Was ist neu

Berührung

CoK

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24.08.2020
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Anmerkungen zum Text

Kurzgeschichte Alltag
Für mich ist dieser Text in den Tagen von Corona noch wichtiger geworden.
Viele Menschen erfahren zu wenig Berührung.

Berührung

„Liebe, kannst du dich ein bisschen neben mich legen?"
Erschrocken blicke ich in das faltig bleiche Gesicht, sehe das Flehen in den Augen. „Bitte nicht falsch verstehen." Das Flehen .... brüchig. „Ich will nichts Böses von dir."
Ich schaue ihn an, wie kann er so etwas verlangen? Es ist mir klar, dass dieser fast Neunzigjährige nichts Böses will.
„Herr Moller, ich muss nach Hause, mein Mann wartet mit dem Abendessen auf mich."
Er dreht sich um, wendet mir den Rücken zu.
„Gute Nacht, Liebe."
„Gute Nacht, Herr Moller, bis morgen früh, schlafen Sie gut." Erleichtert aus dem Zimmer zu kommen, schließe ich die Schlafzimmertür.

Im Auto der Sozialstation bleibe ich noch eine Weile sitzen, blicke auf das in den sechziger Jahren erbaute Wohnhaus. Ich bin wütend auf den alten Mann, der hinter den geschlossenen Rollladen im Bett liegt.
Wie konnte er so etwas von mir verlangen?
Ich erinnere mich an meinen ersten Tag in der Sozialstation. Nie zuvor musste ich einen Mann waschen. Eine Kollegin hatte es mir am Vortag gezeigt: Vorhaut nach hinten schieben und vorsichtig das Glied abwaschen.
„Pass doch besser auf, das tut doch weh!" Wütend hatte er mir den Waschlappen aus der Hand gerissen. Dabei das Spülbecken losgelassen, an dem er sich mit beiden Händen festhielt. Er schwankte und nur mit Mühe konnte ich den zitternden Körper halten. Wir waren beide eine ganze Weile sauer aufeinander gewesen.
Inzwischen verstehen wir uns prima, der alte Herr ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Aber doch nicht so, dass ich mich zu ihm ins Bett lege, das geht nicht, in Gedanken schüttle ich den Kopf. Was würde denn meine Chefin sagen?
Ich starte den Wagen.
Als ich später in meinem Bett liege, die gleichmäßigen Atemzüge meines Mannes höre, fällt mir der alte Mann wieder ein. Wie verloren er in dem großen Ehebett gewirkt hatte.
Was wäre denn so schlimm, wenn ich mich neben ihn gelegt hätte? Er ist immer allein. Nie nimmt ihn jemand in den Arm.
Du kannst doch nicht? Doch! - So etwas tut man nicht! - Sagt wer? Dieser Dialog in meinem Kopf bringt mich um den Schlaf.
Was wird denn schlimmstenfalls passieren, wenn ich mich das nächste Mal zu ihm lege und ihn ein paar Minuten in den Arm nehme? Er hätte es am andern Morgen wieder vergessen und mir bleibt das gute Gefühl, diesem einsamen Menschen ein bisschen Zuneigung und Körperkontakt vermittelt zu haben. Mein Entschluss ist gefasst.

Pünktlich um 6:00 Uhr öffne ich die Schlafzimmertür. „Guten Morgen Herr Moller, gut geschlafen?“
„Ja, meine Liebe." Wartend sitzt er auf dem Bettrand. Ich schiebe den Rollator vor ihn. Es dauert eine Weile, bis er es schafft aufzustehen. Die schweren Arbeiten als Gärtner bei Wind und Wetter haben ihre Spuren in den Knochen und Gelenken des alten Mannes hinterlassen. Arthrose, Verschleiß und Gicht machen ihm zu schaffen.
Es ist für Herrn Moller unmöglich, die schmale Kellertreppe hinunter ins Bad zu steigen. Deshalb wird er schon seit Jahren in der kleinen Küche gewaschen. Als ich ihm helfe, den Schlafanzug auszuziehen, sehe ich, dass seine Windel fehlt. Ich weiß, es hat keinen Sinn, ihn danach zu fragen. Die Demenz kennt keine Windel.
Das karierte Hemd und die Latzhose sind alles, was der alte Gärtner anzieht, jeden Tag pünktlich zur Arbeit. Ich richte das Frühstück und als er mit dem Essen beschäftigt ist, mache ich mich auf die Suche nach der Windel. Leider ist sein Einfallsreichtum für die Verstecke unerschöpflich. Die Windel in der Suppenschüssel hatte ich Tage lang gesucht, genauso wie die im Gefrierfach des Kühlschranks. Heute ist es jedoch leicht, sie liegt unter seinem Kopfkissen. Wer weiß, wie viele unentdeckte Windeln noch darauf warten, gefunden zu werden.
Es ist ein herrlicher Herbsttag, sonnig und warm, ich öffne alle Fenster.
„Herr Moller, gehen wir nachher etwas in den Garten?"
„Natürlich Liebe, ich hab doch eine Menge Arbeit!“
Im Freien schiebt er seinen Gehwagen zielstrebig zu der Bank vor dem Gewächshaus.
„Est-ce que tu veux que je t´apporte du raisins?" Fragend blickt er mich an.
„Was?“ Entgegne ich verwirrt.
„Das ist Französisch, soll ich dir ein paar Trauben holen?“
„Sehr gerne", antworte ich. Das Gewächshaus hinter uns ist voll mit Weinreben und wenn wir hier auf der kleinen Bank sitzen, pflückt mir Herr Moller immer eine Handvoll Trauben. Nur auf Französisch hatte er mich noch nie angesprochen. Als er wieder neben mir sitzt und ich die Trauben esse, frage ich: „Sie sprechen französisch?"
„Natürlich, ich war in französischer Kriegsgefangenschaft, dort habe ich es gelernt. Meine Kameraden waren sehr froh darüber, denn so konnte ich ihnen immer irgendetwas besorgen." Er erzählt von seiner Zeit in Frankreich.
„Waren sie in Frankreich am Meer?"
„Nein, ich war noch nie am Meer!"
„Nicht mal im Urlaub?", frage ich.
„Urlaub, nein, war ich nie. Wir hatten keine Zeit dafür. Ich musste arbeiten, um das Haus und die Gärtnerei abzubezahlen. Dann haben die Kinder studiert und es war wieder kein Geld da."
Ich spüre, wie seine dünnen Finger meine Hand umschließen und sie ganz leicht drücken. Ich halte still. Fühle die knochigen Finger, die warme, welke Haut, die zarte Berührung der schmalen Hand auf meiner. Ich beobachte ihn, sehe die Ruhe in seinen Augen, das leise Lächeln der farblosen Lippen. Spüre die Zufriedenheit, die er ausstrahlt, eine Ruhe die auch mich umgibt.

Zurück im Haus schließe ich die Fenster. Im Wohnzimmer hängt neben dem Klavier ein Foto. Es zeigt Herrn Moller, seine vor 20 Jahren an Krebs verstorbene Frau und seine beiden Kinder. Daneben hängt die gerahmte Fotografie einer hübschen, jungen Dame.
„Herr Moller“, rufe ich in die Küche. „Wer ist denn die hübsche Frau auf dem Foto?"
„Das ist die Tochter vom Herrn Doktor."
„Ihre Enkelin?“
Zur Bestätigung ein knappes „Ja.“
Ich war es schon gewohnt, dass er von seinem Sohn nur als von dem Herrn Doktor sprach.
Vor zehn Tagen war er achtundachtzig geworden und ich war schon so neugierig auf seine Familie. Der Doktor der Naturwissenschaften hatte sich entschuldigt, er weilte mit Frau und Tochter in seinem Haus auf Mallorca. Wünscht dem Vater alles Gute.
Frau Architektin fand vor lauter Arbeit keine Zeit zu kommen. Es täte ihr leid, vielleicht würde es zu Weihnachten mit einem Besuch klappen.
So feierten wir ohne seine Kinder. Zwei Betreuerinnen der Sozialstation hatten Kuchen gebacken. Ich hatte rosa Rosen, die Lieblingsblumen des alten Gärtners, mitgebracht.
An diesem Abend fragte mich Herr Moller nicht, ob ich mich neben ihn lege.

Pünktlich um sechs öffne ich die Schlafzimmertür. „Guten ...," das Morgen erspare ich mir, das Schlafzimmer ist leer. Auch der Rollator steht nicht wie gewohnt neben dem Bett. „Herr Moller!", rufe ich in den Flur. Er ist schon in der Küche, beruhige ich mich. Ich schließe die Tür. Bevor ich die Küche erreiche, sehe ich seinen Gehwagen an der geöffneten Kellertür stehen. Ich erschrecke und erstarre. Schrecksekunden später renne ich los. Er ist die steile Kellertreppe hinuntergefallen, seine Hand, die immer noch die Windel hält, ist ohne Puls.

Sie kommen alle zur Beerdigung, die Enkelin, der Sohn, die Tochter.

 

Guten Morgen liebe @CoK,

ich fand ja deine Geschichte mit dem Einhorn so sweet und war gespannt, was du nun schreibst.

Du behandelst ein schweres Thema, aber auch ein sehr wichtiges. Die Einsamkeit des alten Mannes, seinen Wunsch nach Nähe, nach Körperkontakt konnte ich gut nachempfinden und auch die Unsicherheit der Pflegerin, wie sie darauf adäquat reagieren soll. Das hast du feinfühlig dargestellt.
Obwohl du es nicht als den zentralen Konflikt herausgearbeitet hast (so hab ich das zumindest von der Gewichtung des Textes gelesen), geht es ja auch um die Beziehung der Kinder zu ihren alten uU kranken Eltern. Kümmern sie sich um ihre Eltern, besuchen sie sie zum Geburtstag? Oder denken sie nur an sich, an die eigene Familie, die Karriere etc wie die Kinder in deiner Geschichte.

Bevor ich noch näher auf den Text eingehe, muss ich aber kurz meinen Unmut über den Titel loswerden, denn ich merke, dass ich mich sehr darüber ärgere.

"Die Sünden der Kinder". Von "Sünde" zu sprechen, geht in meinen Augen gar nicht. Sehr christlich, viel zu moralisch, zu wertend und hört sich so nach Todsünde an. Was haben die Kinder denn verbrochen? In deiner Geschichte sind sie nicht zu seinem Geburtstag gekommen, weil andere Sachen wichtiger waren. Aber hier gleich den moralischen Zeigefinger zu erheben und von Sünde zu sprechen. Puhh, harter Tobak. Das ist mir zu eindimensional. Zu schwarz / weiß.

Grds. müsste du noch mal gründlich über die Zeichensetzung nach den Anführungszeichen gehen. Da fehlen häufig die Satzzeichen. Und ich glaub, dass ein oder Komma fehlt auch noch, aber leider bin ich da auch keine große Hilfe.

Vom Schreibstil ist es mir häufig ein wenig zu erklärend.

Wir waren beide eine ganze Weile sauer aufeinander gewesen, er auf mich, weil ich zu grob war und ich auf ihn, weil er mich so angeschrien hatte.
Das ist mir auch ohne Zusatz klar.

Mein Gewissen regt sich.

Wirkt ohne den Zusatz stärker. Da finden sich häufiger mal Beispiele im Text.

Wer weiß, wie viele unentdeckte Windelschätze noch darauf warten, gefunden zu werden.

In diesem Zusammenhang von "Schätzen" zu schreiben, passt überhaupt nicht zusammen. Passt auch nicht zu der Erzählstimme. Außerdem wirkt es so verniedlichend, verharmlosend und das ist es ja überhaupt nicht. Da hab ich das Gefühl, du willst dich als Autor entziehen, willst nicht hinsehen ...

Hier z.B. ist es dir die Beschreibung m.E. richtig gut gelungen.

Ich erinnere mich an meinen ersten Tag in der Sozialstation. Nie zuvor mußte ich einen Mann waschen.
Eine Kollegin hatte es mir am Vortag gezeigt: Vorhaut nach hinten schieben und vorsichtig das Glied abwaschen.

Wie eingangs gesagt, finde ich das Thema gut gewählt, etwas das viele Menschen kennen.

Lieben Gruß
Aurelia

 
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Hallo CoK,

wir haben deinen Text zum Trimmen zunächst ins Korrektur-Center verschoben.

Einige Beispiele:

„Bitte nicht falsch verstehen", dass flehen kratzt an seiner Stimme, dünn und brüchig „ich will nichts Böses von dir."
verstehen." Das Flehen ... brüchig. "Ich will ...

Ich schaue ihn an, wie kann er so etwas von mir verlangen, es ist mir klar, dass dieser fast 90-Jährige nichts Böses will.
Vorschlag: Ich schaue ihn an – wie kann ... verlangen? – es ist ...

„Gute Nacht Liebe" „Gute Nacht Herr Moller, bis morgen früh schlafen Sie gut."
Zeilenwechsel bei Sprecherwechsel
früh, schlafen

Erleichtert aus dem Zimmer zu kommen, schließe ich die Schlafzimmertür.
Erleichtert, KOMMA


„Pass doch besser auf, das tut doch weh" wütend, hatte er mir den Waschlappen aus der Hand gerissen.
Wütend groß, da neuer Satz (kein Redebegleitsatz)
kein Komma nach wütend

Du kannst doch nicht? doch!.... So etwas tut man nicht!...sagt, wer? dieser Dialog in meinem Kopf bringt mich um den Schlaf.
Du kannst doch nicht? Doch! ... So etwas tut man nicht! ... Sagt wer? Dieser ...

Pünktlich um 6:00 Uhr öffne ich die Schlafzimmer Tür „guten Morgen Herr Moller, gut geschlafen?“
Tür. "Guten ..."

„Ja, meine Liebe" wartend sitzt er auf dem Bettrand.
Liebe." Wartend

Das Badezimmer ist im Keller unmöglich für Herrn Moller die schmale steile Treppe hinunterzusteigen.
Ziemlich unrund.
Vorschlag:
Es ist für H.M. unmöglich, die schmale Kellertreppe hinunter ins Bad zu steigen.

„Devrais-je txapporter des raisins?" fragend blickt er mich an.„ Was?“ Entgegne ich verwirrt.
...?" Fragend ... an. ZEILENWECHSEL
"Was?", entgegne ich

Als er wieder neben mir sitzt und ich die Trauben esse, frage ich, „sie sprechen französisch? “„Natürlich ich war in
frage ich: "Sie ... ?" ZEILENWECHSEL
"Natürlich, KOMMA

Im Wohnzimmer hängt neben dem Klavier ein Familienfoto es zeigt Herrn Moller,
Foto. Es

Daneben hängt die gerahmte Fotografie einer hübschen jungen Dame „Herr Moller“,
Dame. "Herr Moller

Viel Erfolg bei der Korrektur und einen schönen Start in die Woche.

Liebe Grüße, GoMusic

 

Guten Morgen @CoK,

da ist also deine neue Geschichte. Sie hat mir gefallen!

„Liebe, kannst du dich ein bisschen neben mich legen?"ABSATZ Erschrocken blicke ich in das faltig bleiche Gesicht, sehe das Flehen in den Augen.ABSATZ „Bitte nicht falsch verstehen", dass flehen kratzt an seiner Stimme, dünn und brüchigKOMMA „ich will nichts Böses von dir."
Da müssen Abätze rein, denn sonst ist nicht ganz klar, wer nun redet.

Dieses "dass" muss ein "das" sein. Kann man sich ganz gut merken, indem man versucht, es mit "dieses/welches" zu ersetzen. In diesem Fall geht es: dieses Flehen (groß übrigens), also muss es "das" Flehen sein. Bei zB "Er sagte, dass ich es tun muss" kann man das "dass" nicht durch "dieses/jenes/welches" ersetzen, also doppel-s!

Ich schaue ihn an, wie kann er so etwas von mir verlangen, es ist mir klar, dass dieser fast 90-Jährige nichts Böses will.
Würde nach verlangen einen Punkt setzen.

„Gute Nacht Liebe" „Gute Nacht Herr Moller, bis morgen früh schlafen Sie gut." Erleichtert aus dem Zimmer zu kommen, schließe ich die Schlafzimmertür.
Ein Punkt nach Liebe, dann ein Absatz. Ein Komma (oder ein Punkt) nach früh.
Ein Komma nach Erleichtert. Würde schreiben "Erleichtert, gehen zu können, ..." denn dann hast du nicht die Zimmer-Wiederholung.

Wie konnte er so etwas von mir verlangen?
Könntest du anders schreiben, denn genauso hast du es schon oben stehen.

Nie zuvor mußte ich einen Mann waschen.
ß=ss

„Pass doch besser auf, das tut doch weh" wütend, hatte er mir den Waschlappen aus der Hand gerissen.
Würde einen Punkt setzen nach weh. Dann: "Wütend hatte er ..." (kein Komma)

Aber doch nicht so, dass ich mich zu ihm ins Bett lege, das geht nicht in Gedanken schüttle ich den Kopf.
Nach "das geht nicht" würde ich einen Punkt setzen.

Du kannst doch nicht? doch!.... So etwas tut man nicht!...sagt, wer? dieser Dialog in meinem Kopf bringt mich um den Schlaf.
Doch groß schreiben. Die "..." wollen ein Leerzeichen davor und danach. Dieser groß schreiben.

Mein Entschluss war gefasst.
Finde ich gut - das baut Spannung auf.
Allerdings sollte es "ist gefasst" heißen, denn deine Geschichte spielt ja im Präsens.

Pünktlich um 6:00 Uhr öffne ich die Schlafzimmer Tür „guten Morgen Herr Moller, gut geschlafen?“
Punkt nach Tür, dann "Guten ..." groß.

„Ja, meine Liebe" wartend sitzt er auf dem Bettrand.
Ein Punkt nach Liebe.

Es dauert eine Weile, bis er es schafftKOMMA aufzustehen.

Das Badezimmer ist im Keller unmöglich für Herrn Moller die schmale steile Treppe hinunterzusteigen.
Nach Keller ein Komma, oder ein Punkt (meine Präferenz). Und ich glaube ein Komma nach Moller.

Die Demenz kennt keine Windel, keine Erinnerung daran.
Finde ich sehr schön! Würde den zweiten Teil einfach löschen, denn der ist unnötig.

Das karierte Hemd und die Latzhose ist alles,
ist=sind

Leider ist es so, dass sein Einfallsreichtum für die Verstecke unerschöpflich ist.
Oder: Leider ist sein Einfallsreichtum für die Verstecke unerschöpflich.

Tage lang
tagelang

Wer weiß, wie viele unentdeckte Windelschätze noch darauf warten, gefunden zu werden.
:)

„Devrais-je txapporter des raisins?" fragend blickt er mich an.„ Was?“ Entgegne ich verwirrt.
Entweder "... fragt er mich" oder "Fragend blickt ..."
Dann ist die Zeichensetzung falsch (.„) und das entgegne muss klein.

„Sehr gerne"KOMMA antworte ich.

frage ich, „sie sprechen französisch? “„Natürlich ich war in französischer
Das Leerzeichen nach dem ? muss raus, dann ein Absatz rein.

Er erzählt von seiner Zeit in Frankreich. „Waren sie in Frankreich am Meer?" „Nein, ich war noch nie am Meer!" „Nicht mal im Urlaub?"
Auch hier Absätze rein, immer wenn die Person wechselt.

Ich spürte, wie seine dünnen Finger meine Hand umschlossen und sie ganz leicht drückten. Ich hielt still. Fühlte die knochigen Finger die warme, welke Haut. Den zarten Druck der schmalen Hand auf meiner.
Hier rutscht du in die Vergangenheit. spürte=spüre, drückten=drücken, hielt=halte, usw.
Das Fettgedruckte würde ich löschen, denn das mit dem Druck erwähnst du ja danach nochmal.
Finde ich eine schöne Stelle.

Ich beobachtete ihn, sah die Ruhe in seinen Augen, das leise Lächeln der farblosen Lippen. Spürte die Zufriedenheit, die er ausstrahlte, eine Ruhe die auch mich einschloß
beobachtete=beobachte, usw.

Im Wohnzimmer hängt neben dem Klavier ein FamilienfotoPUNKT es zeigt Herrn Moller,

einer hübschen jungen Dame „Herr Moller“,
Hier schreibst du zweimal "hübsch", da reicht einmal finde ich.

„Das ist die Tochter vom Herrn Doktor." „Ihre Enkelin?“ Zur Bestätigung kommt ein knappes „Ja“ zurück.
Absätze.

dass er von seinem Sohn nur als von dem Herrn Doktor sprach.

Frau Architektin fand vor lauter Arbeit keine Zeit zu kommen. Es täte ihr leid, vielleicht würde es zu Weihnachten mit einem Besuch klappen.
Die Stelle fand ich super. Naja, super hart - habe Gänsehaut bekommen, dass sie "Frau Architektin" ist. Sehr traurig.

Ich hatte rosa Rosen, die Lieblingsblumen des alten Gärtners mitgebracht.
Das soll doch immer noch in der Gegenwart sein? Dann "habe"...
Das "mitgebracht" kann hinter Rosen, dann vermeidest du die schwache Klammer (von Friedel gelernt!!)

An diesem Abend fragte mich Herr Moller nicht, ob ich mich neben ihn lege.
frage

„Herr Moller" rufe ich in den Flur.
Hier könnte ein Ausrufezeichen oder Fragezeichen rein (oder aber ein Komma nach den ")

Ich schließ die Tür.
schließe

Bevor ich die Küche erreicheKOMMA sehe ich seinen Gehwagen an der geöffneten Kellertür stehen. Ich erschrak so sehr, dass ich nur auf die offene Tür starrte.
erschrecke, starre

hinunter gefallen
zusammen

Sie kam alle zur Beerdigung, die Enkelin, der Sohn, die Tochter.
kamen (oder kommen, je nachdem), jedenfalls plural.

Ein trauriges Ende. Dass dann plötzlich doch alle zur Beerdigung kommen, wenn auch nicht vorher, das hat man ja schon öfter gehört.
Die Geschichte hat mich an meine Zeit im Zivildienst erinnert, jedenfalls das mit der Pflege von alten Menschen. Für mich war das eine sehr schöne Zeit, ich habe viel gelernt. Ein schöner Kontrast den deine Prota zu den Kindern bildet. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie schlimm es sein muss, als Vater/Mutter nicht von den Kindern besucht zu werden.

Sehr gerne gelesen!
Schönen Start in die Woche,
rainsen

 
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Die Windel in der Suppenschüssel hatte ich Tage lang gesucht, genauso wie die im Gefrierfach des Kühlschranks.

Sünde als ein Verstoß gegen „göttliches“ Gebot, zumindest aber Sitte oder auch nur geltende gesellschaftliche Norm(en) ist ein schwerer Vorwurf und niemand weiß so recht, wo das Wort herkommt (das Grimmsche Wörterbuch braucht 34 Seiten und selbst das an sich sparsamere DWDS braucht mehrere Seiten) und in einer „Gesellschaft der Singularitäten“ (Andreas Reckwitz, Soziologe) hat das eigene Interesse Vorrang gegenüber dem allgemeinen und das schafft neue Berufe oder führt althergebrachte wie Kranken- und Altenpflege in einen Boom (nicht aber den in den Sparten Beschäftigten unbedingt Anerkennung – außer momentan ein bisschen Händeklatschen). Ich würde statt der „Sünde“ das der „Schande“ vorziehen, in dem ja irgendwie der „Schaden“ mitschwingt, der durch Egoismen produziert wird,

liebe @CoK,

aber was mir zu diesem an sich zu thematiseren notwendig erscheinenden Problem auffällt, verleitet mich zu der Vermutung, dass Du es loswerden musstest. Die Fehlerquote verrät es und ich mach mal den Anfang, jetzt 8:46 Uhr

..., dünn und brüchigKOMMA „ich will nichts Böses von dir."
...
„Gute Nacht LiebePUNKT/oder besser:Ausrufezeichn" „Gute Nacht Herr Moller, bis morgen frühKOMMA schlafen Sie gut." ...

Nie zuvor musste ich einen Mann waschen.
Du fällst oft in die alte Schreibweise mit ß zurück, ausgerechnet bei einer sinnvollen Reform, kurze Silben mit doppel-s, gedehnte Silben (wie in Fuß) nach wievor mit ß zu schreiben. Gib in der Suchmaschine ß ein und korrigier, wenn notwendig - und da ist einiges.)

„Pass doch besser auf, das tut doch weh"KOMMA wütend, hatte er mir den Waschlappen aus der Hand gerissen.
Wie zuvor Suchmaschine nutzen, Gänsefüßchen oben " eingeben und ab die Post! zur Korrektur!)
Aber doch nicht so, dass ich mich zu ihm ins Bett lege, das geht nichtKOMMA - oder Gedankenstrich? in Gedanken schüttle ich den Kopf.

Mein Gewissen regt sich. Was wäre denn so schlimm gewesen, wenn ich mich neben ihn gelegt hätte?
Der Konjunktiv hat nix mit der Zeitenfolge zutun - also weg mit dem Gewese

Du kannst doch nicht? doch!.... So etwas tut man nicht!...sagt, wer? dieser Dialog in meinem Kopf bringt mich um den Schlaf.
Auslassungspunkte besser nicht direkt am Wort. Da behaupten sie nämlich, dass mindestens ein Buchstabe fehle

Was würde denn schlimmstenfalls passieren, wenn ich mich das nächste Mal zu ihm lege und ihn ein paar Minuten in den Arm nehme?
Warum Konj. II (würde erzwingt somit "legte" und "nähme", wobei das "wenn" schon ein Konditionierung vorgibt im Indikativ! Also besser "was wird denn ...
und lege und nehme bliebe
Bei den andern würde -Konstruktionen musstu selber schauen

Das Badezimmer ist im KellerKOMMA unmöglich für Herrn MollerKOMMA die schmale steile Treppe hinunterzusteigen.

Als er wieder neben mir sitzt und ich die Trauben esse, frage ich, „sie sprechen französisch? “„Natürlich ich war in französischer Kriegsgefangenschaft, dort habe ich es gelernt.
Höflichkeitsform!, auch da Suchfunktion nutzen, "sie" suchen lassen
Zurück im Haus schließe ich die Fenster. Im Wohnzimmer hängt neben dem Klavier ein Familienfoto es zeigt Herrn Moller, seine...

Vor zehn Tagen war er 88 geworden und ich war schon so neugierig auf seine Familie gewesen.

Der Doktor in Naturwissenschaften hatte sich entschuldigt, er wäre mit Frau und Tochter in seinem Haus auf Mallorca. Wünsche dem Vater alles Gute.
Da äußert sichZweifel an der Aussage des Herrn Doktor ... Was spielt das für eine Rolle? Warum nicht neutral Konj. I?; indirekte Rede wie auch in den folgenden Passagen

Pünktlich um sechs öffne ich die Schlafzimmertür. „Guten," das morgen erspare ich mirKOMMA denn das Schlafzimmer ist leer.

„Herr MollerAUSRUFEZEICHEN"KOMMA rufe ich in den Flur. Er ist schon in der Küche, beruhige ich mich. Ich schließ die Tür. Bevor ich die Küche erreicheKOMMA sehe ich seinen Gehwagen an der geöffneten Kellertür stehen. Ich erschrak so sehr, dass ich nur auf die offene Tür starrte. Schrecksekunden später renne ich los, er ist die steile Kellertreppe hinunter gefallen, seine Hand, die immer noch die Windel hält, ist ohne Puls.
Gezeitenwechsel!!
Sie kam alle zur Beerdigung, die Enkelin, der Sohn, die Tochter.

Bis bald

Friedel

Nachtrag 9:29

So kömmt der Friedel auch noch mal ins Korrekturzentrum ...

 

Vielen lieben Dank euch allen dass ihr euch Zeit genommen habt mein Text zu korrigieren .
Ich werde alles noch genau beantworten.
Im Moment bin ich enttäuscht und traurig und brauche Zeit zum Nachdenken.

Lieber Gruß CoK

 
Zuletzt bearbeitet:

Im Moment bin ich enttäuscht und traurig und brauche Zeit zum Nachdenken.
Eine kluge Entscheidung,

liebe CoK,

denn es kann nicht darum gehen, wem auch immer zu gefallen, wessen Vorstellung von schöner Literatur, und ob sie gleich böse und hässlich daherkomme, zu entsprechen. Du musst Deinen eigenen Weg finden, auf dem anfangs einer Dich an dieHand nehmen kann durch den Sumpf der Beliebigkeiten, aber irgendwann/-wo lauert immer am gemeinsam gegangenen Steg das gefräßige Ungeheuer, Dich zu verschlingen. Kritik.

Niemand soll schreiben wie ein anderer (was Geschäftsleute gerne hätten, bei weiß Gott wievielen Sinnfluten), aber der andere - da bin ich überzeugt - hat nix dagegen, wenn Du mit und durch ihn übst im weitsten Sinne.

Und selbst in der kopierenden Parodie ist mehr Liebe und zumindest Achtung des Vorbildes, als im Verriss. Es ist keine Schande, Vorbilder zu haben.

Zieh ihnen Deinen Mantel über!
behauptet der Friedel

und nun heißt es "let it be" von de Ursprungsfassung bis hin in die Kirche und zum Gospel! und vor allem Neil Youngs Interpretation des A Day in the Life im Hydepark

Dein

Dante Friedchen

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Aurelia

"Die Sünden der Kinder". Von "Sünde" zu sprechen, geht in meinen Augen gar nicht. Sehr christlich, viel zu moralisch, zu wertend und hört sich so nach Todsünde an. Was haben die Kinder denn verbrochen? In deiner Geschichte sind sie nicht zu seinem Geburtstag gekommen, weil andere Sachen wichtiger waren. Aber hier gleich den moralischen Zeigefinger zu erheben und von Sünde zu sprechen. Puhh, harter Tobak. Das ist mir zu eindimensional. Zu schwarz / weiß.
Ich habe den Titel geändert.
Du hast recht, was meine Geschichte betrifft.
Nur auf das was ich in der Sozialstation erlebt habe, trifft es dieser Titel leider genau.

Grds. müsste du noch mal gründlich über die Zeichensetzung nach den Anführungszeichen gehen. Da fehlen häufig die Satzzeichen. Und ich glaub, dass ein oder Komma fehlt auch noch, aber leider bin ich da auch keine große Hilfe.
Auch hier hast du unbedingt recht. Ich habe Hilfe und Anleitung bekommen und es verbessert.


In diesem Zusammenhang von "Schätzen" zu schreiben, passt überhaupt nicht zusammen. Passt auch nicht zu der Erzählstimme. Außerdem wirkt es so verniedlichend, verharmlosend und das ist es ja überhaupt nicht. Da hab ich das Gefühl, du willst dich als Autor entziehen, willst nicht hinsehen ...
Die Schätze habe ich gestrichen.
CoK schrieb:
Wir waren beide eine ganze Weile sauer aufeinander gewesen, er auf mich, weil ich zu grob war und ich auf ihn, weil er mich so angeschrien hatte.
Das ist mir auch ohne Zusatz klar.

CoK schrieb:
Mein Gewissen regt sich.

Wirkt ohne den Zusatz stärker. Da finden sich häufiger mal Beispiele im Text.
Ja, das Verstehen klappt auch ohne meine überflüssigen Zusätze.

Ich danke dir, für deinen Kommentar, fürs lesen und deine Korrektur.
Liebe Grüße CoK

Hallo @GoMusic

Vorschlag: Ich schaue ihn an – wie kann ... verlangen? – es ist
Vorschlag übernommen.

verstehen." Das Flehen ... brüchig. "Ich will
Verbessert.

Ziemlich unrund.
Vorschlag:
Es ist für H.M. unmöglich, die schmale Kellertreppe hinunter ins Bad zu steigen.
Vorschlag übernommen.

Ich habe auch alle anderen Korrekturen: Zeilenwechsel, Komma, Punkt.
vorgenommen, verbessert.

Es tut mir leid. Mir ist schon klar, dass es nicht Aufgabe dieses Forums ist meine Rechtschreib und Grammatikfehler zu verbessern.
Das ich deshalb im Korrektur Center gelandet bin.

Danke fürs lesen und korrigieren
Lieber Gruß CoK

Guten Abend @rainsen

danke , fürs lesen und korrigieren.
Ganz besonderer Dank dafür, dass du schreibst das dir die Geschichte gefallen hat.

Da müssen Abätze rein, denn sonst ist nicht ganz klar, wer nun redet
Habe ich gemacht.
Ja,ja,ja ...Ich müsste es schon längst richtig machen.
Dieses "dass" muss ein "das" sein. Kann man sich ganz gut merken, indem man versucht, es mit "dieses/welches" zu ersetzen. In diesem Fall geht es: dieses Flehen (groß übrigens), also muss es "das" Flehen sein. Bei zB "Er sagte, dass ich es tun muss" kann man das "dass" nicht durch "dieses/jenes/welches" ersetzen, also doppel-s!
Vielen Dank für den Tipp
Die Demenz kennt keine Windel, keine Erinnerung daran.
Finde ich sehr schön! Würde den zweiten Teil einfach löschen, denn der ist unnötig.
Stimmt, du hast recht! Gestrichen.

Das karierte Hemd und die Latzhose ist alles,
ist=sind
verbessert.
Leider ist es so, dass sein Einfallsreichtum für die Verstecke unerschöpflich ist.
Oder: Leider ist sein Einfallsreichtum für die Verstecke unerschöpflich.
übernommen.

hinunter gefallen
zusammen
verbessert

Ich habe auch alles andere verbessert: Punkt, Komma und Absätze.

Du hast mir wirklich sehr geholfen.
Danke das du so ausgiebig verbessert hast.

Dir auch eine schöne Woche und ganz liebe Grüße von der
schwäbischen Alb CoK

 

Guten Morgen @Friedrichard

Sünde als ein Verstoß gegen „göttliches“ Gebot, zumindest aber Sitte oder auch nur geltende gesellschaftliche Norm(en) ist ein schwerer Vorwurf und niemand weiß so recht, wo das Wort herkommt
Ich dachte an das vierte Gebot. Wobei ich zugeben muss, das dieses Thema für mich überhaupt nichts mit Religion zu tun hat.
Ich habe den Titel geändert. Danke für deinen Vorschlag.
Nie zuvor musste ich einen Mann waschen.
Du fällst oft in die alte Schreibweise mit ß zurück, ausgerechnet bei einer sinnvollen Reform, kurze Silben mit doppel-s, gedehnte Silben (wie in Fuß) nach wievor mit ß zu schreiben. Gib in der Suchmaschine ß ein und korrigier, wenn notwendig - und da ist einiges.)
Ja, mache ich immer noch falsch. Verstehe nicht warum das bei Duden Mentor nicht korrigiert wird.
Mein Gewissen regt sich. Was wäre denn so schlimm gewesen, wenn ich mich neben ihn gelegt hätte?
Der Konjunktiv hat nix mit der Zeitenfolge zutun - also weg mit dem Gewese
Ist weg.
Du kannst doch nicht? doch!.... So etwas tut man nicht!...sagt, wer? dieser Dialog in meinem Kopf bringt mich um den Schlaf.
Auslassungspunkte besser nicht direkt am Wort. Da behaupten sie nämlich, dass mindestens ein Buchstabe fehle
Das hab ich jetzt verstanden nur drei Punkte und nicht direkt am Wort.

Warum Konj. II (würde erzwingt somit "legte" und "nähme", wobei das "wenn" schon ein Konditionierung vorgibt im Indikativ! Also besser "was wird denn ...
und lege und nehme bliebe
Bei den andern würde -Konstruktionen musstu selber schauen.
Das mit der Konjunktion-Konditionierung, ich will nicht lügen habe ich nicht verstanden aber ich hab’s verbessert.
Höflichkeitsform!, auch da Suchfunktion nutzen, "sie" suchen lassen
Ich habe diese Suchfunktion bei meinem Word oder Duden Mentor noch nicht entdeckt.

Der Doktor in Naturwissenschaften hatte sich entschuldigt, er wäre mit Frau und Tochter in seinem Haus auf Mallorca. Wünsche dem Vater alles Gute.
Da äußert sichZweifel an der Aussage des Herrn Doktor ... Was spielt das für eine Rolle? Warum nicht neutral Konj. I?; indirekte Rede wie auch in den folgenden Passagen
Ich habe, die Gezeiten wechseln verbessert, die Kommas eingefügt und die Gänsefüßchen richtig gesetzt (mit Hilfe)

Ich danke dir, dass du meine Geschichte gelesen hast und ich danke dir für die Zeit die du aufgewendet hast.

Nachtrag 9:29

So kömmt der Friedel auch noch mal ins Korrekturzentrum ...

1 Stunde (schäm)
Es ist angekommen und das Korrekturzentrum ist mein persönlicher Lockdown.

Mit zehn Jahren habe ich lesen gelernt meine Aufsätze in der Schule hatten im Inhalt eine eins und in Rechtschreibung eine sechs. Das aus mir kein Präsident werden würde war klar und studieren ist in unserer Familie kein Ziel gewesen.
Das Ziel war möglichst schnell Geld zu verdienen und als Älteste von vier kleinen Schwestern ohne Vater waren andere Dinge wichtiger als Rechtschreibung und Grammatik.
Natürlich fiel es später zB, meinem Mann auf ,dass ich Brod auf dem Einkaufszettel stehen hatte und sich dies trotz seiner Verbesserungs -Brot-Rechtschreibhilfe wiederholte.
Ich sollte dem Erfinder des Computers, speziell des Korrekturprogrammss einen Strauß Blumen schicken. Er hat mir geholfen nicht mehr ganz so dumm herüber zu kommen.
Ich habe ein paar Geschichten geschrieben über Menschen die mich sehr berührt haben und über meine Seifenschalen Fabelwesen.
Mein Ehrgeiz war geweckt.
Ich habe immer eine Geschichte im Kopf wenn ich etwas forme oder gestalte. Doch meine Maria und mein Josef die brauchen keine Punkte und Kommas keine Grammatik ich kann sie darstellen und werde verstanden.

Wenn ich meine Geschichten schreibe, dann ist es wichtig, dass ich mich an Regeln halten damit andere nicht Zeit und Mühe investieren müssen um sie zu korrigieren. Deshalb hatte ich mir vorgenommen wenn ich in dieses Korrektur Center muß, dann werde ich hier nicht mehr schreiben. Bei Grammatik und Rechtschreibung komme ich an meine Grenzen.
Ich habe das nicht aufgeschrieben als Rechtfertigung, sondern mir ist es ein Bedürfnis, dass ich verstanden werde. Genauso wie es in meiner Geschichte ein Bedürfnis ist Berührung zu erhalten und mir war diese Geschichte so wichtig.
Ich hätte warten sollen, bis mir jemand bei der Korrektur hilft.

Vielen Dank lieber Friedl und einen lieben Gruß
CoK

 

Ich dachte an das vierte Gebot. Wobei ich zugeben muss, das dieses Thema für mich überhaupt nichts mit Religion zu tun hat.

Nix zu danken, und auch nix
1 Stunde (schäm)

liebe Cok,

Dass man Vater und Mutter ehren soll impliziert bei mir immer die Gegenfrage, wie denn die Ältern mit den Kindern umgehen, der Umgang zwischen den Generationen. Im Wort „erziehen“ dominiert „ziehen“, das umgelautet zur „Zucht“ bis hin zur Züchtigung führt, und - wenn ich mich erinnere - Dein erster Auftritt hierorts war ja die Darstellung autoritärer Positionen, schwarzer Pädagogik, und da ich darüber nix weiß, sollte ich mich neutral verhalten bzw. mich raushalten, obwohl zur Bildung – die man bei den Kindern und deren genannten Karrieren unterstellen darf – schon eine besondere Haltung erwarten lässt wie etwa Verzeihung und Vergessen können, was immer während Kindheit und Jugend einem widerfahren ist.

Was das „ß“ betrifft, so stand es zur Diskussion, es wegen seines seltenen Gebrauchs (ca. 0,3 %) abuschaffen, da wäre aber „q“ mit der Verwendung von ca. einem Zehntel des „ß’“ eher fällig.

Richtig schräg wurde die Rechtschreibreform letztes JAhr, als „ß“ als Großbuchstabe eingeführt wurde. Da darfstu zu Recht fragen, ob denn überhaupt ein Wort mit ß anfange. Die Lösung liegt für mich in Düsseldorf-Dehrendorf genau gegenüber von meinem alten Rechenzentrum, eine Alt-Brauerei, die in Großbuchstaben nachts ihren Namen aufleuchten und den Plural des Schlosses natürlich mit zwo großen S bildete und heute wieder den Originalschriftzug zeigt mit einem ß als Majuskel.

Ja, mache ich immer noch falsch. Verstehe nicht warum das bei Duden Mentor nicht korrigiert wird.
Ich halt nicht viel von solchen Hilfsprogrammen, empfinde Schreibprogramme mit Korrektur und dem ewigen Gekringel, gar automatisierten Korrekturen für entbehrlich. Da ist ein Korrekturleser aus Fleisch und Blut allemal vorzuziehen, besonders wenn man während des Schreibens selber gar nicht mitkriegt, dass sich gerade eben das Programm einmischt. Wenn – auf die Konjunktion kommen wir gleich – ich schreib, bleibt der Text erst mal liegen und wird an einem der Folgetage nochmals durchgeackert – von mir selbst.
Manche Volkshochschulen führen Schreibkurse durch, da wäre jemand zum (Korrektur-)Lesen und Zuhören – und manchmal schließt man sogar Freundschaft.

Das mit der Konjunktion-Konditionierung, ich will nicht lügen habe ich nicht verstanden aber ich hab’s verbessert.
Alle Konjunktionen haben besondere Funktionen – so das „und“ eine additive (Du hörst richtig – und „erzählen“ kommt vom „Zählen“), hat auch die gleiche Wirkung, aus Singularitäten wird der Plural, wie 1 + 1 = 2, „als“ als vergleichende Konjunktion hat eine entgegengesetzte Wirkung wie „wie“, er ist größer als der, der ist aber gleich groß wie ein anderer.
Ähnliches geschieht mit allen Konjunktionen, wenn erst etwas unter einer bestimmten Bedingung/Voraussetzung geschieht. Beispiel: „Er fällt vom Stuhl, wenn ich komme“, aber bis ich komme, bleibt er sitzen. Wann ich aber komme, weiß ich nicht.

Aber jetzt ist erst mal genug, Abendbrot verlangt nach mir (oder doch eher umgekehrt und das Biechen ist gekühlt ...

Tschüssikowski

Friedel,
der überzeugt ist, dass es was wird!

 

Liebe @CoK ,
eine feine, zarte Geschichte hast du da geschrieben und es stecken gleich mehrere schmerzliche und wichtige Themen darin. Die Pflegerin, die sich mit ihrer Tätigkeit so sehr in der Intimsphäre ihres Schützlings bewegt. Mutig, wie du den Waschvorgang beschreibst, seine Reaktion und ihre Gefühle, gerade, als das für sie noch neu ist. Da schaust du sehr genau hin, lässt beiden ihre Würde und zeigst die Stolpersteine einer solchen Zweckgemeinschaft. Eine Handlung die soviel tausende Male durchgeführt wird in unserer Gesellschaft.
Beginnen tust du aber mit Herrn Mollers Ansinnen an sie, seinem Hunger nach Berührung und wie sie ihn nach anfänglichem Zurückschrecken verstehen kann, sogar bereit ist, ihm zu geben, was er sich wünscht. Die Gedanken, die sie dabei hat, was soll die Chefin denken, nicht unbegründet, denn das ist ja tatsächlich ein Bereich, wo sie die professionelle Ebene verlässt oder wo die Grenzen jedenfalls hauchdünn werden.
Momentan nimmt Covid-19 den Menschen noch mehr den Körperkontakt. Wie herzzerreißend das ist, zeigt deine Geschichte, obwohl sie womöglich noch in "normalen" Zeiten spielt.
Das zweite Thema sind die Kinder, die den Vater allein lassen. Die fragende, suchende Haltung, wie in der Beziehung zu dem alten Mann weicht hier einer Anklage. Möglicherweise würde es der Geschichte noch etwas mehr Tiefe geben, wenn die Kinder etwas ambivalenter dargestellt würden, wenn es einen Hinweis darauf geben würde, warum da so eine Entfremdung ist. Hier soll ich am Ende "Schande" rufen, empört sein. Man nimmt es doch meist ein bisschen krumm, wenn man zu einer Wertung genötigt wird. Das finde ich auch immer noch herausfordernd, gerade wenn man aus einem Anliegen heraus schreibt und habe das auch schon als Kritik an meinen Texten gehört.
Aber vielleicht ist es auch einfach genau das, was den pflegerischen Alltag bestimmt, die Enttäuschung darüber, dass man mit der Einsamkeit und der Bedürftigkeit der Schützlinge von den Angehörigen oft allein gelassen wird.

Wie konnte er so etwas von mir verlangen?
Ich könnte mir diese Stelle auch im Präsens vorstellen. "Wie kann er so etwas von mir verlangen?" Gerade, weil die Geschichte ja auch im Präsens ist.
Er schwankte und nur mit Mühe konnte ich den zitternden Körper halten. Wir waren beide eine ganze Weile sauer aufeinander gewesen.
Sehr berührende Szene. Und irgendwo auch ein Tabu, sich vorzustellen, dass man einmal in diesen intimsten Dingen abhängig wird von einer fremden Person, davon, dass sie so respektvoll mit einem umgeht, wie deine Protagonistin.
Was wäre denn so schlimm, wenn ich mich neben ihn gelegt hätte? Er war immer allein. Nie nahm ihn jemand in den Arm.
Auch hier evtl. Präsens? "Er ist immer allein. Nie nimmt ihn jemand in den Arm." So als Zitat ihrer Gedanken.
Mein Entschluss war gefasst.
Auch hier Präsens?
Wer weiß, wie viele unentdeckte Windeln noch darauf warten, gefunden zu werden.
Gute Stelle. Hier habe ich tatsächlich eine Weile überlegt, ob die Windeln denn schon benutzt waren. Das muss ja zu Problemen geführt haben, wenn er sie eigentlich braucht. Und wenn sie eine benutzte Windel unter dem Kopfkissen findet, würde ich mit einer Bemerkung zum Geruch rechnen.
„Est-ce que tu veux que je t´apporte du raisins?" Fragend blickt er mich an.
„ Was?“ Entgegne ich verwirrt.
Das ist Französisch, soll ich dir ein paar Trauben holen?“
„Sehr gerne", antworte ich. Das Gewächshaus hinter uns ist voll mit Weinreben und wenn wir hier auf der kleinen Bank sitzen, pflückt mir Herr Moller immer eine Handvoll Trauben.
Schöne Szene. Überhaupt gelingt es dir toll, mit wenigen Strichen den Herrn Moller zu zeigen, sein Leben.
Ich spüre, wie seine dünnen Finger meine Hand umschließen und sie ganz leicht drückten. Ich halte still. Fühle die knochigen Finger, die warme, welke Haut, die zarte Berührung der schmalen Hand auf meiner. Ich beobachte ihn, sehe die Ruhe in seinen Augen, das leise Lächeln der farblosen Lippen. Spüre die Zufriedenheit, die er ausstrahlt ,eine Ruhe die auch mich umgibt.
Wunderschön. Ich glaube tatsächlich, dass es eine Art von Lebensgefühl gibt, die man nur mit sehr alten Menschen erfährt.
Ich war es schon gewohnt, dass er von seinem Sohn nur als von dem Herrn Doktor sprach.
Hier gibt es möglicherweise einen Hinweis auf das Vater/Sohn - Verhältnis, auf die Entfremdung zwischen den beiden.
Vor zehn Tagen war er achtundachtzig geworden und ich war schon so neugierig auf seine Familie.
evtl. "und ich war schon so neugierig auf seine Familie gewesen."
Er ist die steile Kellertreppe hinunter- gefallen, seine Hand, die immer noch die Windel hält, ist ohne Puls.
Wie du das wieder aufgreifst, mit der Windel. Das geht wirklich nah. Sein Versuch, sie zu verbergen. Sein Tod, den die Pflegerin nun verkraften muss. So traurig.
Sie kommen alle zur Beerdigung, die Enkelin, der Sohn, die Tochter.
Ja, wie gesagt, ich würde das gar nicht so sehr auf die lieblosen Kinder abheben. Selbst, wenn du da nicht so direkt drauf zeigst, macht man sich ja Gedanken, was eigentlich mit denen ist. Insofern würde ich den Titel und diesen letzten Satz noch einmal überdenken.
Aber auch so finde ich, dass dir da ein sehr guter, glaubhafter und lebensnaher Text gelungen ist.

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @Chutney

ich freue mich dass du meine Geschichte gelesen hast und noch viel mehr freue ich mich dass sie dir gefallen hat. Mir hat dein Kommentar gut getan, ich habe mich verstanden gefühlt.

Momentan nimmt Covid-19 den Menschen noch mehr den Körperkontakt. Wie herzzerreißend das ist, zeigt deine Geschichte, obwohl sie womöglich noch in "normalen" Zeiten spielt.
Das war die Inspiration für meine Geschichte. Eine Frau aus meiner Frauengruppe war traurig, dass man sich nicht mehr in den Arm nehmen darf. Ihr fehlten die Berührungen. Ihr Mann ist nicht einer der sie öfters in den Arm nimmt und sie vermisst es gedrückt zu werden.

Hier soll ich am Ende "Schande" rufen, empört sein. Man nimmt es doch meist ein bisschen krumm, wenn man zu einer Wertung genötigt wird. Das finde ich auch immer noch herausfordernd, gerade wenn man aus einem Anliegen heraus schreibt und habe das auch schon als Kritik an meinen Texten gehört.
Ich habe mich schwergetan einen Titel für die Geschichte zu finden. hoffe, der neue Titel gefällt euch auch so gut wie mir.
Auch hier evtl. Präsens? "Er ist immer allein. Nie nimmt ihn jemand in den Arm." So als Zitat ihrer Gedanken.
Ja ,geändert
Auch hier Präsens?
auch hier geändert.Es gefällt mir mit dem Präsens viel besser und ich staune warum ich da nicht selber drauf kommen.Super das du darauf gekommen bist.
Gute Stelle. Hier habe ich tatsächlich eine Weile überlegt, ob die Windeln denn schon benutzt waren. Das muss ja zu Problemen geführt haben, wenn er sie eigentlich braucht. Und wenn sie eine benutzte Windel unter dem Kopfkissen findet, würde ich mit einer Bemerkung zum Geruch rechnen.
Als ich die Geschichte das erste Mal geschrieben habe, bin ich tatsächlich dem Geruch nach gegangen. Es passte aber so wie ich es geschrieben hatte nicht.
evtl. "und ich war schon so neugierig auf seine Familie gewesen."
Auch das war in meiner ursprünglichen Form der Schluss des Satzes gewesen. Doch dann habe ich viele überflüssige Worte gelesen und habe es wieder gestrichen. So jetzt hab ich es wieder eingefügt.
Ja, wie gesagt, ich würde das gar nicht so sehr auf die lieblosen Kinder abheben. Selbst, wenn du da nicht so direkt drauf zeigst, macht man sich ja Gedanken, was eigentlich mit denen ist. Insofern würde ich den Titel und diesen letzten Satz noch einmal überdenken.
Aber auch so finde ich, dass dir da ein sehr guter, glaubhafter und lebensnaher Text gelungen ist.
Der letzte Satz ist mir wichtig. Den Titel habe ich geändert.

Lieben Dank für deine Korrektur
ich wünsche dir schöne Weihnachten
Grüße aus dem Schwabenländle
CoK


Hallo @Morphin

Danke, für deine aufbauenden Worte. Das „gut" tat gut.
Ja, Ich bin auf dem Weg. Das schöne ist man ist nie zu alt um zu lernen und dann gibt es ja auch noch den tollen Satz: Der Weg ist das Ziel.


Warst Du enttäuscht wegen des Verschiebens ins Korrekturcenter?
Ja, Ich war enttäuscht von mir.
War mir so sicher nicht so viele Fehler zu haben.
Ach was. Du siehst ja, wie viele helfende Hände es hier gibt.
Das stimmt und so wurde auch aus meinem ... noch eine annehmbare Geschichte. Ich bin so dankbar dafür.
Ich hatte immer ne 5 in Deutsch, meist weil ich geschlafen habe, im Sinne des Wortes, oder rausgeflogen bin, im Sinne usw.,
Nun ja, es macht schon einen Unterschied, wenn ich eine fünf bekomme

wenn ich es kann und nur zu müde bin oder wie auch immer ... oder ob es wie bei mir ist: „Ich kann es nicht!" (Trotz Aufmerksamkeit und Anstrengung.)

Zärtlichkeit ist die Sprache, die wir alle von Geburt an sprechen.
Ja, wir sind perfekt wenn wir auf die Welt kommen und dann passiert Erziehung.

Ich wünsche dir schöne Feiertage und alles, was du dir selber wünscht

Lieber Grüße
CoK

 

Hallo @CoK,

ich bins nochmal. Habe noch ein paar "Flusen" gefunden:

Doch!—So etwas tut man nicht!—Sagt wer?
Du hast hier den Gevierstrich benutzt, im Deutschen muss es aber der Halbgevierstrich sein, und mit Leerzeichen also:
Doch! – So etwas tut man nicht! – Sagt wer?

Schlafzimmetrür
Da hat sich das "r" verirrt: Schlafzimmertür

„ Was?“ Entgegne ich verwirrt.
Das Leerzeichen zwischen „ und Was muss raus.
Das "Entgegne" muss klein (da es ja zum Satz gehört, der mit "Was?" beginnt)

„Sie sprechen französisch?" „Natürlich, ich war in französischer Kriegsgefangenschaft
Die zweite wörtliche Rede gehört in eine neue Zeile, da die Person wechselt.

„Nicht mal im Urlaub?", frage ich,
Ich denke das Komma am Ende sollte ein Punkt sein.

Ich spüre, wie seine dünnen Finger meine Hand umschließen und sie ganz leicht drückten.
Das "t" in drückten muss weg - du bist ja im Präsens hier.

Spüre die Zufriedenheit, die er ausstrahlt ,eine Ruhe die auch mich umgibt.
Das zweite Komma ist verrutscht: "... ausstrahlt, eine Ruhe ..."

seine vor 20 Jahren an Krebs verstorben Frau
verstorbene

„Wer ist den die hübsche Frau auf dem Foto?"
den=denn

„Guten ...," das Morgen erspare ich mir, den das Schlafzimmer ist leer.
dito (ansonsten könnte das "denn" auch einfach raus!)

hinunter- gefallen
hinuntergefallen, ein Wort

Sie kommen alle zur Beerdigung, die Enkelin, der Sohn, die Tochter.
Hier könntest du auch nochmal die "Titel" von vorher aufgreifen, also "..., die Enkelin, der Herr Doktor, die Frau Architektin." Hätte ich glaube ich gut gefunden - finde es aber auch so gut!

Übrigens habe ich mich beim Lesen dran erinnert, dass du ursprünglich "Windelschätze" geschrieben hattest, ein/e Leser/in das allerdings als unpassend bezeichnet hat. Tatsächlich fand ich es beim ersten Lesen witzig. Ist sicherlich sehr individuell, was man als Humor durchgehen lässt - für mich war es kein bösartig gemeinter Humor, sondern eher einer, der ein nettes Lächeln auslöst. Ich finde, dass man auch in schwierigen Lebenslagen den Humor nichht verlieren sollte, und hätte ihn hier daher nicht fehl am Platz gefunden, sondern passend.

Gestern Abend habe ich das Buch "Dear Life" von Alice Munro zu Ende gelesen - eine Kurzgeschichtensammlung. Bei den letzten beiden Absätzen musste ich schmunzeln, denn sie schreibt (hier übrigens autobiografisch!):

"I could have written to her, [...] If I had not been so busy with my own young family and my own invariably unsatisfactory writing."​
(Ich hätte ihr schreiben können, [...] wäre ich nicht so beschäftigt gewesen mit meiner eigenen jungen Familie und meinem ausnahmslos unbefriedigenden Schreiben."​
Und das von einer Nobelpreisträgerin! Was ich damit sagen will? Auch wenn man mal unzufrieden ist (mit dem eigenen Schreiben), sollte man nicht verzweifeln - man kann immer noch später den Nobelpreis gewinnen ;)

Und der allerletzte Absatz war fast unheimlich passend zu deiner, dieser, Geschichte hier, denn sie schreibt hier (immer noch autobiografisch):

"I did not go home for my mother's last illness or for her funeral. I had two small children and nobody in Vancouver to leave them with. We could barely have afforded the trip, and my husband had a contempt for formal behavior, but why blame it on him? I felt the same. We say of some things that they can't be forgiven, or that we will never forgive ourselves. But we do—we do it all the time."​
("Ich ging nicht nach Hause bei der letzten Krankheit meiner Mutter oder zu ihrer Beerdigung. Ich hatte zwei kleine Kinder und niemanden in Vancouver, bei dem ich sie lassen konnte. Wir hätten uns die Reise kaum leisten können, und mein Mann hatte eine Verachtung für formelles Verhalten, aber warum ihm die Schuld zuweisen? Ich sah es genauso. Wir sagen von einigen Dingen, dass sie nicht vergeben werden können, oder dass wir uns niemals selbst vergeben werden. Aber wir tun es - wir tun es ständig.")​
Okay, die Kinder in deiner Geschichte hätten es sich definitiv leisten können - aber ich finde das mit dem Vergeben sehr schön... Vielleicht haben sich die Kinder des alten Mannes ja auch selbst vergeben bei der Beerdigung (sofern sie sich etwas vorgeworfen haben).

Naja, genug gequatscht!
Liebe Grüße,
rainsen

 

Lieber @Friedrichard

Ich halt nicht viel von solchen Hilfsprogrammen, empfinde Schreibprogramme mit Korrektur und dem ewigen Gekringel, gar automatisierten Korrekturen für entbehrlich.
Wenn ich deine Intelligenz und dein Wissen hätte bräuchte ich es auch nicht.
der überzeugt ist, dass es was wird!
:)


Danke für deine Antwort und Erklärung

Ich wünsche dir schöne Weihnachten, besinnliche Stunden und kühle Bierchen

Liebe Grüße CoK

 

Lieber @rainsen

Ich freue mich, dass (dieses/jenes /welches nicht ersetzbar) du noch mal vorbeigeschaut hast.

Du hast hier den Gevierstrich benutzt, im Deutschen muss es aber der Halbgevierstrich sein, und mit Leerzeichen also:
Doch! – So etwas tut man nicht! – Sagt wer?
So ein langes Wort, für so einen kleinen Strich. Hab ihn - und jetzt weiß ich sogar wie er heißt.
Da hat sich das "r" verirrt: Schlafzimmertür
Oh, nein. Ich hab’s gefunden
Das "t" in drückten muss weg - du bist ja im Präsens hier.
Ich habe in dem Text zweimal die Zeiten verändert und ( typisch)hier übersehen.
ito (ansonsten könnte das "denn" auch einfach raus
Ich hab es weggelassen klingt besser
Hier könntest du auch nochmal die "Titel" von vorher aufgreifen, also "..., die Enkelin, der Herr Doktor, die Frau Architektin." Hätte ich glaube ich gut gefunden - finde es aber auch so gut!
Ich dachte hier beerdigen ein Sohn und eine Tochter ihren Vater. Es waren, der Herr Doktor und die Frau Architektin die ihn nicht besuchten.
Es könnte auch anders gewesen sein, da hast du recht.
Übrigens habe ich mich beim Lesen dran erinnert, dass du ursprünglich "Windelschätze" geschrieben hattest, ein/e Leser/in das allerdings als unpassend bezeichnet hat. Tatsächlich fand ich es beim ersten Lesen witzig. Ist sicherlich sehr individuell, was man als Humor durchgehen lässt - für mich war es kein bösartig gemeinter Humor, sondern eher einer, der ein nettes Lächeln auslöst. Ich finde, dass man auch in schwierigen Lebenslagen den Humor nichht verlieren sollte, und hätte ihn hier daher nicht fehl am Platz gefunden, sondern passend.
Sicher nicht bösartig. Doch vollgemachte Windeln sind auch nicht unbedingt Schätze. Als ich es geschrieben habe fand ich es auch witzig.
Und das von einer Nobelpreisträgerin! Was ich damit sagen will? Auch wenn man mal unzufrieden ist (mit dem eigenen Schreiben), sollte man nicht verzweifeln - man kann immer noch später den Nobelpreis gewinnen ;)
Danke, habe ich sooo gerne gelesen.
("Ich ging nicht nach Hause bei der letzten Krankheit meiner Mutter oder zu ihrer Beerdigung. Ich hatte zwei kleine Kinder und niemanden in Vancouver, bei dem ich sie lassen konnte. Wir hätten uns die Reise kaum leisten können, und mein Mann hatte eine Verachtung für formelles Verhalten, aber warum ihm die Schuld zuweisen? Ich sah es genauso. Wir sagen von einigen Dingen, dass sie nicht vergeben werden können, oder dass wir uns niemals selbst vergeben werden. Aber wir tun es - wir tun es ständig.")Okay, die Kinder in deiner Geschichte hätten es sich definitiv leisten können - aber ich finde das mit dem Vergeben sehr schön... Vielleicht haben sich die Kinder des alten Mannes ja auch selbst vergeben bei d
Sie fühlten keine Schuld.
Das fällt mir gerade dazu ein:
Eine Mutter hat zwei Töchter, die eine Tochter versorgt die Mutter als sie alt ist. Besucht sie kümmert sich um sie. Sie hat selber Kinder und möchte, dass ihre Kinder mit ihr später einmal genauso umgehen.
Die andere Tochter richtet ihr Leben anders ein, sie hat andere Werte. Wie denkst du werden die Kinder dieser Tochter mit ihrer Mutter umgehen wenn sie älter wird. Ich weiß viele alte Menschen in Altersheimen werden von ihren Kindern nicht eInmal besucht.

Lieben Dank für deine Korrektur ich habe es verbessert
Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest
Liebe Grüße CoK

 

Wenn ich deine Intelligenz und dein Wissen hätte bräuchte ich es auch nicht.
woll'n ma' nich' übertreiben,

liebe CoK,

manches ist bloß auf ein relativ gutes Gedächtnis zurückzuführen und dessen Training in Steuererklärungen, die ich in Bekannten- und Verwandtenkreis mach. Da muss das Hirn fitt bleiben, wenn im Gegensatz zur Grammatik jedes Jahr Änderungen in der Gesetzgebung anstehen - wie aktuell durch Corona ...

Wie dem auch wird,

schöne Tage diese Tage aus'm Pott vom

Friedel

 

Liebe Cok,

jetzt ist schon ein neuer Text von Dir da und ich wollte doch so gern noch etwas zu diesem schreiben. Mache ich jetzt einfach auch. Ich finde nämlich, dass das ein wichtiges und auch berührend schönes Thema ist, jedenfalls sein kann. Ich habe die Geschichte sehr, sehr gern gelesen. Mich hast Du mit deinen Zeilen erreicht.

Ich schaue ihn an, wie kann er so etwas von mir verlangen? Es ist mir klar, dass dieser fast Neunzigjährige nichts Böses will.
Ja, eine Bitte, die einen ganz sicher erst mal erschrecken lässt, aber auch irgendwie verständlich aus der Sicht des alten Mannes. Berührung ist eben etwas ganz wichtiges, wie Essen und Trinken. Das müssen in Corona-Zeiten auch junge Menschen erfahren, wenn auf einmal die Umarmungen zur Begrüßung mit Freunden ausbleiben usw. Es fehlt etwas, wenn das wegfällt. Sehr sogar.

Ich erinnere mich an meinen ersten Tag in der Sozialstation. Nie zuvor musste ich einen Mann waschen. Eine Kollegin hatte es mir am Vortag gezeigt: Vorhaut nach hinten schieben und vorsichtig das Glied abwaschen.
„Pass doch besser auf, das tut doch weh!" Wütend hatte er mir den Waschlappen aus der Hand gerissen.
Sehr gute Szene. Da findet von der Sache her ja eine sehr intime Berührung statt, aber es ist nicht mal im Ansatz das, wonach der Mensch sich sehnt. Berührung ist nicht gleich Berührung.

Was wäre denn so schlimm, wenn ich mich neben ihn gelegt hätte? Er ist immer allein. Nie nimmt ihn jemand in den Arm.
Du kannst doch nicht? Doch! - So etwas tut man nicht! - Sagt wer? Dieser Dialog in meinem Kopf bringt mich um den Schlaf.
Sie ist ein Herz von einem Menschen. Ich hatte deine Protagonisten hier so lieb und ich schätze, ich hätte mich in einem ähnlichen Gedankentwist befunden.

Pünktlich um 6:00 Uhr öffne ich die Schlafzimmertrür. „Guten Morgen Herr Moller, gut geschlafen?“
Da hat sich ein »r« reingeschummelt ;).

Ich weiß, es hat keinen Sinn, ihn danach zu fragen. Die Demenz kennt keine Windel.
Das hast Du in ganz wenigen Worten auch sehr mitfühlend verpackt. Ach, ich mag den Ton und die Art, wie Du über Herrn Moller schreibst.

Es ist ein herrlicher Herbsttag, sonnig und warm, ich öffne alle Fenster.
„Herr Moller, gehen wir nachher etwas in den Garten?"
„Natürlich Liebe, ich hab doch eine Menge Arbeit!“
Schön, wenn Pflegekräfte auch dafür Zeit haben. Gibt es das überhaupt noch oder wurde das schon von der Liste der Leistungen gestrichen? Essen, Füttern, Windeln und ab zum nächsten dachte ich immer.

„Nein, ich war noch nie am Meer!"
„Nicht mal im Urlaub?", frage ich.
„Urlaub, nein, war ich nie. Wir hatten keine Zeit dafür. Ich musste arbeiten, um das Haus und die Gärtnerei abzubezahlen. Dann haben die Kinder studiert und es war wieder kein Geld da."
Diese Schicksale ... diese Bereitschaft für Opfer. Auch etwas, was die Gesellschaft nach und nach verlernt, habe ich das Gefühl.

Ich spüre, wie seine dünnen Finger meine Hand umschließen und sie ganz leicht drücken. Ich halte still. Fühle die knochigen Finger, die warme, welke Haut, die zarte Berührung der schmalen Hand auf meiner. Ich beobachte ihn, sehe die Ruhe in seinen Augen, das leise Lächeln der farblosen Lippen. Spüre die Zufriedenheit, die er ausstrahlt, eine Ruhe die auch mich umgibt.
:herz:

Vor zehn Tagen war er achtundachtzig geworden und ich war schon so neugierig auf seine Familie. Der Doktor der Naturwissenschaften hatte sich entschuldigt, er weilte mit Frau und Tochter in seinem Haus auf Mallorca. Wünscht dem Vater alles Gute.
Frau Architektin fand vor lauter Arbeit keine Zeit zu kommen. Es täte ihr leid, vielleicht würde es zu Weihnachten mit einem Besuch klappen.
:heul:

Sie kommen alle zur Beerdigung, die Enkelin, der Sohn, die Tochter.
Und ich hoffe einfach, dass sie sich jetzt ärgern, nicht zum Geburtstag gekommen zu sein. Das soll es ja auch geben. Dennoch glaube ich, dass Herr Moller das Schicksal mit vielen teilt. Und dann finde ich die Idee von Mehrgenerationshäusern und Dörfern als Sozialprojekte total schön. Neulich habe ich mal gelesen, unten Kita, oben Altenheim. Solche Einrichtungen braucht es so viele mehr!

In diesem Sinne,
ich mochte den Text sehr gern!
Fliege

 

Hallo @CoK,

wir hatten noch nicht das Vergnügen. Ich hatte zwischendurch mal gesehen, dass Du zwischendurch mal enttäuscht und traurig warst, weil es nicht so lief, wie gedacht.

Da spricht eine gewissen Sensibilität heraus, die man auch dem Text anmerkt, was ich bei dem Thema recht positiv finde.

"Behutsam" wäre mein Stichwort, wenn ich Deinen Text mit einem Wort beschreiben müssten. Behutsam näherst Du Dich dem Thema "Berührung", lässt Deine Protagonistin darum kreisen und behutsam näherst Du Dich dem unausweichlichen Ende, nämlich dem Tod.

Es ist schwierig diesen Text handwerklich zu kommentieren, denn diese Behutsamkeit ist aus meiner Sicht das Besondere, was schnell verlorenginge, wenn man nun mit dem Schreibwerkzeugkasten an Deinem Text schraubte. Deswegen tue ich es auch nicht.

Einen kleinen Denkanstoß habe ich aber:

Ich war es schon gewohnt, dass er von seinem Sohn nur als von dem Herrn Doktor sprach.
Vor zehn Tagen war er achtundachtzig geworden und ich war schon so neugierig auf seine Familie. Der Doktor der Naturwissenschaften hatte sich entschuldigt, er weilte mit Frau und Tochter in seinem Haus auf Mallorca. Wünscht dem Vater alles Gute.
Frau Architektin fand vor lauter Arbeit keine Zeit zu kommen. Es täte ihr leid, vielleicht würde es zu Weihnachten mit einem Besuch klappen.
So feierten wir ohne seine Kinder. Zwei Betreuerinnen der Sozialstation hatten Kuchen gebacken. Ich hatte rosa Rosen, die Lieblingsblumen des alten Gärtners, mitgebracht.
An diesem Abend fragte mich Herr Moller nicht, ob ich mich neben ihn lege.

Das ist natürlich schon ein wenig Klischee. Der erfolgreiche Sohn mit erfolgreicher Frau findet keine Zeit.

Ich frage mich, ob es das braucht. Eigentlich geht es doch um das Bedürfnis nach Nähe, um das zarte Band, welches sich zwischen den beiden bildet und das dann zerrissen wird.

Ich habe spaßeshalber mal für mich den Text ohne den ganzen Absatz gelesen und finde die Wirkung des letzten Absatzes dadurch stärker.

Das aber nur als Denkanstoß.

Gruß
Geschichtenwerker

 
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Liebe @Fliege

Danke das du dir die Zeit genommen hast meine Geschichte zu kommentieren

jetzt ist schon ein neuer Text von Dir da und ich wollte doch so gern noch etwas zu diesem schreiben. Mache ich jetzt einfach auch. Ich finde nämlich, dass das ein wichtiges und auch berührend schönes Thema ist, jedenfalls sein kann. Ich habe die Geschichte sehr, sehr gern gelesen. Mich hast Du mit deinen Zeilen erreicht.
Das freut mich und es war mir wichtig zu erreichen und zu berühren.

Ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut.
Es war schön deine Rückmeldung zu lesen.

Vielen Dank und einen schönen Abend
Lieber Gruß CoK


Hallo @Geschichtenwerker

Danke fürs lesen und Kommentieren meiner Geschichte.

Das ist natürlich schon ein wenig Klischee. Der erfolgreiche Sohn mit erfolgreicher Frau findet keine Zeit.
Ich wollte kein Klischee bedienen. Es war die Erfahrung meiner Protagonisten.
Es ist schwierig diesen Text handwerklich zu kommentieren, denn diese Behutsamkeit ist aus meiner Sicht das Besondere, was schnell verlorenginge, wenn man nun mit dem Schreibwerkzeugkasten an Deinem Text schraubte. Deswegen tue ich es auch nicht.
Bin mir sicher an dem Text könnten handwerklich versiertere Autoren einiges
besser schreiben als ich.

Ich werde nochmal über deinen Denkanstoß nachdenken.

Ich habe mich gefreut dass du bei mir vorbeigeschaut hast.

Liebe Grüße
CoK

 

Hallo @CoK,

ich hatte schon "befürchtet", dass da "echte" Erlebnisse dahinterstecken. Aber das ist eben immer ein Unterschied, ob man ein echtes Erlebnis in einen Text gießt oder eine Kurzgeschichte schreibt.

Aber schön, dass Du Dich über meinen Besuch gefreut hast.

Gruß
Geschichtenwerker

 

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