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Betrachtung in Liebe

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26.10.2001
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Betrachtung in Liebe

Betrachtung in Liebe

Schatten tanzen .
Weiches Licht malt Dich in überirdischen Farben.
So bist Du wirklich.
Enthoben jeden Kampfgetümmels, abseits jeder Konkurrenz, weich, zarte Linie, wassergleiches Fließen deines Körpers, wie aus Milch gemacht und doch von einem ehernen Willen beseelt.
Du, mein Licht in der Dunkelheit, so liegst Du dort, und beschenkst mich mit dem Abglanz Deiner Schönheit.
Oft wache ich auf.
Ich entzünde eine Kerze, um Dich einfach nur still zu betrachten.

Ich habe Dich schon so oft betrachtet, früher,als Du im Schlaf mit Deinen Dämonen kämpftest.
... Dich beruhigt, wenn Du Angst hattest...
Stumme Schreie mit gepresstem Atem, fest geschlossene Augen, der Mund lautlos geöffnet, und dann das Lächeln der Entspannung, wenn Dich meine Sanftheit zurück in sichere Traumgewässer brachte.

Ich habe Dich gesehen.
Ermattet, wie nach langem Kampf mit einem stürmischen Ozean, am Strande liegend, die Arme ausgebreitet, bereit das Geschenk zu empfangen.
Ich sah Dich voller Abwehr zusammengekauert, im Schlafe noch mißtrauisch alles Sinne nach außen gerichtet, jede Bewegung an deiner Seite registrierend.

Ich sah Dich in meinen Träumen.
Fühlte in mir die Verbundenheit wie sie nur zwei Liebende über größte Distanz zu bewahren imstande sind.
Ich war eins mit Dir während Du schliefst.
Denn kein Wort störte unsere Harmonie.

Ich sehe Deinen Puls an den Füßen atmen, sacht wie ein Schmetterling in der Julisonne, kurz bevor er die Flügel ausbreitet, um weiterzufliegen, mich zurücklassend am Boden der Realität.
Bunt sind sie, die Flügel Deiner Träume, die Dich erheben werden auf den Flug, den Du Dir schon so lange herbeigesehnt hast.
Dich zurückhalten zu wollen wäre so, als wollte ich Dir die Flügel brechen.
Deshalb verharre ich in staunendem Schweigen und behüte Deinen Schlaf.
Ich lasse Dich fliegen, und genauso wie mir Deine Lust am Flug die Sinne raubt, mich Angstvoll erstarren lässt... ich lasse Dich gewähren...
Immer in der Hoffnung taumelnd, Du kämest eines Tages zu mir zurück, um zu bleiben, und mich fliegen zu lehren.
Meine gestutzten Flügel zu heilen und mich ebenfalls ins klare Blau aufsteigen zu lassen.
Zusammen mit Dir.
Ich betrachte Dich in Liebe.
Und Schatten tanzen an der Wand.

26.05.2002
Arvid A. Pringsauf
(gewidmet a.S.)

[ 27.05.2002, 17:18: Beitrag editiert von: Lord Arion ]

 

hi Lord!
ein neuer Text von Dir? schön, schön!
Er drückt aus, daß der "Sprecher" viele Gedanken investiert hat und viele Gefühle für die andere Person hegt. Ein sehr emotionaler und persönlich wirkender Text. Insgesamt ist es nicht wirklich eine Kurzgeschichte, sondern mehr ein Gedankengang. Tut dem aber keinen Abbruch.

wassergleiches fließen deines Körpers
Fließen muß hier groß sein.
Du mein Licht in der Dunkelheit,
hinter dem Du muß ein Komma stehen, ist doch eine direkte "Ansprache"
Ich habe Dich so oft betrachtet, wenn Du mit Deinen Dämonen kämpftest, Dich beruhigt, wenn Du Angst hattest, stumme Schreie mit gepresstem Atem, fest geschlossene Augen, der Mund lautlos geöffnet, und dann das Lächeln der Entspannung, wenn Dich meine Sanftheit zurück in sichere Traumgewässer brachte.
2 Dinge zu diesem Abschnitt: erstens inhaltlich: eben schreibst Du noch "enthoben jeden Kampfgetümmels" ...
also wills Du hier einen Kontrast aufbauen? ich hatte aber eben das Gefühl, daß man ihr beim Schlafen zusieht, und sie eben da enthoben ist. und zwar immer / grundsätzlich. Jetzt sind da Kämpfe im Schlaf...
und zweitens entgleist irgendwann mittendrin der Satzbau...
hab Dich betrachtet / hab Dich beruhigt... stumme Schreie mit gepreßtem Atem ... usw...
der 2. Teil kann elyptisch stehen. Aber dann mußt Du einen neuen Satz beginnen, finde ich.
Ermattet, wie nach langem Kampf mit einem stürmischen Ozean am Strande liegend,
vor "am" ein Komma, oder? sonst kannst Du den Zwischenteil nicht einschließen.

wie sie nur zwei liebende
Liebende
sehe deinen Puls
Immer in der Hoffnung taumelnd, du kämest
alle anderen Du hast Du groß...

Lieben Gruß,
Frauke

 

Auf jeden Fall sehr gefühlsintensiv und lebendig geschrieben, wenn auch die HANDLUNG selbst m.E. ein wenig zu kurz kommt! aber das macht in diesem Fall auch nix, da es schön zu lesen ist...
mfg, Christian!

 

Lieber Lord!

Ich hab auch eben Deine Geschichte gelesen. Die Rechtschreibfehler hat ja Frauke schon alle rausgepickt ;)
Ein sehr schöner Text, der, zumindest mich, in eine "andere" Welt entführt. Du zeichnest wunderschöne Bilder, auch wenn Du in dem Absatz, in dem Du über die Dämonen sprichst, bei mir ein Gefühl der Hilflosigkeit hervorrufst.

Dany

 

hallöchen!
wunderschön, auch wenn es fast mehr in die Gedichts-Poetik übergeht....
aber eins würde mich da noch interessieren....

Ich sehe deinen Puls an den Füßen atmen, sacht wie ein Schmetterling in der Julisonne, kurz bevor er die Flügel ausbreitet, um weiterzufliegen, mich zurücklassend am Boden der Realität.
wie war denn das mit dem puls gemeint *nixblick*

Aber im Ganzen echt schön *schwärm*
Liebe Grüße!
Christine

 

Hi Arc/Frauke

Vielen Dank für´s Fehlersuchen, hab sie soeben beseitigt..
Dank an Christian,Dany & Meridiana für´s lesen.
@ Dany
Der Absatz bezieht sich auf die Taumphasen, in der man nicht ausgesprochenes nochmals träumt, und dann sehr unruhig schläft...das weckte mich früher oft auf...später lies das nach...

@ Meridiana
Kurz unterhalb des Knöchels auf der Innenseite kannst Du sehen wie sich über der Schlagader die Haut hebt und senkt...das erinnerte mich an das Atmen eines Schmetterlings der sachte beim Atmen die Flügel bewegt...

Lord

 

Hi.
Eine so wunderschöne Geschichte. Einfach nur wunderschön. Sie hat große Trauer aufgeweckt. Einfach nur schön.
Mehr brauche ich gar nicht sagen.
WibiB

 

@ Zanalee... es ist in der Tat so, dass für mich Geschichten, lieder und Bilder die gleiche Wertigkeit haben... sie sind sozusagen Geschwister.
darum sprechen meine Bilder, meine Geschichten versuchen zu singen und meine Lieder malen Bilder.
Das ist mein Ziel.

@ Wibib
Auch wenn ich traurig mache mit meinen Texten/Liedern, dann heißt das für mich nur, dass ich mein Gegenüber innerlich erreichen konnte.
Danke für dieses schöne Kompliment.
Lord

 

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