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Bei Nacht

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03.03.2018
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Bei Nacht

Dort saßen sie wieder. Wieder saßen sie beide auf dem Bett. Auf dem Bett, welches schon seit ihrem Einzug in der Ecke stand. Wieder würde sie ihn abblocken. Wieder würde er so tun, als würde es ihm nicht nahe gehen. Wieder würde er sagen, er ließe ihr die Zeit die sie braucht. Doch diesmal lief es anders. Er zog sie an sich, sie reagierte nicht mit dem ihm vertrauten Satz „Ich habe Angst“, stattdessen spürte sie Nervosität. Sie versuchte sich panisch hinter ihren Händen zu verstecken, doch behutsam schob er ihre Hände beiseite. Er sah ihr in ihre wunderschönen blauen Augen, dieselben blauen Augen in welche er sich verliebte, als sie noch Schüler waren. Ihre Augen waren gefüllt mit Nervosität. Er strich ihr mit seiner rechen Hand sanft über ihre Wange. Er nahm ihren Kopf behutsam in seine Hände, worauf hin sie errötet. Als ihr Gesicht dem seinen immer näher kam, schossen ihr viele Fragen durch den Kopf „Soll ich den Kuss erwidern, wie wird es sich anfühlen, bin ich bereit dafür, wird es ihm gefallen?“ Doch dann war es zu spät. Sie spürte seine Lippen auf ihren. Panisch versuchte sie eine angemessene Reaktion zu finden, doch stattdessen fingen ihre Knie an zu zittern. Sie versuchte sich an seine Schultern festzuhalten, doch dann ließ sie sich darauf ein und erwiderte seinen Kuss. Die Küsse wurden immer intensiver und als sie immer wilder und unkontrollierter wurden, fühlte sie ein Gefühl welches sie noch nie zuvor fühlte. Er presste sie sanft auf das Bett und fing an ihren Hals zu küssen. Dieses Gefühl in ihr wurde immer stärker, ihre Atmung wurde schwerer, ihre Hände fingen an zu schwitzen, ihr Puls wurde schneller und ihr ganzer Körper kribbelte. Er zog ihr das T-Shirt bis unter den Brustkorb und fing an ihren Bauch zu küssen. Das Gefühl in ihr wurde immer stärker. Dann ein letztes Mal Augenkontakt. Seine Blicke fragten nach einer Bestätigung. Ein Nicken ihrerseits bestätigte ihn und er zog ihr das T-Shirt vom Körper. Wieder fing er an ihren Bauch zu küssen und wieder fing ihr Körper an zu kribbeln. Sie öffnete mit einer ruckartigen Bewegung sein Hemd. Sie sah seine Narben auf der Brust, die Narben in welche sie sich damals verliebte. Er führte seine Hände in die Richtung ihrer Hüfte, als er bei Ihrer Hose angelangte, fragte er „Bereit?“.

 

Hallo FreezeGoD,
da hast Du Dich gleich zum Einstand an ein heißes Thema gewagt. Willkommen auf der Wortkriegerseite. Einen Akt, oder das, was dahin führt, so zu beschreiben, dass es über die gängigen Klischees hinausgeht, das ist eine saftige Aufgabe. Wie grenzt sich jetzt da der Bereich Pornographie, der mechanisch ein bestimmtes Repertoire herunterrattert, von einer Erzählung ab, die dem intimsten Moment irgendwas abgewinnen will, was besonders ist, erstaunlich, überraschend, auf- und erregend im Sinn einer erotischen Vibration und im Sinn einer geistig-genussvollen Erfahrung ab. Geistig-genussvoll, blödes Wort, aber vielleicht verstehst Du, was ich meine. Ich denke, das kann auf zwei Ebenen passieren: Auf einer inhaltlichen Ebene, indem man ein originelles, kurioses, besonderes Setting wählt. Zweite Möglichkeit, oder kombiniert damit: eine sprachliche Gestaltung, die das Vulkanische des Geschehens verstärkt, im Widerspruch dazu steht, aus einer ganz anderen Ecke kommt, einer mathematischen, musikalischen, biologischen zum Beispiel. Auf jeden Fall so, dass es überrascht.
Jetzt zu Deinem Text. Da finde ich weder auf der inhaltlichen, noch auf der sprachlichen Seite Phänomene, die mir im oben beschriebenen Sinn etwas vorführen, was man nicht schon sehr oft gelesen und gesehen hat.
Paar Beispiele:
Die vielen "wieders" zu Beginn, wenngleich Stilmittel, sind für mich zu inflationär.
Umständlich und zu oben drüber mit dem Pauschalbegriff "Nervosität".

sie reagierte nicht mit dem ihm vertrauten Satz „Ich habe Angst“, stattdessen spürte sie
Nervosität.
Hinter den Händen verstecken ist als Bild nicht klar. Hände in der Wiederholung klingt nicht gut.
Sie versuchte sich panisch
hinter ihren Händen zu verstecken, doch behutsam schob er ihre Hände beiseite.
Wieder Nervosität und vorher: wunderschön. Das sagt sehr wenig aus inder Beschreibung.
Ihre Augen waren gefüllt mit Nervosität.
Ich könnte mich gut auf einen Test einlassen, der so kurz ist und in dem ich nichts erfahre über die Beweggründe der Leute, warum sie panisch ist und nervös, warum er Narben hat . Als Miniatur könnte das für mich gehen. Warum es für mich dann nicht geht, liegt an den oben beschriebenen Dingen.
Allerdings: Wie Ronja schreibt, gehört Mut dazu, sich auf das Terrain zu wagen. Da ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Herzliche Grüße
rieger

 

Ich bin unfassbar dankbar für die Kritik und werde versuchen (insofern mich eines Nachts wieder die Kreativität packt) mich um die angemerkten Punkte zu kümmern. ^-^ Mir ist leider selbst erst jetzt aufgefallen wie häufig sich diese Sachen wiederholen.

Lg Freeze

 

Hallo Freeze,
du traust dich ja mit deinem Einstand gleich an ein heißes Thema. Erotik, Sex!
Ich will mich jetzt nicht über einzelne Formulierungen hermachen, sondern dir ein paar grundsätzliche Gedanken sagen.
Erotik spielt sich im Kopf ab. Klar musst du auch erzählen, was sich da gerade tut. Aber in erster Linie geht es um Empfindungen. Was spielt sich im Inneren der Figuren ab? Lust führt zu Kontrollverlust. Wie kannst du das zeigen? Wie kann deine Sprache das widerspiegeln? Wie kann sie Entwicklung zeigen? Steigerung? Was brauchst du dafür für einen Rhythmus?
Lass uns Leser ins Innere der Figuren! Beschreib nicht, was sie tun, sondern zeig uns, wie es ihnen dabei geht! Und versuche, das Besondere deiner Figuren zu zeigen! Sie sind nicht, wie alle anderen, oder?
Und dann hast du auch noch die für eine erotische Geschichte schwierigste und wie ich finde ungünstigste Perspektive gewählt. Der allwissende Erzähler, der zwischen den beiden hin und her springt. Damit das funktioniert, müsstest du für die beiden auch noch verschiedene Sprachen finden.
Ich würde an deiner Stelle sehr viel bei den erotischen Geschichten lesen. Du wirst sofort spüren, wann eine Geschichte gelingt und wann nicht. Und dann versuchst du, herauszufinden, warum das so ist.
Mach’s gut und bleib dran!
Wander

 

Lieber FreezeGoD,

erstmal ein herzliches Willkommen.

Gut an dem Text fand ich, wie du am Ende die Gefühle deiner Prota geschildert hast. Die zitternden Knie haben mir gefallen, auch die schwitzenden Hände und der schnelle Puls. Da spüre ich ihre Angst sehr deutlich.
Leider lässt mir der Text aber zu viele Fragen offen. Auch finde ich ihn größtenteils ungeschickt formuliert, schon beim Einstieg:
"Dort saßen sie wieder. Wieder saßen sie beide auf dem Bett. Auf dem Bett ..."
Bei so einem Einstieg habe ich Mühe weiterzulesen. Zwar könnte das auch ein Stilmittel sein, aber zusammen mit Formulierungen wie: "wunderschöne blaue Augen" kommt es für mich recht platt daher, sorry.

Inhaltlich habe ich nach mehrmaligem Lesen immer noch nicht begriffen, worum es eigentlich geht. Zuerst dachte ich, deine Prota wäre noch Jungfrau, die zwei höchstens ein halbes Jahr zusammen, dann dachte ich, sie hatten erst ein paar dates und sich noch nicht mal geküsst, aber sie wohnen ja bereits zusammen und "als sie noch Schüler waren" lässt darauf schließen, dass sie schon eine ganze Weile zusammen sein müssen. Es muss also irgendwas passiert sein. Wurde sie vergewaltigt? Womöglich von ihm? Oder geschlagen? Was hat das mit den Narben auf sich? Ich finde, hier hättest du etwas mehr Informationen liefern können, damit ich mich wirklich in die Figuren hineinversetzen kann. Ansonsten bleibt für mich unklar, was da los ist. Dadurch, dass beide anonym bleiben, also keine Namen haben, wird es mir noch zusätzlich erschwert, mich mit den beiden zu identifizieren. So wie sie jetzt ist, wirkt die Geschichte auf mich wie ein Gerüst, eine Ausgangsbasis, die du nun mit Leben und Inhalt schmücken müsstest.

Hier sind ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind:

"Ihre Augen waren gefüllt mit Nervosität." Das wirkt ein wenig gestelzt auf mich. Besser wäre vielleicht, sie nervös umherblicken zu lassen oder die Augen aufzureißen. Ich denke, dass "gefüllt" in diesem Zusammenhang auch nicht das richtige Wort ist. Gefüllt können Augen mit Tränen sein, aber Nervosität liegt eher im Blick.

" ... hinter ihren Händen zu verstecken, doch behutsam schob er ihre Hände ..." Vielleicht könntest du den Satz so umformulieren, dass du die Wiederholung vermeidest. Davor und danach hast du nämlich auch oft "Hand" oder "Hände".

" ... woraufhin sie errötet ..." Hier wechselst du plötzlich ins Präsens.

Also ein paar schöne Stellen hat der Text, wie z.B. die oben erwähnten Gefühle oder auch die Narben. Nur erfahre ich eben zu wenig über die Figuren, und gerade, weil das Mädel so panisch ist, müssten die Narben für mich auf irgendwas zurückzuführen sein, das vorher passiert ist.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht entmutigt und du kannst mit meiner Kritik was anfangen.

Viele Grüße,
Chai

 

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