- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 2
Basti der Bücherwurm
Basti der Bücherwurm
In der kleinen Stadt, in der ich wohne, gibt es einen tollen Buchladen. Da findet man einfach alles. Schöne Kinderbücher, Bücher für die Erwachsenen, Bücher für die Schule und viele mehr. Das Geschäft gehört Frau Zimmermann, einer älteren Dame, die für ihr Leben gerne liest. Wenn sie morgens um zehn Uhr ihren Laden öffnet, stehen bereits die ersten Leseratten vor der Tür.
Vor drei Jahren nistete sich zwischen all den vielen Büchern ein kleiner Bücherwurm ein. Er heißt Basti, trägt immer eine grüne Kappe und ein gelbes Halstuch. Eigentlich fühlt er sich bei Frau Zimmermann richtig wohl. Den ganzen Tag liest er die schönsten Bücher und abends sitzt er bei Frau Zimmermann auf dem Sofa, trinkt mit ihr eine Tasse Tee und sie unterhalten sich. Was für ein Leben!
Letzte Woche aber wurde Basti ein wenig traurig. Er hat gerade ein Buch über Abenteurer gelesen und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sein Leben ganz schön langweilig ist, ganz ohne Abenteuer und Action. Er beschließt für ein paar Tage auf Reisen zu gehen, um mal etwas zu erleben. Sein Reiseziel soll das Haus der Schumanns sein, denn dort wohnt die kleine Astrid. Sie kauft regelmäßig Bücher bei Frau Zimmermann und ihr Zimmer sieht bereits aus wie eine kleine Bibliothek. Basti packt seinen Koffer, verabschiedet sich noch schnell von Frau Zimmermann und weg ist er. In zwei Wochen möchte er zurück sein.
Basti kriecht los Richtung Kreuzung-Innenstadt. "Au weia, wie soll ich denn hier herüberkommen bei den vielen Autos", murmelt er vor sich hin. An der Kreuzung steht eine Frau mit Fahrrad. Er kriecht schnell auf den Gepäckträger und so gelangt er unbeschadet über die stark befahrene Straße. Nun muss er noch schnell an der Schule vorbeikriechen, denn dort geht es immer sehr wüst zu. Er hat nur noch wenige Meter vor sich - bums- da fliegt ganz knapp ein dicker Lederball an seinem Kopf vorbei. Basti versucht schneller zu kriechen, aber er ist jetzt schon ganz außer Atem. Plötzlich hört er ein Quietschen und vor ihm hält ein großes Rad. Ein Junge auf einem Roller steht grinsend vor ihm. "Das ist ja noch mal gutgegangen", sagt der Junge zu Basti und fährt weiter. Trotz kleinen Hindernissen, erreicht er nach zwei Stunden das Haus der Schumanns. Die Terassentür steht offen, denn das Wetter ist prima und Astrid spielt gerade mit ihrer Freundin im Garten. Unbemerkt schleicht er sich in Astrids Zimmer, wo er ungestört sein kann. Von wegen Ruhe! Noch keine fünf Minuten sind vergangen und schon knallt Astrids Zimmertür, so dass Bastis Ohren nur so dröhnen. Astrid hat Streit mit ihrer Freundin und nun ist sie so richtig sauer. Sie wirft ihre Stofftiere herum und schreit wie am Spieß. Basti verkriecht sich hinter einem dicken Lexikon und zittert. Nach ein paar Minuten hat sich Astrid wieder beruhigt. Basti braucht frische Luft und kriecht auf die Fensterbank, denn das Fenster ist weit geöffnet. Kaum oben angekommen kommt solch ein starker Windstoß, dass es ihn geradewegs vom Fensterbrett haut. Das ist zu viel für den kleinen Wurm. Er packt seine Koffer und beschließt wieder auf schnellstem Wege zurück zu Frau Zimmermann zu kriechen. Wieder vorbei an der Schule und an der großen Kreuzung. In der Schule ist gerade Unterricht, so dass er unbeschadet den Schulhof überqueren kann. An der Kreuzung steht dieses Mal kein Fahrrad mit dem er mitfahren kann. Also heißt es:Augen zu und durch! Als er gerade loskriechen wil, packt ihn eine Hand. Ein junger Mann trägt ihn über die Straße, streicht ihm über seine Kappe und lächelt. Auf der anderen Seite setzt er ihn ab und geht weiter. Nun kann Basti den Laden von Frau Zimmermann sehen und seine Freude auf Zuhause wächst immer mehr. Er kriecht in den Laden und begrüßt Frau Zimmermann mit einem lauten:"Bin wieder da". Sie ist glücklich, dass Basti wieder Zuhause ist, denn ohne ihn macht die Arbeit nur halb so viel Spaß. Der kleine Wurm erzählt ihr was er alles erlebt hatt, und dass er so schnell keine Abenteuer mehr erleben möchte.
Und so lebt der kleine Bücherwurm noch viele Jahre bei der lieben Frau Zimmermann.