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Banalität des eigenen Todes

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16.07.2002
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Banalität des eigenen Todes

Die Kraft. Wer gab sie mir? Den Saft, wer goss ihn in mich? Die Sinne sinnierend über den Sinn. Das ist mein Werk und mein Beitrag an dieser Welt. Sehnsüchte verschwunden im Dunkel. Ich möchte hinaus. Aus mir heraus.
Verstehen Sie das? Nein, Sie sitzen nur da und lachen mich elfenbeinschimmernd an. Das ist das Blecken eines alten Gebisses. Teuflische Bisse strahlen Sie aus. Kein schöner Anblick, wenn Sie so sitzen und mich erwischen mitten im Grübeln. Sie sind doch immer präsent, oder? Mein Herr, verschwinden Sie zu dem Heer Ihrer Seelen. Zu Ihrem schwangeren Meer der toten Geister. Was wollen Sie in meinem Wohnzimmer so grinsend? Sitzen da und lauschen mich an, als hätte ich gerade Ihnen etwas zu sagen. Sie! Hinfort! Ich bleibe noch in meiner Bleibe und das beileibe noch eine Weile. Also - Hinfort...

(Tötende Stille des Todes, denn der Tod ist stumm.)

(c) by Edda Hofmann

 

Hoffnungslos überkünstelt, schwulstig und dazu, wie der Titel schon andeutet, ziemlich banal. Wenn der Tod bei mir auf der Couch sitzt, ich würde ihn nicht verschmähen, sondern versuchen, ein interessantes Gespräch mit ihm anzufangen. Auch wenn er stumm ist. Schließlich gibt es sowas wie Gedankenübertragung. Der Tod kann das, wirklich!

Die ersten vier Sätze sind einfach zum Schießen. Selten hab ich dermaßen "Umständliches" gelesen, sorry.

Dein Ansinnen, den Versuch zu schildern, das Unvermeidliche mit etwas Würde zu akzeptieren, scheitert am Text. Der ist geradezu prädestiniert zum Kopfschütteln.

Naja, hab gut gelacht. Immerhin.

Gruß,
Poncher

 

Verschoben von "Experimente" nach "Sonstige".

 

so, nun ich:
danke für eure kritiken, die ich berechtigt finde.

der text ist nicht stark, wie mir einige tage nach meinem posting und insbesondere auch nach euren kritiken auffiel. aber er ist (wie ein paar andere texte von mir auch), der versuch eines automatisierten schreibens (mit flottierendem signifikanten) - ich gebe zu, dass in diesem text hier wirklich die brillianz eines sprechflusses fehlt.

@poncher:
ein gespräch mit dem tod anfangen - ja, sicher. das habe ich schon in einer meiner kurzgeschichten hier aufgearbeitet. ich wollte dieses mal kein gespräch mit dem tod.

@palladon:
die "krücken" sind hier wahrscheinlich wirklich sehr auffällig - sollten keine krücken sein, sondern das automatisierte aufzeigen - ist wohl nicht so sehr gelungen...

nochmals danke,
gruss,
nikto

 

Hi nikto,

Das ist mein Werk und mein Beitrag an dieser Welt.
sowohl Werk als auch Beitrag hätten ruhig etwas länger und weniger schwergewichtig (Poncher sagt da weniger diplomatisch: schwülstig) sein dürfen. Es entsteht eine große Diskrepanz zwischen gelesener und empfundener Wichtigkeit deiner Gedanken und das verkehrt die Empfindungen ins Gegenteil.

Kann leider auch nichts positives, majestätisches an deinem Text erkennen.
Ich will´s net übertreibe, ich dacht in meiner Bleibe: "beileibe, das Geschreibe stammt von einem Weibe." :)

Gruß vom querkopp

 

Hallo nikto,

ein wenig weniger gekünstelt, einige weiterführende Gedanken- warum soll das nicht noch ein interessanter Text werden?
Vielleicht muß Du Dich auch inhaltlich mehr festlegen, damit der Leser profitieren kann.

Tschüß... Woltochinon

 

So, nun ich:

Es stecken in dem Text einige Wortspielereien drin, die mir gefallen, weil ich sie "kenne". Z.B.:

Die Sinne sinnierend über den Sinn.

Gefallen mir gut und ich wünsche mir, sie in einem Text zu lesen, der insgesamt auch so spielerisch wirkt. Es sind wirklich einige Stolperer drin, die nicht von hoher Kreativität zeugen. Da hast Du Dich gehen lassen. Bügel das mal aus, dann ist der Text gleich ein ganzes Stück besser.

 

Hallo, nikto!

Obwohl ich Texten, die sich mir nicht beim ersten Lesen offenbaren oftmals den Vorzug gebe, konnte ich in diesem Fall mit dem Inhalt nicht viel anfangen.

Ein Beispiel:

Zu Ihrem schwangeren Meer der toten Geister.
Hmh.

Außerdem:

Hinfort!
Ist mir zu theatralisch und beinahe unfreiwillig komisch.

Noch etwas:

Die Sinne sinnierend über den Sinn.
Ich halte das Sinnieren der Sinne über den Sinn für sinnlos. Unter den Sinnen verstehe ich: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, die nicht sinnieren, also nachdenken oder grübeln können.

Wortspielereien sind schön, sollten aber dennoch nicht völlig sinnentleert daher kommen.


Ciao
Antonia

 

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