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Bestes Geschenk
Die achtjährige Susi Charles ist ein bescheidenes, armes Mädchen, dessen Familie nicht gerade viel Geld zur Verfügung hatte. Sie hatte keine Freunde, denn die anderen Kinder in ihrer Klasse hatten alle viel mehr Geld zur Verfügung und mochten es einfach nicht verstehen, dass Susi eben dies nicht hatte und somit sich auch nicht die neueste Kleidung, geschweige denn einen Computer leisten, den zumindest die Hälfte der 3A in der Greindorferschule besitzen. Immer wieder versuchte
Susi, sich mit anderen Mitteln innerhalb ihrer Mitschüler zu beweisen, doch diese schenkten dem keine Beachtung und ärgerten sie immer. Wegen dem Hänseln war das Mädchen jeden Tag ganz traurig.
Sie hatte noch einen weiteren Grund traurig zu sein und der war ihr Papa. Er zog nämlich aufgrund eines lukrativen Stellenangebotes für unbestimmte Zeit ins Ausland, weil er im Heimatort leider keine passende Arbeit mehr gefunden hatte.
Papa schrieb immer Briefe für Susi. Das erste, dass das Mädchen nach dem Aufstehen gemacht hatte war, dass sie mit voller Hoffnung Richtung Briefkasten geeilt ist, um nachzusehen, ob vielleicht ein mit Sehnsucht erwarteter Brief von Papa angekommen ist. Meistens kam jeden dritten Tag einer an und als dann ein Brief endlich da ist, wird er dann gleich von Susi gelesen. Er erklärt dann immer seiner Tochter, was er gerade so arbeite, wie es ihm geht und schlussendlich erkundigt er sich noch bei Susi, was sie so macht und ob sie gut gelaunt ist.
Das Mädchen freute sich zwar sehr auf die Briefe, aber diese können die Anwesenheit von Papa leider nicht ersetzten. Jeden Abend vor dem Einschlafen denkt die Schülerin nach, wie es währe, wenn ihr Papa endlich wieder kommen wieder. Er war schon zwei Jahre fort und schließlich ist das für ein so junges Mädchen eine verdammt lange Zeit. Nichts wünschte sie sich sehnlicher, als das er
endlich kommen würde. Auch Mama würde dann nicht mehr so viel weinen, wie sie es fast jeden Tag tut, weil sie sieht, wie schlecht es ihrer Tochter ohne ihrem Mann geht und weil sie ihn auch sehr vermisst.
Papa und Mama haben jeden Sonntag was gemeinsam unternommen und dieses Unternehmen war immer so wundervoll schön. Es war egal, wie das Wetter war, Mama oder Papa vielen immer etwas herrliches ein, was sie an diesem Tag so machen könnten. Susi geht zwar auch mit ihrer Mutter alleine fort, doch ohne Papa macht es nur halb soviel Freude. Schon 2 Jahre lang konnte das Mädchen nicht mehr diese alte, vertraute Dreisamkeit genießen, die sie von früher gekannt hat. Nach dem langen Gedankengang schlief sie immer gleich ein und träumte.
Nach der Nacht nahmen Susi, gemeinsam mit ihrer Mama, ein spartanas Frühstück zu sich. Es war zwar nicht so teuer, wie das von anderen, aber es war viel gesünder. Nach dem Frühstück ging sie jedes mal den 5 Kilometer langen Weg zur Schule. Der Schulbus fuhr nämlich nicht zu ihr hin und die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel war auch sehr schlecht.
In der Schule angekommen musste Susi sich die ständigen gemeine Angriffe der anderen Klassenkollegen gefallen lassen, aber mittlerweile schenkte sie dem keine Beachtung mehr. Sie wusste ganz genau, dass die Kinder, die sowas machen auch Probleme hatten, die sie damit zu kompensieren versuchen wollen. Außerdem hatte das Mädchen denen ihre Probleme auch sofort bemerkt. Sie hatten zwar Vieles, das sich kaufen lässt, aber die Liebe, Aufmerksamkeit und Anerkennung ihrer Eltern fehlte. Darum möchte sie auch auf keinem Fall so werden wie ihre Mitschüler.
Eines Samstags Morgen kam ihre Mutter in ihr Zimmer und weckte sie auf. Susi war überrascht, denn für gewöhnlich stand sie selber auf. Plötzlich wurde es ihr logisch. „Na klar!“, dachte Susi sich, sie hatte doch heute ihren Geburtstag. Den hätte Susi fast vergessen. Sie wurde um 16 Uhr genau 9 Jahre alt. Mama versprach ihr ein kleines Geschenk, dass sie aber erst um 16 Uhr auspacken durfte. Außerdem ging sich von Mamas hart Ersparten noch eine Geburtstagstorte aus. Das Susi noch ein viel größer, wundervolleres Geschenk bekommt ahnt sie aber nicht.