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Beschützer

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09.05.2004
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Beschützer

Er setzt mich vor der Schule ab und sagt, das wars.
Sagt, für die nächsten sechs Stunden ist er mich los, das nervige Ding. Die ätzende kleine Schwester, die immer den falschen Fernsehsender sehen will, zur falschen Imbissbude gehen möchte.
Die Schwester, die selbst mit fünfzehn noch klein ist und mit zwanzig noch klein sein wird.
Mit dem alten Volkswagen, den unsere Eltern uns netterweise zurück gelassen haben, rollt er davon und ich weiß, dass ich mir nur einbilde, durch die schwarzen Auspuffgase erkennen zu können, dass er zurückblickt.

Die Mädchen aus meiner Klasse mögen die Jungs aus meiner Klasse. Ich kann nicht verstehen, wie man sich angezogen fühlen kann von Körpern nur aus Haut und Knochen, die sich doch so wenig von dem eigenen unterscheiden.
»Kommst du heute Abend?«, fragt mich Sandra, die wohl so etwas ähnliches ist, wie eine Freundin und erinnert mich daran, dass heute Freitag ist.
»Nein«, sage ich und denke an das eine Wort heute Morgen, etwas undeutlich durch das Müsli in seinem Mund. »Familienabend.«
Dass er alles ist, was von dieser noch übrig ist, weiß Sandra, verliert aber kein Wort darüber.

Manchmal bringt er Mädchen mit nach Hause.
Mir verbietet er dasselbe mit Jungs. Du bist zu jung, sagt er. Du bist noch ein Kind. Doch ich weiß, dass nicht das der Grund ist.
Wenn sie hier sind, die jungen Dinger, kaum älter als ich, doch mit all dem Make-up und Parfüm so viel älter wirkend, ist er anders. Ist er grob, befiehlt mir Dinge, weil er denkt, es tun zu müssen. Er ist der Ältere. Er ist der Mann im Haus, seit wir beide die einzigen darin sind.
Wenn sie hier sind, vergisst er abzuspülen. Wenn sie übernachten, vergisst er, mich zur Schule zu fahren. Wenn ich nach Hause komme, sitzen sie in seinem Bademantel auf unserer Couch und er vergisst das Mittagessen. Da vergisst er einfach alles.

Er leiht die Horrorfilme mit Absicht aus. Er denkt, ich habe Angst. Und ich tue so, als ob. Damit er sich wohler fühlt.
Ich hocke im Schneidersitz auf der Couch und mein Knie berührt seinen Oberschenkel und die Geräusche unserer Jeans, die aneinander reiben, sind selbst im Gekreische der Fernsehteenager zu hören. Und jedes Mal, wenn die Musik und auch die Spannung ihren Höhepunkt erreicht, rücke ich etwas näher. Klammere mich an seinen Oberarm und rieche seinen Schweiß, den das Deodorant nicht überdeckt, sondern unterstreicht.
Und er sagt: »Feigling.« Tätschelt mir die Wange, während ich seinen Puls fühle.

Es gibt sie nicht, die Tage, an denen ich mich schuldig fühle, weil ich an das schwarze, weiche Haar denke, das bei ihm und mir in Form einer Linie vom Bauchnabel bis zur Schamgegend wächst. An das Muttermal hinter seinem rechten Ohr. Die Narbe auf seinem Handrücken, die ich ihm mit zehn Jahren in einem Streit um eine Nebensächlichkeit zugefügt habe.
Ich greife in einen der obersten Schränke, um Zucker hervor zu holen, und fühle, wie mein T-Shirt über den Bund meiner Jeans rutscht. Ich muss mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er mich ansieht.
Ich höre Schritte und das Quietschen der Küchentür.
Für ihn gibt es sie, diese Tage.

Sie soll die letzte sein, die er mit nach Hause bringt.
Als Beweis setzt er sie auf das Sofa neben mich, hält mir ihre beringte Hand vor die Augen und lehnt sich selbst gegen die Armlehne.
»Wir werden heiraten«, sagt er und seine Worte sind nur für mich bestimmt. »Ich liebe sie.«
Nein, will ich sagen. Tust du nicht. Aber ich bin still.
»Wir werden uns gut verstehen«, sagt die Frau, die sich zwischen uns drängen will, obwohl ich noch kein Wort mit ihr gesprochen habe.
»Da bin ich mir sicher«, und sie schenkt Bernhard ein Lächeln.

Ich kann nicht schlafen. Denke die ganze Zeit über an seine Versprechen. »Nur wir beide noch«, als wir aufstanden, und nichts von unseren Eltern als Erinnerung übrig geblieben war. Selbst die Fotos hatten sie mitgenommen.
»Du bist das Einzige, was ich noch habe«, als er arbeitslos blieb, wenn man von gelegentlichem Einspringen auf dem Bau absah.
»Kleine Schwester. Kleine süße Schwester«, letzte Woche, während des Abwaschens, zwischen umher fliegenden Schaumflocken.
Ich stehe auf und gehe die paar Meter durch das kleine Haus ins Wohnzimmer. Sehe unter der Tür das Flimmern des Fernsehers.
Ich öffne sie einen Spalt. Er ist allein, starrt auf den Bildschirm, ohne der Handlung zu folgen.
»Hey«, sage ich und setze mich neben ihn.
»Hey.«
Nach einigen Augenblicken des Schweigens, beginne ich: »Ist das ein Scherz?«
»Was meinst du?«
»Die Hochzeit.«
»Nein.« Und ich erinnere mich an letzten Monat, als noch ein anderes Mädchen hier geschlafen hat. »Ich liebe sie.« Ich weiß, dass es nicht stimmt.
Ich möchte nicht weinen. Will nicht mehr die kleine Schwester sein, will eine Frau sein.
»Ich dachte, ich wäre die Einzige.«
»Die Einzige was?«
»Nun ja, alles eben.«
Er sieht mich noch immer nicht an.
»Wie lange kennst du sie?«
»Ist das wichtig?«
»Noch nicht lange, oder?«
Er seufzt und wechselt den Kanal. »Ich liebe sie.«
»Das sagtest du bereits.«
Er setzt sich auf und rutscht an das andere Ende der Couch, weg von mir. »Hör zu. Ich …«
»Du kannst mich nicht einfach beiseite schieben. Ich bin deine Schwester.«
»Ganz genau.«

Er setzt mich vor der Schule ab und sagt, das wars.
Sagt, für immer bin ich ihn los. Den heuchlerischen großen Bruder, der mein Leben durcheinander bringt. Bin die Schmerzen los, die er in mir verursacht. Das Tauziehen der Gefühle.
»Kein Hin und Her. Ich weiß, was ich will.« Es ist alles so eindeutig.
Der Bruder, der selbst als der Verlierer, der er ist, immer der Beste sein wird. Der Schönste, der Beschützer.
Mit dem alten Volkswagen, den unsere Eltern uns netterweise zurück gelassen haben, rollt er davon und ich weiß, dass ich mir nicht nur einbilde, durch die schwarzen Auspuffgase erkennen zu können, dass er zurückblickt.


© Tamira Samir

 

Ja, der Titel ist, ich sags geradeheraus, Mist.

Wäre für Vorschläge wirklich sehr dankbar.

 

Hallöchen!

Die Geschichte finde ich wirklich gut gelungen, ein ganz rundes Ding. Sehr schön ist beschrieben, wie die beiden mit durch die Erwartungen an ihre Rollen "großer Bruder" und "kleine Schwester" verwirrt werden.

Titelvorschläge:
Familienzuwachs
Heirat aus Liebe (etwas(?) schwülstig, naja)
Was nicht sein darf

Wo ich die beiden letzten jetzt nochmal so durchlese könnte man denken, ich hätte meine monatliche Ration Herzromane nicht erhalten... :shy: Naja, vielleicht bringt es dich ja auf eine Idee.

Schöne Grüße
Kurt Krähenfüße
( :D )

 

Hey Kurt! :D

Puh, ich bin froh, dass du dieses Mal die Geschichte mir nicht um die Ohren hausen willst! :D

Schön, wenns dir gefallen hat!


Wo ich die beiden letzten jetzt nochmal so durchlese könnte man denken, ich hätte meine monatliche Ration Herzromane nicht erhalten.
hehe.

Hm, tja, über den Titel werd ich wohl noch ne Nacht schlafen müssen. Wenn das überhaupt was helfen sollte.


Liebe Grüße,
Tama

 

Moin Tam!

Da bin ich doch glatt der Erste, der fragt:
Sag mal Tamira, ist die Geschichte eigentlich autobiografisch?
(Entschuldige bitte, ich konnt einfach nicht widerstehen...)

Der Titel ist ein bisschen fad, stimmt. Aber mir fiel und fällt auch kein besserer ein.

Zur Geschichte:
Sie gefällt mir, auch wenn vieles nur angeschnitten oder gar nicht erklärt wird, wie z.B. der Weggang der Eltern.
Sind sie gestorben? Es schwingt so im Text mit, passt allerdings nicht zum Auto, dass sie freundlicherweise zurück gelassen haben.

Dein Stil der wenigen Worte passt wirklich gut zum Inhalt. Du schaffst es eine sehr melancholische, fast schon deprimierende Stimmung zu erzeugen, fernab von jeglicher Effekthascherei.

Mir fallen kaum konstruktive Änderngsvorschläge ein, tut mir Leid. Die Geschichte gefällt mir so, wie sie ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie doch ziemlich weit von meinem Metier entfernt.

Eins noch:

Ich greife in einen der obersten Schränke, um Zucker hervor zu holen, und fühle, wie mein T-Shirt über den Saum meiner Jeans rutscht.
Sagt man bei einer Jeans nicht "Bund"? Irgendwie hast du es mit Kleidungsstücken (z.B. die "zurückgezogenen Ärmel" der Lederjacke).

Das war's dann eigentlich auch schon. Eine, wie ich finde, verdammt "erwachsene" Geschichte hast du da geschrieben.

Jorgo

 

Da bin ich doch glatt der Erste, der fragt:
Sag mal Tamira, ist die Geschichte eigentlich autobiografisch?
(Entschuldige bitte, ich konnt einfach nicht widerstehen...)

Argh, Donnie, hab ich dir schon mal gesagt, dass du verflucht nerven kannst? :D


Danke fürs Lesen, erstmal.

Ne, die Eltern sind einfach abgehauen, dass sie gestorben sein können... daran hab ich gar nicht gedacht, ehrlich.

Mir fallen kaum konstruktive Änderngsvorschläge ein, tut mir Leid. Die Geschichte gefällt mir so, wie sie ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie doch ziemlich weit von meinem Metier entfernt.
Oh mein Gott ... habe ich tatsächlich eine zur Romantik neigende Ader? :sconf:

Ne, im Ernst, freut mich riesig, wenns dir gefallen hat. Und der Titel ist nicht nur fade, er ist furchtbar. Ach.

Sagt man bei einer Jeans nicht "Bund"? Irgendwie hast du es mit Kleidungsstücken (z.B. die "zurückgezogenen Ärmel" der Lederjacke).
Hehe, schon geändert.


Liebe Grüße,
Tama

 

Hi Tami,

mal eine ganz andere KG, als gewohnt von dir.
Ich hatte schon damit gerechnet, dass die kleine Schwester daran denken würde, die Liebe ihres Bruders zu töten. :D

Aber nein, sie muß hinnehmen, dass sie ihn verliert.
Nach Logik will ich in deiner KG nicht suchen, sonst müsste ich fragen:
Warum verlassen die Eltern ihre Kinder? Wovon bezahlt der arbeitslose Bruder, Miete und Unterhalt?
Gut, die Eltern könnten Miete und eine gewisse Summe zum Leben, den Kindern überweisen.
Darf man eine 15jährige ohne Aufsicht leben lassen?
Wie alt ist der Bruder?
Wenn er Erwachsen ist, kann seine Schwester wohl bei ihm leben, er kann sie aber nicht sich selbst überlassen.
Oder war das: Du bist mich los, symbolisch gemeint?

Okay, davon mal abgesehen, hast du eine sehr intensive Bruder/Schwester Beziehung geschildert. Wobei die Schwester ihren Bruder vergöttert und ihn auf eifersüchtige Weise, an sich fesseln möchte. Doch er befreit sich, weil er die "Gefahr" erkennt. (Trotzdem ist das nicht logisch) ;)

Doch dieses Gefühl lass ich jetzt mal beiseite, denn deine KG, vor allem dein Stil, die kurzen aber alles ausdrückenden Sätze haben mir sehr gut gefallen. :)
Es war schön mal wieder etwas von dir zu lesen.
Ja, ich weiß was du jetzt denkst :shy: Ich arbeite dran.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Gerade das Andeutungshafte der Geschichte macht ihren Reiz aus, die latenten sexuellen Schwingungen, die vielleicht aber auch nur ein Gefühl ersetzen, das Geborgenheit und das Zusammenleben bzw. zusammen leben wollen ausdrücken soll. Zumindest der Bruder versucht, aus dieser belastenden(?) Situation zu entkommen, an ein Gelingen kann man nach dem Blick zurück kaum glauben, vielleicht will man das auch nicht. Dieses Schattenhafte des Textes lässt, zumindest bei mir, sogar vergessen, dass es sich hier um Blutsverwandte handelt. Sie wirken eher wie zwei Menschen, die sich nicht voneinander lösen können, weil sie niemanden finden werden, der dem Vergleich mit dem anderen standhalten könnte. Gerade deshalb würde ich den Titel auch so lassen. Hab es dir ja gerade im Chat gesagt, der Titel drückt den Inhalt der Geschichte perfekt aus.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi coleratio!

Warum verlassen die Eltern ihre Kinder? Wovon bezahlt der arbeitslose Bruder, Miete und Unterhalt?
Gut, die Eltern könnten Miete und eine gewisse Summe zum Leben, den Kindern überweisen.
Darf man eine 15jährige ohne Aufsicht leben lassen?
Wie alt ist der Bruder?
Wenn er Erwachsen ist, kann seine Schwester wohl bei ihm leben, er kann sie aber nicht sich selbst überlassen.
Oder war das: Du bist mich los, symbolisch gemeint?
So viele Fragen auf eine so kurze Geschichte!
Okay, also, ich denke nicht, dass es relevant ist, ob man eine 15jährige ohne Aufsicht allein lassen kann. Ich meine, selbst wenn sie sechzehn wäre, da es ab diesem Alter ja so weit ich weiß gesetzlich erlaubt wäre, sie zumindest alleine wohnen zu lassen, hätten die Eltern sich aus dem Staub gemacht.
Ich meine, als ob es sie nicht geben würde.
Aber, der Bruder ist erwachsen ja. Das wollte ich damit andeuten:
Die Mädchen aus meiner Klasse mögen die Jungs aus meiner Klasse. Ich kann nicht verstehen, wie man sich angezogen fühlen kann von Körpern nur aus Haut und Knochen, die sich doch so wenig von dem eigenen unterscheiden.
Er überlässt sie nur sich selbst, da er davon überzeugt ist, dass sie besser dran wäre, ohne ihn.
Und das Geld: Es ist ein kleines Haus, vielleicht ist es bereits alt, bereits abbezahlt? ;)

Aber schön, wenns dir von diesen (vielen) Fragen abgesehen gefallen hat. *g*

Und ja, wie siehts bei dir... ach... ;)


edit:

Ich hatte schon damit gerechnet, dass die kleine Schwester daran denken würde, die Liebe ihres Bruders zu töten.
was hältst du denn von mir! *g*

Hi Webmaster!

Freut mich, wenn die Geschichte bei dir so gut funktioniert hat. Vor allem, da ich mir bei solch kurzen Storys meist weniger als sicher bin, ob sie überhaupt funktionieren können.
Und, der Titel... tja, wahrscheinlich bleibt er. ;)


Also, euch beiden, vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!


Tama

 

Hab was vergessen :shy:
Titelvorschlg:
-Das wars ...-
-Der Blick zurück-
-Tu es nicht ...-
-Befreiung-
-Nur wir beide-

 

Hallo Tamira,

gute Geschichte. Tatsächlich lässt man sich von diesem "großer Bruder" "kleine Schwester" in die irre leiten. Hier spielst du geschickt mit den Erwartungen des Lesers. Die Auflösung fand ich ziemlich gut.
Tatsächlich haben mich auch ein paar der offenen Fragen gestört. Ich bin auch davon ausgegangen (zunächst), dass die Eltern gestorben sind. Vielleicht wäre es genial, wenn du durch einen einzigen Nebensatz andeutest, dass die Eltern jeden Monat Geld überweisen oder etwas ähnliches. So normal ist es schließlich auch nicht, dass sich Vater und Mutter aus dem Staub machen.
Ansonsten fand ich die Geschichte wirklich genial - gerade, weil sie so kurz war, gerade, weil sie vieles nur andeutet... Super gemacht!

LG
Bella

 

Hi Bella!

Hey, freut mich riesig, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat.

Okay, bzgl. des Geldes:
Dass die Eltern ihnen Geld überweisen passt mE nicht so richtig. Sie sind weg aus ihrem Leben und vielleicht ist es eben genau diese Tatsache, die die beiden diese "enge" Beziehung zueinander aufbauen lässt. Deshalb werd ich wahrscheinlich den Satz, dass der Bruder arbeitslos ist, ändern.
Ich überlegs mir auf alle Fälle.

Danke fürs Lesen!


coleratio: danke für die Titelvorschläge, aber ich denke, ich werde ihn so belassen. (Und die Befreiung ginge ja schon mal gar nicht ;) ).

Tama

 

Kleine Schwester

Hallo B.

Es ist die Undankbarkeit, die stetig mitschwingt und welche die kleine Schwester wohl fühlen muß. Sie tut einem leid, in ihrer Liebe zu ihrem Bruder, dem Beschützer, der sie verlässt, für eine "Andere"...
Man sieht die einsamen Abende vor sich, während der Bruder die Mädchen nach Hause schleppt... stimmungsvoll und melancholisch, deine Geschichte ist sehr schön.

Probleme hatte ich persönlich mit der Genrezuordnung. Irgendwie hab ich Schwierigkeiten, die Romantik zu finden, vielleicht liegt das aber auch daran, das es mir schwer fällt, in die Gefühlswelt der Protagonistin einzutauchen.
Ich hab mir auch immer eine kleine Schwester gewünscht, die ich vor allem und besonders vor Jedem beschützen könnte!

Ich verstehe nicht deine Angst vor kurzen Texten. Dieser sagt doch so viel aus, ohne lange und nervende Ausschmückungen. Mut zum Ungesagten!

Grüße aus den entlegenen Sternensystemen
Ike

 

Hi Sailor


Probleme hatte ich persönlich mit der Genrezuordnung. Irgendwie hab ich Schwierigkeiten, die Romantik zu finden, vielleicht liegt das aber auch daran, das es mir schwer fällt, in die Gefühlswelt der Protagonistin einzutauchen.
Nun ja, du weißt wahrscheinlich am besten, dass dies das Höchstmaß an Romantik sein wird, wozu ich fähig bin ;)
Im Ernst: Ich weiß, Romantik oder gar Erotik (ich glaube das ist etwas, was ich niemals schreiben werde! *g*) ist im Text nicht unbedingt vorhanden. Zumindest nicht im Vordergrund. Aber ich denke, der Text passt besser hierher als in jede andere Rubrik.
Ich verstehe nicht deine Angst vor kurzen Texten. Dieser sagt doch so viel aus, ohne lange und nervende Ausschmückungen. Mut zum Ungesagten!
Nervende Ausschmückungen?! :D
Hach, ich weiß, allerdings fällt es mir im Horror einfach schwer, mich kurz zu fassen. Schlag mich, aber ändern wird sich daran wohl nicht viel. *g*

Danke fürs Lesen und schön, wenns gefallen hat!


Tama

 

Hallo Tamira!

Eine ungewohnte Geschichte, nicht gerade das, womit man rechnet, wenn man in dieser Rubrik blättert.
Aber sie ist - und da muss ich einem Vorkritiker Recht geben - rund und in sich stimmig. Ein schweres Thema, aber ich finde, der Icherzähler ist gut gewählt und entschärft das Ganze etwas. Klingt bizarr, aber genauso habe ich es empfunden.

Hat mir wirklich gut gefallen.

Ein Detail:

Ist er grob, befiehlt ermir Dinge, weil er denkt, es tun zu müssen.

In diesem Sinne
c

 

hi chazar!

1. du?
2. hier?
3. *freu*

Schon lange nichts mehr von dir: gehört, gelesen, gesehen, ge-wasauchimmer.

Vielen Dank fürs Lesen, für das Kompliment, den Kommentar (tja, Tag der Aufzählungen *g*)

Ach ja:

Eine ungewohnte Geschichte, nicht gerade das, womit man rechnet, wenn man in dieser Rubrik blättert.
Das freut mich tierisch! *g*

Liebe Grüße,
Tama

 

Durch Zufall rutsche ich in diese Rubrik, weil ich sehe, dass Starsailor hier postet, und was muss ich noch entdecken??? Eine Horrorautorin in Romantik???

Hi Tama!!!!!!!!!!

Traurig, wirklich traurig. Es ist eine dieser Geschichten, für die man den Autor hasst, weil sie so kurz ist.
Meine damit nicht oberflächlich, ich hätte nur viel länger in dieser latenten Liebe (ich nenn es jetzt einfach mal so) verweilen können.
Vielleicht liegt es aber auch an deinem Schreibstil, der wie immer zu fesseln weiß.
Beineidenswert, wie du mit diesen wenigen Worten die Charaktere rüberbringst, ich hätte zwischendurch immer schreien können: Mensch, Junge, bist du blöd? Siehst du nicht, dass sie dich liebt, mag, oder was auch immer? Siehst du nicht, dass da mehr ist???
Doch dann, ups ... es sind ja Geschwister.
Wunderbar, einen Leser so zu bannen.

Den Titel finde ich übrigens sehr gut. Er passt doch.

Fazit: Bitte das nächste mal länger (oder doofer, damit man sich nicht ärgert!!! ;) )
Hat wirklich Spaß gemacht!

Lieben Gruß! Salem

 

Hi Salem!!!!

Eine Horrorautorin in Romantik???
Hey, wieso sind alle immer so entsetzt?! :D

Es ist eine dieser Geschichten, für die man den Autor hasst, weil sie so kurz ist.
Also, wenn der Nachsatz nicht wäre... *g*

Vielleicht liegt es aber auch an deinem Schreibstil, der wie immer zu fesseln weiß.
Beineidenswert, wie du mit diesen wenigen Worten die Charaktere rüberbringst, ich hätte zwischendurch immer schreien können: Mensch, Junge, bist du blöd? Siehst du nicht, dass sie dich liebt, mag, oder was auch immer? Siehst du nicht, dass da mehr ist???
Wow! Was für ein Kompliment! Vielen Danke! *freu*

Fazit: Bitte das nächste mal länger (oder doofer, damit man sich nicht ärgert!!! )
Sags nicht zu laut: Das kriegste früh genug. *g*


Vielen Dank fürs Lesen und fürs Gutbefinden! :D


Tama

 

Hi Tamira,

mein Lieblingssatz:

»Du kannst mich nicht einfach beiseite schieben. Ich bin deine Schwester.«
»Ganz genau.«

Eine sehr lesenswerte Geschichte. Hat mir gut gefallen, weil die Balance der nötigen Worte zur Geschichte sehr gut austariert war.
Wie Hänsel und Gretel: Die bösen Eltern lassen sie einfach alleine. Hört sich schon hanebüchen an ;), ein tödlicher Unfall wäre sinniger.

Es gibt noch ein paar Dinge zu verbessern :) :


Mit dem alten Volkswagen, den unsere Eltern uns netterweise zurück gelassen haben, rollt er davon und ich weiß, dass ich mir nur einbilde, durch die schwarzen Auspuffgase erkennen zu können, dass er zurück blickt.

zurückblickt

»Nein«, sage ich und denke an Bernhards eines Wort heute Morgen, etwas undeutlich durch das Müsli in seinem Mund. »Familienabend.«

an das eine Wort heute morgen

Dass er alles ist, was von dieser noch übrig ist, weiß Sandra, verliert aber kein Wort darüber.

Der Bruder ist doch keine Sache = alles; besser wäre der Einzige

Wenn ich nachhause komme, sitzen sie in seinem Bademantel auf unserer Couch und er vergisst das Mittagessen
nach Hause


Klammere mich an seinen Oberarm und rieche seinen Schweiß, den das Deodorant nicht überdeckt sondern unterstreicht.
überdeckt, sondern

Sie soll die letzte sein, die er mit nachhause bringt.
nach Hause

»Ich dachte, ich wäre die einzige.«
»Die einzige was?«
jeweils Einzige


»Du kannst mich nicht einfach beiseite schieben. Ich bin deine Schwester.«
»Ganz genau.«

Der Bruder, der selbst als der Verlierer, der er ist, immer der beste sein wird.
der Beste
Der schönste, der Beschützer.
Der Schönste

Mit dem alten Volkswagen, den unsere Eltern uns netterweise zurück gelassen haben,
zurückgelassen haben
rollt er davon und ich weiß, dass ich mir nicht nur einbilde, durch die schwarzen Auspuffgase erkennen zu können, dass er zurück blickt.
zurückblickt

Lieber Gruß
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Weil ich jetzt einfach mal zu faul bin alle Kommentare zu lesen schreib ich einfach mal los, auch auf die Gefahr hin jemanden zu wiederholen:

Mir hat die Story sehr gefallen obwohl es wirklich nicht im geringsten das ist was ich normalerweise lese. Aber die Geschichte hat gleich am Anfang etwas das eine Intensivität vermittelt die mich sofort gefesselt hat. DU verstehst es sehr gut mit den Worten umzugehen und mit deinen Frasen eine bestimmte Grundstimmung zu erzielen.

Mir sind einige Dinge aufgefallen bei denen ich einfach Schildern muss welchen eindruck sie auf mich gemacht haben:

Ich kann nicht verstehen, wie man sich angezogen fühlen kann von Körpern nur aus Haut und Knochen, die sich doch so wenig von dem eigenen unterscheiden.

Ich greife in einen der obersten Schränke, um Zucker hervor zu holen, und fühle, wie mein T-Shirt über den Bund meiner Jeans rutscht. Ich muss mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er mich ansieht.

Hier scheint sich mir in der Bruder, Schwester Beziehung eine Art von sexueller Spannung aufzubauen, interessant wäre ob du das bewusst erreichen wolltest oder ob das etwas ist was sich beim Schreiben entwickelt hat.
Von meinen geringen Kenntnissen von solchen Situationen ausgehend, denke ich das, das ein sehr realistischer Aspekt ist, da sich der Bruder durch den Fortgang der Eltern zur wichtigsten Bezugsperson und in gewisser Weise auch zum absoluten Ideal entwickelt. Es bleibt zu fragen ob das etwas ist was sich die Schwester einbildet oder ob es auch vom Bruder ausgeht.

Manchmal bringt er Mädchen mit nach Hause.
Mir verbietet er dasselbe mit Jungs. Du bist zu jung, sagt er. Du bist noch ein Kind. Doch ich weiß, dass nicht das der Grund ist.

Auch hier frage ich mich ob sich die Schwester einbildet das er ihr "ihretwegen" (mir fällt kein besserer Begriff ein um zu beschreiben was ich denke) verbietet Jungs mit nach Hause zu bringen, oder ob es vieleicht sogar so ist.

Sagt, für immer bin ich ihn los. Den heuchlerischen großen Bruder, der mein Leben durcheinander bringt. Bin die Schmerzen los, die er in mir verursacht. Das Tauziehen der Gefühle.

Am Ende drängt sich mir das Gefühl auf ob da nicht vieleicht sogar mehr zwischen den beiden abgelaufen ist.

Alles in allem eine sehr gelungene Geschichte die eine, melancholische, vieleicht sogar schon depressive Stimmung aufbaut und den Leser (zumindest mich) mit einem mulmigen Gefühl im Magen zurücklässt.

Auch wenn ich solche Geschichten inhaltlich eher als mau empfinde gefällt mir diese spezielle, aufgrund ihrer düsteren Grundstimmung, sehr gut.

...

Als Namen für die Geschichte würde ich "Die Einzige, oder...?" vorschlagen

...

P.S.: ich bin mir nur nicht sicher ob ich diese Geschichte unter "Romantik/Erotik" eingeordnet hätte

 

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