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Begegnungen

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11.03.2018
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Anmerkungen zum Text

Erzählung

Begegnungen

Begegnungen


Tick, tack. Tick, tack.
Angespannt saß Maggie in ihrem Wohnzimmer. Sie dachte. Sie dachte über einiges nach. Es war nicht diese Art des Denkens, wenn ein in die Tage gekommener Greis seine besten Momente vor seinem geistigen Auge abspielte. Nein. Auch nicht so, wenn ein Kind unruhig in seinem Zimmer eingesperrt war und voller Tatendrang darauf wartete, sich mit seinen Freunden zu treffen.
Es war anders.
Gefüllt von Hoffnung, Mut, aber auch Ungewissheit. Unschuldig blickte sie zu dem Gemälde vor ihr, während sie unbewusst ihre dunklen Locken mit ihren schlanken Fingern wickelte. Auf dem Kunstwerk war ein Art Vogel abgebildet. Feuerrot und mit gespreizten Flügeln, die an ein Kreuz genagelt waren. Lange Federn am Schweifende, die in einem grauen Aschehäufchen endeten, wellten sich im glanz der Sonne, welche am Horizont hell leuchtete. Der Vogel sah aus wie ein Fabelwesen, aber sie kam nicht auf den Namen des Tieres. So oder so saß diese junge Dame alleine an ihrem Buchenholztisch, mit leicht aneinander gepressten Beinen und nahm die erbarmungslos tickende Uhr wahr. Tick. Sie zögerte, tastete nach ihrer Halskette, nur um dann doch aufzustehen, stand aufrecht da, ihre Lieblingsschuhe gaben ihr Halt, zielstrebig, vielleicht auch ein wenig stur, nahm die kühle Türklinke in die Hand und öffnete die Tür mit einem Schwung leicht unterdrückter Aufregung und trat nach draußen. Tack.
Maggie nahm einen Atemzug. Herrlich. Vielleicht schmeckte Freiheit so. Die Sonne gab Maggie einen sanften Kuss. So zärtlich und doch bestimmend genug, dass Mag für einen Moment warm war. Der Stern umhüllte sie, schützte sie, wie es ein guter Freund in einer kalten Nacht tun würde. Maggie genoss es, während sie einen Fuß nach dem anderen setzte. Aus Gewohnheit wollte sie zuerst die übliche Route einschlagen, doch heute nicht. Sie wollte nichts wissen, vertraute alleine ihrer Stimme und ging in Richtung Osten.
Klick, klack. Klick, klick klack.
Maggie's Füße klapperten über den Asphalt. Sie ging, mal in Gedanken versunken, mal blickte sie nach rechts, ein andermal nach links. Geblendet wurde Maggie, gleichwohl sie hinsah. Bunte Werbeplakate, die einem so viel versprachen und doch niemals einhalten konnten. „Zen Buddhismus für Einsteiger – der Weg ins Glück“, „Seminar über Erfolg und finanzielle Unabhängigkeit“ , „Der sicherste Wagen der jemals gebaut wurde!“ Autos hupten, Menschen quasselten, vor ihr war der Markt. „Der beste Fisch der Stadt.“, schrie ein untersetzter Mann. „Hey Perle, heißes Gestell..“, ertönte eine Stimme. Die Sonne war nicht länger ihr Freund. Sie schwitzte, nein, sie klebte. Menschen drängten sich an sie, ohne Mag zu bemerken. Mag's Make Up zerlief. Ihre Brust zog sich zusammen. Es war beklemmend. Irgendeiner spielte fernab leise, schreckliche Musik und ihre Füße schmerzten schon jetzt. Sie wollte all dem entkommen.Da. Eine kühle, klare Brise streichelte sie. Was für ein tapferer Retter. Der Windhauch lotste sie in eine schmale, dunkle Seitengasse. Es versprach Erholung. Tatsächlich war es hier angenehm ruhig. Der laute Lärm war hier nur noch ein dumpfes wispern. Sie wusste nicht, dass hier eine ganz andere Gefahr auf sie wartete.
Schuhgeschäfte. Blaue, pinke, gelbe, schwarze. Egal ob hoch, flach offen oder geschlossen. Und an „Sale“-Schildern mangelte es auch nicht. „Ist das das Paradies?“ Gebannt schaute Mag sich Schuhe an, zog flache Ballerinas an, probierte hochgeschlossene Sandaletten oder bequeme Sneaker. Sie war im rausch. Am ende der Gasse bemerkte sie einen kleinen Laden. Wie magisch zog er sie zu sich. Davor saß eine kleine Dame. Sie sah bezaubernd aus. Doch ein ungutes Gefühl klopfte an ihrer Brust. Wie fremdgesteuert näherte Mag sich ihr und blickte der Frau sofort in ihre dunkelgrüne Augen. Augen, die ihr bekannt vorkamen. Tief sahen sich die beiden Frauen an. Unverzüglich regte sich ein Verlangen in Mag. Je länger sie sich ansahen, desto größer wurde dieses Begehren. Mag wollte etwas kaufen. Sofort kaufen. Heiß kroch das Gefühl in ihren Bauch. Nach einer gefühlten Ewigkeit sprach die Ladenbesitzerin zu Mag: „Guten morgen junge Dame, komm doch mit rein, ich zeige dir die schönsten Schuhe, die du jemals gesehen hast.“
Die Stimme der Frau war fließend, süß wie Honig. Und wieder schlich sich dieses Merkwürdige Gefühl in Maggies Wahrnehmung. Dennoch entfloh es Mag: „Ja liebend gerne.“ Die begierde in Maggies Brust wurde immer größer. Heiß loderte das Verlangen. Mag konnte sich überhaupt nicht dagegen wehren. Sie wollte Schuhe sehen. Mechanisch setzte Maggie ihre Füße in Bewegung. „Gut, dann komm mit rein kleine.“ Maggie stockte. Eine Erinnerung, ein Bild drängte sich in ihr Bewusstsein. „Schau die Frau an Maggie!“, hallte es in ihrem Kopf. Und Maggie hörte darauf. Unter Mühe konnte sie den blick von diesen fichtengrün glänzenden Augen abwenden und erschrak, als sie das Gesicht der Alten deutlich sah. Baff trat Maggie einen Schritt zurück. Jetzt war ihr klar was nicht passte. Diese alte Hexe hatte ein total vernarbtes Gesicht, einen schiefen Rücken und auf ihren Augenlieder waren unzählig viele kleine Warzen. Das heiße Gefühl der Gier war schlagartig aus Maggie gewichen. Nun kam auch die Erinnerung zurück. Maggie wollte nur noch weg. Raus aus der Stadt.
„Danke, aber ich habe es mir anders überlegt. Ich bin ganz zufrieden mit denen, die ich trage.“ Maggie drehte sich um und ging weiter. „Schau sie dir doch wenigstens mal an.“, bettelte die alte mit krächzender Stimme. Maggie fühlte sich erleichtert. Stark. Ihre Energie und Entschlossenheit kamen zurück. Während Maggie die Situation noch einmal im Kopf abspielte, endete die Gasse allmählich und führte auf einen Feldweg. Weg von dieser schmutzigen Stadt zu einem Wald.

Der Wald war bezaubernd. Friedvoll. Das Licht war gedämmt, denn die hochstehenden Bäume ließen nur vereinzelte Lichtstrahlen durch. Und doch war es ein wenig unheimlich. Still. Merkwürdig Still. Keine Vögel die sangen, kein plätschern eines Baches. Und auch keine Grillen, die um die Wette zirpten. Nur dieser kleine Waldpfad, der sich um Bäume und Steine windete. Maggie traute sich nicht ihn zu verlassen. Während Maggie so ging und ihre Schritte zählte, vernahm sie plötzlich ein rascheln. Maggie stockte der Atem. Ein ohrenbetäubendes Grunzen, zeriss die Stille. Maggie zuckte zusammen. Kalter, nasser Angstschweiß rann ihr den Körper entlang. Vor ihr stand ein ausgewachsenes Wildschwein. Rießig, imposant und furchteinflößend starrte er mit seinen gelben, mordlustigen Augen direkt zu Mag hinüber. Seine kurzen Borsten sträubten sich. Mag erstarrte zu Stein. Ihre Angst lähmte sie. „Verfluchte Scheiße, worauf wartest du Mädchen. Renn!“, schoss es ihr durch den Kopf. Zu spät. Der Keiler raste wildentschlossen auf Mag zu, während die Erde bebte. Noch einmal schrie es in ihrem Kopf: „ Spring du hohle Nuss, spring.“ Maggie verstand und hechtete im allerletzten Moment zur Seite. Sie flog förmlich, während sie den Windzug des Ebers auf ihrer Haut spürte. Maggie landete hart und schrie auf. Hastig sah sie sich um. Steine und Äste. Das Wildschwein zögerte nicht und rannte auf direktem Wege zu Maggie. Wild sprang Maggie auf die Beine und schleuderte mit aller Kraft einen faustgroßen Stein auf das Ungetüm. Sie traf. Benommen hielt das Tier inne und quiekte. Zwar wich es ein kleines Stück zurück, aber aufgeben kam auch für ihn nicht in Frage. Es machte sich schon wieder bereit zum nächsten Ansturm, doch nur um mit weit aufgerissenen Augen zu sehen, wie dieses dürre Wesen, bewaffnet mit einem Ast, dicker als der Arm der dranhing, auf die Bestie zurannte und einen Kampfschrei loslies. Maggie legte all ihre Wut in die Schläge. Die Angst wich und machte Platz für Stolz. Für Mut. Perplex, ohne das es recht wusste wie ihm geschah, floh das Wildschwein. „Hau nur ab du fettes Schwein!“, schrie Maggie hinterher. Erschöpft und schwer atmend glitt Maggie mit dem Ast zu Boden. Rücklings liegend, die Baumkronen beobachtend, fragte sich die Siegerin, was das heute für ein Tag war. Allmählich bemerkte sie, wie ein süßer Schmerz ihr Bein, rauf zum Oberschenkel kroch. „Hoffentlich kann ich weitergehen.“ , fluchte Maggie. Sie hatte zum Teufel nochmal gegen ein Ungeheuer gewonnen. Träumte sie immer davon, eine Prinzessin zu sein, fühlte sie sich jetzt als Held.
„Hey du da.“, rief eine Stimme von irgendwo. Nichts machte Maggie noch Angst. Während Maggie sich langsam aufrichtete, sah sie eine Gestalt ganz in der Nähe, versteckt zwischen zwei Bäumen. „Das war ziemlich knapp, ne?“ , sagte der Mann teilnahmslos.Vor ihr stand ein mittelgroßer Mann. Er besaß weder ein großes Kreuz, noch war er schmal. Sein Haar ging wellig bis fast zur Schulter hin. Maggie konnte nicht recht sagen, ob seine Mähne blond oder braun war. Vielleicht lag das auch am Licht im Wald. In der einen Hand hielt er einen Bogen, in der anderen einen am Seil befestigten Igel. Zudem hatte er einen Köcher mit Pfeilen auf seinem Rücken geschnallt. Seine Kleidung passte nicht recht zu ihm. Es war nicht das was er anhatte, sondern welche Farbe diese besaß. Seine Weste, sein Pullover, seine Hose und auch seine Stiefel waren makellos weiß. Vorwurfsvoll sprach Maggie: „ Ja, weil du mir gegen den Eber nicht geholfen hast.“ „Das war kein Eber. Es war 'ne Sau. Im Frühling greifen die Weibchen alles an, was ihren Frischlingen zu nahe kommt.“ Mag schaute zu Boden. Wehmut kam in ihr auf. „Na und? Du hättest mir helfen sollen. Ich hatte furchtbare Angst.“ Der Jäger lächelte kaum merklich, als ob er nie etwas dümmeres gehört hatte. Paradoxerweise machte ihn das sympathisch. „Ging nicht. So kommt sie nicht wieder. Zudem hast du es auch prima alleine geschafft.“ Mag zögerte. „Wo bin ich hier?“ „Hoffentlich bist du bei dir.“ „Lebst du hier?“, borhte Maggie verständnislos nach. „Naja. In gewisser weise ja.“
Mit einem tiefen Atemzug ging sie in sich. Nach einer Weile verstand sie. Glaubte sie zumindest. „Kannst du mir wenigstens helfen hier raus zu kommen?“, fragte sie hoffnungslos. Sie ahnte die Antwort. „Nein. Ich sag dir nur in welcher Richtung du zurück kommst und in welcher es weiter geht.“ Mag dachte an das was zurück lag. An all den Lärm, den Schmutz, die Hitze. An ihr unbehagen in der Stadt. „Na immerhin.“ , sagte Maggie und ließ sich den Weg vorwärts zeigen.

Erleichterung, denn der Wald nahm für Maggie endlich ein Ende.Grell und warm grüßte sie die Sonne, ihr alter bekannter. Sanft prickelte es auf Maggie's Haut. Herrlich. Ergriffen fasste sie sich an ihr Herz. Vor ihr tat sich ein ellenlanger Weg auf, links und rechts sah sie grün, so weit das Auge reichte. Das erstaunlichste jedoch lag direkt vor ihr. Ein imposanter, ja majestätischer Berg ragte gewaltig in die Höhe. So hoch, dass Wolken den Gipfel verdeckten. Einzig die Sonne, die ihren Zenit erreicht hatte, strahlte weit darüber hinaus. Mag wollte da hoch. Sie musste hoch. Wie Nektar Bienen anzog, so verführerisch lockte der Berg Mag zu sich. Fernweh umklammerte Mag. Hadern. „Schaffe ich das überhaupt? Jahre vergehen bis ich da oben bin.“ „Vielleicht“ ,wisperte der Wind. „Ja.“ ,bekräftigte Maggie. Das war ihr Weg. Zuversichtlich hob sie ihre schmerzenden Füße. Links von ihr war Wiese. Rechts von ihr war Wiese. Vor ihr der blöde Berg, der einfach nicht näher kam. „Wasser. Durst.“ Diese Gedanken trieben sie im Moment vorwärts. Kurzerhand stimmte Mag zur Ablenkung ein Lied an:“

Draußen such ich nach Halt​

Draußen ist es geschmückt.​

Drinnen ist es sehr kalt.​

Drinnen find ich kein Glück​


Die Tage sind schwer​

Die Tage sind schwer​


Draußen wurd ich gebor'n​

Draußen such ich nach Schutz​

Drinnen bin ich verlor'n​

Drinnen find ich nur Schmutz​


Die Tage sind schwer​

Die Tage sind schwer.​


Draußen kann mich nichts schockier'n​

Draußen kann ich nicht's schmieden​

Drinnen sollte ich's probier'n​

Drinnen find ich vielleicht frieden​


Die Tage“​

Da! Ein plätschern war zu hören. „Hurra“ ,jauchzte Mag, „ein Bächlein.“ Inmitten des Weges tümpelte seelenruhig ein Bach. Mag's Augen stachen heraus. Von schmerzenden Beinen war keine Spur. Leichtfüßig wie eine Libelle sprang sie auf das süße Wasser zu. Behutsam beugte sie sich und schloss ihre geschundenen Finger um das kalte Wasser. Schnell rann ihr die Essenz alles Seins die heißen Wangen hinunter. Das Leben meinte es gut mit ihr. Gemütlich streifte Maggie ihre Schuhe ab und legte ihre Füße ins Nass. Entspannung pur. Zufrieden schloss Maggie ihre Augen und machte es sich bequem. Schließlich war hier niemand.
Unsanft weckten ihre schmerzenden Füße sie. Leicht benommen kam sie auf die Beine. Maggie wollte ihre Schuhe anziehen und weiterlaufen. Plötzlich pochte ihr Herz. „Wo sind meine Schuhe?“ Schnell tastete sie nach ihrer Kette. Wenigstens die war noch an Ort und Stelle. Genauso wie der restliche Schmuck. „Wie lange habe ich geschlafen?“ Sie sah die Sonne. Hönisch grüßte sie vom Zenit aus. „Werde ich verrückt? Ich hab doch mindestends eine Stunde geschlafen! Wer war hier? Und warum sind nur meine Schuhe weg?“ Immerhin war sie noch an einem Stück. Tapfer überquerte sie den Bach. Was auch immer Geschah: Zurückgehen war keine Option. Tick, tack. Tick, tack. Die Zeit verging rasch und plötzlich wärmte die Sonne Mag's Rücken. Keuchend lief die junge Dame dem Giganten entgegen. Ihre Schritte beschleunigten sich. Der Berg vor ihr nahm ihr immer mehr und mehr die Sicht. Unwillkürlich schoben sich ihre Mundwinkel nach oben. Sie lächelte. Jetzt lachte sie lauthals. Das lachen kam tief aus ihr heraus. Gleich hatte sie es geschafft. Der letzte Hügel. Und als sie fast am Fuße des Berges angelangt war, sah sie es. Nicht zu übersehen stand dort ein kleines Häuschen aus rotem Marmor. Das Dach war schief. Fehlende Steine reißten Lücken in das Häuschen. Grüner Moos überzog weite teile wie Belag auf Zähnen. Quietschend öffnete Maggie die Tür. „Vielleicht sind meine Schuhe dort drinnen?“ Mag blickte in Dunkelheit. „Hallo, ist da wer?“ Nichts. Leise klopfte Angst an Maggies Tür, doch Maggie winkte sie zu sich hinein. Sie akzeptierte das Gefühl. Maggie schwang die Tür ganz auf und trat ein. Jetzt ging Licht an. Verdutzt blinzelte sie mit den Augen. Der Raum war leer. Ganz im Gegensatz zu Maggie. Tick. Liebe und Trauer füllten ihren Leib. Heiß schossen Tränen in ihre Augen. Schluchzend durchquerte Mag den Raum, hin zur gegenüberliegenden Wand. Da hing es. Ein Bild ihrer verstorbenen Mutter. Hemmungslos, nicht ansatzweise in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, weinte sie. Maggie nahm das Bild von der Wand und schmiegte es an ihren Körper. Tack. „Schau mal Mama, wie weit ich gekommen bin“, bibberte Mag mit schwacher Stimme. Das Bild blieb Stumm. Schwarze Augen sahen sie an. Leer. Leblos. Mag erinnerte sich nicht einmal mehr an ihre Stimme. Zu lange war's her. Doch das Gefühl, die bedingungslose Liebe, blieb. Hell leuchtete Maggie. Heller als alles andere. Sogar die trauer war geblendet. Ihre Mutter kam nie wieder zurück. Das begriff sie. Ihre Mutter lebte weiter. In Maggie, durch die Liebe, die ihre Mutter ihr einst schenkte. Durch die hingabe, durch ihre Taten, durch ihre Worte. Und Sie würde ewig Leben, durch die wachsende Liebe, die Maggie schenken konnte. Ihre rechte Hand hielt das Bild, während ihre Linke auf ihrer Kette ruhte. Beherzt stand sie auf und hang liebevoll das Bild auf. Sie blickte vorwärts. Maggie war bereit für den letzten Teil.

Mühsam schleifte Maggie ihr pochendes Bein hinter ihr her. Die letzten Stunden waren schweißtreibend gewesen. Mittlerweile konnte sie den Vollmond sehen. Wie er da so schimmerte. Wie er Jahr für Jahr, Tag für Tag seine Bahnen lief. Ohne sich einmal zu beschweren. Das wollte Maggie auch nicht. Maggie atmete flach, ihr Blick trübte sich und ihr Kopf wurde immer leichter. Sie schwebte. War wie die Sau im rausch. Nur nicht so wild. Ihr Blickfeld wurde immer dunkler, sie nahm kaum noch den Boden wahr. Kieselsteine rutschten unter Maggie weg, sie ruderte mit ihren Armen doch nutze das nichts. Sie fiel. Hart war der Boden, doch da unten fühlte er sich an wie das weicheste Bett. Erschöpft wollte Mag ihre Augen schließen. „Steh doch auf“, bat ihre Stimme sie höflich. Maggie erwachte innerlich. Urplötzlich war sie klar. „Weitergehen, ich will weitergehen.“ Zufrieden, mutig, verständnisvoll und zugleich durchdrungen von Liebe raffte sie sich auf. Sie staunte nicht schlecht als sie merkte, dass der Gipfel in unmittelbarer Nähe war. Maggies jubelschrei füllte die Nacht. Der Mond bahnte ihr mit seiner weitsicht den Weg. Schritt für Schritt kam Maggie dem gewünschtem Ziel näher. Je enger der Abstand zwischen ihr und dem Gipfel kam, desto ruhiger wurde sie. Eine Präsenz war hinter ihr zu Spüren, vor ihr ein breites Plateu. Geradeaus war eine kleine Quelle, eingebettet zwischen schönen, glatten Steinen. Maggie musste sich nicht umdrehen, sie wusste wer hinter ihr ist. Sie fühlte es regelrecht. Die alte Verkäuferin, neben ihr die Wildsau auf Beckenhöhe. Ihre Mutter und der Jäger, sie alle nahmen sich an der Hand. Kurz vor der Quelle sah sie ihre verlorengeglaubten Schuhe. Nickend zog sich Maggie aus. Sie fasste ihr Kleid am Rand und zog es mit einem Schwung über ihren Kopf. Ihr Schmuck am Körper folgte zugleich. Fein säuberlich legte sie alles neben ihre Schuhe. Abermals legte sie ihre Hand auf ihre Kette und knüpfte es auf. Still lag sie auf ihrer Hand. Es war eine einfache Kette aus silber. Daran hing eine fingerkuppengroße Perle, die durch das Licht des Mondes in allen Farben leuchtete. Liebevoll wanderte auch die Halskette auf ihr Kleid.
Es war so weit. Maggie vibrierte. Ihr Kopf, besonders hinter der Stirn, ihre Arme und Beine. Ihr ganzer Leib. Mag war aufgeregt wie ein kleines Kind, doch hatte dieses Gefühl keinerlei Auswirkungen. Leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterling's setzte Maggie zu den letzten Schritten an. Sie ließ alles weltliche zurück. Alles was sie jemals zu wissen glaubte, alles was irgendwer zu wissen glaubte oder besaß. Das fremde wartete auf sie. Friedvoll tauchte Margarethe in die Quelle ein.
Endlich.

 

Hallo @Been

Vorab: Die Geschichte als Idee fand ich gut.
Mich hat aber einiges an der Schreibweise gestört. Insbesondere fand ich die Bilder/Vergleiche oft unpassend, bzw. "zu klischeehafte" Wortwahl, die vom Bild her nicht ganz passen.
Ich nehme mal die ersten Sätze, da ist im Ansatz schon drin, was mich stört.

Tick, tack. Tick, tack.
ok - kann man als stilistisches Mittel machen. Kommt ja auch öfter im Text.
Angespannt saß Maggie in ihrem Wohnzimmer.
Situationsbeschreibung. Auch gut. "Angespannt" deutet auf einen Konflikt hin - passt ja für eine Geshichte.
Sie dachte. Sie dachte über einiges nach.
Diese Wortwahl fand ich schon leicht ungeschickt, aber auch hier - als stilistisches Mittel kann ich damit leben.
Es war nicht diese Art des Denkens, wenn ein in die Tage gekommener Greis seine besten Momente vor seinem geistigen Auge abspielte. Nein.
Ab hier passen für mich die Vergleiche nicht. Als Leser bekomme ich vorgesetzt, was sie NICHT denkt. Ich finde soetwas macht man, wenn man als Leser geneigt wäre, das zu denken, was negiert wird. Aber bei einer sitzenden, denkenden Frau würde ich nie an "sowas" denken. Auch der vergleich einer Frau mit einem alten "Greis" passt für mich nicht.
Auch nicht so, wenn ein Kind unruhig in seinem Zimmer eingesperrt war und voller Tatendrang darauf wartete, sich mit seinen Freunden zu treffen.
Zumindest machst du so weiter - auch hier wäre ich als Leser nie auf den Gedanken gekomen, den sie ja auch nicht denkt. Also weiter: was denkt sie denn nur? ...
Es war anders.
... Die Spannung steigt. ...
Gefüllt von Hoffnung, Mut, aber auch Ungewissheit.
Wat? Keine Antwort auf die Frage was sie denkt, dafür Gefühle. uff. (umdenken beim Lesen, leichte Enttäuschung, da mir Dinge, auf die ich Neugierig gemacht wurde nun vorenthalten werden.)
Unschuldig blickte sie zu dem Gemälde vor ihr, ...
"unschuldig"??? Warum sollte sie denn schuldig sein? In Zusammenhang mit welchem Ereignis - es ist doch noch garnix passiert. --> ein für mich unpassendes Wort.

Der Vogel sah aus wie ein Fabelwesen, aber sie kam nicht auf den Namen des Tieres.
Als Erzähler könnte man aber zum besseren Verständnis für den Leser den Namen nennen. So klingt das, als würde der Erzähler auch keine Ahnung haben.
Am Ende der Gasse bemerkte sie einen kleinen Laden.
...
Während Maggie die Situation noch einmal im Kopf abspielte, endete die Gasse allmählich und führte auf einen Feldweg.
Dieses Bild passt nicht, denn der Laden war ja am Ende der Gasse, nun endet die Gasse doch anders. Für mich machte es "die Welt" kaputt - es lies mich nicht in ihre Welt eintauchen, weil die Bilder nicht stimmig waren.

Von diesen Unstimmigheiten hast du meiner Ansicht nach zu viele im Text.

... gelben, mordlustigen Augen ...
"mordlustig" fand ich unpassend für das Wildschwein - die haben eher selber Panik. Die wenigsten Tiere sind mordlustig.
Während Maggie sich langsam aufrichtete, sah sie eine Gestalt ganz in der Nähe, versteckt zwischen zwei Bäumen. „Das war ziemlich knapp, ne?“ , sagte der Mann teilnahmslos.Vor ihr stand ein mittelgroßer Mann.
Vielleicht ist das Absicht, dass verborgen bleibt, wie der Mann von den Bäumen zu ihr gelangt. Ich fand es aber ungeschickt, dass er "plötzlich" von einem Ort zum anderen beamt.
Mühsam schleifte Maggie ihr pochendes Bein hinter ihr her.
Mal abgesehen davon, dass ich nicht so richtig mitbekommen hatte, dass ihr Bein verletzt ist (ich hatte den Schmerz im Oberschenkel als temporäres Ereignis bei der Wildsau, und nicht als bleibendes Mitbringsel von der Wildsau eingestuft), finde ich das Bild, dass sie ihr Bein hinterherschleift zu drastisch (Vielleicht habe ich auch zu viel Horrorfilme gesehen, und habe ein anderes Bild vor Augen als du meinst :D) Vielleicht ist "humpeln" oder ein ähnliches Wort hier hilfreicher.
Unsanft weckten ihre schmerzenden Füße sie. Leicht benommen kam sie auf die Beine.
Scherzende Füße,oder schmerzendes Bein? oder ist das schmerzende Bein ab hier wieder unwichtig. Auch dass die Füße/Bein sie schmerzend weckt, und sie dann gleich "auf den Beinen" - die ja schmerzen - ist, klingt ungewollt komsich.

Du merkst, worauf ich hinaus will?
Ich hoffe Du kannst mit meinem Leseeindruck etwas anfangen.

viele Grüße
pantoholli

 

Hallo @Been,

ich habe bis zum Schuhe kaufen gelesen und den Rest überflogen.
Leider verlierst du dich wirklich total in unwichtigen Beschreibungen. Du verwendest viele Adjektive, mir wären das zu viele, teilweise sind sie unpassend.

Durch die viele Beschreibungen wird das sehr langatmig und ich denke, wann passiert was ... Im Grunde nie, der Kampf mit dem Wildschwein ja, aber das ist doch Recht unwahrscheinlich daß sie gewinnt.
Am Anfang beschreibst du Sätze lang dieses Bild vom Vögel, taucht nie mehr auf, also wozu?
Der Wald unterscheidet sich nicht von anderen, daher ich weiß wie es da aussieht. Du kannst locker zwei Drittel des Textes streichen.

Dann finde ich irgendwie den gesamten Zusammenhang der ganzen Szenen nicht. Warum macht sie das und was ist das Ergebnis? Mir erschließt sich der Sinn nicht, außer das ein Mädchen rumläuft.
Habe mal ein paar Sachen rausgesucht ...

Dieses ticken der Uhr erzielt keinen Effekt. Das letzte tack wirkt völlig verloren.

Unschuldig blickt sie zu dem Gemälde ...
Warum unschuldig?

Welcher Stern umgibt sie, verstehe da echt nur Bahnhof.

Während sie einen Fuß nach dem anderen setzt ..
Vielleicht vor den anderen?

gleichwohl sie hinsah ...
???

Der Laute Lärm ...
Joa, ist nicht leise so ein Lärm.

Du entschuldige ist nicht böse gemeint, aber da musst du echt noch mal richtig dran. ;)
Aber wird schon werden, dafür bist du ja hier ...

Liebe Grüße
Charly

 

Hallo @Been

Vorab: Die Geschichte als Idee fand ich gut.
Mich hat aber einiges an der Schreibweise gestört. Insbesondere fand ich die Bilder/Vergleiche oft unpassend, bzw. "zu klischeehafte" Wortwahl, die vom Bild her nicht ganz passen.
Ich nehme mal die ersten Sätze, da ist im Ansatz schon drin, was mich stört.

ok - kann man als stilistisches Mittel machen. Kommt ja auch öfter im Text.
Situationsbeschreibung. Auch gut. "Angespannt" deutet auf einen Konflikt hin - passt ja für eine Geshichte.

Diese Wortwahl fand ich schon leicht ungeschickt, aber auch hier - als stilistisches Mittel kann ich damit leben.

Ab hier passen für mich die Vergleiche nicht. Als Leser bekomme ich vorgesetzt, was sie NICHT denkt. Ich finde soetwas macht man, wenn man als Leser geneigt wäre, das zu denken, was negiert wird. Aber bei einer sitzenden, denkenden Frau würde ich nie an "sowas" denken. Auch der vergleich einer Frau mit einem alten "Greis" passt für mich nicht.

Zumindest machst du so weiter - auch hier wäre ich als Leser nie auf den Gedanken gekomen, den sie ja auch nicht denkt. Also weiter: was denkt sie denn nur? ...

... Die Spannung steigt. ...

Wat? Keine Antwort auf die Frage was sie denkt, dafür Gefühle. uff. (umdenken beim Lesen, leichte Enttäuschung, da mir Dinge, auf die ich Neugierig gemacht wurde nun vorenthalten werden.)

"unschuldig"??? Warum sollte sie denn schuldig sein? In Zusammenhang mit welchem Ereignis - es ist doch noch garnix passiert. --> ein für mich unpassendes Wort.


Als Erzähler könnte man aber zum besseren Verständnis für den Leser den Namen nennen. So klingt das, als würde der Erzähler auch keine Ahnung haben.

Dieses Bild passt nicht, denn der Laden war ja am Ende der Gasse, nun endet die Gasse doch anders. Für mich machte es "die Welt" kaputt - es lies mich nicht in ihre Welt eintauchen, weil die Bilder nicht stimmig waren.

Von diesen Unstimmigheiten hast du meiner Ansicht nach zu viele im Text.


"mordlustig" fand ich unpassend für das Wildschwein - die haben eher selber Panik. Die wenigsten Tiere sind mordlustig.

Vielleicht ist das Absicht, dass verborgen bleibt, wie der Mann von den Bäumen zu ihr gelangt. Ich fand es aber ungeschickt, dass er "plötzlich" von einem Ort zum anderen beamt.

Mal abgesehen davon, dass ich nicht so richtig mitbekommen hatte, dass ihr Bein verletzt ist (ich hatte den Schmerz im Oberschenkel als temporäres Ereignis bei der Wildsau, und nicht als bleibendes Mitbringsel von der Wildsau eingestuft), finde ich das Bild, dass sie ihr Bein hinterherschleift zu drastisch (Vielleicht habe ich auch zu viel Horrorfilme gesehen, und habe ein anderes Bild vor Augen als du meinst :D) Vielleicht ist "humpeln" oder ein ähnliches Wort hier hilfreicher.

Scherzende Füße,oder schmerzendes Bein? oder ist das schmerzende Bein ab hier wieder unwichtig. Auch dass die Füße/Bein sie schmerzend weckt, und sie dann gleich "auf den Beinen" - die ja schmerzen - ist, klingt ungewollt komsich.

Du merkst, worauf ich hinaus will?
Ich hoffe Du kannst mit meinem Leseeindruck etwas anfangen.

viele Grüße
pantoholli

@ pantoholli

Vielen Dank für deine ehrliche Meinung. Das sind alles Dinge, die ich noch verbessern möchte. Vielleicht ist es auch nicht mein erzählstil. Die Idee dahinter war jedenfalls schwer für mich umzusetzen.

Hallo @Been,

ich habe bis zum Schuhe kaufen gelesen und den Rest überflogen.
Leider verlierst du dich wirklich total in unwichtigen Beschreibungen. Du verwendest viele Adjektive, mir wären das zu viele, teilweise sind sie unpassend.

Durch die viele Beschreibungen wird das sehr langatmig und ich denke, wann passiert was ... Im Grunde nie, der Kampf mit dem Wildschwein ja, aber das ist doch Recht unwahrscheinlich daß sie gewinnt.
Am Anfang beschreibst du Sätze lang dieses Bild vom Vögel, taucht nie mehr auf, also wozu?
Der Wald unterscheidet sich nicht von anderen, daher ich weiß wie es da aussieht. Du kannst locker zwei Drittel des Textes streichen.

Dann finde ich irgendwie den gesamten Zusammenhang der ganzen Szenen nicht. Warum macht sie das und was ist das Ergebnis? Mir erschließt sich der Sinn nicht, außer das ein Mädchen rumläuft.
Habe mal ein paar Sachen rausgesucht ...

Dieses ticken der Uhr erzielt keinen Effekt. Das letzte tack wirkt völlig verloren.

Unschuldig blickt sie zu dem Gemälde ...
Warum unschuldig?

Welcher Stern umgibt sie, verstehe da echt nur Bahnhof.

Während sie einen Fuß nach dem anderen setzt ..
Vielleicht vor den anderen?

gleichwohl sie hinsah ...
???

Der Laute Lärm ...
Joa, ist nicht leise so ein Lärm.

Du entschuldige ist nicht böse gemeint, aber da musst du echt noch mal richtig dran. ;)
Aber wird schon werden, dafür bist du ja hier ...

Liebe Grüße
Charly


Hallo @Charly

Danke dass du dir Zeit genommen hast, einen Kommentar zu verfassen.
Ich gehe mal kurz auf einige Äußerungen von dir ein.

Es kann gut möglich sein, dass es etwas ausschweifend geschrieben ist, damit wollte ich die Handlung auflockern, da wirklich nicht so viel passiert. Es geht auch gar nicht um eine Quest. Es ist eher ein Märchen.

Selbstverständlich kannst du gar nicht wissen, um was es geht, wenn du den Text nur überflogen hast. Maggie geht raus, bleibt nicht stehen und stellt sich ihren Gefühlen. Geht einen Berg um am Ende vielleicht die Erleuchtung zu erlangen, vielleicht auch neu geboren zu werden. Einige Hinweise sind gegeben, man muss sie nur finden. Vielleicht liegt sie ja auch im Koma und es ist ihr Weg zum Ende, da das Fremde auf sie wartet.

Mit dem Stern ist die Sonne gemeint, die im Satz vorher erwähnt wird.

Böse bin ich gar nicht, ich werde ja nur durch Feedback besser, egal wie es ausfällt.

Schöne Grüße Been

 

Hallo nochmal.

Vielleicht ist es auch nicht mein erzählstil. Die Idee dahinter war jedenfalls schwer für mich umzusetzen.
Das glaube ich gern, dass es schwer ist, so eine irreale Welt zu beschreiben.
Ein Vorschlag: Stell es Dir wie einen Film vor und erzähle die Szenen nach. Dann hast Du wenigstens für Dich ein stimmiges Bild, welches Du beschreiben kannst.

Vielleicht hilft es auch, wenn Du den Text Dir selbst mal laut vorliest, oft fallen einem selbst dabei ungeschickte Sätze und vielleicht auch ungeschickte Bilder auf.

Gruß
pantoholli

 

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