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Begegnung im Stadtpark
Ich sitze auf meiner Lieblingsbank im Stadtpark und denke über einige Dinge nach. Irgendwann verspüre ich einen Krampf in meinem rechten Bein, also strecke ich es aus.
Die morgendliche Ruhe wird von schweren, schnellen Schritten unterbrochen.
Ein junges Mädchen kommt um die Ecke gerannt.
Ich will mein verkrampftes Bein zurückziehen, doch es gehorcht mir nicht. Das Mädchen stolpert ausgerechnet darüber. Sie liegt vor mir auf dem Boden und atmet schwer. Langsam rappelt sie sich auf und schaut mir böse in die Augen. Erst leise und bedrohlich beschimpft sie mich mit Wörtern, von welchen ich zuvor nicht mal wusste, dass sie existieren. Ihre Stimme wird immer lauter.
Ich weiss gar nicht wie mir geschieht, als die Stimme bricht und verzweifelte Schläge auf mich einprasseln. Ich stehe auf um mich zu verteidigen, doch irgendetwas hindert mich daran zurückzuschlagen.
Also packe ich ihren Arm und drehe ihn ihr auf den Rücken. Augenblicklich geht sie zu Boden, wo sie wehrlos liegen bleibt.
Die Schluchzer lassen ihren ganzen Körper erzittern.
Ich knie zu ihr und helfe ihr auf die Bank. Das Mädchen schlingt mir ihre Arme um mich und weint meinen Pullover nass. Ich lege meine Arme um sie und halte sie ganz fest.
Immer wieder flüstert sie: „ Es tut mir so leid, so leid…“
Als sie sich etwas beruhigt hat schaut sie mich an, diesmal verwirrt, verlegen und auch dankbar.
„ Wie wär’s wenn wir frühstücken gehen und wenn du willst erklärst du mir weshalb dies hier eben geschehen ist? Ich lade dich ein!“, ich lächelte sie freundlich an.
Erneut bricht sie in Tränen aus und erklärt kaum verständlich: „Du bist der liebste Mensch der mir seit Wochen begegnet ist.“ Ich gebe ihr ein Taschentuch, greife nach ihrer Hand und gemeinsam machen wir uns auf den Weg.