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Thema des Monats Ausverkauf

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30.01.2006
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Ausverkauf

Die ersten kamen um fünf Uhr morgens. Schon von Weitem konnte Klaus sie hören. Das Stakkato hoher Absätze auf dem unebenen Kopfsteinpflaster, das so mancher Ungeübten verstauchte Knöchel oder Schlimmeres bescheren konnte. Doch nicht denen, die heute vor dem Haus mit den hohen Glasfassaden und den minimalistisch eingerichteten Schaufenstern Stellung bezogen.

Niemand außer den wahren Profis stand früh um drei beim ersten Klingeln des Weckers auf, um sich dann dem Ritual zu widmen: Duschen, kalt - warm – kalt, das ist gut für den Teint. Und nicht vergessen, die Mischung aus rohen Eiern und Bier in die blond gefärbte Mähne einzumassieren, nicht vergessen, hat Jean-Pierre gesagt, dieser Halbgott mit Schere und Lockenwicklern. Haare nicht trockenrubbeln, nur leicht ausdrücken. Kontrolle der künstlichen Fingernägel – alles sitzt. Und der am Vorabend aufgetragene Lack an den Fußnägeln – perfekt. Auch wenn die Füße schnell in den Schuhen mit Zehn - Zentimeter - Absätzen verschwinden. Die Handtasche elegant über die knochige Schulter geworfen, das Make-Up ein letztes Mal im Garderobenspiegel geprüft und dann hinaus in die Morgenkühle.

Sie sind unterwegs zu ihrer bevorzugten Einkaufsmeile, der Futterstelle für das nie versiegende Verlangen nach vollen Schränken. Klaus ist heute für den Wachdienst an dieser Stätte eingeteilt, bereits ab sechs Uhr werden die Blicke auf den Schlüsselbund an seinem Gürtel gierig. Angespannt sieht Klaus zu dem Plakat, das an der Innenseite der Eingangstür mit goldfarbenen Klebestreifen befestigt ist. „Exklusiver Sonderverkauf – Erleben Sie die neue Herbstkollektion aus dem Hause Guillaume“ ist darauf zu lesen. Darunter noch das heutige Datum mit dem Hinweis: „Verkaufsbeginn um 08:00 Uhr!“

Um sieben Uhr dreißig drängen sich bereits über 200 herausgeputzte Raubtiere vor der schmalen Eingangstür. Vor einer halben Stunde hat eine langbeinige Rothaarige versucht, Klaus zu überreden, sie doch schon früher herein zu lassen als ihre Mitstreiterinnen. Die Erkenntnis, dass die Geschäftsleitung vorsichtshalber einen schwulen Wachmann für den heutigen Tag eingesetzt hatte, brachte sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Um zehn vor acht kam Christina. Flache Schuhe, elegantes Outfit, wache Augen und fleißige Hände. Klaus begrüßte seine Lieblings-Verkäuferin wie gewohnt mit Küsschen auf die rechte und linke Wange. Den mitgebrachten Cappuccino konnte er heute nicht so genießen wie sonst – die modehungrige Meute drängte sich nun dicht vor dem Tor zum vermeintlichen Glück. Handtaschen stießen gegen Rippen, lange Fingernägel kratzten an sich vorbeidrängelnden Körpern. Und wo noch kurz zuvor lebhafte Diskussionen über die Frisuren und Mode-Fauxpas der Stars und Sternchen geführt worden waren, herrschte nun eisiges Schweigen, die Augen hinter den tiefschwarz getuschten Wimpern gespannt auf den Schlüsselbund in Klaus Hand gerichtet.

Punkt acht drehte der Wächter den kleinen, unscheinbaren Türöffner zweimal im Sicherheitsschloss und mit einem leisen „Klack“ öffnete sich die Pforte, aus der der verheißungsvolle Duft gefärbten Polyesters strömte. Mit einem beherzten Sprung rettete sich Klaus zur Seite, als das Rudel der Stiletto-Verehrerinnen sich unaufhaltsam ihren Weg ins verheißungsvolle Land bahnte. „Willkommen in der Hölle“, murmelte Klaus Christina hinter ihrem Kassentisch zu, bevor er, ganz pflichtbewusst, den Blick zurück auf die tobende High-Fashion-Gemeinde richtete.

Es dauerte nur drei Minuten, bis das erste Blut floss. Eine klapperdürre Brünette schlitzte sich ihr rechtes Streichholzärmchen am scharfkantigen Handtaschenverschluss einer ihrer Kontrahentinnen auf. Klaus bahnte sich seinen Weg durch die Kaufwütigen, um ihr zu Hilfe zu eilen.

Mit seinen schweren Arbeitsschuhen schritt er über achtlos weggeworfene Kleiderbügel und musste aufpassen, nicht über abgestellte Handtaschen, die beim Kampf um die besten Stücke hinderlich waren, zu stolpern. Als er schon fast nach dem bleichen, blutenden Gerippe greifen konnte, geschah es:

Unter dem Gewicht von mehr als siebzig zerrenden und zeternden Fashion-Victims geriet einer der schweren, mannshohen Kleiderständer neben Klaus ins Wanken, schwankte bedrohlich zur Rechten und zur Linken. Panisch stob die Meute auseinander, strebte weg von der begehrten Beute, die Sicht und die Bewegungsfähigkeit durch Stoffberge in den raubtierartig gebogenen Krallenhänden stark behindert. Auch die waidwunde Brünette brachte sich im Stöckelschritt aus der Gefahrenzone.

Klaus wollte sich der Flucht anschließen, doch gerade als sich das Regal entschied, auf seine Seite zu kippen und noch zwei weitere Ständer wie Dominosteine mitzureißen, verfingen sich seine klobigen Schuhe in dem Gewirr von Handtaschenhenkeln und Kleiderhaken, so dass er der Länge nach zu Boden stürzte. Unzählige Mäntel, Kleider, Jacken und Blusen taten es ihm gleich und begruben den Wachmann, erdrückten ihn förmlich mit ihrer Eleganz, den wuchtigen Kunstpelzkragen und den schweren Gürtelschnallen.

Panik erfasste ihn. Wild strampelte er mit den Füßen, so dass seine Schnürsenkel sich immer mehr in den verhängnisvollen Haken und Ösen verfingen. Seide und Chiffon dämpften seine Schreie, Polyester und Acryl nahmen ihm die Luft zum Atmen. Seine Hände wühlten in den Stoffbergen über ihm, verzweifelt versuchte er, sich aus der dunklen Hölle aus in Taiwan produziertem Mischgewebe zu befreien.

Spitz wie Dornen stachen Nieten in seine tastenden Finger und ein heftiger Schmerz in seinem rechten Oberschenkel ließ ihn vermuten, dass ihn dort eine metallene Stange eines Ständers erwischt hatte. Seine Lunge füllte sich bei jedem hektischen Atemzug mit Fusseln aus dem Kunstpelzkragen des Mantels direkt über ihm. Die ganze Wucht der Pariser Modewelt hatte sich über Klaus aufgetürmt und dachte nicht daran, sich von einem Laien wie ihm aus dem Weg räumen zu lassen.

In die Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen hinein trat das Geräusch, das ihm Schauer um Schauer den auf Gürtelschnallen gepressten Rücken hinunter jagte. Klack – klack – klack – klack. Die Raubtiere kehrten zurück zur Quelle ihres erbärmlichen Lebens, stürzten sich auf den unkonventionellen Wühltisch und ignorierten die entsetzt kreischende Christina, deren sonst so konzentrierten Finger nun hektisch über die Tastatur des Telefons glitten.

Als der erste Absatz die Haute-Couture-Decke über Klaus durchdrang und sich in seine Leber bohrte, färbte sich sein graues Hemd so rot wie die Sohlen der Schuhe, die ihn penetrierten. Seine Schreie gingen unter in dem Gekeife der Rivalinnen über ihn, die Kleidungsstücke mit sich rissen und immer weiter stöckelten, weiter über das maschinengewebte Grab, das sie Klaus bereiteten.

Gnädigerweise wurde Klaus ohnmächtig, als sich ein silberfarbener Absatz in sein linkes Auge bohrte, welches gleich darauf, eine blutige Spur durch die Stoffbahnen ziehend, seinen angestammten Platz mit einem lauten Schmatzen verließ und an einem Mantelknopf hängenblieb. Erst als sich der Absatz einer etwas üppigeren Blondine sich in Klaus Rippen verhakte, nachdem er das ohnehin nur noch schwach schlagende Herz durchbohrt hatte, wurde ein Teil der Meute auf Klaus aufmerksam, für dessen Stunde Null sie durch die Suche nach Größe Null verantwortlich waren.

Als schließlich die durch Christina herbeigerufene Hilfe das Rudel gebändigt hatte und den Unglücklichen freiwühlte, waren siebzehn Einstiche in dem entstellten Körper nachzuzählen, aus dem längst jedes Leben gewichen war. Der Notarzt stellte den Tod fest, und als der Reißverschluss des aus geruchsundurchlässigem, wasserfestem Stoff hergestellten Leichensackes mit dem typischen „ZZZZP“ geschlossen wurde, feilschte ein brünettes Klappergestell mit blutverkrustetem Arm gerade um eine Preisminderung für einen Mantel mit Kunstpelzkragen, von dessen Knopfleiste ein durchbohrtes Auge die Szene argwöhnisch zu überwachen schien.

 

Hallo penny_lane,

ähnlich wie Proof hast auch du eine originelle Interpretation des "Begraben sein"-Themas gefunden. Find ich gut!

Textkram:

Auch wenn die Füße schnell in den Schuhen mit 10 cm - Absätzen verschwinden.
Zehn-Zentimeter-Absätzen (Zahlen bis zwölf ausschreiben)

die Morgenkühle, die sie alle wie Göttinnen empfängt.
Das hat bei mir irgendwie kein Bild erzeugt. Wie werden Göttinnen empfangen? Pompös, schätz ich. Morgenkühle hat aber nichts Pompöses, in meinen Augen, sondern eher was Statisches.

Handtaschen stießen gegen herausstehende Rippen, lange Fingernägel kratzten an sich vorbeidrängelnden Körpern.
Also mindestens das Fette finde ich zu krass. Herausstehend - klingt ja, als hätten die die Haut durchbohrt. Den Satz könnte man auch zur beschreibung einer Zombie-Szene verwenden. ;)

Es dauerte nur 3 Minuten, bis das erste Blut floss.
drei (Zahlen bis zwölf ausschreiben)

um ihr zur Hilfe zu eilen.
Die Wendung geht eigentlich jmd. zu Hilfe eilen

so dass er der Länge nach gen Boden stürzte.
sodass; zu statt gen (würd ich besser finden)

Unzählige Mäntel, Kleider, Jacken und Blusen taten es ihm nach und
Die Wendung geht eigentlich taten es ihm gleich

Wie ein auf den Rücken gefallener Maikäfer strampelte er wild mit den Füßen, so dass seine Schnürsenkel eine noch engere Symbiose mit den verhängnisvollen Haken und Ösen der Stolperfallen eingingen.
Hier sieht man ganz gut etwas, woran du arbeiten kannst: du versuchst, plastisch zu schreiben, was gut ist, aber das ist zuviel des Guten. Erst der Maikäfer (die in meinem Kopf eher mit "träge" verbunden sind), dann Symbiose, auf Schnürsenkel und Haken etc. angewendet, ein Begriff aus der Biologie, der übrigens Nutzen für beide Parteien beinhaltet, was hier nicht so ist, und noch Stolperfalle.
Ich bring an dieser Stelle noch eine andere Sache, die mir aufgefallen ist und da auch reinspielt; die Vergleiche für die kaufwütigen Frauen, mit denen du arbeitest. Erst Göttinnen, dann Raubtiersachen, zuletzt Jägerinnen. Und das teilweise durcheinander. Da gibt's irgendwie keinen roten Faden, weil die Sachen miteinander wenig zu tun haben oder sogar einander konträr sind.
Also ich würde mir eine Vergleichs-Gruppe aussuchen, die am meisten hergibt, und micha uf die beschränken. In diesem Fall wären es wohl die Raubtiere. ;)

Verzweifelt wühlten seine Hände in den Stoffbergen über ihm, versuchte er, sich
Das klappt so nciht, das verzweifelt vom Anfang wirkt nicht mehr da hinten, so fehlt da was

Kleidungsstücke mit sich rissen und immer weiter stöckelten
weiterstöckelten

über das maschinengewebte Grab, dass sie Klaus bereiteten.
das

Gnädiger weise wurde Klaus ohnmächtig
Gnädigerweise

für dessen Stunde Null sie durch die Suche nach Größe Null verantwortlich waren.
Hm, gibt es eine Bekleidungsart, wo es echt die Größe Null gibt? Sonst würde das nicht funktionieren. Oder es wär ein Code für "die perfekte Größe", haut aber auch nicht richtig hin.

Soweit meine Gedanken dazu. War amüsant zu lesen. ;)

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hi Maeuser,

Hm, gibt es eine Bekleidungsart, wo es echt die Größe Null gibt? Sonst würde das nicht funktionieren. Oder es wär ein Code für "die perfekte Größe", haut aber auch nicht richtig hin.

Schon mal was von "Size zero" gehört? In Amerika hungern sich alle sognannten It-Girls auf Größe Null runter.

Was die Vergleiche mit Raubtieren und Jägern angeht hast du recht, da muss ich nochmal drüber nachdenken.

Und wieder einmal muss ich feststellen, dass trotz zigfachem Drüberlesen immer noch Rechtschreib- und Grammatikfehler da sind - arrgh! Ich werd's gleich ausbessern.

ähnlich wie Proof hast auch du eine originelle Interpretation des "Begraben sein"-Themas gefunden.

Hatte Proofs Geschichte noch gar nicht gelesen... Muss ich nach deinem Kommentar unbedingt nachholen.

Grüße,

Penny

 

Hallo Penny

Als ich heute Mittag kurz deinen Beitrag las, stutzte ich. Da ich Termine wahrnehmen musste, war mir eine spontane Lesermeinung abzugeben nicht möglich. Doch hat es auch sein Gutes, ich konnte die gewonnenen Eindrücke sich setzen lassen.
Die Idee, durchschnittlich-typisch weibliche Verhaltensmuster zum Ausgang einer Horrorgeschichte zu stilisieren, finde ich köstlich und originell.

In der Einleitung fühlte ich mich dann etwas überfahren.

Niemand außer den wahren Profis stand früh um drei beim ersten Klingeln des Weckers auf, um sich dann dem Ritual zu widmen: Duschen, kalt - warm – kalt, das ist gut für den Teint. Und nicht vergessen, die Mischung aus rohen Eiern und Bier in die blond gefärbte Mähne einzumassieren, nicht vergessen, hat Jean-Pierre gesagt, dieser Halbgott mit Schere und Lockenwicklern. Haare nicht trockenrubbeln, nur leicht ausdrücken. Kontrolle der künstlichen Fingernägel – alles sitzt. … etc.

Dies war mir doch etwas zu viel. Ich kenne die Methoden, wie sich selbst unansehnliche Geschöpfe in zauberhafte Wesen wandeln können. Gewiss tragen sie zur Situationsbeschreibung bei und haben etwas Reizvolles, doch in der Fülle ist es schon erschlagend. Etwas kürzer, auf das Prägnante reduziert, lässt auch so ahnen, was sich hinter dem Make-up verbirgt.
Vor Türöffnung gewinnt die Spannung dann Raum, das tumultartige Gedränge Anschaulichkeit und die Ereignisse nehmen ihren verhängnisvollen Lauf.

Sie sind unterwegs zu ihrer bevorzugten Einkaufsmeile, der Futterstelle für den nie versiegenden unger nach vollen Schränken.

Ich nehme an, da ist ein H vor Hunger abgestürzt. Passender würde mich Verlangen dünken.

Die Erkenntnis, dass die Geschäftsleitung vorsichtshalber einen schwulen Wachmann für den heutigen Tag eingesetzt hatte, brachte sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Dies fand ich amüsant und passend für die Modebranche. Der Satz kommt auch nicht in verbrämter Toleranz daher, sondern klar rational die Nützlichkeit des Subjekts wertend.

Unter dem Gewicht von mehr als siebzig zerrenden und zeternden Fashion-Victims geriet der schwere, dreistöckige Kleiderständer neben Klaus ins Wanken, schwankte bedrohlich zur Rechten und zur Linken.

Auch wenn ich es meiner beschränkten Fantasie zuschreibe, einen dreistöckigen Kleiderständer in natura vorzustellen, drei hintereinander stehende Kleiderständer, die dominoartig stürzten, schiene mir hier wahrscheinlicher.

Wild strampelte er mit den Füßen, sodass seine Schnürsenkel sich immer mehr in den verhängnisvollen Haken und Ösen der verfingen.

In diesem Satz hat es ein der zu viel oder ein Wort zu wenig.

Der Schluss kompensiert dann alles an Makabren, was der Leser bis dahin gedämpft wahrnehmen mochte.

Das mit den Fusseln in der Lunge des Prot. war eine gelungene Idee, und hätte hinführend zur Todesursache eine sinnliche Komponente ergeben. Was ich jedoch zur Glaubwürdigkeit des Tathergangs durch die Damen vermisste war, das explizit wohl nur einzelne Spitzen der Absätze derart durchbohrend waren. Bei dem Kleiderhaufen scheinen mir nur Einzelne plausibel, die einen mörderischen Weg zwischen den Kleidungsstücken hindurch fanden. Klar manche Lücken soll der Leser durchaus selber füllen können, doch hier schien es mir von den Sätzen her nicht als gewollte Lücke.

Doch darf ich sagen, mir hat es gefallen, die Invasion der Stiefeletten. Über die Idee hinaus fand ich es auch humorvoll dargestellt und in das TdS sich gut einfügend. Dem Schaudern ein zwinkerndes Auge zur Seite gestellt. Pfui! Ich meine natürlich nicht das Auge auf der Knopfleiste.

Gern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hi Anakreon,

vielen Dank für die Blumen!

Deine Idee mit dem Dominoeffekt find ich gut, ich hab's jetzt mal relativ kurz eingebaut, ich denke, da werde ich mir noch ein paar gedanken drüber machen.

Auf die Idee zu dieser Geschichte kommt man übrigens leicht, wenn man einmal einen Sonderverkauf in irgendeiner Modekette mitgemacht hat (Ich wurde gezwungen!!!).

Oder wenn man versucht, Montag früh um 8:00 Uhr den Aldi zu betreten (das wäre dann aber eher lebendig zerquetscht zwischen Einkauswagen rabiater Rentner).

Wahre Geschichte: Die Idee zum Schluss ist gar nicht so abwegig. Ich war mal in einem Kaufhaus, da hat sich ein Kunde an Scherben von einer Flasche geschnitten, die ihm runtergefallen war. Blöderweise hat er dann mit dem Blut (hatte wohl nicht so recht realisiert, dass er blutete) an einem Kleiderständer etliche T-Shirts eingesaut.

Und was machen die anderen Kunden? Nicht etwa hingehen und sagen: "He, sie bluten an der Hand, brauchen Sie ein Pflaster?", Nein! Sie schnappen sich T-Shirts (waren Fanshirts für die WM 2006) und rennen zu Verkäufern, um den Preis zu drücken.

Hat mich damals echt umgehauen.

Zurück zur Story: Rechtschreibfehler sind weg, danke für's Finden!

Grüße,

penny

 

Hallo Penny,

schon amusing, kurz, knapp, blutig, fein. Der Anfang mit Bier in den Haaren und vor allem Jean-Pierre schien mir etwas klischeebehaftet, weiß nicht, soll das Klaus' Perspektive sein? Also, die Mode-Glitzerwelt, wie man sie sich vorstellt, wenn man nicht darin lebt?

Als Schwachpunkt empfinde ich, dass Klaus zum Mitfiebern ein bisschen blass um die Nase bleibt. Das ist sicher der Kürze geschuldet, wenn man so verdichtet, wie du das hier tust, fliegt halt einiges raus. Aber so ein, zwei Sätze Hintergrund - erster Job nach langer Arbeitslosigkeit, miese Bezahlung und Tochter braucht Geld für die Klassenfahrt, ein fieser Kater nach dem fünfundvierzigsten Geburtstag seines Schwagers in der Nacht zuvor - irgendwas, das ihn ein bisschen über "Klaus stirbt langsam und schmerzhaft" hinweghebt, ich glaube, das könnte die Geschichte zu mehr als einem morbiden kleinen Spaß für zwischendurch machen. "Schwul" reicht mir persönlich da jetzt nicht, das ist ein bisschen, als wenn du schreibst "Klaus kommt aus Niedersachsen". Vielleicht hatte er gerade Krach mit seinem Freund, der ihm vorwirft, ihn zu betrügen, und potztausend - er hat Recht!

Punkt acht drehte der Wächter

Es ist journalistischer Stil, nach einer Namensnennung noch einmal zurück zu so einer unpersönlichen Beschreibung zu wechseln, in Geschichten hat das einen merkwürdigen Effekt. Wir kennen doch alle Luke, haben mit ihm gelitten, geliebt, gekämpft, warum sollen wir ihn nun plötzlich der Jedi-Ritter nennen?

Beschäftigt man sich länger mit der Geschichte, fällt außerdem auf, dass zu Beginn nicht ganz klar ist, von wem diese (schön beschriebenen) Eindrücke und Einschätzungen stammen, so nach dem ersten Absatz bis "Punkt acht drehte der Wächter den kleinen".

Pluspunkt natürlich für die originelle Interpretation des Themas, wobei ich mich noch nicht durch alle Beiträge durchgelesen habe, hat eigentlich auch jemand so richtig schön klassischen Stoff rausgehauen?

Viele Grüße
JC

 

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