mitten darin...
Oh dieser Anblick, nie werde ich ihn vergessen. Diese Abscheulichkeit schmerzt noch immer in meinem Denken!
Mitten in der Höhle hockte eine riesige Spinne, groß wie ein Haus, mit Beinen, dick wie Baumstämme. Rund um sie verstreut lagen die Knochen von unzähligen Menschen. Menschen? Nun, sofern ich dass in der kurzen Zeit richtig wahrgenommen habe hatten einige dieser „Wesen“ mehr als 4 Extremitäten. Sprachlos standen wir am Rande der Höhle und gafften, konnten und wollten nicht begreifen was wir da sahen. Steve, der Arbeiter, war der Erste von uns der die Sprache wiederfand. „Großer Gott, was ist das?“
Aber nicht Gott antwortete sondern dieses Riesending. Schneller als man es von einer Kreatur dieser Größe erwartet hätte kam es auf die Beine und drehte sich zu uns um. Nie habe ich eine größere Bösartigkeit gesehen als in ihren unzähligen Augen. Und dieser Schrei den diese Monstrosität ausstieß ging mir durch Mark und Bein.
Aus Nebengängen, die uns vorher nicht aufgefallen waren, kamen Spinnen und andere Dinge, Kreuzungen zwischen Mensch und Tier, mit 6 Beinen und 8 Augen. Einige liefen noch aufrecht, andere krabbelten, kurz gesagt es war ein Anblick der mich fast in den Wahnsinn trieb. Oder bin ich wahnsinnig?
Jedenfalls wandte ich mich sofort zur Flucht, nahm Monica bei der Hand und wollte wieder die Treppe hochlaufen, doch war der Fluchtweg auch schon von einigen dieser Kreaturen versperrt. Schnell schob ich die Taschenlampe in meine Weste und nahm die Spitzhacke vor mir auf, die einer meiner Leidensgenossen in dem Chaos hatte fallen lassen. Mit einem Aufschrei stürzte ich mich auf die erste Spinne und begann mir meinen Weg freizukämpfen.
An die folgenden Minuten habe ich nur noch sehr vage Erinnerungen. Ich kann mich noch entsinnen wie Dr. Meyer von einem Dutzend Spinnen und Hybridkreaturen zerrissen wurde, wie Steve von der Riesenspinne hochgehoben und in einem Stück verschluckt wurde, genauso wie einige der Mutanten die ihr in die Quere kamen. Aber genau erinnere ich mich noch wie mir Monica entrissen wurde. Irgendwann war ich alleine auf der Treppe, um mich herum aufgeplatzte Mutanten und meine Kleidung war von oben bis unten mit Blut und Schleim besudelt. So langsam kam ich wieder zu Verstand und sofort schoss mir der Gedanke an Monica durch den Kopf. Im Licht der Taschenlampe bahnte ich mir meinen Weg nach unten und kletterte über tote Spinnen und andere Monstrositäten. Kurz vor Ende der Treppe fand ich Monica, ein Mutant würgte sie noch immer. Mit einem Schrei der Verzweiflung spaltete ich ihm den Schädel und trat ihn weg von meiner Geliebten. Doch ich war zu spät, viel zu spät. Monica war tot!
Aber ich sollte aufhören zu weinen, meine Tränen sind bestimmt nicht gut für die Notebooktastatur. Ich habe Monica dann noch die Treppe heraufgetragen, den Altar wieder vor den Abgrund geschoben und sie auf mein Bett gelegt. Alles in mir schreit auf vor Trauer... Vor Trauer und dem Bedürfnis nach Rache! Oh ja, ich werde dieses Monster auslöschen, es vernichte, diese blasphemische Kreatur vom Antlitz der Erde tilgen! Alles ist schon vorbereitet. 2 Kanister Benzin und mein bewährtes Sturmfeuerzeug, mehr benötige ich nicht. Ein dritter Kanister Treibstoff, ein Toaster und eine Zeitschaltuhr sind meine Variante einer Zeitbombe. Denn wenn ich nach sechs Stunden nicht wieder aus diesem Ausleger der Hölle zurück im Keller bin, wird dieser wieder ausgebrannt.
Und du! Du wirst als mein Universalerbe dafür Sorge tragen dass das Schloss im Falle meines Verschwindens dem Erdboden gleichgemacht wird. Ich beschwöre dich, versuch nicht den Keller zu untersuchen! Alle Einzelheiten stehen in meinem Testament. Ich gehe jetzt zurück in den Keller, wünsch mir Glück!
Und, leb wohl mein Freund!
Daniel
[ 18.06.2002, 23:19: Beitrag editiert von: Bibliothekar ]
