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Autobahninsel - Träume
Jetzt im Juli treibt es uns wieder hinaus in den Wald.
Das Laub hat schon eine dunklere Farbe angenommen und unsere gefiederten Freunde sind etwas ruhiger geworden, denn das eine oder andere Gelege ward schon erfolgreich bebrütet.
Die Königskerze streckt majestätisch ihre üppigen, gelblichen Rispen in die warme Luft des Sommers und nun, da es dem Abend zu geht, halten die Frösche lautstarkes Konzert im Teich am jetzt im letzten Licht des Tages bedrohlich gedunkelten Mischwalde.
In der Tannenschonung ruft bereits ein stattlicher Waldkauz nach seinem Weibchen mit kräftigem Arrrz Arrz!, und drüben bei der Suhle wird das Scharren einer Rotte vernehmlich. Hier wühlt und gräbt es sich prächtig nach allerlei köstlichem Wurzelwerk, doch verschmähen die Schwarzröcke auch Wald- und Spitzmaus nicht.
Ein Dachs quert. Schnüffelnd erkundet der Grimbart, übrigens unsere größte heimische Marderart, das Terrain, da gellt ein Schrei und alarmiert die Waldbewohner. Dumpf fällt am Rande der Schonung, dem Ruhebereich unseres Rotwildes, eine wunderschöne junge Gestalt leblos zu Boden, welche eben noch nach Art und Freude eines Rotkäppchens Blaubeeren sammelte.
Sie liegt nun in ihrem Blute, ja, nur mehr schwach zuckt es in ihr, der von den Stichen einer scharfen Klinge recht übel Zerzausten.
Kurzflügelkäfer und Aasfliege sind die ersten Besucher, die ihr Beileid bekunden.
Die Nacht hat sich über unseren kleinen Forst gelegt, eine kurze schwarze Sommernacht.
Schon schnürt ein Fuchs nicht weit entfernt. Wird er Beute machen? Sicher wartet ein hungriger Wurf tief im Bau auf seine Wiederkehr.
Ganz in der Nähe hat sich eine ansehnliche Zahl wuchsfrischer Reherl aus dem feuchten Moos geschoben, die ersten dies´ Jahr ...
Kaninchen trauen sich aus ihren unterirdischen Schlupfwinkeln und wähnen sich sicher zwischen den Wedeln des Wurmfarns.
Da kündet erstes Dämmern bereits vom Herannahen eines neuen Tages.
Irgendwann werden sich die morgendlichen Sonnenstrahlen ihren Weg durchs Unterholz bahnen und unsere heimische Ringelnatter zu einem Bade im Waldbach laden...