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- 11.08.2009
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Bei Josef machts KLACK
„Klack Klack Klack“
Josef drückt die letzten 3 Patronen, Kaliber 9 mm Para in das Magazin seiner CZ Pistole.
Sein Daumen fühlt dabei über den scharfen Grat am Magazin und die zarte Haut rötet sich. Der leichte Schmerz ist angenehm.
Ein leichtes, süffisantes Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht, als er Klaus, der gegenüber sitzt, ansieht.
Klaus merkt kurz auf und Josef mustert ihn, mit angehobenen Mundwinkeln. Seine dünnen, spinnenartigen Finger mit den geschwollenen Knöcheln umschließen dabei genüsslich das kühle Metal des Magazins. Klaus war eine Amöbe, so wie alle die sich Arbeitskollegen schimpfen.
Er war wieder einmal hier, schon seit gestern. Es mussten Wochen vergangen sein, aber nun war er hier. Klaus, der anscheinend auf Urlaub war, oder in seiner Heimatgeschäftsstelle gearbeitet hat. Wo auch immer das sein mochte. Josef interessierte es nicht.
An Klaus` Blick erkennt Josef, dass er sich wohl gestern Abend wieder mit den anderen Amöben dem Alkohol hingegeben hat, sein Gesicht noch leicht verschwollen, Ausdünstungen von billigem Fusel. Eine Beleidigung für Josefs verfeinerte Sinne.
Grimmig lächelnd streicht Josef weiter über das Magazin in seiner Hand, das sich durch die Körpertemperatur nun schon leicht erwärmt hat.
Er mustert Klaus, seine Augen wachsam, sein Verstand eine grandiose, glasklare Wüste. Ihre Augen begegnen sich, doch Klaus versteht nichts.
Er wendet den Blick abschätzig von Josef ab - wie immer.
„Du wirst der Erste sein… Du wirst erlöst von Deinem Elend …“ verabschiedet sich Josef gedanklich bereits von Klaus, während er mit seiner freien Hand die Schreibtischlade aufzieht.
Die mattschwarze 9mm CZ rutscht leicht über das Plastik der Lade.
Ein kurzer Blick hinein und Josefs Augen funkeln. Er bemerkt, dass er einen Dicken hat.
Sein Prachtstück vom Schwarzmarkt. 30 Euro, ein Schnäppchen.
Sein Gesicht verzerrt sich weiter zu einer lächelnden Fratze, während er die Waffe behutsam aus der Lade nimmt, schön verdeckt unter den Tisch hält.
Wie im Internet gelernt, schiebt er vorsichtig das Magazin in die Aufnahme und hört es mit einem leichten Klack einrasten. Die Hand an den Griff gelegt, den Schlitten mit der anderen ganz zurück und vorschnellen lassen. „Klack“ macht es metallisch, Josef hört wie sich die Waffe erotisch lädt.
Leicht zitternd schiebt Josef den Entsicherungshebel hinab und spürt wohlige Wärme in sich aufsteigen. Er setzt seine dunkle Sonnenbrille auf.
Kalt fällt sein Blick wieder auf Klaus, der der Erste sein wird, den Neo, wie sich Josef nun selbst nennt, erlösen wird.
„Bist du bereit?“ fragt Neo Klaus, welcher ihn fragend ansieht.
„Wie bitte?“ entgegnet ihm Klaus, das komische Lächeln auf Josefs Gesicht kommt ihm abartig vor, aber, bei näherer Überlegung, wie sollte einer wie Josef sonst grinsen?
Josef steht auf, mit durchgestreckter Hand, die Waffe lässig in einer Hand, die Mündung auf Klaus gerichtet.
Klaus Augen sehen „Neo“ geweitet an, starr vor Schreck.
Josef sieht das Entsetzen in Klaus Augen, spürt wie sein Selbstvertrauen wächst, seine Knochenhand umklammert so fest den Griff, dass die Knöchel weiss hervortreten.
„Heute sind wir beide alleine im Büro, und du wirst büssen“, entgegnet Josef. Klaus beginnt zu schwitzen, er sitzt wie gelähmt da, seine Finger in der Armlehne seines Sessels verkrallt.
„Du wirst jetzt sterben“ sagt „Neo“ Josef. „Dein Tod ist eine Erlösung für dich, dein unwertes Leben eine Beleidigung für alle die es mit ansehen müssen. Meine Tat ist eine Lobpreisung des Herrn.“
„BOOM“ „BOOM“
Die Stille wird von zwei Schüssen zerrissen.
Danach hört man den Körper dumpf am Parket aufschlagen, kurz nachdem der Kopf schwer am Rollcontainer aufklatscht.
Ein Brennen in Josefs Lunge, sein Blick glasig verschleiert.
Schmerzen in der Brust, die ihm die Luft zum atmen nehmen.
Schmerzen wie er sie noch nie gefühlt hat, sein Leib ein einzig schmerzendes Teil.
Mit letzter Kraft hebt er seinen Kopf an und merkt wie ihm Blut die Mundwinkel hinausläuft.
Über ihm Theodor, Klaus` Kollege.
In Theodors Hand, eine schwarze Glock, die Glock, die Josef erst auf die Idee gebracht hatte
eine Waffe zu kaufen.
„Präzision made in Austria, Du Spast!“ tönt Theodor hinab zu Josef.
„BOOM“
Josef schreckt aus diesem Albtraum. Seine Hände schlagen wild um sich, er versucht sich zu winden, was kaum funktioniert, er ist wieder einmal eingenäht in sein Laken. Das Laken spannt um seine Brust, er bekommt kaum Luft und der Angstschweiß läuft an ihm herab und sammelt sich in seiner Arschfalte. Der feuchte Fleck am Laken im Schritt würde wohl auch
seinen Eltern verraten, dass ihrem Jungen kräftig einer abgegangen war. Gott behüte ..