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Betrachtung in Liebe
Betrachtung in Liebe
Schatten tanzen .
Weiches Licht malt Dich in überirdischen Farben.
So bist Du wirklich.
Enthoben jeden Kampfgetümmels, abseits jeder Konkurrenz, weich, zarte Linie, wassergleiches Fließen deines Körpers, wie aus Milch gemacht und doch von einem ehernen Willen beseelt.
Du, mein Licht in der Dunkelheit, so liegst Du dort, und beschenkst mich mit dem Abglanz Deiner Schönheit.
Oft wache ich auf.
Ich entzünde eine Kerze, um Dich einfach nur still zu betrachten.
Ich habe Dich schon so oft betrachtet, früher,als Du im Schlaf mit Deinen Dämonen kämpftest.
... Dich beruhigt, wenn Du Angst hattest...
Stumme Schreie mit gepresstem Atem, fest geschlossene Augen, der Mund lautlos geöffnet, und dann das Lächeln der Entspannung, wenn Dich meine Sanftheit zurück in sichere Traumgewässer brachte.
Ich habe Dich gesehen.
Ermattet, wie nach langem Kampf mit einem stürmischen Ozean, am Strande liegend, die Arme ausgebreitet, bereit das Geschenk zu empfangen.
Ich sah Dich voller Abwehr zusammengekauert, im Schlafe noch mißtrauisch alles Sinne nach außen gerichtet, jede Bewegung an deiner Seite registrierend.
Ich sah Dich in meinen Träumen.
Fühlte in mir die Verbundenheit wie sie nur zwei Liebende über größte Distanz zu bewahren imstande sind.
Ich war eins mit Dir während Du schliefst.
Denn kein Wort störte unsere Harmonie.
Ich sehe Deinen Puls an den Füßen atmen, sacht wie ein Schmetterling in der Julisonne, kurz bevor er die Flügel ausbreitet, um weiterzufliegen, mich zurücklassend am Boden der Realität.
Bunt sind sie, die Flügel Deiner Träume, die Dich erheben werden auf den Flug, den Du Dir schon so lange herbeigesehnt hast.
Dich zurückhalten zu wollen wäre so, als wollte ich Dir die Flügel brechen.
Deshalb verharre ich in staunendem Schweigen und behüte Deinen Schlaf.
Ich lasse Dich fliegen, und genauso wie mir Deine Lust am Flug die Sinne raubt, mich Angstvoll erstarren lässt... ich lasse Dich gewähren...
Immer in der Hoffnung taumelnd, Du kämest eines Tages zu mir zurück, um zu bleiben, und mich fliegen zu lehren.
Meine gestutzten Flügel zu heilen und mich ebenfalls ins klare Blau aufsteigen zu lassen.
Zusammen mit Dir.
Ich betrachte Dich in Liebe.
Und Schatten tanzen an der Wand.
26.05.2002
Arvid A. Pringsauf
(gewidmet a.S.)
[ 27.05.2002, 17:18: Beitrag editiert von: Lord Arion ]