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Beichte

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11.09.2018
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Beichte

„Er sieht aus wie eine Kirche in einer Kirche.“ Die breite Straße führte sie über einen Berg nach Hause. Da nur selten Autos vorbeifuhren, kickten die Jungen beim Gehen den Fußball von einer Straßenseite zur anderen. „Weißt du schon, was du sagst?“, fragte er seinen Freund und spielte ihm den Ball zu. Seit Tagen schwirrte ihm das Thema im Kopf herum. Seit dem letzten Kommunionsunterricht, als der Pfarrer eine Probebeichte für das nächste Mal angekündigt hat. Im Beichtstuhl.
„Ist doch egal.“ Sein Freund passte den Ball zu ihm, ohne hochzuschauen. Sie kannten sich seit der ersten Klasse. Für ihn war es die zweite erste Klasse. Das nahmen immer wieder Kinder zum Anlass, ihn zu hänseln und auszulachen. Sein Freund hielt meistens zu ihm. „Mache ich mir Gedanken drüber, wenn ich in der Schlange stehe“, sagte der Freund, blieb kurz stehen und lächelte ihn an. Er verzog daraufhin sein Gesicht zu einem Lächeln.

Er war sich nicht sicher, ob es einen Gott gab, aber jedes Mal, wenn er in der Kirche saß, fühlte er diese Ehrfurcht. Die feuchte Kälte, die langgezogenen, gesanghaften Worte des Pfarrers, der Weihrauch, all das schärfte seine Sinne. In der Kirche fühlte er sich mehr bei sich als woanders. Außerdem – die erwachsenen Männer, die diese wundersamen Rituale, ernsthaft und feierlich betrieben, konnten doch nicht alle irren, dachte er. Und wenn es einen Gott gab, sollte man nach seinen zehn Regeln spielen, bevor man in der Hölle endete wie Onkel Ignaz. Der hatte sich zu Tode gesoffen und war eines Tages am helllichten Tag auf der Straße gestolpert, während andere Menschen ihre Einkäufe erledigten oder ihre Kinder vom Kindergarten abholten. Er war mit dem Kopf auf den Bürgersteigrand geknallt und hatte sich dabei das Genick gebrochen. Der Teufel hatte ihn geholt, hatte ihm seine Großmutter später erzählt.

„Gehen wir noch auf den Bolzplatz?“, fragte ihn der Freund. Mit dem Fuß hatte er den Ball gestoppt und nahm ihn in die Hände.
„Nee, keine Lust. Ich gehe nach Hause.“
„Echt jetzt? Was ist denn los?“ Er drehte den Ball in seinen Händen.
„Ach, nichts, bin müde. Hab schlecht geschlafen.“
„Du klingst ja wie meine Mutter. Bis morgen.“ Dribbelnd lief der Freund den Berg runter. Er schaute ihm nach, bis er am winzigen Bolzplatz ankam und von den Anderen, klein wie Ameisen, begrüßt wurde.

Zu Hause schloss er die Tür auf, betrat die Wohnung. Still war es. Still wie selten. Er legte seinen Ranzen im Flur ab. „Hallo“, grüßte er, ohne Antwort zu erhalten, „Haaallo.“ Keiner da? Er schaute schnell die Räume durch. Die Eltern waren noch in der Arbeit, das war klar. Aber wo war die Großmutter? Die war um diese Uhrzeit eigentlich immer da. Seine kleine Schwester spielte bestimmt bei den Nachbarn und wo sich der große Bruder rumtrieb, wusste nur der liebe …
Aufregung durchfuhr ihn. Er lief schnell aufs Bad und holte Klopapier. Jetzt da keiner zu Hause war, konnte er die Gelegenheit ergreifen und seiner Geilheit nachgehen. Sie verfolgte ihn seit einiger Zeit überallhin. Sie nervte ihn. Nicht nur, dass er sich schlecht fühlte, weil es verboten war. Nein, in der Enge der Wohnung musste er immer zusehen, wo er seinem Trieb ein Ende setzen konnte.
Er legte sich in sein Bett und machte den Reisverschluss seiner Hose auf. Sein Blick fiel auf die Madonnenfigur, mit dem Baby im Arm, im blauen Gewand stand sie auf dem Schrank. Egal, dachte er und schloss die Augen. Wenn jetzt jemand reinkäme, würde er so tun, als hätte er sich zum Ausruhen hingelegt. Er schob die Hose unterhalb seines Pos und die Unterhose hinterher. Das Laken fühlte sich kalt an. Schon der Gang ins Kinderzimmer mit dieser Absicht im Kopf hatte sein Glied steif werden lassen. Meistens hatte er nicht viel Zeit und rieb sich den Penis bis zum Samenerguss schnell und heftig. Wie ein Pflichtprogramm, damit er weitermachen konnte im Alltag. Jetzt aber brauchte er sich nicht zu beeilen, es war keiner da.
Die Madonna starrte ihn wieder an. Er hatte die Augen versehentlich geöffnet. Er drückte sie wieder zu. Ihr Bild sah er trotzdem. So konnte er nicht entspannen. Er sprang auf, lief mit heruntergezogener Hose zum Schrank und drehte die Figur um 180°. Besser, dachte er und legte sich wieder ins Bett. Mit der Hand streichelte er seinen Penis. Das Glied zuckte vor Erregung. Es sah aus, als würde es den Kopf heben, um guten Tag zu sagen. Mit den Fingerspitzen massierte er die Eier. Sacht, aber nicht so, dass es kitzeln würde. Mit mehr Druck nahm er die Eier in seine Hand und knetete sie, schob sie hin und her im Sack. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt nur seinem Sack, den Eiern und seinem Penis. Und den wollte er gleich wieder anfassen und packte ihn fest. Hoch und runter rieb er den Schaft, steigerte das Tempo und den Druck der Bewegung. Die Hand machte ihre Arbeit jetzt von alleine, seine Aufgabe war die Lust im Penis zu spüren. Und seine Aufgabe machte er gut, seeehr gut, er war ein guter Lustschüler, dachte er. Da konnte er schon keine regelmäßigen Atemzüge mehr nehmen, nur noch flache Hechelzüge. Alle Muskeln im Po waren angespannt. Der Druck der Hand wurde immer stärker, bis er merkte, dass es kein Zurück mehr gab. Wenn er jetzt die Augen öffnen würde und seine Eltern vor dem Bett stehen würden – er müsste genau so weitermachen, wie er es jetzt tat.
Er versuchte noch Luft einzuatmen, als die Flüssigkeit aus seinem Penis schoss. Seine Arschbacken zuckten ins Laken. Er hatte keine Geräusche gemacht. In einer Drei-Zimmer-Wohnung mit sechs Personen, lernte man schnell, es leise hinter sich zu bringen.
Er ließ keine Zeit verstreichen, wischte sich das Sperma gleich vom Bauch. Unwohlsein überkam ihn. Es saß im Bauch. Er fühlte sich eklig. Warum konnte er das nicht lassen? Er hatte es sich mehrfach vorgenommen, damit aufzuhören. Er musste sich mehr im Griff haben. Ab morgen ist Schluss damit, dachte er, endgültig. Die Madonna hatte nichts gesehen. Zum Glück. Auf dem Weg ins Bad drehte er sie wieder um. Sie schaute eigentlich freundlich.
Im Badezimmer sah er in den Spiegel. „Na, biste stolz auf dich?“ fragte er sich selbst, „Willst du wie Onkel Ignaz enden? Willst du, dass dich der Teufel holt?“

Nach der Schule spielte er mit den Jungs Fußball auf dem Bolzplatz. Vom Bolzplatz gab es zwei Wege nach Hause. Einen kurzen und einen an einem Abrisshaus vorbei. Er bevorzugte den am Haus. Dort konnte er unbemerkt den Penis umfassen, hoch- und runter bewegt, bis er kam. Damit war ja jetzt Schluss. Ohne darüber nachzudenken hatte er trotzdem den Weg am Abrisshaus eingeschlagen. Vermutlich hatte er es nicht gemerkt. Drei Tage hatte er durchgehalten. Wo ich aber schon hier bin, dachte er, kann ich vielleicht kurz meinen Penis befühlen, ganz ruhig und vor allem ohne Höhepunkt. Ohne diesen Orgasmus, der einem die Gesichtszüge so furchtbar entgleiten ließ.
Im Haus hatte er einen Platz, den er immer aufsuchte. Der geschützt war. Er setzte seinen Ranzen ab und ließ die Hose runter. Heute war sein Penis besonders prall. Die erste Berührung war intensiv und löste gleich das Verlangen nach mehr aus. Ein bisschen hin- und herreiben, dachte er sich, kann nicht so schlimm sein. Ich muss einfach im richtigen Moment zum Schluss kommen. Er hielt ihn in der rechten Hand wie immer und bewegte die Haut hoch und runter, nur nicht so stark und nicht so fest. Nur ein bisschen. Nur, dass es sich gut anfühlte. Ein bisschen mehr, dass es sich ein bisschen besser anfühlte. Das klappt doch gut, dachte er. Bevor es auf den Orgasmus zugehen würde, würde er einfach an den Bolzplatz denken. Genau, aber jetzt noch etwas mehr Druck und noch ein bisschen schneller.
Als er an den Bolzplatz dachte, hatte er schon abgespritzt. Scheiße, dachte er. Klopapier hatte er nicht dabei. Aber es war alles trocken. Das konnte nicht sein. Er schaute sich um. Die Wichse war auf seinem Ranzen gelandet. Scheiße, scheiße, dachte er. Er hatte den Teufel herausgefordert. Schnell zog er die Hose hoch und wischte mit Blättern und Stöckern das Sperma vom Ranzen. Es wurde zu einer dunklen, dreckigen Brühe. Scheiße, scheiße, scheiße, dachte er. Je mehr er versuchte, es wegzuwischen, desto mehr rieb er es in den Stoff. Heute Abend würde es dafür vom Vater Prügel geben, dachte er und wischte sich mit dem Pulliärmel die Tränen aus den Augen.

Als er die Wohnung betrat, stieß er auf seinen Bruder, der im Begriff war zu gehen.
„Was ist mit dir los?“, fragte der Bruder. Die Angst vor den Gürtelschlägen des Vaters hatte ihm auf dem Rückweg immer wieder die Tränen in die Augen getrieben. Es hatte sich selber leidgetan. Vielleicht waren aber auch die Schläge vom Vater eine gerechte Strafe, dachte er. Zumindest besser als der Genickbruch von Onkel Ignaz.
„Aufm Bolzplatz hat mir jemand meinen Ranzen eingesaut. Vater verpasst mir ´ne Tracht Prügel dafür. Das weiß ich.“ Er konnte seinem Bruder nicht in die Augen schauen. Das Lügen lag ihm nicht. Grundsätzlich nicht und bei dem Bruder schon gar nicht.

„Lass mal sehen“, er nahm den Ranzen in die Hand, „Iiiiiiii…sieht ja eklig aus und stinkt. Wollen wir es im Bad schnell wegmachen? Dann merkt er es nicht.“
Er nickte.
„Man, das war ja ein Drecksschwein, das das hier veranstaltet hat“, schmunzelte der große Bruder und schrubbte mit einem schaumigen Schwamm am Fleck herum. Heißes Wasser im Waschbecken vernebelte das innenliegende Badezimmer. Ließ den Spiegel beschlagen. Er schmunzelte auch. Ohne es zu wollen, sah er die Bilder vor sich, wie er mit den Blättern das Sperma wegzureiben versuchte. Er war das Drecksschwein, dachte er und begann zu lachen. Das Lachen war wie aus dem Nichts gekommen und hatte sich sogleich verselbstständigt. Nicht, dass der Bruder noch Verdacht schöpft, dachte er, du muss damit aufhören. Doch immer, wenn er es versuchte, sah er wieder die Bilder. Wie er mit den Blättern die Schmiere in den Stoff rieb und prustete wieder los. Sein Bruder stieg mit ein und beide standen im Bad, lachten und wieherten, dass die Wände bebten und die Nachbarn von unten an die Decke klopften. Vielleicht war es auch die Schwester, die ins Bad wollte.

Abends im Bett las er ein Micky Maus Comic. Eigentlich guckte er sich nur die Bilder an. Sein Bruder lag über ihm im Hochbett. Gegen neun kam die Mutter ins Zimmer, gab beiden Söhnen einen Kuss und zeichnete ihnen ein Kreuz auf die Stirn.
„Um halb zehn macht ihr das Licht aus. Gute Nacht und schlaft ruhig.“
„Gute Nacht“, antworteten sie und lasen weiter, jeder für sich.
„Sag mal, was hast du damals bei der Beichte gesagt?“, fragte er, nachdem er seinen Mut zusammengesammelt hatte.
„Na, ich hatte mir immer was überlegt. Ich sagte sowas wie ich habe gelogen, ich habe mein Zimmer nicht aufgeräumt, ich habe nicht auf meine Eltern gehört … Je mehr man sagt, desto besser.“
„Und wenn das, was ist, da nicht so reinpasst?“ Er machte eine Pause und fügte hinzu:
„Ich sage dir aber nicht, was es ist. Schmink´s dir ab!“ Angriff war manchmal die beste Form der Verteidigung.
„Dann vielleicht noch allgemeiner … Was hältst du von ich war unartig?“ Er hörte seinen Bruder oben umblättern und blätterte auch um, obwohl er die letzten Seiten gar nicht richtig angesehen hatte.

Nachts wachte er auf und hatte sofort den Beichtstuhl vor Augen. Sein Puls war hoch. Wozu überhaupt diese Trennwand im Beichtstuhl, fragte er sich. Der Pfarrer würde ihn doch an seiner Stimme erkennen. Er konnte nicht wieder einschlafen. Der Pfarrer war streng und duldete keine Schwäche. Vielleicht konnte er im Beichtstuhl sogar in seinen Gedanken lesen oder an seiner Stimme hören, dass es noch mehr Sünden gab. Erst kurz bevor der Wecker klingelte, schlief er ein.
Noch im Schlafanzug führte ihn sein erster Gang am Morgen zu seinem Ranzen. Der Fleck war viel heller, fiel kaum mehr auf. Die Madonna auf dem Schrank lächelte. Freundlich und gütig wie immer. Sein Bruder war gerade im Bad, er würde gleich zurück sein. Eilig nahm er die Madonna vom Schrank und verstaute sie in der Schublade zwischen seinen Socken. Danach schüttelte er das Kissen seines Bettes auf und die Decke. Wenn er sich heute Abend in sein Bett legen würde, dachte er, würde er es überlebt haben. Dann würde er die Madonna wieder auf den Schrank stellen. Dann würde er es auch nie wieder tun.

 

Hallo effa!

In Deinem Profil schreibst Du: Möchte erfahren, ob mein Zeug lesenswert ist oder totale Grütze. Vor der zweiten Möglichkeit habe ich Angst. Was diesen Text betrifft, der ist nicht totale Grütze. Aber er hat Mängel. Lass Dich von Kritik nicht entmutigen, ohne Kritik wird man beim Schreiben nicht besser.

Thema und Story – Die Geschichte dreht sich um ein vermeintlich sündhaftes Verhalten, das Masturbieren und darum, wie der jugendliche Protagonist sich im Spannungsfeld von Lust und Moral bewegt. Da ist dieser biologische Trieb einerseits und das kirchliche Tabu andererseits. Das Thema ist sicher komplex und betrachtenswert, aber für mich als Bewohner einer Großstadt, in der die Kids Handy-Pornos auf dem Schulhof tauschen, wirkt es antiquiert. So, wie Du die Situation beschreibst, ist das kein Thema des modernen Deutschland. Möglicherweise geht es heute noch so in einem bayrischen Bergdorf zu, aber selbst das kann ich mir kaum vorstellen.

Die Story ist ein wenig kurzgestrickt, im Grunde nicht mehr als eine Situationsbeschreibung. Der Konflikt zwischen Trieb und Tabu kommt nicht zu einer Auflösung. Im Grunde weiß der Leser nach der Lektüre nicht mehr als davor. Hier werden keine originellen, alternativen Umgangsformen mit dem Problem gezeigt. Dass viele Leute die eigenen sogenannten Sünden bei der Beichte verheimlichen und statt dessen Nebensächlichkeiten (Zimmer nicht aufgeräumt) benennen, ist ja nun keine Neuigkeit.

Ich empfehle Dir, genauer zu durchdenken, was Du auf der Metaebene überhaupt sagen willst. Geht es Dir darum, eine willkürliche Moral zu kritisieren, müsstest Du deren irrationalen Charakter genauer herausarbeiten und das Leiden, das sie verursacht stärker zeichnen.

Sprache – Die sprachlichen Mittel des Textes sind noch ziemlich begrenzt. Das klingt noch ein wenig hölzern. Besonders, wenn Du in detaillierte Beschreibungen der Masturbation übergehst, kann unbedarfte Wortwahl auf viele Leser unappetitlich wirken. Nur ein Beispiel: Penis statt Schwanz gehört zu gehobenen Tonart. Eier statt Hoden gehört zu einer niederen Tonart. Du mischst die Tonarten, und das ist meist keine gute Idee, außer man macht es mit Vorsatz und dann ganz gezielt.

Überhaupt solltest Du unbedingt vermeiden, dass beim Leser der Eindruck einsteht, das Hauptmotiv des Textes sei die naturalistische Beschreibung des männlichen Masturbationsaktes. Das wäre nämlich zu wenig für eine Geschichte. Im Augenblick sind diese Passagen aber sehr dominant.

Meine Empfehlung ist, solche Autoren zu lesen, die auf dem Gebiet (Erotik, Spannung, Krimi, Alltag usw.) schreiben, das Dich interessiert. Da kann man sich vieles abgucken und sehen, wie Szenen effektiv aufgebaut, Dialoge dargestellt werden usw.

Gruß Achillus

 

Vielen Dank, Achillus , dass du dir meine Geschichte durchgelesen und kommentiert hast!

Das Thema ist sicher komplex und betrachtenswert, aber für mich als Bewohner einer Großstadt, in der die Kids Handy-Pornos auf dem Schulhof tauschen, wirkt es antiquiert.

Das weiß ich nicht. Pornos dienen nicht der Aufklärung, das ist eine lukrative Industrie. Man sieht auch selten Menschen in Pornos masturbieren. Habe ich zumindest noch nicht gesehen :D...aber das heißt nix in Pornos wird eine künstliche Sexualität gezeigt, die mit der Realität oft nix zu tun hat. Viele Psychologen beklagen, dass die Jugendlichen heutzutage dadurch eine komplett verkehrte Vorstellung von Sex haben. Sie posieren beim Akt wie die Darsteller im Film…
Ich glaube, dass dieses Thema heute immer noch genauso tabuisiert ist.

Der Konflikt zwischen Trieb und Tabu kommt nicht zu einer Auflösung. Im Grunde weiß der Leser nach der Lektüre nicht mehr als davor. Hier werden keine originellen, alternativen Umgangsformen mit dem Problem gezeigt.
Ich möchte dem Leser wirklich keine Lösungen bieten. Erstes weil nicht jeder Konflikt lösbar ist und zweitens weil der Leser sich selbst seine Lösungen suchen sollte…

Geht es Dir darum, eine willkürliche Moral zu kritisieren,
Ich kritisiere in der Geschichte nicht die Moral, sondern in meinem Fokus ist die Scham und Schuld, die der Junge empfindet.

Besonders, wenn Du in detaillierte Beschreibungen der Masturbation übergehst, kann unbedarfte Wortwahl auf viele Leser unappetitlich wirken. Nur ein Beispiel: Penis statt Schwanz gehört zu gehobenen Tonart. Eier statt Hoden gehört zu einer niederen Tonart. Du mischst die Tonarten, und das ist meist keine gute Idee, außer man macht es mit Vorsatz und dann ganz gezielt.
Da muss ich dir völlig recht geben! Vielen Dank für den Hinweis!

Meine Empfehlung ist, solche Autoren zu lesen, die auf dem Gebiet (Erotik, Spannung, Krimi, Alltag usw.) schreiben, das Dich interessiert. Da kann man sich vieles abgucken und sehen, wie Szenen effektiv aufgebaut, Dialoge dargestellt werden usw.
Mir geht es nicht darum, erotische Texte zu schreiben, sondern die Gesellschaft zu beleuchten. Danke aber für den Hinweis! Wen kannst du mir denn da empfehlen?

 

Hi @effi,

du suchst dir ja wirklich keine einfachen Themen aus für deine Texte. ;)

Zuerst möchte ich ein logisches Problem ansprechen das ich mit deinem Text habe. Wie alt ist der Junge? In der dritten Klasse ist man 8 oder wenn man sitzenbleibt 9. Dass der Junge in dem Alter schon masturbiert, kann ja sein. Aber dass er dann schon einen Samenerguss hat, halte ich für sehr unwahrscheinlich ...

Andere Frage: Warum hat in deine Geschichte niemand einen Namen? Ich finde das macht alles sehr unpersönlich.

Ich kann mir schon vorstellen, dass Jungs in dem Alter noch ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich selbstbefriedigen. Grade wenn man in einer gläubigen Familie aufwächst. Und in dem Alter ist es mit den Pornos vielleicht auch noch nicht ganz so angesagt.

Ich kritisiere in der Geschichte nicht die Moral, sondern in meinem Fokus ist die Scham und Schuld, die der Junge empfindet.
Wenn es dir darum geht, dann würde ich mir wünschen, dass die Scham auch mehr Auswirkungen hat. Denn im Moment fühlt er sich nur ein wenig schlecht und masturbiert fröhlich weiter. Aber was macht es sonst mit ihm? Ändert es sein Verhalten? Leidet er unter der Schuld – körperlich, seelisch?

Ich finde aber, dass sich dein Text gut lesen lässt. Natürlich kann man da noch an einigen Stellen feilen, aber insgesamt kommt man gut durch.

Dann würde er es auch nie wieder tun.
Mhhh, das Ende finde ich unbefriedigend. :rotfl:
E
s hat sich im Lauf der Geschichte nichts entwickelt. Er schämt sich immer noch und wird es doch nicht lassen können. Da würde ich mir einen Schritt in die ein oder andere Richtung wünschen.


Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
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Hej @effa,

gleich vorweg, es war eine Freude, die Geschichte zu lesen. Auch dann, wenn ich mir den einen oder anderen Satz im Kopf umstellte oder etwas wegließ. Und schon nach dem ersten Absatz hätte ich diese Geschichte lieber in der ersten Person gelesen. Aber diese Jungs zu zeigen, wie sie aufwuchsen, mit dem Druck der Kirche und dem Gefühl ständig etwas Falsches zu tun, wie mit ihrer Angst erzogen wird, und ihrem schlechten Gewissen, mit dubiosen vermeintlich schlechten Vorbildern, wie dem armen Onkel Ignaz, was sie umtrieb, darüber könnte ich ewig lesen. Und du hast es gut gemacht, bzw. angesetzt.

Ich wünschte zu allererst, dass der Freund einen Namen bekommen würde, er ist doch wichtig, gerade im Dialog. (na ja, so wichtig jetzt nicht) Und gerade den ersten Absatz könnte ich mir gut vorstellen, im ungestörten Dialog der beiden, also wenn du das setting anschließen würdest. Ich finde diesen jungenhaften Gedankenaustausch über das zu erwartende Thema schön.

Er war sich nicht sicher, ob es einen Gott gab, aber jedes Mal, wenn er in der Kirche saß, fühlte er diese Ehrfurcht. Die feuchte Kälte, die langgezogenen, gesanghaften Worte des Pfarrers, der Weihrauch schärften seine Sinne. In der Kirche fühlte er sich mehr bei sich als woanders. Außerdem – die erwachsenen Männer, die diese wundersamen Rituale, ernsthaft und feierlich betrieben, konnten doch nicht alle irren, dachte er.

Und hier geht es mir so, als wäre ich gar nicht mehr bei dem Jungen, weil es eher nach den Gedanken eines Erwachsenen klingt, wenn du Worte wie Ehrfurcht und wundersame Rituale benutzt. Ich möchte gerne ganz dicht an dem Jungen dranbleiben.

Der hatte sich zu Tode gesoffen und war eines Tages am helllichten Tag auf der Straße gestolpert, während andere Menschen ihre Einkäufe erledigten oder ihre Kinder vom Kindergarten abholten. Er war mit dem Kopf auf den Bürgersteigrand geknallt und hatte sich dabei das Genick gebrochen. Der Teufel hatte ihn geholt, erzählte ihm seine Großmutter später.

Diese Stelle ist toll. Authentischer.

„Gehen wir noch auf den Bolzplatz?“, fragte ihn der Freund. Mit dem Fuß hatte er den Ball gebremst und nahm ihn in die Hände.
„Nee, keine Lust. Ich gehe nach Hause.“
„Echt jetzt? Was ist denn los?“ Er drehte den Ball in seinen Händen.
„Ach, nichts, bin müde. Ich habe schlecht geschlafen.“
„Du klingst ja wie meine Mutter. Bis morgen.“ Dribbelnd lief der Freund den Berg runter. Er schaute ihm nach, bis er am winzigen Bolzplatz ankam und von den anderen klein wie Ameisen begrüßt wurde.

Die mag ich auch gern und ich denke wieder, wieso du den Freund anonym lässt.

Jetzt da keiner zu Hause war, konnte er die Gelegenheit ergreifen und seiner Geilheit nachgehen.

Und ich dachte, jetzt geht die Suche nach der Großmutter los. :D

Mit der Hand streichelte er seinen Penis. Das Glied zuckte vor Erregung. Es sah aus, als würde es den Kopf heben, um guten Tag zu sagen. Mit den Finderspitzen massierte er die Eier. Sacht, aber nicht so, dass es kitzelig wäre.

Diese Szene, sie ist ja länger, trifft wieder eher diese Jungenhaftigkeit.
Fingerspitzen (du hast hin und wieder Tippfehler eingearbeitet, die du dir noch einmal ansehen solltest).

Er hatte es sich mehrfach vorgenommen, damit aufzuhören. Er muss sich mehr im Griff haben. Ab morgen ist Schluss damit, dachte er, endgültig. Die Madonna hatte nichts gesehen. Zum Glück. Auf dem Weg ins Bad, drehte er sie wieder um. Sie schaute eigentlich freundlich.
Im Badezimmer sah er in den Spiegel. „Na, biste stolz auf dich?“ fragte er sich selbst, „Willst du wie Onkel Ignaz enden? Willst du, dass dich der Teufel holt?“

Das ist auch eine wunderbare Stelle. (Du wechselst die Zeiten - ich weiß nicht, weswegen). Vielleicht könnte sie noch flüssiger werden, kompakter?

Er bevorzugte den am Haus.

Das hört sich wieder weniger kindlich an. Weißt du, was ich meine? Die Sprache switched so hin und her, dabei ist das ein so guter Charakter, der gewinnen würde, könntest du dichter an ihm bleiben. Glaub ich.

Er setzte seinen Ranzen ab und ließ die Hose runter. Heute war sein Penis besonders prall.

Diese zweite Masturbationsszene bräuchte es für mich nicht. Dafür war die erste ausführlich genug und ich kenne nun sein Problem. Es kommt mir jetzt eher voyeuristisch vor.

Die Angst vor den Gürtelschlägen des Vaters hatte ihm auf dem Rückweg immer wieder die Tränen in die Augen getrieben. Es hatte sich selber leidgetan. Vielleicht waren aber auch die Schläge vom Vater eine gerechte Strafe, dachte er. Zumindest besser als der Genickbruch von Onkel Ignaz.

Das ist so traurig und doch nicht mitleidserregend, sondern weckt in mir mitfühlende Emotionen. Ich mag den kleinen Kerl und fühle sehr mit ihm.
„Man, das war ja ein Drecksschwein, das das hier veranstaltet hat“, schmunzelte der große Bruder und schrubbte mit einem schaumigen Schwamm am Fleck herum.

Wundervoll, wie du die Beziehung der Brüder im Bad zeigst, ihre Einigkeit gegen den Vater. Aber warum bekommen sie keine Namen? Ich würde sie so gerne besser kennen.

„Dann vielleicht noch allgemeiner…Was hältst du von ich war unartig?“ Er hörte seinen Bruder oben umblättern und blätterte auch um, obwohl er die letzten Seiten gar nicht richtig angesehen hatte.

Ein schöner Dialog. Wieder. :herz: Sie haben Probleme, die keine sind, die gemacht werden. Du dramatisierst nicht, sondern zeigst sie anhand eines liebenswerten kleinen Jungen.

Nachts wachte er auf und hatte sofort den Beichtstuhl vor Augen. Sein Puls war hoch. Wozu überhaupt diese Trennwand im Beichtstuhl, fragte er sich. Der Pfarrer würde ihn doch an seiner Stimme erkennen. Er konnte nicht wieder einschlafen. Der Pfarrer war streng und duldete keine Schwäche. Vielleicht konnte er im Beichtstuhl sogar in seinen Gedanken lesen oder an seiner Stimme hören, dass es noch mehr Sünden gab. Erst kurz bevor der Wecker klingelte, schlief er ein.
Noch im Schlafanzug führte ihn sein erster Gang am Morgen er zu seinem Ranzen. Der Fleck war viel heller, fiel kaum mehr auf. Die Madonna auf dem Schrank lächelte. Freundlich und gütig wie immer. Sein Bruder war gerade im Bad, er würde gleich zurück sein. Eilig nahm er die Madonna vom Schrank und verstaute sie in der Schublade zwischen seinen Socken. Danach schüttelte er das Kissen seines Bettes auf und die Decke. Wenn er sich heute Abend in sein Bett legen würde, dachte er, würde er es überlebt haben. Dann würde er die Madonna wieder auf den Schrank stellen. Dann würde er es auch nie wieder tun.

Das ist so ein schöner Abschluss geworden, effa. Ich mag das so gerne. Ich folge mit großer Empathie den Gedanken dieses kleinen Jungen und würde ihn am liebsten seine gesamte Kindheit weiterverfolgen.

Es braucht sicher nicht viel, damit du den sound konsequenter durchziehen könntest, da bin ich sicher.

Lieber Gruß, Kanji

 

Mir geht es nicht darum, erotische Texte zu schreiben, sondern die Gesellschaft zu beleuchten. Danke aber für den Hinweis! Wen kannst du mir denn da empfehlen?

Hallo effa, das ist ein problematischer Vorsatz, sozusagen der zweite Schritt vor dem ersten. Lerne erst einmal eine interessante Geschichte auf handwerklich ordentlichem Niveau zu schreiben, dann kannst Du den Aspekt der Welthaltigkeit integrieren. Ich bin davon überzeugt, dass es für Beginner des Schreibens nicht wichtig ist, welthaltig zu schreiben. Es gibt großartige Autoren, die in ihrem ganzen Schaffen nichts wesentliches über die Gesellschaft ausgesagt, sondern nur Teilbereiche der menschlichen Erfahrung erkundet haben. Das bedeutet für mich, dass Welthaltigkeit eine Zugabe ist, die im übrigen ohnehin meist von allein kommt, wenn Du Dich für die gesellschaftliche Probleme interessierst.

Welche Autoren man liest und sich gewissermaßen zum Vorbild nimmt, hängt vom persönlichen Geschmack ab. Meine Empfehlung ist es, sich zunächst an solchen Autoren zu orientieren, die einen eher neutralen als einen pointierten oder sonst wie speziellen Stil haben. Es gibt einfach zu viele Beginner, die unbedingt wie Bukowski klingen wollen.

Ich finde Franzen (Gesellschaft), Marquez (magischer Realismus, Erotik) oder Lehane (Krimi, Thriller) sind gute Orientierungspunkte. Ist natürlich auch eine Frage des grundsätzlichen Themenkreises bzw. Genres.

Gruß Achillus

 

Hi @effa,

Ich stürz mich gleich rein:

wenn ich in der Schlage stehe“,

Schlange, denke ich?

Die feuchte Kälte, die langgezogenen, gesanghaften Worte des Pfarrers, der Weihrauch schärften seine Sinne.

Hier bin ich beim Lesen gestolpert. Für mich liest es sich flüssiger, wenn du ein "und" vor den Weihrauch packst, weil du danach ein Verb in der dritten Person Plural verwendest. Für mich leist es sich ansonsten wie "der Weihraucht schärfte seine Sinne", und das möchtest du nicht bezwecken, denke ich. Alternativ schlage ich vor: "Die feuchte Kälte ..., der Weihrauch, all das schärfte seine Sinne." Naja, für mich liest sich es einfach unrund, überlegs dir.

Der Teufel hatte ihn geholt, erzählte ihm seine Großmutter später.

Ich glaube, hier liegt ein Fehler der Zeiten vor (obwohl das einer meiner eigenen großen Schwächen ist). Müsste es nicht heißen: ... hatte ihm seine Großmutter später erzählt. ?

Mit dem Fuß hatte er den Ball gebremst und nahm ihn in die Hände.

Gestoppt, heißt es doch bei den Fußballer, oder?

„Ach, nichts, bin müde. Ich habe schlecht geschlafen.“

"Ich habe" klingt für mich zu schriftlich. Mindestens "Ich hab' ", viel eher aber "hab schlecht geschlafen" fände ich authetischer.

Dribbelnd lief der Freund den Berg runter.

Da stellt sich bei mir kein Bild her. Dribbelnd bergab, da haut der Ball doch dem Fuß ab? Ich spiele Fußball und bergab dribbeln (den Ball eng am Fuß führen) erscheint mir echt schwierig.

von den anderen klein wie Ameisen begrüßt wurde.

Bin ich auch drüber gestolpert. Wie wärs mit: von den Anderen, klein wie Ameisen, begrüßt wurde. (Großschreibung, zwei Kommata)

und seiner Geilheit nachgehen.

Uff. Das überrumpelt mich, klingt für mich plötzlich flapsig.

Sie verfolgte ihn seit einiger Zeit überallhin.

überall hin - würde ich auseinander schreiben.


Besser, dachte er und legte sich wieder ins Bett.

Aufs Bett, oder?

Mit den Finderspitzen

Fingerspitzen
Sacht, aber nicht so, dass es kitzelig wäre.

... dass es kitzeln würde. Wahrscheinlich Geschmackssache, ich würde es eher so verwenden.

schob sie hin- und her

Kein Bindestrich. Den nur, wenn es ein zusammen gesetztes Wort ist. (Bspw: Hin- und Rückspiel)

Die Hand machte ihre Arbeit jetzt von alleine, seine Aufgabe war die Lust im Penis zu spüren.

Sine Aufgabe? oder ihre Aufgabe, also die Aufgabe der Hand?

sehhhhr gut

seeeehr gut, würde ich schreiben. Du ziehst ja das E in die Länge, bei einem langgezogenen H geht einem schnell die Luft aus.

Der Druck der Hand wurde immer stärker bis er merkte

stärker, (Komma) bis
zuckten ins Lacken.

Laken
Er muss sich mehr im Griff haben.

Zeitfehler: Er müsse sich mehr im Griff haben. Oder: Er musste sich mehr im Griff haben. Oder: Ich muss mich mehr im Griff haben.
So allerdings funktioniert es nicht.

Auf dem Weg ins Bad, drehte er sie wieder um.

Kein Komma.

Wo er aber schon hier ist, dachte er, kann er vielleicht kurz seinen Penis befühlen, ganz ruhig und vor allem ohne Höhepunkt.

Hier denkt er in der dritten Person über sich selbst?


Ein bisschen hin- und herreiben
Genau, hier ist der Bindestrich richtig.

dachte er sich, kann nicht so schlimm sein. Ich muss einfach im richtigen Moment zum Schluss kommen.

Hier denkt er wieder in der ersten Person über sich. Für mich erscheint das inkonsequent.

der im Begriff war zu gehen.

war, zu (Komma)
„Was ist mit dir los?“ fragte der Bruder.

Komma nach den Anführungszeichen

und lasen weiter jeder für sich.

Ich würde ein Komma nach "weiter" machen

meine Eltern gehört

Leerstelle vor Dreipunkt, außer das Wort wird unterbrochen

Je mehr man sagst

sagt
da nicht so reinpasst?“, er machte eine Pause

Reinpasst?" Er macht eine Pause ...

allgemeiner…

Leerstelle (siehe oben)

am Morgen er zu seinem Ranzen.

Hier ist dir ein "er" hinein gerutscht.

Danach schüttelte er das Kissen seines Bettes auf und die Decke.

... sein Kissen und die Decke auf. Oder?

Man, effa, du kannst schreiben, aber da stecken reihenweise Fehler im Text. Korrigiere die, dann lese ich den Text gerne nochmal und sag was zum Inhalt! Sorry, jetzt muss ich nämlich schlafen. :sleep::sleep:


Viele Grüße,
dein @Salomon

 
Zuletzt bearbeitet:

@Nichtgeburtstagskind
Vielen Dank, dass du meine Geschichte kommentiert hast!

Zuerst möchte ich ein logisches Problem ansprechen das ich mit deinem Text habe. Wie alt ist der Junge? In der dritten Klasse ist man 8 oder wenn man sitzenbleibt 9. Dass der Junge in dem Alter schon masturbiert, kann ja sein. Aber dass er dann schon einen Samenerguss hat, halte ich für sehr unwahrscheinlich ...
Ja, das ist in der Tat ein Problem, dessen ich mir Beweusst bin. Allerdings wird die Beichte eher am Ende des Kommunionsunterrichtsjahres geübt, deshalb ist er zu dem Zeitpunkt schon 10. Das ist zwar sehr früh, aber ich denke Ausschläge gibt es in beide Richtungen...

Andere Frage: Warum hat in deine Geschichte niemand einen Namen? Ich finde das macht alles sehr unpersönlich.
Ich habe Kurzgeschichten zum Thema Schuld und Scham geschrieben. Das ist die zweite aus dem Band. Ich möchte, dass die Geschichten übertragbar sind, dass sie nicht an Personen gebunden sind.

Wenn es dir darum geht, dann würde ich mir wünschen, dass die Scham auch mehr Auswirkungen hat. Denn im Moment fühlt er sich nur ein wenig schlecht und masturbiert fröhlich weiter. Aber was macht es sonst mit ihm? Ändert es sein Verhalten? Leidet er unter der Schuld – körperlich, seelisch?
Wenn es mir nicht gelungen ist, seine Scham darzustellen, habe ich mein Ziel verfehlt. Ich wollte nicht unbedingt körperlich seine Scham darstellen, dass er rot wird zum Beispiel, sondern anhand seines Verhaltens: Er zwingt sich dazu das Mastrubieren zu lassen. Er beleidigt sich im Spiegel. Er dreht die Madonna weg. Er denkt, Schläge vom Vater wären eine angebrachte Strafe. Er kann nicht schlafen, träumt vom Beichtstuhl, lügt...

Mhhh, das Ende finde ich unbefriedigend. :rotfl:
E
s hat sich im Lauf der Geschichte nichts entwickelt. Er schämt sich immer noch und wird es doch nicht lassen können. Da würde ich mir einen Schritt in die ein oder andere Richtung wünschen.
Ursprünglich gab es tatsächlich ein anderes Ende. Da muss ich insgesamt noch einmal drüber nachdenken :) Danke!

darüber könnte ich ewig lesen
:kuss:

Ich wünschte zu allererst, dass der Freund einen Namen bekommen würde, er ist doch wichtig, gerade im Dialog.
Das hatte ich oben schon geschrieben. Es geht nicht um seine Geschichte, sondern darum, dass es jeder Junge sein könnte oder jeder ihn in sich trägt. In welcher Form auch immer...

Ich finde diesen jungenhaften Gedankenaustausch über das zu erwartende Thema schön.
Danke!

Und hier geht es mir so, als wäre ich gar nicht mehr bei dem Jungen, weil es eher nach den Gedanken eines Erwachsenen klingt, wenn du Worte wie Ehrfurcht und wundersame Rituale benutzt. Ich möchte gerne ganz dicht an dem Jungen dranbleiben.
Vielen Dank für diesen Einwand. Dann muss ich mir den Absatz noch einmal vornehmen!

Das ist auch eine wunderbare Stelle. (Du wechselst die Zeiten - ich weiß nicht, weswegen). Vielleicht könnte sie noch flüssiger werden, kompakter?
Vielen Dank, du hast völlig Recht!

Das hört sich wieder weniger kindlich an. Weißt du, was ich meine? Die Sprache switched so hin und her, dabei ist das ein so guter Charakter, der gewinnen würde, könntest du dichter an ihm bleiben. Glaub ich.
Ich werde mir die Geschichte durchlesen und nur daraufhin untersuchen. Danke!

Diese zweite Masturbationsszene bräuchte es für mich nicht. Dafür war die erste ausführlich genug und ich kenne nun sein Problem. Es kommt mir jetzt eher voyeuristisch vor.
Ich dachte, ich hätte es nur ganz kurz beschrieben :Pfeif:

Das ist so traurig und doch nicht mitleidserregend, sondern weckt in mir mitfühlende Emotionen. Ich mag den kleinen Kerl und fühle sehr mit ihm.
Ging mir auch so :lol:

Wundervoll, wie du die Beziehung der Brüder im Bad zeigst, ihre Einigkeit gegen den Vater. Aber warum bekommen sie keine Namen? Ich würde sie so gerne besser kennen.
Es ist auch so, dass mir beim Schreiben keine Namen zu meinen Figuren einfallen. Ich müsste nach ihnen suchen...

Das ist so ein schöner Abschluss geworden, effa. Ich mag das so gerne. Ich folge mit großer Empathie den Gedanken dieses kleinen Jungen und würde ihn am liebsten seine gesamte Kindheit weiterverfolgen.Es braucht sicher nicht viel, damit du den sound konsequenter durchziehen könntest, da bin ich sicher.
Vielen lieben Dank für das Lesen und Kommentieren meiner Geschichte! Vielen Dank für diese wundervollen Worte!

Lerne erst einmal eine interessante Geschichte auf handwerklich ordentlichem Niveau zu schreiben, dann kannst Du den Aspekt der Welthaltigkeit integrieren.
Wie gesagt, ich bin Anfänger und beherrsche das Handwerk noch nicht. Das sehe ich ein.

Ich bin davon überzeugt, dass es für Beginner des Schreibens nicht wichtig ist, welthaltig zu schreiben.
Ich schreibe ja nicht des Schreiben Willens oder um es zu lernen. Ich möchte, was erzählen und es scheitert anscheinend am Schreiben. Ich möchte nicht meine Inhalte ändern, dann kann ichs ja gleich ganz bleiben lassen.

Es gibt einfach zu viele Beginner, die unbedingt wie Bukowski klingen wollen.
Ich habe Bukowski nie gelesen. Sollte ich vielleicht mal nachholen

Ich finde Franzen (Gesellschaft), Marquez (magischer Realismus, Erotik) oder Lehane (Krimi, Thriller) sind gute Orientierungspunkte.
Danke für die Tipps! Und danke für deine Kritik!

Man, effa, du kannst schreiben, aber da stecken reihenweise Fehler im Text. Korrigiere die, dann lese ich den Text gerne nochmal und sag was zum Inhalt! Sorry, jetzt muss ich nämlich schlafen. :sleep::sleep:
Fertig :D und tiefsten und herzlichsten Dank für die ganzen Fehler, die du aufgefunden hast. Ich schäme mich sehr...:heul:

 

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