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Ausschuss

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09.03.2007
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Ausschuss

NEKISCH: Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen. Ich stehe hier vor der Tür, hinter der die Ausschusssitzung jeden Moment zu Ende gehen muss. Die Abgeordneten tagen seit gestern 19.00 Uhr, das heißt, seit etwa neun Stunden. Gegen 24 Uhr wurde eine Reihe belegter Brötchen in das Sitzungszimmer gebracht, einige Abgeordnete traten heraus. Niemand sah sich jedoch zu diesem Zeitpunkt in der Lage, etwas über den Ausgang der Sitzung oder über ihren Verlauf zu berichten. Mit mir warten noch eine Reihe unermüdlicher Journalisten und Berichterstatter der Medien...
...Moment, ich sehe gerade, die Tür öffnet sich, ...einen Augenblick... ich muss mich mal....Entschuldigung....ein bisschen vordrängeln, so ....Herr Werning, Herr Werning, Herr Abgeordneter Werning, wären Sie bereit,....Herr Werning, wären Sie bereit, unseren Zuhörern und Zuhörerinnen etwas über das Ergebnis der Ausschusssitzung zu verraten. Was ist beschlossen worden?

WERNING: Bevor ich Ihre Frage beantworte, möchte ich mich nach so einer langen Sitzung erst einmal bei den hier wartenden Journalisten aus Presse, Funk und Fernsehen sehr bedanken, dass sie so lange – ich glaube es sind ja jetzt fast neun oder zehn Stunden - ausgehalten haben, um über das Ergebnis dieser wichtigen Ausschusssitzung, die für die Zukunft unseres Landes, ja ich darf sagen, für die weitere Zukunft unseres Landes nicht ohne entscheidende Bedeutung sein wird,.... bitte halten Sie mir Ihr Mikrofon nicht so dicht,... danke, so geht es....wo war ich stehen geblieben... also für die Zukunft unseres Landes eine große Bedeutung haben wird.

NECKISCH: Danke, Herr Werning, aber was wurde beschlossen?

WERNING: Das kann man nicht mit einem Satz beantworten. Sie wissen, es handelt sich um eine schwierige Materie. Auch Presse, Funk und Fernsehen und die hier anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Medien, für die ich mich immer gerne zur Verfügung stelle, auch in dieser so späten Stunde, hatten in der Vergangenheit doch oft – ich muss mich vorsichtig ausdrücken – manchmal die große Schwierigkeit, diese so komplizierten Sachverhalte den Bürgerinnen und Bürgern draußen im Lande so darzustellen, dass diese es auch so verstehen konnten, wie die Regierungsvorlage, die mit viel Mühe von Fachleuten und Juristen erarbeitet wurde, aufzufassen gewesen wäre. Die über diese Vorlage herum entstandene Diskussion, die nicht immer den Wissens- und Kenntnisstand widerspiegelte, der erforderlich gewesen wäre, einen solch komplexen Gegenstand zu durchdringen, tat ein Übriges, um das Verständnis zu erschweren.

NECKISCH: Ich kehre zu meiner Anfangsfrage zurück: Was wurde beschlossen?

WERNING: Bevor ich Ihre Frage beantworte, möchte ich, und ich glaube, ich spreche für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser so wichtigen und entscheidenden Ausschusssitzung, betonen, dass die gesamte Sitzung in einer sehr guten Atmosphäre stattgefunden hat und verlief. Die Diskussion wurde getragen durch sehr hohen Sachverstand aller Beteiligten. Wir haben wieder einmal bewiesen, dass verschiedene Parteien zu einer gemeinsamem Lösung imstande sind, wenn der gute Wille nicht fehlt. Die heutige Ausschusssitzung war auch ein guter Tag für die Demokratie in unserem Lande.

NECKISCH: Können Sie uns nun etwas über das Ergebnis der Sitzung sagen?

WERNING: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sitzung waren sich zum Schluss darüber einig, dass wir in dieser komplexen Materie ein ganzes Stück voran gekommen sind. Es gab viel Einigkeit in vielen Punkten. So konnten wir uns darauf einigen – mit Ausnahme weniger Gegenstimmen von ganz links – dass eine Unterbrechung der Sitzung nicht vor 24 Uhr stattfinden sollte. Auf diese Weise haben wir auch dafür gesorgt, dass ein gewisser äußerlicher Druck aufrecht erhalten blieb, der den auch in unseren Reihen so oft vorkommenden Vielrednern und Schwätzern einen gewissen Riegel vorschob. Der Erfolg der Ausschusssitzung, den wir nun in den frühen Morgenstunden zu gewärtigen haben, war auch dieser Tatsache geschuldet.

NECKISCH: Das Ergebnis der Sitzung, Herr Werning, das Ergebnis der Sitzung...

WERNING: Nun werden Sie mal nicht ungeduldig, junger Mann. Häufig ist das Ergebnis einer Sitzung auch abhängig von den äußeren Umständen, unter welchen eine so wichtige und entscheidende Beratung stattfindet. Ich bemühe mich, das Ergebnis, den Beschluss unseres Gremiums, in allen seinen komplizierten Facetten darzustellen. Die Regel der Medien, das eine Nachricht immer in einem Zeitrahmen von 90 Sekunden unterzubringen sei, ist mein Ding nicht. Hier müssen Sie der Politik auch die Zeit geben, die nötig ist, einen komplexen Sachverhalt auch in seiner ganzen Differenziertheit darzustellen.

Ich komme aber jetzt zu Ihrer Frage, wenn Sie gestatten. Als Beschluss, als ein gemeinsamer Beschluss aller Parteien, wurde festgehalten, dass es noch ein paar Bereiche gibt, über die wir im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens auf Änderungsvorschläge einzelner Fraktionen und eventuell auch einzelner Angeordneter zurückkommen müssen und wollen. Zum Schluss wollen wir dem Deutschen Bundestag ein Werk vorlegen, dass mit großer Mehrheit beschlossen werden kann. Das sind wir dem deutschen Volke schuldig. Nichts ist schlimmer als ein Gesetzeswerk, das nach wenigen Monaten in der Praxis der Nachbesserung bedarf. Lieber in Ruhe eine gute Arbeit abliefern als hinterher ständig korrigieren müssen. Dieser Grundsatz der politischen Arbeit gilt auch für das normale Leben da draußen. Diesen Grundsatz, junger Mann, diesen Grundsatz dürfen Sie auch für Ihre Arbeit als Berichterstatter und Journalist in das Grundmuster Ihrer Medienarbeit gerne integrieren.

NECKISCH: Ich möchte mich, Herr Werning, bei Ihnen recht herzlich für Ihre Aussagen bedanken. Könne Sie uns zum Ende den wesentlichen Kern des heutigen Beschlusses in einem Satz sagen?

WERNING: Aber selbstverständlich, nichts ist wichtiger, als in kurzen Sätzen verständlich zu argumentieren. Die Demokratie lebt davon, dass das Volk weiß, worum es geht und in Wahlen seine wohl abgewogene und fundierte Entscheidung treffen kann. Niemandem ist damit geholfen, wenn....

NECKISCH: Herr Werning, bitte Ihre Kernaussage, bitte....

WERNING: Wir machen weiter, wie immer....zum Wohle...

NECKISCH: Danke, Herr Werning.

 

Hallo rokion,

das uralte Thema ... Sagen, ohne etwas zu sagen. Ach so ich verlabere mich hier schon, erst einmal ein herzliches Willkommen hier bei kg.de.

Ich habe hier schon des öfteren Diskussionen gelsen, was eine Satire ist/sein soll und was nicht.

Dein Text ist latent gehässig, aber eben nicht richtig böse. Du hältst dich relativ nahe an der Realität, doch dazu gleich mehr.

Damit sind wir auch schon an meinem Hauptkritikpunkt: Realitätsnähe.

In gewisser Weise beschreibst du eine duraus reale Situation. Den ausgefeilten Formulierungen ist anzusehen, dass dir dieser Punkt wichtig war. Sprachlich ist das alles auch durchaus schön gemacht, aber:

Die Aufdringlichkeit des Journalisten und das insistierende Nachbohren sprengen zwar den Rahmen des Realismus, jedoch ohne richtig satirisch zu sein. Die Figur wird Nulldimensional, da sie nur aus dem Satz "Was war das Ergebnis?" reduziert werden kann.

Die inhaltslosen Aussagen des Interviewten kommen im Gewand perfekter Grammatik daher, was mit Hinblick auf "echte" Interviews unrealistisch ist. Auch diese Person ist nulldimensional, ließe sich reduzieren auf: "Ich sage nichts."

Insgesamt kommt mir in dieser statischen Situation das satirische Element etwas zu kurz, bzw. im Vergleich zu der relativen Länge des Textes passiert mir zu wenig, auch wenn unverkennbar ist, dass du genau das aussagen wolltest.

Ein schönes Wochenende noch,

AE

 

Hi rokion,

und ein herzliches Willkommen auf kg.de

Was du mit deiner Satire sagen willst wird absolut klar. Nur die Umsetzung ist mir viel zu wenig. Weiß nicht, ob du schon ein paar Interviews geführt hast, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass es keiner schafft auf den Punkt zu kommen. Erst nach drei/ vier Versuchen und der immer danach folgenden Wendung "Bitte noch kürzer" schaffen es die Leute sich zu kurz zu fassen wie man es gerne hätte.

Was mir fehlt ist einfach die Überspitzung. Das ins Lächerliche ziehn der Situation. Das Ganze plätschert einfach so vor sich hin. Das hat mir nicht gefallen.

Doch selbst wenn du diesen Aspekt berücksichtigt hättest, wäre es mir immer noch zu wenig gewesen, da deine Satire ausschließlich auf der sprachlichen Ebene wirkt. Du lässt den Typ halt vor sich hinlabbern. Schon nach dem ersten Absatz, den der Politiker spricht, wird einem klar, dass da nichts mehr neues kommen wird. Den Leser rein sprachlich bei der Stange zu halten ist ungemein schwer.

Ich hätte mir viel mehr eine Verknüpfung mit dem Inhalt gewünscht. Also der Typ macht irgendwas, er hat zum Beispiel 5 Minuten Zeit, um einer Person das Leben zu retten, aber labbert und labbert, sodass er komplett vergisst die Person zu retten, oder so? Mit Sicherheit jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei. Aber ich denke, du weißt auf was ich hinaus will.

So hats mir leider nicht gefallen.

lg neukerchemer

Ach ja, ganz vergessen. Ein Lob gibts auf jeden Fall dafür, dass deine Geschichte fehlerfrei und gut formuliert ist, was gerade bei Neulingen selten der Fall ist.

 

NEKISCH: Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen.
Zuschauerinnen und Zuschauer
das heißt, seit etwa neun Stunden.
Komma weg
und Berichterstatter der Medien...
...Moment, ich sehe gerade, die Tür öffnet sich, ...einen Augenblick... ich muss mich mal....Entschuldigung....ein bisschen vordrängeln, so ....Herr Werning
und Berichterstatter der Medien ... Moment, ich sehe gerade, die Tür öffnet sich ... einen Augenblick ... ich muss mich mal ... Entschuldigung ... ein bisschen vordrängeln, so ... Herr Werning
wären Sie bereit,....Herr Werning, wären Sie bereit
bereit ... Herr
wären Sie bereit, unseren Zuhörern und Zuhörerinnen etwas über das Ergebnis der Ausschusssitzung zu verraten.
verraten?
wird,.... bitte halten Sie mir Ihr Mikrofon nicht so dicht,... danke, so geht es....wo
immer nur drei Punkte mit Leerzeichen davor und dahinter
So konnten wir uns darauf einigen – mit Ausnahme weniger Gegenstimmen von ganz links – dass eine Unterbrechung der Sitzung nicht vor 24 Uhr stattfinden sollte.
hehe
den wir nun in den frühen Morgenstunden zu gewärtigen haben
was bedeutet das?
Zum Schluss wollen wir dem Deutschen Bundestag ein Werk vorlegen, dass mit großer Mehrheit beschlossen werden kann.
das
Lieber in Ruhe eine gute Arbeit abliefern als hinterher ständig korrigieren müssen.
abliefernKOMMA (glaub ich)
Könne Sie uns zum Ende den wesentlichen Kern des heutigen Beschlusses in einem Satz sagen?
Können


Hallo rokion,

herzlich willkommen auf kg.de auch von meiner Seite :)

Das Wesentliche haben dir AlterEgo und neukerchemer schon gesagt, habe da nichts anzufügen :)

Bruder Tserk

P.S:

Ein Lob gibts auf jeden Fall dafür, dass deine Geschichte fehlerfrei [...] ist
*hüstel* ... :D ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Klaus K und natürlich auch Hallo an alle Leser,


ein wenig wirkt dein Statementrüffel so als seist du in Sorge um die potentiellen Satireautoren. ;)
Klingt so als wolltest du lauthals mitteilen, dass sie sich ruhig trauen sollen, hier etwas zu posten, du wirst sie schon vor den beißenden Kritikerhunden schützen. :D

Ok, dein Beschützerinstinkt in Ehren und dafür danke ich dir auch, ich kann auch deinen Unmut verstehen, dass hier im Satireforum oft heftige Sätze zur Frage verloren werden, ob der jeweils geschriebene Text eine Satire ist oder nicht, aber mit deiner Unmutsbekundung erreichst du eigentlich nicht das, was du möchtest, denn am Ende stellst du deine eigene Einschätzung selbst in Frage.


Was eine Satire möglichst sein sollte, steht gleich am Anfang dieses Forums und ich füge noch mit meinen Worten hinzu: der Satiriker nimmt einen Missstand zum Anlass und verfasst seine Kritik an diesem Missstand in Form einer Satire (und auf kg in Form einer satirischen Geschichte!) dergestalt, dass er durch Überspitzung, Veränderung, Entstellung, Verzerrung des Sachverhalts auf die von ihm kritisierte Misere hinweist.

Der Autor beschreibt diesen Missstand nicht direkt!

Er sagt also nicht, Bush ist ein Kriegstreiber, Kohl bildet sich ein friedensnobelpreisverdächtig zu sein, Politiker sind Worthülsenredner und beschließen in ihren Sitzungen nur Dummfug. Nein, er überspitzt, verzerrt, verändert den Sachverhalt oder stellt sogar etwas ganz anderes dar, der Leser jedoch erkennt in dem, was geschrieben wird, dennoch die obigen Aussagen.
Z.B. könnte sich Bush darüber aufregen, dass im amerikanischen Etat überhaupt kein Geld mehr für Soziales vorhanden ist, weil so furchtbar viel auswärts an Waffenrüstzeug verbraten werden muss, Kohl könnte an seinem Schreibtisch sitzen und stundenlang Entwürfe einer ruhmesschwelgenden Eigenlaudatio verfassen und am Ende zu dem Schluss gelangen, dass ein einziger Nobelpreis ihm nicht mal ansatzweise gerecht wird, und in einer Redaktionskonferenz könnte eine heiße Diskussion darüber entbrennen, wieviele Journalisten von einer Zeitung vor Ort vor den Türen einer Ausschusssitzung anwesend sein müssen, damit man auch alles an Gehaltvollem und Wichtigem mitbekommt, was die Herren Minister mitzuteilen haben. Man könnte Sonderschichten schieben lassen und einen horrenden Stab an Mitarbeitern in der Redaktion bereit halten, damit dann auch alles Datenmaterial genügend effizient verarbeitet werden kann. In allen Fällen wird etwas dargestellt, was erst durch das Hinterdenken seine eigentliche Intention freigibt.
Eine Satire ist also oftmals etwas Doppelbödiges, Doppeldeutiges, sozusagen zwei Gescichten in einer.

Wenn, wie hier in der vorliegenden Geschichte geschehen, mehr oder weniger leicht fokussiert die Realität wieder gegeben wird , so handelt es sich im eigentlichen Sinne NICHT um eine Satire, sondern um eine Parodie.

Ich extrahiere einen mir wichtigen Aspekt eines realen Geschehens und gebe ihn wieder und nur durch diesen einzigen Akt, weiß der Leser, was gemeint ist.
Er lacht, schmunzelt oder kopfschüttelt über die parodierte Person oder das Geschehen und hat damit den Sinn erkannt.

Ich räume ein, dass die Parodie, auch wenn ich sie für mich in die Humorabteilung gehört, mittlerweile hier im Satireforum nicht angreife und solche Parodien auch nicht verschiebe. Ich beuge mich insoweit dem Zeitgeist, der in den letzten Jahren, letztendlich durch Rundfunk und Fernsehen verwässert, immer wieder Parodien und Sketche als Satire oder satirisch darstellt.
Die ursprüngliche echte Satire gibt es kaum noch. Das sehe auch ich.

Und oftmals ist so eine Verpackung auch sehr grenzwertig, weil man kaum zwischen Parodie, Humor oder nur schlichter Ironie eine Linie zur Satire hin ziehen kann.
Vielleicht ist die Form der klassischen Satire auch mittlerweile als überholt zu bezeichnen, denn in den letzten Jahren (im Grunde genommen fing es mit der Kohlregierungszeit an) genügt es schon, wenn man schlicht pointiert die Realität wiedergibt. Einfach den Spiegel aufstellt und das Geschehen auf diese Weise reflektiert.
Vielleicht ist die klassische Satire auch schon als überholte Form, zu bezeichnen, weil wir nicht mehr in diesem intensiven Maße auf das Verstecken der Aussage angwiesen sind, weil wir in einer Gesellschaft leben, die uns Meinungsfreiheit in diesem Punkte lässt und es keines besonderen Aktes mehr bedarf seine Aussagen zu verschleiern und gewitzt unter zu bringen, damit der Zensor es nicht bemerkt.

Eine Diskussion darum, ob eine Geschichte hier auf kg einen satirischen Inhalt hat oder nicht, halte ich trotz allem für unerlässlich, es sei denn, wir wollen dieses Forum auflösen und einfach unter die Fittiche der Humorabteilung schlüpfen.

Und ich halte die Satire, für nach wie vor eine wichtige Ausdrucksform Misstände darzustellen.

Es gibt einen Satz,ein Zitat von Kurt Tucholsky, den ich ab und zu mal hier von manchem Autoren um die Nase gebügelt bekommen habe, um mir klar zu machen, dass ich die Dinge falsch sehe: Die Satire darf alles.
Ja, sie darf alles !!! D'accord!
Aber um des Zweckes willen und der lautet, dass man etwas kritisieren möchte, auf etwas hinweisen möchte, etwas zu missbilligt, ächtet, angreift!
Das alles darf die Satire und soll sie auch.

Erich Kästner, dem ich durchaus unterstelle, dass er satirische Züge in seinen Werken hatte, hat, nicht ohne Ironie (oder gar Satire? ;) ) damals über Kurt Tucholsky gesagt: Ein kleiner Mann, der versucht durch Schreiben Katastrophen aufzuhalten.

Und um deine am Ende deiner Kritik gestellte Frage zu beantworten, Klaus: JA, auch eine Kabarettnummer würde ich nach heutigem Standard als Satire bezeichnen.


@rokion

zu deiner Geschichte möchte ich bemerken, dass sie mir grad, weil es dann (nur) eine Parodie war zu langatmig erschien. Du hast einerseits die Stimmung gut entstehen lassen, das worthülsige des Politikers gut dargestellt, aber im Grunde genommen weiß der Leser nach dem ersten Absatz, in dem der Politiker geredet hat, wie es weiter gehen wird und was dabei rumkommt.

Entweder diese Geschichte hätte noch ein Überraschungsmoment rumgerissen, indem plötzlich etwas passiert, was der Leser so gar nicht erwartet oder du hättest alles wesentlich mehr straffen können.
Insoweit ist deine Satire (Parodie) ein kleiner Zeitdieb, weil sie mir mehr Minuten gestohlen hat als ich dafür normalerweise investiert hätte, hätte ich vorher gewusst, dass... ;)

Lieben Gruß an alle
lakita

 

Hallo rokion,
ja es reizt dies zum Thema zu machen.
Allerdings stelle ich mir vor, wie Deine Geschichte gespielt wird und da würde sie sicher noch gewinnen.
Zum lesen finde ich sie irgendwie langatmig und ohne Knaller am Schluss.

Einige Kleinigkeiten:
Ausschusssitzung zu verraten. (?)
für Ihre Aussagen bedanken. Könne(n)

Gruß 3

 

Hallo Klaus,

warum wir uns hier die Mühe machen, zu unterscheiden, ob eine Geschichte satirisch ist oder nicht? Ganz einfach, weil sie ins Satireforum gestellt wurde.

Ich frage mich doch auch bei einer Humorgeschichte, ob sie mich amüsiert und beantworte dem Autoren seine Frage, die er mir stellt, indem der seine Geschichte ins Humorforum gesetzt hat. Das gleiche gilt für Romantik/Erotik oder Horror oder SF und so weiter.

Wäre es alles egal, müssten wir schlicht keine Foren bilden, sondern es würden sich Geschichte, gleich welchen Genres, an Geschichte reihen.
Ginge auch, wäre dann hier auf kg aber ein völlig andres Konzept und obendrein etwas, was dem absoluten Hausrecht unseres Webmasters unterfiele.

Freut mich sehr, dass du auch der Ansicht bist, dass das Satireforum erhalten bleiben muss und sich nicht mit dem Humorforum vermischen sollte. DANKE!

Und jaaaa dein Zitat wäre/ist eine Satire, aber würde vermutlich hier auf kg die heftige Diskussion auslösen, ob es auch schon eine Geschichte ist!!! :D


Du beklagst, dass so wenige Neupostings im Satireforum erscheinen und die wenigen dann auch noch wieder gelöscht bzw. verschoben werden.
Das hat folgenden sehr einfachen Grund: Ich bin zu faul :D (Achtung das war jetzt fett ironisch)
Nein, es hat mehrere Gründe: schau selbst mal in eine Buchhandlung. Das Genre Satire hat praktisch selbst in breit gefächerten Buchhandlungen keine eigene Abteilung. Satire ist nicht en vogue. Vielleicht weil sie manchmal unbequem ist, weil sie mehr dem Leser abverlangt als nur schlichtes Drüberlesen, weil sie manchmal arg missmutig machen kann, keine Ahnung. Ich hab dazu keine Feldforschungen angestellt, ich mutmaße nur.

Satire ist also schon mal vom Ansatz her etwas, was nicht jeder schreiben kann und mag, dagegen ist eine Alltagsgeschichte, um mal ein Beispiel zu wählen, einfacher zu Papier zu bringen.
Es gibt also schon vom Aufkommen her wesentlich weniger Satiren hier auf kg als andere Geschichten.
Sodann und das tut mir selbst immer sehr weh, fliegen fast 50% aller Texte hier wieder raus, weil wir eine Kurzgeschichtenseite sind, die Texte aber keine Kurzgeschichte sind. Auch im Satireforum MUSS ES EINE GESCHICHTE SEIN, Essays, Kolumnen, Statements, Meinungsäußerungen und seien sie noch so gut geschrieben, werden auf kg keine Gnade finden, weil sie eben keine Geschichten sind.

Sicherlich gehst du mit mir einig, dass es ziemlich schwierig ist, eine Satire zu schreiben, aber eine satirische Kurzgeschichte ist noch schwieriger herzustellen.
Der Rest der verbliebenen 50% teilt sich dann meist in nochmals eine Hälfte von Geschichten auf, die schlicht keine Satire sind, weil eben das Verständnis für dieses Genre falsch- oder missverstanden wurde.

Tja ... :D

 

Eigentlich sind ja schon die letzten beiden Beiträge offtopic, denn sie beziehen sich nicht mehr direkt auf die Geschichte.
Daher werde ich dir hier jetzt nur noch ankündigen, dass ich dir alle meine hervorragenden, nein was sag ich, grandiosen Satiren gewärmt ans Herz lege. :D
Ich melde mich bei dir per PM.

Und, damit das jetzt nicht nach einer reinen Privatunterhaltung ausschaut, ist mir noch was zur obigen Geschichte eingefallen, was ich dem Autoren mitteilen möchte:

@rokion

Das Thema "blecherne hohle Politkerreden und - aussagen" ist, ich denke da sind wir uns einig, im Prinzip ja so rein gar nix Neues. Darüber haben sich schon ganze Kabarettistengenerationen hergemacht und es gibt jede Menge Texte dazu.
Immer dann, wenn man als Autor sich dennoch ein gängiges Thema auswählt, was ja durchaus erlaubt ist, schließlich kann man das Rad nicht täglich neu erfinden, dann hat man aber grad wegen der schon vorhandenen vielen Vorgänger, die auch dazu etwas geschrieben haben, eine besondere Aufgabe, nämlich die, dass man wenigstens eine innovative Verpackung für das bekannte Thema wählt.
Das ist dir mit der obigen Geschichte leider nicht gelungen, denn grad die Darstellung eines Gesprächs zwischen Journalist und Politiker ist ebenso gängig wie eben das Thema selbst.
Als Leser frage ich mich dann, was mir der Text dann eigentlich gegeben hat, denn das Thema ist nicht in neuem Gewande, vielleicht sogar mit neuem Blickwinkel aufbereitet worden und auch die Präsentation ist nicht unterhaltender als alles das, was ich vorher gelesen habe.
Ich halte deine Geschichte für durchaus brauchbar, aber aus meiner Sicht krankt sie an ihrer Durchschnittlichkeit. Sie hebt sich weder vom Thema noch von der Art ihrer Umsetzung aus der Masse der Geschichten heraus.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo!

Also, irgendwie scheinen ja hier Kommentarbeiträge verschwunden zu sein...

Zur Geschichte: Stimmt, war alles schon mal da; ich habe mich trotzdem damit amüsiert (vielleicht weil ich mal Politik studiert habe) - es ist gut gemacht, bis auf einen Punkt:


Nun werden Sie mal nicht ungeduldig, junger Mann. Häufig ist das Ergebnis einer Sitzung auch abhängig von den äußeren Umständen, unter welchen eine so wichtige und entscheidende Beratung stattfindet. Ich bemühe mich, das Ergebnis, den Beschluss unseres Gremiums, in allen seinen komplizierten Facetten darzustellen.

Es gefällt mir nicht, dass der Politprofi überhaupt auf dieses Thema eingeht. Besser wäre völlige Ignoranz, evtl. auch dann noch, wenn etwas Unerwartetes eintritt, - z.B. die Nachricht, dass Österreich in Bayern einmarschiert ist :-) ...

LG,
Flic

 

zur Info:

ja alle Beiträge von Klaus K sind verschwunden, weil er seine Mitgliedschaft auf KG hat löschen lassen. In so einem Falle gehen dann alle Beiträge des Users mit hopps.

 

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