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Aussteiger

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06.11.2002
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Aussteiger

Arany liess den Blick über die Dächer schweifen. Langsam wurde es dunkel, die Sonne tauchte den ehemals schmutzig-grauen Himmel in ein sanftes Rot. Wenn man sich die Flachdächer unter ihm wegdachte, konnte man der Szenerie beinahe etwas romantisches abgewinnen.
Alltag, wohin man sah. Manche verbrachten in nachts, die anderen tagsüber. Doch sie alle hatten etwas gemeinsam. Sie waren zu feige den Versuch zu unternehmen, der Routine zu entrinnen.
Er, Arany, hatte heute diesen Schritt gewagt. Noch immer konnte er das Gesicht seines Chefs vor sich sehen. "Dieser Job kotzt mich an, dieses Büro ist minderwertiger als ein verdammtes Bahnabteil, und sie selbst geben mir jeden Morgen mit Ihrem Erscheinen den Rest, der nötig wäre, um diesen Laden vollzukotzen! Ich kündige, und wenn Sie mögen, dürfen Sie jetzt gerne meinen Arsch küssen!"
Wie William Wallace fühlte er sich, als er mit feierlicher Gestik den Schlips abnahm, und ihn in den Aktenvernichter rutschen liess. Die Tür zum Büro des Chefs liess er offen, zum letzten Mal stieg er in den Aufzug. Nie vorher war die Fahrt ins Erdgeschoss dermassen kurz, nie zuvor begrüsste ihn die kühle Herbstluft derart herzlich, nie zuvor fühlte er sich so... frei?
Jetzt stand er hier auf dem Dach, vor ihm schier unendliche Alternativen! Es lag an ihm seine Freiheit zu nutzen! Er freute sich darauf, und mit einem Lächeln im Gesicht drehte er sich um. Und sprang.

 

Erstmal Herzlich Willkommen Ikaron.
Kein schlechter einstand was du da abgeliefert hast.
Wenn auch der Titel etwas fehl am Platz ist. Wie wäre es denn mit "Ausspringer"? ;)
Deine Wortwahl gefällt mir. Sie hat etwas von Romantik, bis übertriebener Härte.
Nur die Eile die du an den Tag legst gefällt mir nicht.
Es fehlt mir die Tiefe in der Geschichte.
warum wollte ein Mann wie Arany, der Routine entrinnen?
Es ist zwar nicht unbedingt nötig eine Erklärung dazu zu liefern, schlieslich kann ja der Leser sich selbst ausmalen, warum der Kerl vom Haus sprang.
Ich bin aber der Meinung, dass es der Geschichte gut täte wenn amn mehr von der Psyche des Arany erfahren könnte.
Denn so ist es nur eine von verdammt vielen Selbstmordgeschichten.

 

Nehme es mir bitte nicht übel, aber derartige Geschichten hasse ich unbeschreiblich!!! Es ist immer verdächtig, wenn das erste Posting wie eine "Anleitung zum Selbstmord" geschrieben ist. Es gibt davon unzählige und sie gehören schnellstens in den Papierkorb!!!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hennaboindl, Hallo Arkona.

Erst einmal Danke für Eure Kritik, auch dür deine Arkona. :) Ich kann dich dahingehend beruhigen, dass der Text weder als Anleitung, noch als Spiegelung irgendeiner geistigen Verfassung des Autors verstanden werden sollte. Um ehrlich zu sein: Sie war zuerst gar nicht mit diesem Ende geplant. Eigentlich wollte ich Arany wirklich "ausreissen" lassen, raus aus der Stadt, raus aus der Wirklichkeit. Eigentlich sollte noch seitenweise Folgematerial kommen. Aber wie das bei mir immer so ist, verliere ich sehr schnell an Lust und lasse die Geschichte abrupt enden -allerdings nicht ohne vorher einen tieferen Sinn hineinzulegen. Ersetze den Satz "er sprang" durch "er ging" und schon hast du eine Geschichte voller Hoffnung. So schnell geht das in unserer Welt, ein Satz kann alles verändern.
Daher auch die fehlende Tiefe im Charakter Aranys, die Du angesprochen hast, Hennaboindl. Ich werde versuchen auch in kurzen Geschichten den Charakter besser zu vermitteln!

 

Servus Ikaron!

Die große Freiheit Tod.
Also vorweg mir gefiel die Geschichte sehr gut. Diese Art, wo der Todessprung irgendwie fast zum Witz wird, wenngleich er natürlich trotzdem mit Nichtexistenz endet. Der Typ hat sich endlich mal Luft gemacht und die vielen Möglichkeiten die er haben möchte sind jetzt gar nicht da. Also wählt er die eine die er im Moment sieht. Natürlich hätte er durch Nachdenken und Besinnen auch andere gefunden. Aber das hätte der Geschichte das Tempo genommen und den Effekt. Was mir denn aber doch zu schnell geht, er fährt ins Erdgeschoß und landet auf dem Dach - äh ???

Lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

Servus Schnee.eule!
Nee, das mit dem Erdgeschoss ist ja der Rückblick zu seiner Kündigung. Eigentlich. Aber jetzt wo du´s sagst... verwirrend, hast Recht. :)

 

Hallo Ikaron!

Herzlich Willkommen auf kg.de! :)

Also ich habe mich geweigert, hier einen Selbstmord zu lesen.
Erstens, weil er sich doch umdreht... Ich glaube nicht, daß er rückwärts wegspringt, also sehe ich den Sprung eher als Sprung wieder zurück ins Leben, nicht vom Haus hinunter.
Zweitens, weil er doch seinem Ärger Luft gemacht hat, seinem Chef seine Meinung gesagt hat - in dem Moment ist er so erleichtert, daß ihm ein Selbstmord nicht gelingen wird, weil der Druck nicht mehr da ist, der den Selbsterhaltungstrieb überdecken könnte...

Wahrscheinlich sieht er von da oben, wo sein Blick nicht eingeschränkt ist, was das Leben noch bietet, außer der Arbeit, die ja schließlich nur dazu da ist, sich das Leben zu finanzieren - eine lästige Nebenwirkung der Zivilisation, aber niemals Sinn und Zweck des Lebens sein sollte, folgedessen auch keinen Grund für einen Selbstmord bieten sollte. Macht man seinen persönlichen Sinn und Zweck nicht an der Arbeit fest, kann man ihn auch mit dieser nicht verlieren.

Du schreibst, daß es Dich nicht mehr gefreut hat, weiter zu schreiben... Warum läßt Du dann die begonnene Geschichte nicht ein paar Tage liegen und schreibst dann weiter, wenn Dir wieder danach ist? Du mußt ja nicht auf einen Sitz mit der Geschichte fertig werden, oft hilft auch schon eine kurze Pause, in der man anderes macht und dann wieder weiterschreibt.

Alles liebe,
Susi

 

Hallo Ikaron!

Auch mir gefällt Deine Art, zu beschreiben, vor allem am Anfang sehr gut... und wundere ich mich, wie Häferl darüber, dass er sich die Mühe macht, zu kündigen, und danach, wenn der Druck weg ist, wenn er neu beginnen könnte, die Möglichkeit wählt, die man, meines Erachtens nach, nur wählt, wenn es eben keine Alternative gibt...doch die Welt steht ihm ja wieder offen, Deinem Protagonisten...Selbstmord ist für einen Autor allerdings immer eine Möglichkeit zum schnellen Ende, aber vielleicht nicht die einfallsreichste...versuch doch in ein paar Tagren vielleicht nochmal, erzähl doch weiter...
Liebe Grüße, Anne

 

Hallo Ikaron,

ich sehe keine Anleitung zum Selbstmord.
Die Geschichte ist doch ganz vernünftig. Die Tat natürlich nicht. Und ich meine, dass sie auch aus dem wirklichen Leben gegriffen ist und lange kein Einzelfall ist. Ich glaube aber, dass die wenigsten Menschen lächeln.

Lukasch

 

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