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Baden gegangen...

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22.07.2002
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Baden gegangen...

Später Nachmittag und die Sonne hatte den Sand herrlich gewärmt. Sie zog die Sandalen aus und fühlte den weichen warmen Sand unter ihren Füßen. Wohliges Kribbeln. Laken ausgebreitet, ein Blick nach allen Seiten, na gut, im Badeanzug findet sie sich ja noch ganz okay, die anderen sind auch nicht viel schöner.

Erst einmal ins Wasser. Huh, wie kalt. Fröstelnd etwas weiter hinein. Das Wasser des Sees ist fast schwarz. Ungewohnt, sie war lange nicht mehr hier. Noch ein Stück weiter, das Wasser reicht gerade bis zu den Knien. Wird wohl noch eine halbe Stunde dauern, bis sie sich endlich traut. Zaghaft vorwärts, immer wieder abwartend, dann holt sie tief Luft und läßt sich einfach vorwärts in die Fluten fallen. Schnelle kräftige Züge, wird gleich wärmer.

Sie schwimmt ganz weit raus, der Lärm vom Stand ist kaum noch zu hören, ganz allein mitten im See. Mitten im See? Leichtsinn, Dein Name ist Weib. Wasser hat keine Balken. Sie muß auch wieder zurück. Da ist doch was Kaltes, Glitschiges an ihren Füßen. Fische! Igitt. Wo sind die klugen Männer, die ihr versichert haben, dass die sich verziehen, wenn man rausschwimmt? Sofort antreten zur Rücksprache!

Sie läßt sich treiben. Warme und kalte Strömungen wechseln sich ab. Ein schönes Gefühl. Sie rollt auf den Rücken, Sonne im Gesicht. Reckt die Zehen aus dem Wasser. Oh schön, wie in der Badewanne, geht hier auch. Rechte Zehen hoch, linke Zehen hoch. Immer schneller. Kleine Strudel um ihre Füße. Verspielt, verträumt vergißt sie die Zeit.

Ein Katamaran segelt vorbei. Der wird doch nicht. Doch er wird. Wellen schlagen ihr übers Gesicht. Bäh, sie mag keine Fischsuppe, igitt. Flegel. Der Wasserspiegel wird wieder ruhiger. Und sie rollt wieder herum, langsam muß sie zurück. Eine Gruppe Enten kreuzt ihren Weg. Ach wie süß. Moment mal, hier gibt's keine Pause. Nimm Deinen Bürzel vor meiner Nase weg, das ist nicht nett. Guck mir wenigstens in die Augen, wenn Du vor meiner Nase segelst. Sie schnippst das Wasser mit den Fingern in Richtung Enten und sie ziehen schnatternd weiter.

Der Strand ist aber verdammt weit weg. Schön langsam schwimmen, Kräfte einteilen. Viel zu leichtsinnig heute. Die Kräfte lassen langsam nach, aber nun ist es fast geschafft. Kurz testen, glitschiger Boden unter den Füßen. Okay, paßt. Der Sand klebt an den Füßen. Sie läßt sich bäuchlings auf ihr Laken fallen. Erschöpft und entspannt. Einfach an nichts denken, den Kopf wieder frei haben. Die Woche war turbulent. Achterbahnmäßige Gefühle. Rauf und runter, bis ihr schwindelig wurde. Es war höchste Zeit, eine Pause einzulegen, auftanken in der Sonne.

Den Kopf aufgestützt malt sie Herzen in den Sand und wischt sie gleich wieder weg. Eigentlich wollte sie lesen, aber dazu ist sie jetzt zu erschöpft. Wie lange war sie da draußen. Eine Stunde? Oder mehr. Der Strand hat sich in der Zwischenzeit geleert. Wohlige Müdigkeit stellt sich ein.

Wie lange hat sie gedöst? Es dämmert schon. Ihre Tochter ist vorausgegangen. Eisessen. Na klar. Geht nicht ohne. Sie packt ein, wirft ihre Sachen über, Schuhe in der Hand und geht zum Kiosk. Bleibt immer wieder stehen, will den warmen prickelnden Sand noch ein wenig fühlen, die leichte Brise in den Haaren, sieht sich um. Fußspuren im nassen Sand, die die leisen Wellen gleich wieder wegspülen werden.

"Hey Mom, schreibst Du schon wieder Geschichten?" "Wie, ich? Geschichten schreiben...? Na warte..." Lachend läuft sie ihrer Tochter nach zum Auto. "Erster" ruft die Kleine, die gar nicht mehr so klein ist. Sie ist atemlos. "Mußt wohl mehr trainieren" spottet ihr frecher Teenie. "jaja, komm Du mal in mein Alter" lacht sie und stellt amüsiert fest, dass sie genau diesen Spruch von ihren Eltern kennt. "Solange Du Deine Beine unter meinen Tisch stellst..." legt sie noch eins drauf. "Mensch Mom, Du bist doch nicht Oma" feixt Töchterchen. "Nee, bin ich nicht" lächelt sie.

Das Auto ist aufgeheizt, Türen, Dach und Fenster auf. Radio an, Safri-Duo. Sommerstimmung und gute Laune pur. Sie wippt auf dem Sitz, trommelt am Lenkrad mit. "Bist schon eine total verrückte Mutter" grinst die Kleine. "Bleib bloß so, wie Du bist". Sie grinst zurück und startet den Motor. "Geht klar..."

 

Hallo Mona!

Nicht schlecht, die Story. Und ein netter Titel. Ich finde den Text sehr lebendig geschrieben und konnte mir das Stranderlebnis der Protagonistin bildlich vorstellen.
Die kurzen abgehackte Sätze waren leicht zu lesen.
Dennoch fand ich die Pointe leider nicht sonderlich originell; sie ist nicht schlecht, aber es gibt einfallsreichere.
Naja, überraschend war sie allemal.

Viele Grüße,
Michael :)

 

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