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Berlin

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Das Coca-Cola Schild blinkt rot und schwarz in der Ferne.
Laute, hektische Großstadtgeräusche dringen durch das Fenster. Der Wind bläst eisig durch das nur spärlich reparierte Fenster. Ich sitze auf meinem alten klapprigen Holzstuhl in der Küche, esse einen nur ausreichend gewürzten Maissalat.

Der Kumpel aus der Nachbarschaft kommt mit einer schlechten Wodka Kopie vorbei. Es ist ernüchternd. Beim zu Bett gehen geht die Schlafzimmertür nicht zu, das Schloss ist herausgefallen.
Am nächsten Morgen das gleiche Bild, kalte Herbstwinde, dunkle Wolken, auf den Strassen gähnende Leere, ein zwei anders uniformierte schmächtige Männer schlendern die Strasse entlang.

Beim Einkaufen auf dem Markt, der sich unter normalen, von der Redaktion des Duden bestätigten, Umständen nicht einmal als Markt nennen darf, bekomme ich gerade einmal das Essen für den Nachmittag.

Beim zu Bett gehen, diesmal hat der Wodka des Nachbarn mehr gewirkt, ist mir schwindelig; ich höre die Kirmes, das Riesenrad, fröhliche Leute.

Wann fällt die Mauer?

 

Hallo Armin

Kurz und bündig ist deine Erste hier. Die angetönte Stimmung erweckt mir durchaus einen Reiz, der dann aber abrupt und unbefriedigt auf der Strecke bleibt. Das gezeichnete Bild schliesst sich mir nur unzulänglich zu einem Ganzen, einer Geschichte, dessen Faden ich nahtlos folgen könnte. Wäre da nicht der Titel, hätte ich mich gefragt, welche Mauer du zwischen den Menschen imaginär aufgebaut hast.

Laute, hektische Großstadtgeräusche dringen durch das Fenster. Der Wind bläst eisig durch das nur spärlich reparierte Fenster.

Hier blieb ich an den Wortwiederholungen hängen. Dies liesse sich einfach lösen, wenn es im ersten Satz z. B. lauten würde: … dringen ins Haus.

Ich sitze auf meinem alten klapprigen Holzstuhl in der Küche, esse einen nur ausreichend gewürzten Maissalat.

Hier spielst du mit einem Widerspruch, der mir keinen Sinn macht. Was wäre denn schmackhafter, als ausreichend gewürzt?

Der Kumpel aus der Nachbarschaft kommt mit einer schlechten Wodka Kopie vorbei.

Auch hier gelingt es mir nicht dies so vorzustellen, auch wenn ich die unterstrichenen Worte mit einem Bindestrich versehe. Entweder ist es Wodka, oder dann ein anderer Fusel, der sich täuschenderweise als solcher ausgibt. Dies bedingte eine falsche Etikette.

Beim zu Bett gehen geht die Schlafzimmertür nicht zu, das Schloss ist herausgefallen.

Ist es nicht vielmehr so, dass sich die Tür nicht schliessen lässt, da ihr das Schloss fehlt. Zuschieben, lässt sie sich schon, suggeriert mir zumindest der Text. Auch ist gehen geht nicht sehr glücklich formuliert.

Am nächsten Morgen das gleiche Bild, kalte Herbstwinde, dunkle Wolken, auf den Strassen gähnende Leere, ein, zwei anders uniformierte schmächtige Männer schlendern die Strasse entlang.

Wieso das gleiche Bild? Bisher war doch nur von einem eisigen Wind die Rede. Auch bei zwei anders Uniformierten gerät meine Vorstellung etwas in Wanken, da mir eine Vergleichsmöglichkeit im Text fehlt. Noch etwas das auffällt, du schreibst Strassen/Strasse mit ss statt ß, obwohl du dieses Buchstabenzeichen ansonsten durchaus verwendest.

Beim Einkaufen auf dem Markt, der sich unter normalen, von der Redaktion des Duden bestätigten, Umständen nicht einmal als Markt nennen darf,

Wie sieht denn ein normaler Markt aus? Der Einschub zu Duden liest sich hierbei eher etwas schal, als ob sich ein unangebrachter Witz eingeschlichen hätte, dem es an Esprit fehlt.

Wann fällt die Mauer?

Dieser Satz beeindruckt mich, da er mir zusammen mit dem Titel den Hinweis schenkt, auf welchen Zeithorizont und Ort diese Abhandlung sich fixiert. Ansonsten wäre ich nicht auf die Idee gekommen, etwas Historisches darin zu vermuten. Die Handlung könnte genauso gut zu jeder Zeit anderswo in Europa oder in Ghana spielen. :D

Wie gesagt, einen Reiz löste mir dein Text schon aus, wenn es nur mehr Fülle und Tiefe hätte. Vielleicht inspiriert dich dies ja, diese Unvollendete doch noch in vollem Glanz erscheinen zu lassen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Wann fällt die Mauer?

Hallo Armin,

als ich den trostlosen Bericht las, fragte ich zuerst "welche Mauer"? Dann musste ich schlucken, als ich in Deinem Profil als Wohnort "Ghana" las, das durch das darunterstehende Wort dann eher zum Witz wurde: Arminius, der olle Cherusker!

Aber ernstlich frage ich mich, was ein

... nur ausreichend gewürzte[r] Maissalat
sei. Ein unzureichender, will ich mir selbst die Antwort geben.
..., einKOMMA zwei anders uniformierteKOMMA schmächtige Männer ...

Und zum Schluss noch die Frage: Was soll da die Duden-Redaktion eigentlich bestätigen oder auch nicht ...???

Gruß

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Dann wollen wir deinem Ruhm mal auf die Sprünge helfen, Armin.

"Laute, hektische Großstadtgeräusche"

Die Geschichte vermittelt doch eine lesenswerte Stimmung, liefer uns mehr. Du darfst hier präziser werden, in etwa: "Unter meinem Fenster spielen sich Ampelphasen ab, jede von ihnen hat ihren eigenen Klang." Irgendsoetwas, sei kreativ. Du schreibst über die Großstadt, zeig ihr, dass du sie magst (oder vielleicht auch nicht?).

Das zwei Mal aufeinander folgende "nur"...eine Wiederholung, die zu vermeiden ist, überwinde dich. Genauso wie das "Beim zu Bett gehen". Wobei ich mir hier auch gut vorstellen kann, dass du absichtlich wiederholst.

"...geht die Schlafzimmertür nicht zu, das Schloss ist herausgefallen."

Solche Details braucht die Geschichte, mehr davon.

"bekomme ich gerade einmal das Essen für den Nachmittag"

Manchmal ist es einfach schöner, wenn man Artikel verschluckt: "bekomme ich gerade einmal Essen für den Nachmittag", verstehst Du, was ich meine?

Ein junger, sich sehnender Mann in Berlin. In den Sechzigern, vielleicht auch später? Es ist gar nicht wichtig, wonach er sich sehnt, die Schlussfrage steht für sich und erübrigt seine Gedanken.

Habe die Zeit nicht erlebt, bin viel zu jung. Du scheinbar schon. Erkläre mir also, was ich wissen muss, was ich nicht im Buche nachschlagen kann.

Liebe Grüße,
Schnittmenge

 

Hallo Armin,

da ist einer, der leider auf der falschen Seite lebte. Das war schon echt fies damals, wahrscheinlich haben die Ossis bei Westwind auch noch die Pommes von der Westseite her riechen können; der Kirmeslärm war sicher wie eine Ohrfeige.

Eigentlich eine gute Idee, besonders, wenn einer direkt an der Mauer wohnt. Aber dafür ist deine Geschichte viel zu konturlos in der Kürze. Da müsste jeder Satz knacken. Da das nicht der Fall ist, wäre es sicher besser, du würdest dem Knochen mal etwas Fleisch geben.

Ich hatte grade die Idee, dass du Goodbye Lenin gesehen und daraufhin die Geschichte geschrieben hast.

Jemand, der die DDR nicht erlebt hat, verdient mehr Erzählung, um zu verstehen.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo,
sollte man vielleicht eher in "Experimente" verschieben, weil es die Kategorie
"Sprachbilder" noch nicht gibt.
Geschichte? Handlung? Fehlanzeige.
Das ist zu wenig.
Auch wenn Bilder darinnen sind, Athmosphäre transportiert wird.

Komischer Satz - Fehler darin, Komma falsch, Logik schwer erfassbar.

Beim Einkaufen auf dem Markt, der sich unter normalen, von der Redaktion des Duden bestätigten, Umständen nicht einmal als Markt nennen darf, bekomme ich gerade einmal das Essen für den Nachmittag.

Tut mir leid, war nichts für mich.
Grüße
Frank

 

Hej Armin,

Soll das 'n Witz sein?
Soll das ein West-Berliner sein, der keine Lust mehr auf Cola hat?
Das wäre ziemlich albern.
Ein Ost-Berliner, dem ein Coca-Cola-Schild (u.a. schwarz) entgegen blinkt wäre aber auch nicht besser.

ein zwei anders uniformierte schmächtige Männer schlendern die Strasse entlang.
Wat'n jetzt? Einer oder zwei? Einer und ein halber geht nicht. Auch nicht einer und ein bisschen einer.
Sind sie nicht klar zu erkennen?
"anders uniformiert" als - was?

Beim Einkaufen auf dem Markt, der sich unter normalen, von der Redaktion des Duden bestätigten, Umständen nicht einmal als Markt nennen darf, bekomme ich gerade einmal das Essen für den Nachmittag.
Der Satz ist sowohl inhaltlich als auch vom Satzbau her gruselig.

Seit wann sagt man in Berlin "Kirmes" (ich weiß, es ist nicht verboten, irgendwer sagt es vllt irgendwann mal)? Und von welchem Riesenrad sprichst Du? Ich bin bestimmt nicht die ultimative Berlin-Kennerin, aber hast Du das recherchiert? Ebenso das blinkende Cola Schild? Wo hing das? Im Wedding? Am Potsdamer Platz? In Neukölln *lach*? Kochstraße? Ich bekomme es nirgends untergebracht.

LG
Ane

 

Hi Armin,

ein Gedankensplitter mit dem lapidaren Titel Berlin.
Einsortiert in Historik.
Also mutmaße ich, dass die kleine Geschichte 1989 spielt.

Das Coca-Cola Schild blinkt rot und schwarz in der Ferne.
Laute, hektische Großstadtgeräusche dringen durch das Fenster. Der Wind bläst eisig durch das nur spärlich reparierte Fenster. Ich sitze auf meinem alten klapprigen Holzstuhl in der Küche, esse einen nur ausreichend gewürzten Maissalat.
- 2x durch das
- nur ausreichend klingt merkwürdig

Der Kumpel aus der Nachbarschaft kommt mit einer schlechten Wodka Kopie vorbei. Es ist ernüchternd. Beim zu Bett gehen geht die Schlafzimmertür nicht zu, das Schloss ist herausgefallen.
Am nächsten Morgen das gleiche Bild, kalte Herbstwinde, dunkle Wolken, auf den Strassen gähnende Leere, ein zwei anders uniformierte schmächtige Männer schlendern die Strasse entlang.
Was ist eine schlechte Wodkakopie? Schon klar: billig gebrannter Fusel von der Straße. Würde ich trotzdem anders bezeichnen.
- Was ist ernüchternd? Dass der Schnaps schlecht schmeckt, nicht wirkt (weil anstatt Wodka bloß Leitungswasser in der Flasche enthalten ist), die ganze Trostlosigkeit des novembertrüben Alltags in (Ost-) Berlin? Hier solltest du mMn ein bisschen präziser formulieren.
- 2x gehen/ geht
- …Bild: (an dieser Stelle gehört eher ein Doppelpunkt denn ein Komma)
- Straßen (zudem 2x hintereinander)
- Was sind anders uniformierte schmächtige Männer? Weil die Sowjetsoldaten über Nacht in westdeutsche Polizisten ausgewechselt wurden? Ganz so schnell ging das damals dann doch nicht über die Bühne.

Beim Einkaufen auf dem Markt, der sich unter normalen, von der Redaktion des Duden bestätigten, Umständen nicht einmal als Markt nennen darf, bekomme ich gerade einmal das Essen für den Nachmittag.
- Was soll von der Redaktion des Duden bestätigten Umständen bedeuten? M.E. überhaupt nichts. Du willst damit vermutlich ausdrücken, dass das Lebensmittelangebot so bescheiden ausfiel, dass der Euphemismus Markt dafür eine maßlose Übertreibung darstellt. Falls ja, dann würde ich das in andere Worte kleiden.
- ich bekomme ein Essen liest sich unschön.

Beim zu Bett gehen, diesmal hat der Wodka des Nachbarn mehr gewirkt, ist mir schwindelig; ich höre die Kirmes, das Riesenrad, fröhliche Leute.
- zum 2-ten Mal geht der Prota ins Bett. Ziemlich häufig für solch ein kurzes Produkt wie diese Story.
- Der Einschub mit dem Wodka gefällt mir stilistisch nicht. Den würde ich am Ende des Satzes positionieren.
- Weshalb wirkt der Fusel dieses Mal mehr: weil es „richtiger“ Schnaps ist, der Erzähler eine größere Menge davon trinkt etc.? Du bleibst viel zu ungenau für eine historische Szene.
- Ob die Berliner tatsächlich Kirmes sagen, weiß ich nicht. Bei uns im Rheinland ist der Begriff auf jeden Fall geläufig.
- Von wo aus dringt der fröhliche Lärm in die Ohren des Protas: von der Westseite her?

Wann fällt die Mauer?
Guter Schlusssatz. Bringt das Endzeitgefühl, das im Herbst 89 im Osten herrschte, treffend auf den Punkt.

Durchgängig im Präsens geschrieben. Eher nicht so mein Geschmack. Auf die Kürze der von dir gewählten Erzählstrecke ist es okay. Längere Texte würde ich jedoch nicht in der Jetztzeit präsentieren. Liest sich auf Dauer ermüdend.

Du solltest einige Sequenzen präziser beschreiben. Egal, ob die Story dadurch ein/ zwei Sätze verlängert wird. Sie ist ohnehin (zu?) knapp bemessen.

Überflüssige WWHen – zumal in einem Gedankensplitter – wirken so, als ob der Autor es sehr eilig beim Schreiben und Hochladen hatte (sprich – seinen eigenen Text nicht mehr Korrektur gelesen hat).

Inhalt
Schnell nacherzählt: trübe Novemberstimmung im verfallenden Ostberlin. Fenster schließen nicht richtig, Heizung funktioniert nicht, die Risse zwischen den Betonplatten werden von Tag zu Tag größer, der Holzstuhl in der Küche droht zusammenzubrechen, das Essen schmeckt fade. Straßenzüge leer und Grau in Grau, einige Uniformierte laufen Patrouille. In der Ferne (oder Nähe) locken Coca Cola und fröhlicher Kirmeslärm. Allerdings (noch) unerreichbar, da Erich und Margot eben die Ansicht vertreten, dass das Leben im (eingesperrten) Sozialismus schön sein muss. Klar, die wohnten in Wandlitz.

Die einzigen Vergnügungen bestanden darin, billigen Schnaps zu saufen und früh ins Bett zu gehen.

So weit, so „schön“. Eine (sehr) knappe Wiedergabe der damals trüben Atmosphäre. M.E. jedoch zu kurz und zu wenig historisch geraten. Kann deshalb mit der Story nicht so richtig warm werden. Der Tonfall passt allerdings ganz gut zur dunklen Stimmungslage im Spätherbst 89.


Vg sinuhe

 

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