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Beschwerlicher Heimweg

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16.02.2012
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Beschwerlicher Heimweg

Ich erwachte an einem Strand, noch angeschnallt in meiner Maschine. Mit leicht verschwommenem Blick fing ich langsam an, mir meiner Umgebung bewusster zu werden. Ich befand mich an einem abgelegenen Ort, weit und breit keine Ansiedlung, nur leise plätschernde Wellen, Sand und völlige Ruhe.

Ich musste lange bewusstlos gewesen sein, daran erinnerte ich mich noch gut vom letzten Mal – auch damals war ich wie betäubt gewesen und brauchte mehrere Minuten, bevor ich klar denken konnte. War das ein gutes Zeichen? Es war ein heißer Sommertag, an dem sich die Krebse mit ihren Scheren in den Sand eingruben, um sich vor der Weißglut der Sonne zu schützen.

Ich wusste also die Jahreszeit, aber welches Jahr? Ich musste es herauskriegen.

Mit noch etwas wackligen Beinen stieg ich vorsichtig aus der Maschine und schob sie den Strand hinauf bis zum Dünenrand, wo ein paar Büsche wuchsen, die Sichtschutz boten. Mein Rucksack, den ich zu meinen Füßen verstaut hatte, war noch da. Alles, was direkt in der Kabine lag, hatte die Reise mit mir gut überstanden. Sehr schön, und das erklärte auch, weshalb ich damals nur mit den Kleidern am Körper zu mir gekommen war und meine Bücher und Ausrüstung es nicht geschafft hatten.

Ich sah mich um. Wegen der spärlichen Vegetation und den relativ hohen Dünen hatte ich zuerst geglaubt, auf einen ruhigen Atlantik zu blicken. Es könnte aber auch das Mittelmeer sein, zweifelte ich, als ich mich auf den Weg ins Landesinnere machte, von dem ich hinter den Dünen in der Ferne nur Wälder und Heide sah, die sich weit über Hügel erstreckten. Ich machte mich auf die Suche nach Beweisen für meinen Aufenthaltsort.

All meine Freunde, Bekannten und Kritiker hatten meine Erfindung für Humbug gehalten, aber selbst, wenn diese Reise nicht wie erhofft in die Vergangenheit oder Zukunft gegangen war, hatte mich meine Maschine doch zumindest über mehrere hundert Kilometer aus dem kühlen Berlin bis an diese Küste transportiert.

Es war ein erster Schritt, ein kleiner Erfolg, sagte ich mir, um meine Nervosität in den Griff zu kriegen. Ich war so gespannt darauf, zu erfahren, wo ich mich befand, was ich antreffen würde, ob ich auf dem richtigen Weg war, mein eigentliches Ziel zu erreichen – ich wollte so gerne endlich wieder nach Hause.

Meine Kleidung war ein wenig zu warm gewählt, also zog ich meinen Pullover aus, den ich zu dem Proviant und der Kamera in meinem Rucksack verstaute. Der Weg war sandig, schwierig zu begehen, die dornigen Büsche rissen mir die Hosenbeine auf und mehr als einmal stürzte ich einen Abhang hinunter.

Dann stieß ich auf eine Straße aus groben Pflastersteinen, die aber offensichtlich sauber gehalten wurde. Primitive Arbeit, die mich auf spätes Mittelalter schließen ließ. Als ich mir grübelnd das Kinn kratzte, stutzte ich kurz. Ich war frisch geduscht und rasiert auf die Reise gegangen. Nun waren deutlich Bartstoppeln zu spüren. Wie lange war ich wohl bewusstlos gewesen? Die Reise selbst hatte ja nur Sekunden gedauert – wenn man das so nennen könnte.

Plötzlich hörte ich von weit her Pferdegetrappel und etwas, das klang wie Holzräder, die über die Steine ratterten. Schnell versteckte ich mich einige Meter vom Straßenrand entfernt hinter einem dichten Busch. Zur Sicherheit wollte ich lieber nicht schon jetzt jemandem begegnen, nicht solange ich nicht wusste, wo und vor allem wann ich war.

Ich würde beobachten und mich erst zu erkennen geben, wenn ich wüsste, in welcher Sprache ich die Einheimischen anreden könnte, und wenn sicher war, sie würden mich nicht als etwas Fremdartiges und Feindliches betrachten. In meiner jetzigen Situation waren die möglichen Gefahren kaum abzusehen.

Im heißen Sand liegend beobachtete ich gespannt, wie sich eine Kutsche näherte. Der Mann auf dem Kutschbock sah eindeutig nicht aus wie jemand zu der Zeit, aus der ich gerade gekommen war. Egal, wie wenig Geld man Anfang des 21. Jahrhunderts in Europa hatte, brauchte doch niemand mehr in solchen Lumpen einherzugehen. Er kam langsam näher und als er nur noch wenige Meter von meinem Versteck entfernt war, ließ er den Klappergaul vor dem kleinen Wagen anhalten. Nur wenige Meter vor mir blieb er stehen und ich konnte erkennen, dass es eine Art Zirkuswagen war, auf dem die mit abblätternder Farbe gemalte Werbung einen Puppenspieler anpries. Auf Französisch!

Ich hatte recht gehabt. Den Ort, an dem ich mich befand, kannte ich jetzt, die Sprache beherrschte ich – sogar Dialekte und Lautverschiebungen der letzten Jahrhunderte hatte ich akribisch studiert für die vier wichtigsten Sprachen der Welt. Zeit genug hatte ich ja gehabt, in diesen Jahren des Vorbereitens, der Planung, in denen ich niemals die Hoffnung aufgegeben hatte, es wieder zu schaffen.

Wenn ich doch nur ein Foto machen könnte, doch ich wagte nicht mal zu atmen, so aufgeregt war ich, dieses Aufeinandertreffen zweier Menschen aus verschiedenen Zeiten erleben zu dürfen.

Der bärtige Mann, dem braune Stofffetzen als Kleidung dienten, mit einem Schlapphut auf dem Kopf, dessen Geruch nach Moder bis zu mir drang, ließ sein Pferd am Wegesrand grasen, während er sich eine Zigarette rollte, aus einem Lederpäckchen mit Tabak, das er auf seine Knie legte. Ich beobachtete aufgeregt, aber weiter still in meinem Versteck jeden seiner Handgriffe.

Nachdem der Mann sich die Zigarette mit einem Streichholz angezündet hatte, hörte ich ihn etwas rufen, das das Pferd zum Weitergehen bewegen sollte. Er ließ die Peitsche kurz in der Luft schnalzen und der alte, braune Gaul setzte sich in Bewegung. Heftig atmend sah ich ihm nach, bis er durch eine Kurve meinem Blick entzogen wurde. Dann drehte ich mich auf den Rücken, pfiff leise vor mich hin und grinste.

Noch war ich nicht Zuhause, das wäre zu viel erwartet, das wäre zu schön gewesen. Ich hatte in Berlin einfach nicht die technischen Voraussetzungen, die Materialien gehabt, die dazu nötig waren, meine Maschine fehlerfrei so funktionieren zu lassen, wie ich wusste, dass es klappen müsste. Es war so frustrierend gewesen, diese letzten Monate, mich mit meiner Umgebung anzufreunden, diese für mich neue Welt kennenzulernen, meine Rückkehr vorzubereiten und immer wieder auf neue Probleme zu stoßen.

Wie zurückgeblieben die Menschen in der Technik doch waren. So viele Dinge waren noch unentdeckt, so viele Methoden noch nicht erforscht. Aber statt auf mich zu hören, schimpften sie mich einen Irren oder lachten über meine für sie utopischen Darstellungen. Keiner glaubte mir. Aber konnte ich ihnen das verübeln? Alles, was ich war, was ich erlebt hatte, sprengte ihre kleinen, kindischen Gemüter und Vorstellungen. Sie konnten es nicht verstehen.

Es schien, als hätte ich Erfolg gehabt, als wäre ich wirklich in die Vergangenheit gereist. Dies mit den spärlichen technischen Möglichkeiten, die mir mein vorheriger Aufenthaltsort bot, geschafft zu haben, darauf konnte ich stolz sein. Es hatte – vielleicht nicht in der richtigen Reihenfolge – aber immerhin in mehr als nur räumlicher Dimension tatsächlich funktioniert. Diesen Schluss nur aus dem gerade Gesehenen zu ziehen, war vielleicht etwas voreilig für mich als Wissenschaftler, aber für diesen Moment ließ ich die Hoffnung zu, und freute mich über das gelungene Experiment. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis ich endlich nach Hause zurückkehren konnte.

Immer noch vor mich hin grinsend packte ich meinen Rucksack und schritt weiter durch die Dünenlandschaft. Dann fiel mir ein grell leuchtendes Ding einige hundert Meter vor mir an dem gepflasterten Weg auf, das ich mir nicht erklären konnte. Die einzigen anderen Farbflecke in meiner Umgebung waren violette Heidekräuter. Ich hatte kein Fernglas, nur meine Kamera, die ich herausholte, um es mir näher anzusehen. Mit dem Objektiv darauf gerichtet zoomte ich ein und hielt den Atem an.

Ein Schild, ein Verkehrsschild, das das Fahren mit motorisierten Rädern verbot, weiß, mit einem schwarzen Piktogramm und roten Streifen tauchte durch die Linse vor mir auf. Das konnte doch nicht wahr sein. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, die Enttäuschung, die Erklärungsversuche, ich war verwirrt.

Das war aus dem 21. Jahrhundert. Oder dem 20. vielleicht. Aber der Mann vorhin? Ich war doch sicher mehr als zwanzig oder dreißig Jahre gereist, nach seinem Aussehen zu schließen. Wo kam dieses Schild her? Der Typ hatte doch nicht mal ein Feuerzeug besessen.

Langsam schritt ich weiter und zermarterte mir den Kopf darüber, wie das Ganze zusammenhing. Solch ein Verkehrsschild, das darauf abgebildete Mofa, wie alt konnte das sein? Kurz vor dem Schild blieb ich stehen und nahm einen Schluck aus meiner Wasserflasche. Unmöglich. Höchstens 80ziger Jahre des 20. Jahrhunderts, und dabei nicht mal sehr neu aussehend, durch die Salzluft war die Farbe bereits angegriffen. Ich machte ein Foto, setzte mich und ärgerte mich, den Mann vorhin nicht heimlich fotografiert zu haben. Hatte ich etwas übersehen?

Dann klang aus der Ferne ein weiteres Geräusch zu mir. Ein Motor. Verdammt. Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. Es war also wahr – ich war nicht im Mittelalter. Meine Reise war wenn, dann nur geringfügig in die Zeit gegangen. Vielleicht nicht mal das. Wie ich allerdings hierher kam, müsste sich dennoch auf irgendeine Weise erklären lassen. Als ich wieder hoch sah, wusste ich auch schnell wie.

Der kleine, silberne Wagen da hinten war der VW meines Freundes Peter. Das Auto blieb zwanzig Meter vor mir stehen, Peter und Robert stiegen aus und kamen grinsend auf mich zu. Sie sollten bloß aufpassen, was sie zu mir sagten. Ich wusste im Moment nicht, wie ich auf einen dummen Scherz reagieren würde. Diese armseligen, ahnungslosen Primitivlinge.

Robert lachte und schlug sich demonstrativ mit dem stinkenden alten Schlapphut in seiner Hand auf die Schenkel. „Tut mir leid, Mann. Aber ich kann nicht, verdammt, ich kann´s einfach nicht unterdrücken. Du siehst aus, als ob du dir gleich in die Hosen machst“, kicherte er. Sein Gesicht zeigte noch Spuren von dem angeklebten Bart von vorhin.

„Du hast es tatsächlich geglaubt, was? Schade, dass wir das nicht weiter durchziehen können. Peter hat alles versaut. Er sollte alle Schilder und Mülleimer wegschaffen. Du hättest bis zum Dorf dahinten nicht einen Hinweis gefunden, wir haben ganze Arbeit geleistet“, grinste er.

Sie hatten mich reingelegt. Und waren stolz auf den gelungenen Witz! Diese Idioten. Wie hatten sie mich nur mit meiner Maschine hierher geschafft? Was für eine Mühe sie sich für diesen doofen Streich gemacht hatten. Und wozu das Ganze? Weil sie mich für amüsant, aber völlig verrückt hielten. Oder wollten sie mir einen weiteren Eklat ersparen, wenn ich wieder mit meinen Zeitreisegeschichten an die Öffentlichkeit ging? War es Mitleid?

Keiner von ihnen hatte jemals meine Geschichte geglaubt. Ich seufzte. Gut, ich würde es aufgeben müssen. Ohne Hilfe würde ich wohl nie in meine Zeit zurückkehren können. Sie hatten ja alle keine Ahnung von der Tragweite meiner Erlebnisse. Ich würde niemals jemanden finden, der mir tatsächlich glaubt.
Auf Nimmerwiedersehen, drittes Jahrtausend.

 

Hallo Dea!

Eine spannende Geschichte um das Schicksal eines Zeitreisenden.
Der „Scherz“, den sich die Freunde erlaubt haben, ist recht aufwendig. Aber dennoch, die Pointe ist gut vorbereitet.
Allein der Einstieg ist abschreckend. Umständlich geschrieben und mit vielen Wiederholungen drin.


Ich erwachte an einem Strand. Ein einsamer, langgezogener Sandstrand. Ich saß in meiner Maschine, noch angeschnallt, und fing mit leicht verschwommenem Blick an, meiner Umgebung bewusster zu werden. Ich befand mich an einem abgelegenen Ort, weit und breit keine Ansiedlung, nur ruhige See, Sand und völlige Abgeschiedenheit.

Bis auf das leichte Plätschern der nur wenige Meter vor mir auf den Strand rollenden Wellen herrschte Ruhe.

Das kann gekürzt werden. Vorschlag:

Ich erwachte und fing mit leicht verschwommenem Blick an, meiner Umgebung bewusst zu werden. Ich saß in meiner Maschine, noch angeschnallt. Draußen ein Sandstrand, ein abgelegener Ort. Bis auf das leichte Plätschern der Wellen herrschte Ruhe.

Gruß

Asterix

 

Hallo Dea Louise!

Ich saß in meiner Maschine, noch angeschnallt, und fing mit leicht verschwommenem Blick an, meiner Umgebung bewusster zu werden.
das hieße ja, dass die Umgebung dich so langsam erkennt. Es müsste heißen: ich fing an, mir meiner Umgebung bewusster zu werden.

Bis auf das leichte Plätschern der nur wenige Meter vor mir auf den Strand rollenden Wellen herrschte Ruhe
Mir ist das zu umständlich. Wenn man schreibt: Nichts, nur das Plätschern der Wellen. Das sagt das gleiche aus.

Ich sah ein paar von ihnen zu, als ich langsam klarer im Kopf wurde.
hä?

Ich musste lange geschlafen haben, oder besser bewusstlos gewesen sein
das besser verwirrt hier. ich würde es weglassen, oder du musst das Komma anders setzen.

Insgesamt gibt es sehr viele Stellen, die man besser hinbekommt, wenn man es sich mal selbst laut vorliest. Mach das mal, dann würdest du vielleicht die Stelle:

Vielleicht sogar gar nicht
seltsam finden, weil sie seltsam klingt. Man könnte auch schreiben: Vielleicht sogar überhaupt nicht. Davon gibts vieles. Stolperstellen, die mich vom Klang her stören.

Zur Idee: Die hat irgendwie einen gewissen Charme, weiß auch nicht. Da könnte man mehr draus machen. Das müsste dann ausgetüfftelter sein und länger und man bräuchte viel Mühe, aber dieser "Streich" hat Potenzial, wenn man ihn richtig an den Leser bringt.

Gruß

Lollek

 
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Vielen Dank für euer Feedback
Fürchtete schon, das bliebe ganz einsam und unkommentiert.
Über eure Anmerkungen hab ich mir Gedanken gemacht. Einiges hab ich eingesehen.
Mein erster Leser fand den Ton zu "flapsig". Naja.
Herrlollek
- mit deinen Kommentaren kann ich mehr anfangen. Habe die erwähnten Stellen geändert und ein paar Passagen raus genommen.

Asterix
Es war vielleicht wirklich der Anfang, der vom Lesen und Kommentieren abgeschreckt hat. ich habe deinen Vorschlag nicht übernommen, es aber umgestellt und kürzer gemacht. Das was da geblieben ist, muss da hin, meiner Ansicht nach.

Jedenfalls freu ich mich, dass euch die Idee gefällt. "Ein gewisser Charme" ist ein großes Kompliment.
Bis dann, Gruß
Dea

 

Hallo und herzlich willkommen,

liebe Dea Louise.

Mir fällt an der einleitenden Beschreibung einiges Denk- und Merkwürdige auf (keine Bange, nix Bedrohliches, selbst wenn es für Asterix' Kürzungsvorschlag spricht):

Ich erwachte an einem Strand, ... Ich befand mich an einem abgelegenen Ort, weit und breit keine Ansiedlung, nur leise plätschernde Wellen, Sand und völlige Ruhe. / ... Es war ein heißer Sommertag, an dem sich die Krebse mit ihren Scheren ins Watt eingruben, um sich vor der Weißglut der Sonne zu schützen. / ... / Mit noch etwas wackligen Beinen ... schob [die Maschine] den Strand hoch bis zum Dünenrand, wo ein paar Büsche wuchsen, ... / ... [Wegen hoher] Dünen hatte ich zuerst geglaubt, auf einen ruhigen Atlantik zu blicken. Es könnte aber auch das Mittelmeer sein, zweifelte ich, als ich mich auf den Weg ins Landesinnere machte, von dem ich hinter den Dünen in der Ferne nur Wälder und Heide sah, die sich weit über Hügel erstreckten.

Wo zum Teufel mag das sein, fragte ich mich. Brechts Mahagonny und / oder Chicago ist irgendwie anders, weil direkt als fantastisch bekannt. Das Mittelmeer - übrigens auch "Atlantik", da nur ein Nebenmeer, wie auch Nord- und Ostsee - schließ ich aufgrund der Beschreibung aus.

Also Nordsee (vielleicht Bretagne?)! Doch wo am Wattenmeer könnte man vom Strand aus irgendwelches Getier beobachten, das sich im Watt vergräbt? Das Watt ist die im Hochsommer stinkende, schlickige Strecke zwischen Festland und Insel. Die natürlichen, sagen wir mal "geborenen" Strände finden sich i. d. R. an den Nordseiten der Inseln. Wird der Strand durch einen Orkan weggefegt, wird er i. d. R. wieder aufgeschüttet (was man stellenweise an der Festlandküste zwischen Insel und Watt durchaus auch macht, das Watt ist aber Naturschutzgebiet und daher nahezu unantastbar).

Gruß

Friedel

 
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Hallo Dea,

mir hat die Geschichte insgesamt gut gefallen. Sie hat eine Atmosphäre, die einen in den Text hineinzieht. Ich empfinde den Anfang übrigens nicht als zu länglich; vielleicht war er das aber auch nur vor deinen Änderungen.

Ich seh' aber noch 'n paar Sachen, die mir zu 'flapsig' sind, d.h. sich sprachlich auffällig vom übrigen Text abheben:

und schob sie den Strand hoch bis zum Dünenrand

Hier stünde besser 'hinauf'.

Primitive Arbeit, die auf spätes Mittelalter schließen ließ, grübelte ich.

Entweder:

Eine primitive Arbeit, die mich auf das späte Mittelalter schließen ließ.

(ohne den Nachsatz) oder:

'Primitive Arbeit, die auf spätes Mittelalter schließen lässt', grübelte ich.

Denken darf man 'flapsig', aber dann im Präsens. Manche hier plädieren dafür, die Häkchen beim 'Denken' wegzulassen, so wie du hier. Mir gefällt "..." für wörtliche Rede und '...' für inneren Monolog besser, wenn die "..." Verwirrung stiften würden.

Ein kleiner Tippsi:

Weil sie mich für amüsant, aber völlig verrückt hielten.

(Nur) für @Friedrichard:

Dea hat die letzten Sätze der Geschichte unterschlagen: 'Ich blickte ein letztes Mal auf den Strand zurück, wie um mich zu verabschieden. Starr vor Schreck beobachtete ich, wie sich der grünliche Rand einer zweiten Sonne über den Horizont erhob.'

Gruß,

veermouth

 

Ächt?,

veermouth,

das könnte dies oder auch das - ohne Weh- und / oder Wehrmut - erklären.

Schönes Wochenende allen Zeitreisenden vom

Friedel

 

Danke Friedel,
und tut mir leid, dass ich so verwirrt haben - aus dem Watt ist jetzt Sand geworden, denn wenn ich Vermouths Vorschlag übernehmen würde, käme als nächste Anmerkung garantiert: Wieso spricht man auf diesem Planeten Französisch? Das muss reichen, weil:
wenn die Idee der weiteren Geschichte dich mehr gefesselt hätte, wäre dir gar nicht aufgefallen, dass es am Mittelmeer kein Watt gibt.

Trotzdem grober Schnitzer, es stellt sich mal wieder heraus, dass man jede Kleinigkeit recherchieren und vor allem immer wissen muss, wovon man schreibt - sogar wenn es um Leute aus dem 3. Jahrtausend geht.

Vermouth
Ich danke dir für deine wohlmeinende Kritik und die nette Formulierung, wo du du mich auf "flapsige" Ausdrücke hinweist.
ich gebe zu, dass ich oft schreibe, wie ich spreche - meine Dialoge sollen daher ziemlich lebensecht sein! Du siehst, ich sehe es positiv. Habe aber geändert, was dir aufstieß.

Auch euch ein schönes Wochenende.

Gruß
Dea

 

Nee,

liebe Dea,

sind wir denn nicht im dritten Jahrtausend, selbst wenn gerade das 21. Jahrhundert begonnen hat (kann man nach nicht mal 12 % vom Jahrhundert getrost noch sagen und < 1,2 % vom dritten Jahrtausend). Ich mutmaße aber, in 30 Jahren wird man Pidgin sprechen und kein französisches oder wie auch immer angehauchtes Kreolisch. Am wahrscheinlichsten ist m. E. ein Pidgin auf der Grundlage des Mandarin, dem hochsprachlichen Dialekt der Chinesen, oder ein indisches Hinglish (Hindu + Englisch). Nur noch Archäologen interessieren sich dann noch für antiquierte deutsche oder andere indoeuropäische Dialekt, wie den französischen, der Meeresspiegel reicht bis kurz vor Köln und man schaut vom Drachenfels, dem heiligen Fels der einzigen Großmacht auf der Welt, nachdem man seine Devisen sinnvoll angelegt hat und die im religiösen Wahnsinn treibenden USA aufgekauft hat ... Aber das dritte Jahrtausend ist Nirgendwo, da kein Ort, obwohl uns das eine oder andere Adjektiv wie lang(e) es vorgaukeln mag.

Abgesehen davon verwirr ich lieber, statt mich verwirren zu lassen. Das ist nicht allzu einfach. Zudem sollte man grundsätzlich wissen, was man tut, also auch schreibt.

Ist nicht bös gemeint und wem hätten ordentliche Recherchen je geschadet?

Gruß

Friedel

 

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