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Aussichtslos

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12.04.2016
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Aussichtslos

"Und das solls jetzt gewesen sein?" Schwer atmend stützte Geoffrey sich mit den Händen auf den Knien ab und rang vornüber gebeugt nach Luft.

Er stand vor einer Schlucht, an deren Rand es dutzende Meter weit steil in die Tiefe ging.
Ein vorsichtiger Blick über den Rand sagte ihm alles: der darin verlaufende Fluß lag zu tief und war sehr reißend. Wenn ihn nicht der Aufprall oder direkt unter der Wasseroberfläche liegende Felsen töteten, dann auf jeden Fall die tosenden Wassermassen.

Verzweifelt versuchte er über seinen keuchenden Atem hinweg etwas von seinen Verfolgern zu hören.
Doch der Wald hinter im war gespenstisch still. Erschöpft ließ er sich auf den Boden plumpsen und legte die Arme um seine Knie.

Am Besten fange ich damit an, wie Geoffrey in diese Lage gekommen war.
Nun, Geoffrey war ein Gesetzloser, er kannte das gar nicht anders. Geboren wurde er in einem schmutzigen Lager im Wald, während einer sternenklaren Nacht.
Seine Mutter war zu schwach und überlebte die anstrengende Geburt nicht.
Sie starb in den frühen Morgenstunden, nachdem sie Ihren Sohn wenigstens noch kurz in den Armen halten konnte.
Auch Geoffrey selbst war anfangs alles andere als ein gesundes, kräftiges Baby.
Sein Vater wollte ihn zunächst einfach liegen lassen, doch als alles bereit zum Aufbruch war, brachte er es doch nicht über sich.
Und allen Befürchtungen zum Trotz überlebte Geoffrey. Und wurde früh zu diversen Arbeiten – betteln und klauen zumeist – herangezogen.
Oft wurde er beim Klauen erwischt und im besten Fall konnte er mit seiner Beute, oder auch ohne, entkommen, aber ab und an bezog er eine kräftige Tracht Prügel.
Doch mit den Jahren wuchs er zu einem großen, breitschultrigen jungen Mann heran, und so gingen die Raufereien bald immer häufiger zu seinen Gunsten aus und seine Kontrahenten mussten mit blutiger Nase Fersengeld geben.
Sein Vater war ein einfacher Mann, der lieber Taten statt Worte sprechen ließ. Auch die anderen Leute der umherziehenden Gruppe waren eher wortkarg. Das harte Leben und der ständige Kampf um das nackte Überleben hatten sie gezeichnet.
Auch Geoffrey`s Vater, obwohl noch keine 40 Sommer alt, sah aus wie ein alter Mann.

Sie alle stammten aus einem Dorf aus dem Norden. Der dort ansässige Lord hatte sie vertreiben und zu Gesetzlosen erklären lassen, nachdem sie sich geweigert hatten, die horrenden Steuern zu zahlen.
Selbst wenn sie es gekonnt hätten, wären Sie daran zugrunde gegangen.
Außerdem wollte niemand mehr den ausschweifenden Lebenswandel eines Lords bezahlen, der sich einen Dreck um andere Leben scherte.
Seitdem wanderten sie umher. Anfangs eine Gruppe von gut achtzig Leuten: Männer, Frauen und Kinder.
Mitgenommen hatten sie nur das, was sie tragen konnten. Alleine im ersten halben Jahr war die Gruppe um gut die Hälfte geschrumpft. Der Hunger hatte sich zuerst die Alten, dann viele Kinder geholt.

So nahmen sie, was sie bekommen konnten, egal ob durch betteln oder klauen, und zogen meistens noch am selben Tag weiter. Um Städte machten sie einen großen Bogen. Dort waren die Wachen am aufmerksamsten und grausamsten.

So ging das jahrelang und Geoffrey wurde immer unzufriedener.
Er war es Leid, ständig umher zu ziehen und immer auf der Flucht zu sein. Er wollte ein ruhiges Leben führen, ohne die ständige Angst vor Wachen oder dem Gedanken, ob man morgen noch etwas zu essen haben würde.

Er begann Münzen, die er klauen konnte, vor den anderen zu verstecken und sie in seinem Beutel zu sammeln. "Irgendwann kaufe ich mir davon einen eigenen Hof.", dachte er bei sich.
Abends am Feuer fragte er seinen Vater, wie viel denn so etwas koste. Der lachte:"Ach Geoffrey, einen Hof kann man sich nicht kaufen, man bekommt ihn vererbt oder von einem Lord zugeteilt. Und dem gehörst du dann mit Haut und Haaren." Enttäuscht wandte Geoffrey ein:" Aber gibt es denn wirklich keine Möglichkeit einen eigenen Hof zu erlangen?"
"Mit Geld nicht, so viel wirst du sowieso nie besitzen mein Sohn."

Vor sich hin grübelnd saß Geoffrey nun am Feuer, und dachte nach, wie er an so viel Geld kommen könnte.

Da fiel ihm etwas ein: Der Tross, der die eingetriebenen Steuern wieder zur Burg brachte.
"Wenn es mir gelingt, denen das Geld zu klauen, dann kann ich endlich auf ein besseres Leben hoffen. Und mein Vater würde sicher auch nichts dagegen haben, nicht mehr ständig umherziehen zu müssen."
Damit nahm das ganze Verhängnis seinen Lauf. In den nächsten Tagen hielt er auf der Straße ständig Ausschau nach so einem Transport.
So gingen die Wochen ins Land, aber einen Steuereintreiber war noch nicht zu sehen gewesen.
Doch als sie dann einmal abends Rast machten, versteckt in den Sträuchern neben der Strasse, rollte endlich einer vorbei.
Der schwere Karren, gezogen von zwei Ochsen, war mit zwei Truhen beladen, die prallvoll sein mussten.
Nur reisten acht bewaffnete Knechte mit dem Karren. Dazu kam noch ein Ritter. Sein prachtvolles Schlachtross war aufgrund der Hitze zwar nur gesattelt, aber es war das größte Pferd, das Geoffrey jemals gesehen hatte.
"Bist du wahnsinnig", zischte sein Vater ihm ins Ohr, "weg von der Strasse, sonst sehen die dich noch."
Mit diesen Worten zerrte er Geoffrey weg von der Strasse, tiefer in den Wald hinein. Dort verpasste er ihm eine Ohrfeige. "Mach so was nie wieder!"
Ganz und gar nicht verlegen nickte Geoffrey und wandte sich dann ohne ein Wort von seinem Vater ab und sah sehnsüchtig in Richtung der Strasse.

Leise bewegte er sich durch die Dunkelheit, auf den Schein des Feuers zu. Ein herrlicher Duft von gebratenem Fleisch stieg ihm in die Nase und ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Da knurrte es ganz in der Nähe. Erschrocken blickte er sich um, die Hände zu Fäusten geballt, bereit sich jederzeit gegen das Raubtier zu wehren, das sich da angeschlichen hatte.
Im nächsten Moment hätte er fast laut losgelacht, beherrschte sich aber noch im letzten Augenblick.
Das war sein eigener Magen gewesen, er hatte sich in den ganzen Jahren schon so an das Gefühl des Hungers gewöhnt, dass er ihn schon gar nicht mehr spürte.
Fast schon dümmlich vor sich hingrinsend schlich er näher zum Lager der Steuereintreiber.
Er konnte neun Leute zählen, wo aber war der zehnte?
Hektisch späte er umher, als es plötzlich hinter im raschelte und knackte. Geoffrey erstarrte und wagte nicht sich zu bewegen, sogar den Atem hielt er an.
Keinen Meter neben ihm kam der vermisste zehnte Mann aus dem Gebüsch und nestelte an seiner Hose herum.
"Tod und Teufel, hat das gut getan!" tönte er. Von den anderen Männern kam nur zustimmendes knurren und er setze sich wieder in die Runde.

Geoffrey wagte endlich wieder Luft zu holen und wartete darauf, dass sich sein rasendes Herz wieder beruhigte. Seine Hände zitterten und er war wütend auf sich selbst.
"Wie konnte ich den bloß übersehen?" Aber es war noch einmal gut gegangen.
Geduldig wartete er darauf, dass die Männer endlich schlafen gingen.
Doch zu seinem Unmut dauerte dies noch eine ganze Weile, aber zu seiner Freude schienen sie es nicht für nötig zu erachten, eine Wache aufzustellen. Ganz im Gegenteil, jeder wickelte sich einfach dort in seine Decke, wo er vorher gesessen hatte und kurz darauf ertönte ein Schnarchkonzert im Wald.

Geoffrey wartete noch einige Minuten bevor er es wagte, sich näher heran und in das Lager zu schleichen.
Langsam und immer wieder innehaltend schlich er zum Karren. Die Truhen waren noch nicht mal verschlossen. Gerade wollte er sich grinsend am Wagen in die Höhe ziehen, als er wieder ein Knurren hörte.
Doch dieses Mal war es nicht sein Magen gewesen. Schlagartig wurde ihm klar, warum die Männer keine Wachen aufgestellt hatten: Sie hatten einen Hund und dazu noch einen verdammt großen und bösartigen, dem Knurren nach zu urteilen. Ohne sich umzudrehen rannte er wieder auf den Waldrand zu.
Kaum war eher losgelaufen brach hinter ihm wütendes Gebell los. Kurz wagte er es, einen Blick über die Schulter zu werfen und hätte fast aufgeschrien. Der Hund war wirklich riesig. Und viel näher, als er gedacht hatte.
Von dem Krawall waren auch die Männer erwacht und standen sofort auf den Beinen.
"Da läuft einer, fass ihn Artax!" brüllte einer.
Doch Geoffrey hatte bereits wieder den Waldrand erreicht und lief so schnell ihn seine Beine trugen. Baumwurzel, er stolperte und fiel hin. Zu seinem Glück, denn der Hund war inzwischen so nah herangekommen, dass er zum Sprung angesetzt hatte. Nun flog er über den gestürtzten Geoffrey hinweg und krachte in einen Baum. Desorientiert und jaulend torkelte er umher. Geoffrey rappelte sich wieder auf und rannte weiter, weg von den wütenden Stimmen und dem jaulenden Hund.
Er lief und lief und lief und irgendwann hatte er keine Ahnung mehr, wo er war.
Dann kam die Schlucht. Womit wir wieder am Anfang wären.

Nun saß er da, immer noch nach Luft ringend, alleine und ohne den leisesten Schimmer, wo er war.
Zurück konnte er nicht, er hatte zu viel Angst davor, seinen Verfolgern vielleicht doch noch direkt in die Arme zu laufen. Also blieb nur die Möglichkeit, in eine Richtung entlang der Schlucht zu gehen. Nachdem er sich ein bisschen erholt hatte, ging er noch einmal ein paar Schritte in den Wald und horchte.
Immer noch nichts. Allmählich begann er zu hoffen, heil aus der Sache hinausgekommen zu sein.
"Ein Glück, dass ich diese dämliche Wurzel nicht gesehen habe." Bei diesem Gedanken kamen auch auf einmal die Schmerzen zum Vorschein. Seine Beine brannten wie Feuer und seine Knie und Hände, mit denen er den Sturz aufgefangen hatte, waren aufgeschlagen und blutig. Leise fluchend humpelte er zurück zur Schlucht. Die Sonne ging am Horizont auf. Einige Augenblicke lang blieb er einfach stehen und beobachtete sie dabei. Dann ging er entschlossen nach rechts und folgte dem Verlauf der Schlucht, flussabwärts.
Denn die größte Wahrscheinlichkeit eine Stadt zu finden, lag bei einem Fluss.

Nach stundelangem Laufen, ohne auch nur das geringste Anzeichen einer Stadt oder wenigstens eines kleinen Dorfes erblickt zu haben, ließ er sich erschöpft am Fuß eines Baumes zu Boden sinken.
Jetzt erst bemerkte er, wie hungrig er war, und prompt begann sein Magen zu knurren.
"Einfach die Augen schließen und nicht mehr aufstehen", dachte Geoffrey, "Was mein Vater wohl gerade macht?" Dann wurde alles schwarz.

 

Hallo Fortuniat,

also dafür dass ich normalerweise um Stories aus Kategorien wie Historik und Fantasy einen weiten Bogen mache (Langeweile trieb mich zum Lesen dieser Geschichte), hat mir der Text letztendlich recht gut gemundet.

Ein paar Zeichenfehler und, wahrscheinlich, Tippfehler. Aber pfffhh, egal.

So vom Fluss her (nicht der Fluss in der Story, der Lesefluss) gefällt mir das alles ganz gut. Wenngleich mich das Ende mit etwas mulmigem Gefühl zurücklässt. Aber das ist bei mir sowieso oft so. Und vielleicht ist es auch gut, dass es so ist.

LG

 

Hallo Fortuniat

Willkommen im Forum.

"Und das soll`s jetzt gewesen sein?!" Schwer atmend stützte Geoffrey mit den Händen auf den Knien ab und rang vornüber gebeugt nach Luft.

Prinzipiell ein guter Anfang für eine Kurzgeschichte. Direkt im Geschehen zu starten ist immer gut. Drei Dinge stören trotzdem: Wenn schon ein Apostroph bei "solls" (ginge auch ohne), dann nimm dieses Zeichen hier: '. Die Kombination Fragezeichen / Ausrufezeichen würde ich vermeiden. Das erinnert schnell an Comics. Und im zweiten Satz fehlt ein "sich".

Vorsichtig spähte er hinab, um abzuschätzen, ob er je nachdem den Sprung in den in der Tiefe fließenden Fluss wagen konnte.

Der Satz ist umständlich. "Vorsichtig" ist entbehrlich, das steckt im "spähen" schon drin. "je nachdem" kann ebenfalls raus, und die Kombination "in den in der" ist stilistisch unschön, ebenso wie "fließender Fluss". Umstellen könntest du es in etwa so: "Er spähte hinab. Ob er den Sprung in den Fluss wagen konnte?" --> da geht nix verloren.

Erschöpft lies er sich auf den Boden plumpsen und legte die Arme um seine Knie.

ließ

Vielleicht sollte man damit anfangen, wie Geoffrey in diese Lage gekommen war.

Den Kniff, direkt im Geschehen zu beginnen, finde ich ja wie gesagt gut. Die Überleitung in die Rückblende gefällt mir weniger. Eigentlich brauchst du so etwas nicht, es ergibt sich aus dem Kontext. Dieses "Vielleicht sollte man" gefällt mir nicht.

Auch Geoffrey selbst war anfangs alles andere als ein gesundes, kräftiges Baby.

Sondern? Du erzählst hier sehr distanzierst, berichtest fast nur. Warum tauchst du nicht tiefer in die Geschichte ein, beschreibst ihre Figuren und ihr Leben genauer? Es folgen hier viele Allgemeinplätze, die du mit Leben füllen solltest.

entkom-men

Bindestrich raus

Das harte Leben und der ständige Kampf um das nackte Überleben hatte sie gezeichnet.

hatten sie gezeichnet

Genau auf dieses "harte Leben" und den "ständigen Kampf" könntest du näher eingehen --> Stichwort show, don't tell.

Seitdem lebten sie auf der Strasse und zogen von Ort zu Ort, nie lange genug, um zu verhindern, dass die Wache auf sie aufmerksam wurde.

Der Satz klingt seltsam, dieses "nie lange genug, um zu verhindern". Aber auch das ist sehr allgemein formuliert. Wie wohnen sie, wie viele sind das, warum können sie sich nirgends niederlassen (bei einem anderen Lord)? Warum wählten sie dieses Leben anstatt in Sicherheit zu bleiben (auch wenn die Steuern hoch sind?). Das ist alles sehr knapp geschildert, nicht wirklich erzählt.

Er war es Leid

leid

"Irgendwann kaufe ich mir davon einen eigenen Hof.", dachte er bei sich.

Die wörtliche Rede wird nicht mit einem Punkt beendet, wenn der Satz weitergeht. Das "bei sich" kannst du ebenfalls streichen --> solche Dinge solltest du bei einer Überarbeitung merken. Wenn du Satzteile streichen kannst, ohne dass eine Information verloren geht, solltest du das immer in Erwägung ziehen.

Nur reisten 8 bewaffnete Knechte mit dem Karren, um den Ritter nicht zu vergessen.

So klingt der Satz auch seltsam. Um den Ritter nicht zu vergessen? Zahlen ausschreiben: acht.

und er setze sich wieder in die Runde.

setzte

Baum-wurzel, er stolperte und fiel hin.

Auch hier den Bindestrich streichen.

dass er zum Sprung angesetzt hatte und über ihn weg und mit voller Wucht gegen einen Baum sprang,

gesprungen war

Warum springt der Hund gegen einen Baum? Weißt du, um wie viel so ein Hund schneller rennt als ein Mensch? Ich kann es schwer glauben, dass Geoffrey da wirklich fliehen konnte, auch wenn es nur kurz war.

"Einfach die Augen schließen und nicht mehr aufstehen.", dachte Geoffrey, "Was mein Vater wohl gerade macht?".

Auch hier den Punkt aus der ersten wörtlichen Rede streichen. Nach Geoffrey besser einen Punkt machen. Wenn der Satz nach der wörtlichen Rede endet, ist das Satz-Ende-Zeichen innerhalb der wörtlichen Rede, also streiche den Punkt ganz zum Schluss.

Dann wurde alles schwarz.

Was bedeutet das?

---

Insgesamt hat mich dein Einstand nicht so recht überzeugen können. Die Haupt-Kritikpunkte habe ich ja angebracht, das ist sehr distanziert erzählt, versuch, näher an die Figuren zu rücken, sie mehr interagieren zu lassen und ihnen so mehr Leben einzuhauchen. Stellenweise liest sich der Text mehr wie ein Bericht statt eine Geschichte. Dann auch ein bisschen auf das Handwerkliche achten: Interpunktion bei wörtlicher Rede, Füllwörter, überflüssige Formulierungen. Das geht alles noch einen Tick geschliffener.

Und den Schluss solltest du noch ausbauen. Der ist doch etwas knapp geraten und lässt den Leser ratlos zurück.

Wünsche dir viel Spaß im Forum,
Grüsse Schwups

 

Hey Alltagsschleife,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Freut mich, dass der Text, trotz des Genres, gut als Lückenfüller gedient hat.

LG

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Schwups,

vielen Dank für die Begrüßung und die zahlreichen Verbesserungsvorschläge.

Ich werde in Zukunft versuchen, Deine Punkte umzusetzen:
Keine langen Kettensätze, sondern eher abgespeckt, aber dafür prägnant. Weniger andeuten, mehr erzählen und das weniger berichtend.

Zum Thema Hund: Ja, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schnell Hunde sind. Da ich in die Geschichte aber gerne einen Hund einbauen wollte, musste ich eine Wendung der Gegebenheiten inszenieren.
Da erschien es mir am einfachsten, den Hund über Geoffrey hinwegspringen und gegen den Baum prallen zu lassen. Im der Luft kann man schließlich nicht mehr die Richtung ändern.

LG

 

Erschöpft ließ er sich auf den Boden plumpsen und legte die Arme um seine Knie.

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

lieber Fortuniat,

nach dem ersten Lesen der Geschichte eines Robin Hood-Verschnitts und vor allem an der Wortwahl, dargestellt am eingangs zitierten Satzes ("plumpsen"), da helfen auch keine schönen Formulierungen wie

obwohl noch keine 40 Sommer alt, sah aus wie ein alter Mann
, hätte ich gewettet, dass Du Teeny und noch Schüler wärst. Umso überraschter bin ich dann vom tatsächlichen Alter. Warum meld ich mich trotzdem? Weil mich interessiert, wie man Historik mit Fantasy verbinden kann. Schon in der Zusammenführung beider Genres hätt ich Schwierigkeiten, käme Fantasy eher als Form der Glaubensauffasssung etwa im 12. Jh. (da spielen die Legenden um Rob in the Hood) vor und bestenfalls, was in den Köpfen des Personals vorkommt. Aber was dann tatsächlich geschieht - ein grammatisch fehlerfreier Satz - wird zur Glückssache. Schwups hat darüber gnädig weggesehen. Ob es nun grammatische Schwächen oder einfach Flüchtigkeiten sind (oft hab ich den Verdacht), kann ich nicht beurteilen, dass ich mich darauf beschränke, den ersten Auftritt eines Fehlers darzustellen in der Hoffnung, dass Dein eigenes Interesse auch auf formale Korrektheit gerichtet sein sollte.

"Und das solls jetzt gewesen sein?" Schwer atmend stützte Geoffrey sich mit den Händen auf den Knien ab und rang vornüber gebeugt nach Luft.
Ein Wort "vornüberbeugen", also auch sein Partizip!

: der darin verlaufende Fluß lag zu tief
Fluss (kurze Silbe), Fuß (lange Silbe). Du vertauschst öfter ß und doppel-s

Verzweifelt versuchte er über seinen keuchenden Atem hinweg[,] etwas von seinen Verfolgern zu hören.
Die Infinitivgruppe (zu hören) ist von einem Substantiv abhängig (Verfolgern), darum Komma, obwohl die Infinitivsätze grundsätzlich vom Komma freigestellt sind. Da es mannigfaltige Ausnahmen vom Grundsatz gibt (wie in jedem ordentlichen Gesetz, sonst hätten die Spezialisten ja nix mehr zu tun), empfehl ich Dir, einfach ein Komma vor den Infinitiven zu setzen. Das ist eben nicht verboten.

Doch der Wald hinter i[h]m war gespenstisch still.
Eher Flüchtigkeit ...

Am Besten fange ich damit an, wie Geoffrey in diese Lage gekommen war.
Am besten ist hier kein an dem Besten, sondern der Superlativ von gut, besser, am besten, weiter unten gelingt es Dir bei anderen Adjektiven. Vielleicht auch Flüchtigkeit also?

..., nachdem sie Ihren Sohn wenigstens …
Warum die Höflichkeitsform beim Poressivpronomen, wo doch keiner angesprochen wird?

Geoffrey`s Vater,
Engl. Genitivbildung. Wir bilden i. d. R. unseren Plural nicht mit angehängtem s, dass wir getrost und in aller Regel das Genitiv-s ans Wort anhängen können. Der Apostroph bedeutet zudem bei uns, dass wenigstens ein Buchstabe fehle. Was ja auch nicht der Fall ist.

Selbst wenn sie es gekonnt hätten, wären Sie daran zugrunde gegangen.
Warum nun die Höflichkeitsform für ein Personalpronomen? Flüchtigkeit!, da bin ich mir jetzt sicher.
am aufmerksamsten und grausamsten.

Er war es Leid, ständig umher zu ziehen
Schau an, da klappt's mit dem Komma vor der Infinitivgruppe an der richtigen Stelle. Dafür ist dann "umherziehen" incl. Infinitiv und Partizip zusammenzuschreiben.
In der Substantivierung etwa der Form "ständiges Umherziehen war er leid" könntestu aufs Komma verzichten.

... und immer auf der Flucht zu sein. Er wollte ein ruhiges Leben führen, ohne die ständige Angst vor Wachen oder dem Gedanken, ob man morgen noch etwas zu essen haben würde.
Ist nun nicht falsch, aber arg gequirlt im Konjunktiv. Warum nicht zB "zu essen hätte"?

..., versteckt in den Sträuchern neben der Strasse, rollte endlich einer vorbei.
Mal die Variation über die Vertauschung von doppel-s und ß

Fast schon dümmlich vor sich hingrinsend[,] schlich er näher zum Lager der Steuereintreiber.
Geht doch mit der Zusammenschreibung, oder? Dafür ist der vorwegmarschierende Nebensatz ein vollständiger Satz, dass er vom angehängten Hauptsatz durch Komma abgetrennt werden muss.

Hektisch späte er umher,
Da verwechselstu das Zeitadjektiv spät mit dem Verb spähen. Er spähte halt hektisch umher.

Jetzt fängt's an mit den Wiederholung, dass ich mich gleich ausklink. Also noch'n bissken ohne Kommentar

als es plötzlich hinter i[h]m raschelte und knackte. Geoffrey erstarrte und wagte nicht[,] sich zu bewegen, sogar den Atem hielt er an.

"Tod und Teufel, hat das gut getan!"[,] tönte er.
Was doch ein schöner Abschluss ist - für mich. Für Dich bedeutet es, weiterlesen, suchen und vor allem finden. Der Tipp: Konzentration, auch mal Korrekturlesen auch mal von einem andern und die ersten hundert Seiten des Rechtschreibdudens. Klingt nach Arbeit. Ist es auch. Fünf Tage lang, dann ist es drin - sofern's gelingt, sich nicht ablenken zu lassen. Womit wir wieder bei der Flüchtigkeit landetetn.

Tschüss und schönes Restwochenende vom

Friedel

 

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