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Auszug aus dem gelobten Land

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09.01.2014
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Auszug aus dem gelobten Land

Ich verschanzte mich meist im Land der Bücher und Musik, begann damit, jedes Buch nach jeder Seite zuzuschlagen, mich bis ins Detail zu fragen, was ich behalten hatte und fürchterlich über alles zu ärgern, das nicht mehr da war. Ich benutzte die Bestandteile des alten Fahrzeugscheins als Lesezeichen, später halfen mir Rechnungen für Bier, Schnaps und Milchhörnchen oder ich knickte Eselsohren in die Seiten und misshandelte sie mit Markierungen der besten Passagen oder Formulierungen mit einem vier-Farben-Stift, bis Maria mit ihrem Dostojewski unter dem Arm hinaufkam, ein paar der traurigen, traurigen Lieder, die wir so liebten, mit mir hörte und mir sagte, es sei tolles Wetter, vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr und ich solle meinen Arsch aus diesem verdammten Dachzimmer bewegen.
„Gleich, ich schreib nur noch den Brief hier zu Ende, dann geh ich raus und schick das Ding ab.“
„Oh, und an welche Schlampe geht der?“
„An meine kleine Cousine. Sie wird übermorgen elf, ich schreibe ihr einen Brief aus Hogwarts.“
„Ich will auch einen.“
„Aber du bist über elf und musst dich mit der harten Realität eines Muggeldaseins abfinden.“
„Machst du das wenigstens mit nem gescheiten Wachssiegel?“
„Hilfst du mir? Ich hab zwei linke Hände, selbst in der Grundschule hatte ich in Kunst ne Vier und das auch nur, weil ich der Lieblingsschüler der Lehrerin war. Über lachende Sonnen bin ich künstlerisch nie wirklich hinausgekommen.“
„Aber dafür treten deine lachenden Sonnen den ganzen Kindergartenkindern ganz schön in den Arsch.“
„Allerdings.“
„Wir lachten und machten uns gemeinsam an die Arbeit, hörten Folk-Musik, die einzige wirkliche Musik, die man hören kann, wenn man arbeitet. Sobald das Wachs hart geworden war, gingen wir zusammen raus in die Stadt, aßen zwei Haxn-to-go für fünf Euro. Während ich sie wie meine Henkersmahlzeit spachtelte und mich mit meinen Eckzähnen an der knusprigen Kruste versuchte, hielt Maria mir einen Vortrag über meine schlecht ausgearbeiteten Frauenfiguren in den Geschichten, die ich schrieb. Ich hielt nur noch Knochen in der Hand und sagte, ich würde bald wiederkommen und wolle nur kurz den Brief einwerfen. Sie nickte, die Augen nun poetisch in ihre Mahlzeit vertieft. Ich hätte ihre Kruste gerne geklaut, beim letzten Versuch steckte jedoch eine Gabel in meiner Hand, daher ließ ich es und ging stattdessen zum Copy-Shop, in dem ich einen falschen Flyer einer angeblichen Erotikhotline erstellte, welchen ich mit Clarences Nummer versehen mehrere hundert Male kopierte. Diebisch grinsend kam ich hinaus, wo ich sogleich drei Asiaten, von denen ich mit relativer Sicherheit nur das Geschlecht bestimmen konnte, auf die Bank zugehen sah, auf der Maria saß. Wir kamen etwa zur gleichen Zeit bei ihr an.
„Hallo, haben sie funf Minuten Zeit?“
Sie sprachen tatsächlich in diesem klischeehaften Akzent, den man von Asiaten kennt, hielten ihn jedoch über das Gespräch nicht ganz durch, daher bin ich mir nicht sicher, ob dieser nur Show war oder konsequente Akzente einfach ein Mythos sind. Charakteristischer war ihr grenzdebiles Dauergrinsen, während sie immer wieder nach Worten suchend untereinander hastige Blicke austauschten wie Tauben auf der Regenrinne eines halb abgerissenen Hochhauses.
„Wir sind Studenten del Theologie und mussen fur unsel Lefelat Leute beflagen“, erklärten sie. Wir willigten ein und folgten der kleineren der beiden Damen, welche sich als offensichtliche Anführerin des Korea-Clans entpuppte. Wir liefen zu einem Studentenwohnheim um die Ecke, gingen hinein und hinauf in den ersten Stock, wo wir in einen Raum voller Asiaten gelangten, die still an kleinen, kreisrunden Tischen saßen. Alle guckten ebenso überfreundlich wie unser Straßentrio, sodass selbst die ganz kleinen Haare in meinem Nacken elektrisch abstanden. Der Raum roch nach Krankenhausbesuch, ein Kreuz hing zwischen zwei Postern, die mit Bibelzitaten der Offenbarung bestickt als einzige Farbquelle in dem sterilen Raum hingen. Darunter befand sich eine Art Rezeption, hinter der eine stark auf die 50 zugehende Frau stand und uns zutiefst höflich willkommen hieß. Sie schlug eine Rundführung vor, ich lehnte dankend ab. Maria war nicht so schnell, drum wurde sie prompt von drei wie aus dem Nichts hervorgeschnellten Asiaten gepackt und in einen Nebenraum verfrachtet. Schadenfroh setzte ich mich mit dem Ursprungstrio an einen der kreisrunden Tische. Sie schenkten mir ein weiteres riesengroßes Lächeln und Kaffee ein. Die kleinste wühlte in ihrer Tasche, kramte ein zu ihrer Größe passendes, rot-orangefarbenes Büchlein heraus. Die Zeichnungen darauf schienen einem schlechten Comic mit Holzschnitten zu entstammen.
„Ich bin Ähn.“
Die Kleine hielt mir nervös die Hand hin wie ein Racker es beim ersten Besuch im Streichelzoo kurz vor der Streicheleinheit für den dummen Esel tut, um bloß nicht gebissen zu werden. Ich schüttelte ihre Hand, sie rutschte unter den aufgeregt beobachtenden Augen ihrer Artgenossen wenige Zentimeter näher an mich heran.
„Ich bin Chris?“
„Wie geht es Ihnen?“
„Können wir uns duzen? Ich hasse das mit dem Sie, diese Art von Distanz ist nichts für mich.“
„Ihnen geht es gut?“
„Ja, mir geht es gut und dir?“
„Glauben Sie an Gott?“
„Nicht im christlichen Sinne.“
„Haben sie schonmal von einel Gott-Muttel gehört?“
Hatte ich tatsächlich nicht. Ähn schlug ihr Büchlein auf, blätterte ein wenig herum, tippte schließlich hektisch mit dem Zeigefinger auf ein eingerücktes Zitat und las es vor.“
„Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wel es hort, der spleche: Komm! Und wen durstet, der komme; und wer da will, del nehme das Wasser des Lebens umsonst.“
Sie musterte mich eindringlich.
„Das bedeutet, es gibt einen Gott-Vatel und eine Gott-Mutter.“
Meine Neugierde war geweckt.
„Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die fleie, das ist unsele Mutter. Wir mussen sie velehren. Und Jesus splach: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut tlinkt, so habt ihr kein Lebben in euch, wer aber mein Fleisch isst und mein Blut tlinkt, der hat das ewige Lebben. Das ist das Passahfest. Wil mussen Passah feieln, dann wir haben ewige Lebben. Und Jesus hat sich selbst neu taufen lassen, um Passah richtig zu feieln, das heißt, die Taufe zul Geburt ist nicht wichtig. Also mussen wir dich taufen, um Passah zu feiern und erhalten dadurch ewiges Lebben.“
„Ja, gut, das stimmt sogar. Also der Teil mit der Taufe, so wird Glaube ja anerzogen und ist oft kein tatsächlicher Glaube. Aber meint ihr nicht, dass ihr Jesus vielleicht etwas wörtlich nehmt? Gehts bei ihm nicht eher darum, dass man seine Lehren aufnehmen sollte, um daran zu reifen?“
Ähn sah mich einen Moment lang fragend an. Dann blätterte sie wieder wie wild in ihrem Büchlein herum.
„Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wel es hort, der spleche: Komm! Und wen durstet, der komme; und wer da will, del nehme das Wasser des Lebens umsonst. Das bedeutet, es gibt einen Gott-Vater und eine Gott-Muttel. Aber das Jelusalem, das droben ist, das ist die fleie, das ist unsele Mutter. Wir mussen sie velehren. Und Jesus splach: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut tlinkt, so habt ihr kein Lebben in euch, wer aber mein Fleisch isst und mein Blut tlinkt, der hat das ewige Lebben. Das ist das Passahfest. Wil mussen Passah feieln, dann wir haben ewige Lebben. Und Jesus hat sich selbst neu taufen lassen, um Passah richtig zu feieln, das heißt, die Taufe zul Geburt ist nicht wichtig. Also mussen wir dich taufen, um Passah zu feiern und erhalten dadurch ewiges Lebben.“
„Aber Wein und Brot sind Metaphern, Leute.“
„Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wel es hort, der spleche: Komm! Und wen durstet, der komme; und wer da will, del nehme das Wasser des Lebens umsonst. Das bedeutet, es gibt einen Gott-Vater und eine Gott-Mutter. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die fleie, das ist unsele Mutter. Wir mussen sie verehlen. Und Jesus sprach: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut tlinkt, so habt ihl kein Lebben in euch, wer aber mein Fleisch isst und mein Blut tlinkt, der hat das ewige Lebben. Das ist das Passahfest. Wir mussen Passah feieln, dann wir haben ewige Lebben. Und Jesus hat sich selbst neu taufen lassen, um Passah richtig zu feieln, das heißt, die Taufe zul Geburt ist nicht wichtig. Also mussen wir dich taufen, um Passah zu feiern und erhalten dadurch ewiges Lebben.“
„Okay, Gott-Vater und Gott-Mutter, ich verstehe, das ergibt durchaus Sinn.“
Sie lächelten.
„Und wie läuft das ganze dann sexuell bei euch ab?“
Diesmal peppte Ähn ihren Vortrag mit düsteren Bildern aus dem bunten Buch auf, schmiss mit Wörtern wie „Eschatologie“ und „Sünde“ um sich, anscheinend in der Hoffnung, es beeindrucke mich, was auch dann nicht geklappt hätte, wäre ich nicht auf einer privaten katholischen Schule gewesen. Sie redete weiter von ewiger Verdammnis, dem Fegefeuer, dem baldigen Weltuntergang, verlorenen Seelen. Ich hing an ihren Lippen und sagte dann, als sie gerade sicher war, meine Seele gerettet zu haben, „also ich halte das ewige Leben für die Karotte vor dem Esel“, was den drei Koreanern den schieren Angstschweiß auf die Stirn trieb.
Sie plapperten aufgeregt auf asiatisch, blätterten verzweifelt in ihrem schlauen Büchlein, auf der Suche nach einem Weg, mich zu erlösen und rotierten. Nun saß der Junge neben mir. Er sah mich an, hob den Kelch und sprach:
„Und de Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hort, der spleche: Komm! Und wen durstet, der komme; und wer da will, del nehme das Wasser des Lebens umsonst. Das bedeutet, es gibt einen Gott-Vater und eine Gott-Mutter. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die fleie, das ist unsele Mutter. Wir mussen sie velehren. Und Jesus splach: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut tlinkt, so habt ihr kein Lebben in euch, wer aber mein Fleisch isst und mein Blut tlinkt, der hat das ewige Lebben. Das ist das Passahfest. Wil mussen Passah feieln, dann wir haben ewige Lebben. Und Jesus hat sich selbst neu taufen lassen, um Passah richtig zu feieln, das heißt, die Taufe zul Geburt ist nicht wichtig. Also mussen wir dich taufen, um Passah zu feiern und du erhalten dadurch ewiges Lebben.“
Als ich dann nur noch lachte, bekamen sie es erst richtig mit der Angst zu tun. Just in jenem Moment hörte ich einen Schrei in meinem Rücken und wirbelte herum. Eine Tür stand offen. Sie führte in einen Duschraum, den man vom Aussehen her so nicht mehr in Deutschland vermutet hätte. An dessen Pforte standen drei Asiaten und Maria, die sich am Türrahmen festklammerte, damit sie nicht hereingezogen werden konnte. Ich ging gelassen zu ihr hin, nahm sie am Arm und bahnte mir ruhig meinen Weg nach draußen.
„Abel das ewige Lebben!“, riefen sie.
„Geht auch so.“
Sobald wir draußen Luft holten, sprudelte Maria los, sodass sie rund um die Worte „Passah“ und „taufen“ noch immer nicht genügend Luft bekam, mit der sie verrückt hätte lachen können und stattdessen nur keuchte.
„Findest du nicht auch, dass sie fast wie kleine Erwachsene wirken?“
Da kam ihr erster stringenter Satz seit Minuten zustande.
„Ja, das wars, die waren doch eigentlich total süß und nett und lieb und taten mir auch Leid und ich wollte denen nichts abschlagen, aber ich kann mich doch nicht von denen taufen lassen und sage denen das und dann werden die auf einmal total ruppig und meinen, sie müssen meine Seele retten, bevor das Jüngste Gericht kommt und wir alle sterben und nur die, die mit ihnen Brötchen essen, das ewige Leben erhalten, das war richtig krass.“
„Ich hätte nur gerne so ein Buch gehabt. Damit kann man tolle Schauergeschichten erzählen.“

 

Hallo,

Da ich mich selber hier noch sehr neu empfinde, lese ich gern Debüt-Texte, um zu sehen, womit sich andere hier "vorstellen". So also auch Deinen Text. Hier also meine Anmerkungen :)

Den Start fand ich sehr holprig. Der erste Satz war schon kompliziert, aber gut - als Opener - Wenn Du es gut findest - ok.
Den Teil: "jedes Buch nach jeder Seite zuzuschlagen" habe ich allerdings nicht verstanden - meinst du "jedes Buch nach einer Seite zuzuschlagen"?
Doch der zweite Satz sprengt dann mit seinen Verschachtelungen alles. Du fängst an über Lesezeichen zu philosophieren - was auf einen längeren Zeitraum hindeutet. Und dann kommt Maria rein. Ich finde diese Zeitläufe einfach zu viel für einen Satz. Auch habe ich nicht verstanden was der Dostojewski mit den traurigen Lieder zu tun hatte.

Das kleine Wortgeplänkel im Anschluß lockerte die Situation beim lesen gut auf - das hat mir gefallen. Danach hast du ein " zu viel. Das verwirrt, weil man erst denkt, dass die Unterhaltung weitergeht - aber Du erzählst wieder.
Im Anschluß nach dem Copy-Shop ist dann die pupertierende Haltung des Erzählers eindeutig dargestellt.

Der Unterton der Beschreibung der Koraner ist mir allerdings zu beleidigend. Wertend wäre ok für mich gewesen - aber deine Wortwahl ist richtig beleidigend. Beispiel:

Charakteristischer war ihr grenzdebiles Dauergrinsen
Weist du was "grenzdebil" bedeutet? Die Koreaner, die Du beschreibst, studieren. Das passt nicht zusammen.

Bei der wörtlichen Rede der Koraner die R's in L's zu wandeln ist ganz nett. Aber das ist mit den zitierten Bibeltexten beim Lesen nicht durchzuhalten - ich jedenfalls bin dann schnell zum nächsten Absatz gesprungen. Hier wäre vielleicht indirekte Rede für diese Passagen besser lesbar.

„Findest du nicht auch, dass sie fast wie kleine Erwachsene wirken?“
Den Satz habe ich nicht verstanden. Das sind Studenten - das sind doch erwachsen - wieso wirken die dann nur so?

Insgesamt kommt dein Protagonist pupertierend cool und überheblich rüber. Ich hoffe das war so gewollt ;) Die Beleidugungen in der Erzählung solltest du dringend rausnehmen. Nicht verwechseln: Beleidigungen z.B. in direkter Rede - wenn jemand in der Geschichte einen anderen Beleidigt ist "Ok", weil es zu Geschichte gehört. Hier gehört die Beleidungung aber nicht zur Geschichte, sondern ist die "Meinung" des Erzählers. Das kommt bei mir als Leser ganz schief an!

Gruss
pantoholli

 

Vielen Dank erstmal für die schnelle Rückmeldung!
Ich habe diesen Text gewählt, weil ich wusste, irgendetwas stimmt hiermit nicht, nur konnte ich leider nicht mit meinem Finger darauf deuten, denke aber, deine Kritik hat mich dazu veranlasst, mich von einem anderen Standpunkt erneut intensiv mit dieser Erzählung zu beschäftigen. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Störende einfach ein fehlendes menschliches Gegengewicht sein dürfte. Denn, wie du bereits richtig erkannt hast, handelt es sich hier beim Protagonisten um einen überheblichen, jungen Egomanen, was zusammen mit den flachen Charakteren der Koreaner nicht besonders nett wirkt. Aber jetzt zu deiner genauen Kritik:

Den Teil: "jedes Buch nach jeder Seite zuzuschlagen" habe ich allerdings nicht verstanden - meinst du "jedes Buch nach einer Seite zuzuschlagen"?

Ist eigentlich relativ simpel. Die Person liest mehrere Bücher komplett, macht aber nach jeder Seite das Buch zu, um sich in Erinnerung zu rufen, was dort stand, weil er das Vergessen nicht ertragen kann. Nach einer Seite würde implizieren, dass er nur dir ersten Seiten mehrerer Bücher liest.

Der Unterton der Beschreibung der Koraner ist mir allerdings zu beleidigend. Wertend wäre ok für mich gewesen - aber deine Wortwahl ist richtig beleidigend.

Ja, das ist mit Sicherheit so. Allerdings gilt es zu beachten, Protagonist und Erzähler sind dieselbe Person, die sich um eine Objektivierung nicht besonders schert, hier ist es bewusst unheimlich subjektiv und vor allem nicht korrekt dargestellt, recht ungefiltert, grob und einseitig in der Sichtweise, wie viele von uns im normalen Alltag handeln und sich im Rückblick manchmal deshalb selbst verfluchen, weil sie in Situation xy so schlecht oder unfair gehandelt hatten.

„Findest du nicht auch, dass sie fast wie kleine Erwachsene wirken?“
Den Satz habe ich nicht verstanden. Das sind Studenten - das sind doch erwachsen - wieso wirken die dann nur so?

Das schlägt in dieselbe Kerbe. Auch Studenten sehen teilweise sehr jung aus, dazu sind sie offensichtlich sehr klein und wirkten in den Augen des Erzählers äußerst ängstlich und wegen ihrer Überzeugungen so, dass es ihm nicht möglich war, sie ernst zu nehmen. Dies spiegelt sich in dieser Zeile wieder, er hält sie für Kinder.

Mit den Schachtelsätzen liegst du richtig, aber ich mag sie gerne, vielleicht ändere ich es trotzdem irgendwann einmal. Das mit dem Dostojewski stellt einfach ein Bild von Maria dar, dass sich dem Erzähler eingebrannt hat, die traurigen Lieder spielen mehr darauf an, wie viel mehr es an Figuren gibt, obwohl diese Sachen zur Handlung überhaupt nichts beizutragen haben.
Doch, wie eingangs erwähnt, halte ich das fehlende menschliche Gegengewicht für das störende Element. Die Koreaner positiver darstellen möchte ich aus dem Grund nicht, weil ich denke, die meisten gucken Fremden und insbesondere solchen, die sich so fremd geben, nur vor die Stirn, doch könnte sich der Protagonist selbst darüber ärgern, warum er es nicht versucht und einfach nichts sehen kann, das würde der ganzen Sache wohl einen neuen Reiz geben. Ein paar andere Umstrukturierungen wird es auch geben.
Ein erneutes Dankeschön und liebe Grüße,

Japhy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

Der Unterton der Beschreibung der Koraner ist mir allerdings zu beleidigend. Wertend wäre ok für mich gewesen - aber deine Wortwahl ist richtig beleidigend.


Ja, das ist mit Sicherheit so. Allerdings gilt es zu beachten, Protagonist und Erzähler sind dieselbe Person,


Mein Problem dabei ist nicht, dass der Portagonist so denkt! Aber Deine Wortwahl lässt mich glauben, dass der Autor so denkt! UND: Der Unterton versucht mich als Leser zu manipulieren, dass ich auch so denken soll. Ich habe bei Deiner Wortwahl als Leser keine Wahlmöglichkeit mich für oder gegen diese Meinung zu entscheiden. Daher ist nicht der Protagonist beleidigend, sondern der Text als solcher. Dabei wird nicht dein Protagonist unsympatisch, sondern der Text und somit auch der Autor.
Oder Grammatisch aufgearbeitet:
das "grenzdebile Dauergrinsen" ist eine Aussage, keine Meinung.
"Das ständige Lächeln wirkte wie grenzdebiles Dauergrinsen" - bei diesem Satz wäre das "grenzdebile Dauergrinsen" eine Meinung.

Das ist so ähnlich wie mit deinen Koreanern :) Die wollen für den Protagonisten entscheiden - der Protagonist darf gar nicht entscheiden. So ähnlich machst du es als Autor mit dem Leser.


Gruss
pantoholli

 

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