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21.08.2002
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"Ich wollte es nicht!"
"Was?"
"So, glauben Sie mir doch, ich wollte es nicht! Wirklich!"
"Wovon reden Sie?"
"Es tut mir ja so leid - wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, es wieder rückgängig zu machen!"
"Nun beruhigen Sie sich doch einmal!"
"Ich kann nicht - er, er!"
"Wer?"
"Stand einfach da!"
"Wo?"
"Ein Schatten in der Dunkelheit - zu spät, es war zu spät!"
"Zu spät?"
"Ich konnte einfach nicht mehr, konnte nicht mehr..."
"So reden Sie endlich aus!"
"Er, er, er - ich kann nicht - aus dem Nichts, ich hatte keine Chance!"
"Chance wozu? Was ist denn passiert? Nun erzählen Sie!"
"Mein Auto, mein Auto - ich habe ihn nicht gesehen! Ehrlich!"
"Auto? Ein Unfall?"
"Ein Versehen - keine Möglichkeit mehr auszuweichen!"
"Sie, Sie haben jemand überfahren?"
"Ohne Absicht, bitte verzeihen Sie mir!"
"Verzeihen? Ich?"
"Keine Fragen, Sie wissen sehr wohl - sprechen Sie es doch aus, spannen Sie mich nicht auf die Folter!"
"Was? Wer? Er? Mein Mann, doch nicht mein Mann?!"
"Ihr Mann? Ihr Mann? Mann? - Stefan!"
"Stefan?"
"Stefan, ihr Sohn. Stefan! Stefan!"


"Ich habe keinen Sohn!"
"Keinen Sohn? Sie lügen, sagen Sie es mir! So sagen Sie es mir!"
"Was?"
"Die Wahrheit - ihr Sohn!"
"Ich habe nichts zu sagen! Und jetzt verschwinden Sie, Sie haben mir schon genug Angst und Schrecken eingejagt!"
"Ich?"
"Weg mit ihnen, spielen Sie ihre Scherze mit anderen Leuten!"
"Scherze? Ich glaub sie verstehen nicht!"
"Ich verstehe sehr wohl - jetzt aber ..."
"Nein, nichts, nichts! Sie sind im Irrtum!"

Enttäuscht zog ich ein Messer aus der Jackentasche. Wiederholt stach ich wuchtig in den Brustbereich der Frau ein. Da winselnde Zusammensacken, ihr erbärmliches Gejammer, das Fließen des Blutes, das Ringen nach Luft, der Kampf ums Überleben - all das entschädigte meine Kraftanstrengungen. Zufrieden betrachtete ich das Opfer - ihr "Warum?" belohnte ich mit einem Lächeln und weiteren vier Einstichen. Noch eine halbe Minute wohnte ich dem göttliches Schauspiel bei, schließlich wurde es Zeit zu gehen. Berauscht suchte ich den Weg zum verbeulten Auto - 'es sollte etwas mit dem Wagen unternommen werden', dachte ich mir. Werkstatt? Nein! - Junge aus Kofferraum? Ja!


Schlechtes Gewissen? Mitleid? Schuldgefühle? Reue? - Keine Spur!
Tritt ins Gaspedal.

 

Hallo linjus,

an Deiner Geschichte hat mir sehr gut gefallen, daß sie trotz der kurzen Erwiderungen flüssig zu lesen ist, und man bis zum Schluß nicht weiß, ob alles Jux ist, ernst, oder Verrücktheit, bzw. Unfallstreß. Ich finde auch gut, wenn die Tat am Schluß nicht mit einer schlimmen Kindheit, oder ähnlichem, `erklärt´ wird, das liest man zu oft. Doch irgendein Hinweis, warum er dieses Mindsetting hat, hätte ich nicht abgelehnt, muß aber auch nicht sein.

Tschüß... Woltochinon

 
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Hmm... nö, finde ich nicht, dass das umformuliert werden muss... Schließlich soll ja gezeigt werden, dass der Typ scheinbar unter Schock steht und keinen vernünftigen Satz rausbringt, oder? Es handelt sich dabei ja auch um wörtliche Rede. Außer das "sie", das muss wirklich groß ;)

'es sollte etwas mit dem Wagen unternommen werden', dachte ich mir! Werkstatt? Nein! - Junge aus Kofferraum? Ja!

'Es sollte etwas mit dem Wagen unternommen werden', dachte ich mir, 'Werkstatt? Nein! - Junge aus Kofferraum? Ja!'

- So meintest du das wohl, oder? ;)

Und nach der wörtlichen Rede würde ich einen Absatz machen.

 

dank an die leser:
@chief - letzteres werd ich umformulieren (versuch) - die zwei frauen hab ich glatt überlesen. den rest lass ich mal so: bei den zwei ers liegts vielleicht an der zeichensetzung (er... er... - besser?). den rest find ich nicht störend (z.b.:WSie lügen, sagen sie es mir! So sagen sie es mir!" - hier überlegte ich schon vorher ob nicht besser: "geben Sie´s zu" - entschied mich aber dann für "sagen sie es mir!" - geben sie es zu ist zu direkt -> sagen sie es mir läßt mehr freiraum) was die sie´s anbelangt: mit absicht immer klein geschrieben - das gibt dem dialog die nötige kälte.

 

oh, noch ein kommentar:

'es sollte etwas mit dem Wagen unternommen werden', dachte ich mir! Werkstatt? Nein! - Junge aus Kofferraum? Ja!

das Rufzeichen stört (nach dachte - ein punkt?)
hmmm - wie wärs mit Doppelpünktchen?

dachte ich mir: Werkstatt? Nein! - Junge aus Kofferraum? Ja!

 

"Sagen Sie es mir" ist mE keine glaubwürdige Weiterführung der Anschuldigung: Sie lügen..., weil man dadurch (sie lügen) den Beschuldigten doch eigentlich dazu bewegen will, etwas zu gestehen, oder eben zuzugeben.
eben Geschmackssache: die Weiterführung wird durch die nächsten beiden Sätze legitimiert - meiner Ansicht nach.

jedenfalls, dank für die kritik

 
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Das Ausrufezeiche stört. Ja, es war aber ein Zitat aus deiner Geschichte, weiß nicht so genau, ob du das richtig realisiert hast ;) Wieso ein Punkt? Du fängst mit wörticher Rede an, schiebst den Hauptsatz dazwischen und machst mit der wörlichen Rede ganz normal mit Komma weiter ;) - Hatte nur das hintere Anführungszeichen vergessen.

'Es sollte etwas mit dem Wagen unternommen werden', dachte ich mir, 'Werkstatt? Nein! - Junge aus Kofferraum? Ja!'

Dein Protagonist denkt das doch und schreibt es nicht quasi als Autor, das sieht komisch aus...

Werkstatt? Nein! - Junge aus Kofferraum? Ja!

Das ist vielleicht ein Gedanke, aber kein Satz, oder?

 

türlich hab ichs realisiert!
nur war das mein erster gedanke - das ausrufezeichen stört; allerdings möchte ich es nicht als direkte fortsetzung des gedankenganges sehen - sondern quasi als neuer abschnitt - an dem schließlich die schlusssequenz anknüpft - daher möchte ich eher kein komma setzen.

 

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