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Serie Aus Amerika kommt nur Gutes

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06.01.2002
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Aus Amerika kommt nur Gutes

Miami. In Miami ist gestern nach zweijähriger Vorbereitung eine 1,2 Mio. US$ teure Operation der besonderen Art erfolgreich beendet worden. Nach acht Stunden war der Traum von Melanie Jane Cohen (18) und Lorna Kissinger (19) erfüllt: Die beiden Mädchen bilden nunmehr ein Siamesisches Zwillingspaar. Professor Dr. Hilbert Cains von der Clinic of Plastic Surgery in Florida, der die beiden Mädchen in hüfthöhe aneinandergenäht hat, koppelte außerdem einige Arterien und Venen aneinander, so dass nun-mehr ein Blutkreislauf besteht. In medizinischen Kreisen wird die Operation trotz des Erfolges mit Skepsis betrachtet. „Es ist ohne Zweifel eine medizinische Höchstleistung, zwei Menschen über nur einen Blutkreislauf zu versorgen“, sagt Prof. Halbinger, Fachmann für Unfallchirurgie am Memorial Hospital in New York, „Aber es hat keinerlei medizinischen Nutzen, die fixen Ideen irgendwelcher Menschen zu erfüllen.“ Zwar sei die Operation reversibel, doch die Mädchen sind nicht der Meinung, dass dies in absehbarer Zeit notwendig sein wird. Die durch die Verbindung entstandenen Komplikationen erachten die beiden nach eigener Aussage als „nicht weiter tragisch“, denn sie würden ohnehin „alles zusammen machen“ und könnten sich auf diese Art „noch näher sein“. Lesbische Neigungen wiesen die beiden allerdings von sich.

 

Hi Tyll Leyden,

nach über fünf Jahren die erste Geschichte?
Diese hier ist formell und inhaltlich provkant.
Und ich gebe gern zu, erstmal die Namen und das Ereignis gegooglet zu haben, denn so überspitzt wie es ist, so möglich scheint es auch angesichts manch wahnhafter Verstümmelungen, die wir uns antun.
Konsequent hältst du den Stil eines Zeitungsberichts durch. Die ethische Einwände könnte man als Verwässerung der kritik sehen, aber der Bericht in seiner Struktur bekommt so Glaubwürdigkeit, nur die Wertung "fixen Ideen" empfinde ich da als zu deutlich. Das ist aber sicherlich Geschmackssache.
Schwierigkeiten habe ich mit dem Titel, denn das von dir überspitzte Phänomen des Machbaren, für das sich auch immer jemand findet, der es nutzt, ist kein auf die USA begrenztes Phänomen.
Als ethisches Gegenargument hätte (wie sollte es anders sein) bei der Art der Operation übrigens auch die Tradition Dr. Mengeles genannt werden können, in die sich dein fiktiver Arzt stellt. Denn der hat in seiner Zwillingsforschung auch Versuche durchgeführt und Rücken zu siamesischen Zwillingen zusammengenäht wurden.
Die beiden Freundinnen müssen ja eher viel Glück haben, dass die Blutgruppen so identisch sind, dass es funktioniert.
Mir hats in der Formkonsequenz und Boshaftigkeit gut gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

Hi Sim,

vielen Dank für deine Kritik.
Ja, nach 5 Jahren die erste Geschichte, vorher hatte ich leider weder die Muße noch Zeit, mich aktiv zu beteiligen.
Der Titel könnte zugegebernmassen auch etwas in der Richtung 'Hätten Sie's gedacht?' sein, aber nach meinen Erfahrungen sind die USA in solchen Dingen nur zu oft Vorreiter. Zum Glück erst Jahre später und dann (hoffentlich) abgeschwächt treffen dann alle möglichen 'Neuerungen' auch in Europa ein; daher also der Titel.
Im Grunde sind diese Meldungen (es werden noch weitere folgen) im Sinne einer Kurzmitteilung gedacht. Brächte ich Mengele ins Spiel, müsste ich wesentlich mehr Rahmenstory drum herum bauen, was in meinen Augen aber dieser Art der Satire (eines kurzen schmerzhaften Stiches) nicht unbedingt zuträglich ist.

Viele Grüße,
Tyll

 

Hallo,

hab gerade deine "Mitteilung" gelesen und musste ein wenig schmunzeln, ich find die gut. Ich würde aber dem Argument, dass es KEIN auf die USA begrenztes Phänomän ist, auch zustimmen.
Es gab da mal in Europa (fragt mich nicht genau wo) jemanden, der hat sich die linke Hand an den rechten Arm nähen lassen...

Gruß
Bantam

 

Hi Tyll,

ich muss sim widersprechen. Mir geht die Geschichte in ihrer Konsequenz nicht weit genug. Ein Thema das laut nach Satire schreit, hätte man wesentlich mehr überspitzen können, als du es hier getan hast.

Für einen kleinen Fünfzeiler in einem Satiremagazin hätte es mir genügt, aber von einer Geschichte erwarte ich mir mehr.

Das bringt mich gleich zu meinem nächsten Geschichtspunkt. Das ist keine Geschichte. Dann könnte ma in Alltag genauso gut irgendwelche Zeitungsartikel posten. Dort würde es dann vermutlich schnell auffallen, dass es keine Geschichte sondern nur ein Bericht ist.

Doch zugute halten muss ich dir, dass die Idee wirklich gut und auf jeden Fall eine Satire wert ist. Vielleicht schreibst du mal eine Geschichte um die Meldung. Das wäre dann interessant zu lesen. So wars nach meinem Geschmack nichts.

lg neukerchemer

 

Ich räume ein, das wir Moderatoren durchaus gerade wegen dieses Textes eine kleine Diskussion hatten, ob es eine Geschichte ist, also obs noch grad eine ist, oder ob es keine ist und sie damit gelöscht werden müsste.

Die Tatsache, dass der Text hier noch steht, ist kein Indiz für meine Entscheidungsunwilligkeit und auch nicht dafür, dass wir Moderatoren uns nicht einigen konnten. Es ist schlicht so, dass dieser Text hier stehen bleibt, weil er grad noch so eben die Kriterien einer Geschichte aufweist.

Falls jemand dringend Erläuterungen dafür benötigt, werde ich sims detaillierte Begründung hier herein posten, nachdem ich ihn um Erlaubnis gefragt habe. Aber erst dann.

Und nun zum eigentlichen Grund meines Schreibens ;)

Hallo Tyll Leyden !

Diese "Geschichte" ist ein Beispiel für eine besondere Art der Übertreibung, nämlich den Zynismus. Meist wagt sich der Satiriker nicht an solch eine Form der Darstellung, weil Zynismus nicht sehr populär ist und eher im Verdacht steht, einen schlechtgelaunten Autoren dahinter zu vermuten. Dieser Verdacht kommt hier nicht auf, sondern die Sachlichkeit der Geschichte wird wie ein Schutzschild vor des Autoren Gesinnung,die ich somit nicht kenne, gehalten. Gut so!

Perfide kurz und prägnant dargestellt, etwas, was einhergeht mit Zynismus musste ich erstmal tief durchatmen nach Ende der Geschichte.
Der Plot ist es zwar einerseits wert, wie neukerchemer schon richtig sieht, daraus noch wesentlich mehr an Handlung und Aussage zu formen, aber so wie es da steht, fehlt mir trotzdem nichts.

Das einzige, was mich etwas irritiert, ist, dass du vorhast, daraus eine Serie zu machen, was genau soll denn in Serie gehen? Etwa diese Form der Chirurgie? Oder Dinge, die in Amerika geschehen?
Dann wiederum, sollte dies der Fall sein, frage ich mich, ob du nicht gleich zu Anfang mit dieser Geschichte das Level verdammt hoch gesetzt hast, was die Wertigkeit der Plots anbelangt. Und gleichzeitig bin ich sehr gespannt, was noch folgen könnte.
Wenn es der Anfang einer Serie ist, dann hast du dir den Anfang wirklich nicht einfach gemacht. Respekt.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo z'ämma

Nun wurde es doch Zeit wieder reinzuschauen und ich war zuerst überrascht, so viel (gegensätzliches) hier zu lesen.
Aber ich muss auch zugeben, dass ich mir einen Lacher nicht verkneifen konnte als ich las, dass es eine Diskussion über die Definition einer Kurzgeschichte gegeben hat. Denn das ist mehr als ich als Neuling erwartet hatte.
Vielleicht noch ein wenig zum Hintergund des Ganzen: Zugegeben, es ist ein Experiment. Ich denke jeder hier hat einst mit Spannung und einer gewissen Nervosität die ersten Kommentare erwartet, manch einer musste sich gefallen lassen, eher schlecht dazustehen, andere wurden hochgelobt. So ging es natürlich auch mir. In meinem Fundus finden sich noch mehr Seiten, aber ich stellte mir die Frage, womit beginnen - welche der Buchstaben sind mir zumindest so weit gelungen, dass sie nicht arg so schlecht abscheiden?
Und nun kommen all die Sachen, die ich ein wenig erwartet hatte und vor allem: Diskussion! Die geposteten Zeilen sollen natürlich eine Kontroverse anregen (eigentlich weniger über die Mindestanforderungen einer Kurzgeschichte aber, na ja) und gerade nicht mit einer Lösung aufwarten, sondern anregen, sich Gedanken zu machen: "Häh, sind die eigenrlich bekloppt?"
Mich hatte im Vorfeld schon gewundert, dass ich hier niemals eine Kurzgeschichte im Stile einer (kurzen) Zeitungsmeldung gelesen hatte, was mich stark wunderte, also probierte ich es. Und ich muss sagen: Danke für eure Kommentare!! Den was ist eine Meldung / Geschichte ohne Leser?

Kurz noch zum Serienstil: Ich bin mir da mit der technischen Abwicklung weniger sicher als mit der inhaltlichen. Zu ersterer: Unter den ersten Beitrag drunter setzen oder einen neuen Thread anfangen? Inhaltlich wird (so genehemigt und hier noch Dank an Sim :thumbsup: ) es mit weiteren Meldungen aus den USA weitergehen, die sich mit merkwürdigen Begebenheiten beschäftigen.
Viele Grüße,
Tyll

 

Hi Tyll

Kurz noch zum Serienstil: Ich bin mir da mit der technischen Abwicklung weniger sicher als mit der inhaltlichen. Zu ersterer: Unter den ersten Beitrag drunter setzen oder einen neuen Thread anfangen?
Eine klare Bitte dazu: Immer als neuen Thread. Unter der Geschichte kannst du die zugehörigen Serienteile verlinken.
und hier noch Dank an Sim
gern geschehen :)

Lieben Gruß, sim

 

Aloha Tyll

der be-sonderen Art erfolgreich beendet worden.
der Bindestrich muss da weg.
ein Siamesisches Zwillings-paar.
Hier das Gleiche.
Professor Dr. Hilbert Cains von der Clinic of Plastic Surgery in Florida, der die beiden Mädchen in hüfthöhe aneinandergenäht hat,
Solche langen, englischen Eigennamen gehen zu lasten von Satzrhythmus und Lesbarkeit.

Mein erster Eindruck beim Lesen: Das ist keine Kurzgeschichte sondern ein Zeitungsartikel. Backround und Realitätsgehalt seinen jetzt mal dahin gestellt, ebenso die Tatsache das der Text nicht gelöscht wurde. Aber es lässt sich ja nicht leugnen das sowohl der "Erzählstil" (der ist durchgängig narrativ, also berichtend - zusammenfassend) als auch die fehlenden Charaktere (du verwendest ja nur Namen) mehr einem Bericht gleichkommen als einer Geschichte. Und für einen Satire fehlt einfach der Zynismus, klar das ganze ist ein bisschen überspitzt dargestellt, aber für meine Begriffe reicht das nicht.

Als Aufhänger für eine Geschichte kann man das durchaus nehmen, aber als eigenständige Geschichte wirkt das einfach nicht. Das einzig Gute hieran ist die Kürze, denn wäre das Ding länger gewesen, ich hätte einfach aufgehört.

Mich hatte im Vorfeld schon gewundert, dass ich hier niemals eine Kurzgeschichte im Stile einer (kurzen) Zeitungsmeldung gelesen hatte, was mich stark wunderte, also probierte ich es.
Das wundert dich? Hast du mal die Regeln gelesen? Außerdem heißt die Seite ja Kg.de und nicht Zeitungsartikel.de.
Ich habe auch schon Zeitungsartikel für meine Kg's verwendet, aber die waren dann entweder Prämisse, Prolog oder Epilog der eigentlichen Kurzgeschichte und nicht wie bei dir einziger Bestandteil der Selbigen.

Leider hab ich im Moment keinen Vorschlag in Peto, was du mit dem Text machen könntest, falls du was daran ändern möchtest. Naja war eben auch deine Erste "Geschichte". ;)

Lg, Phoenix

 

Hallo ihr Lieben,

zu der Diskussion, ob dies eine Geschichte ist.
Ich kann zum Beispiel Tagebucheinträge schreiben, die bleiben dann Tagebucheinträge. Oder ich kann, um eine Geschichte zu erzählen, den Stil eines fiktiven Tagebuchs wählen. Das sieht dann aus wie ein Tagebuch, erzählt aber etwas, das den Rahmen des Privaten sprengt.
Genauso kann ich Zeitungsartikel oder Nachrichtenagenturmeldungen schreiben, die bleiben Zeitungsartikel oder Meldungen. Ich kann aber auch, um eine Geschichte zu erzählen, das Stilmittel eines fiktiven Zeitungsartikels wählen. Diesem Mittel kann ich auch für die ganze Geschichte treu bleiben.

Ich habe schon in meinem ersten Kommentar geschrieben, dass ich die Ereignisse und Namen erstmal gegoogelt habe, um zu vermeiden, dass nur ein übersetzter tatsächlicher Artikel hier gepostet wird.
Dieser Text erwies sich als reine Fiktion, als mehr oder weniger mögliche Zukunftsvision einer Meldung. Damit war es für mich eine Geschichte, die sich der Stilistik eines Zeitungsartikels bediente. Da sogar erstaunlich konsequent, kurz, knapp und präzise. Es wird ein Geschehen dargestellt und kommentiert. Tiefergehende Charakterisierungen um diese Mädchen sind überflüssig, da es um die Idee und deren Durchführung geht, die (da bin ich sicher) in der Realität natürlich an den Ethikkommissionen in den USA scheitern würde. Aber als Gedankenspiel zur Frage, wie weit Wissenschaftler oder persönliche Eitelkeiten gehen dürfen reicht es aus, um für mich eine nachdenkenswerte Geschichte zu sein.
Und es ist zynisch, wenn zwei Menschen sich aus falsch verstandenem Freundschaftsgefühl zur Umkehrung einer Operation entschließen und diese durchsetzen, die normalerweise für Eltern und Betroffene mit riesigen Qualen verbunden ist und im Falle der Trennung des Blutkreislaufs oft für einen oder beide den Tod bedeutet.
Aus all diesen Gründen ist es für mich eine eigenständige Geschichte, nicht nur ein Aufhänger dazu.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nochmal

sim entschuldige bitte wenn ich dir hier widerspreche, aber nur weil dieser Zeitungsartikel rein fiktiven Charakters ist, macht ihn das nicht automatisch zu einer Geschichte. Ich kann auch kein Gedicht hier posten und dann sagen: "hey, dass ist eine Kurzgeschichte, weil es fiktiv ist."

Ich kann aber auch, um eine Geschichte zu erzählen, das
Stilmittel eines fiktiven Zeitungsartikelswählen. Diesem Mittel kann ich auch für die ganze Geschichte treu bleiben.
In diesem Fall ist das aber kein Stilmittel sondern Stil, nämlich der berichtende und den findet man in Berichten, Reportagen, oder eben Zeitungsartikel - egal ob fiktiv oder nicht.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wieder mal unbeliebt mache:
Im stiltechnischen Bereich besteht eine Kurzgeschichte aus den Elementen

  • Handlung - Ich suchte nach meinem Schlüssel.
  • Beschreibung - Ich stand vor einer alten, verfallen Eichenholztür, die aussah als würde sie jeden Moment aus den Angeln kippen.
  • Dialog - "Sag mal, wie dämlich muss man eigentlich sein, um auf so etwas herein zufallen?"
  • Narrative Zusammenfassung - Ich konnte mich erinnern, das der Typ irgendwas von Sonntag gefaselt hatte.
Es gibt Kurzgeschichten die nur aus Handlung bestehen, dann gibt es reine Dialoggeschichten und Geschichten die zum größten Teil aus Beschreibung bestehen; eine Kurzgeschichte die nur aus narrativer Zusammenfassung besteht - so wie die, um die es gerade geht - gibt es nicht, da sie rein berichtend und somit keine Geschichte ist.

Ich hoffe es ist verständlich was ich damit sagen will. Ich wollte eigentlich auch nicht bis zum erbrechen rumdiskutieren, aber das hier brennt mir gerade ziemlich auf der Seele.

Lg, Phoe

 

Hallo,

zunächst mal: Der Text hat mir gut gefallen - einfach etwas Sinnvolles umdrehen. Um zu zeigen, dass Dinge gemacht werden, weil sie machbar sind. Allerdings hätte man das noch weiter zuspitzen können - Hinweis auf weitere skurrile OPs. Obwohl mir auch die kurze Form behagte. Und ja - die "fixe Idee" würde ich rausnehmen - diesers Gedanke sollte beim Leser entstehen - also würde ich es bei einer Induktion belassen, vielmehr also noch einen Fan der OP zitieren, dass man sich denkt: "Hat der sie noch alle? Kann doch nicht sein..."


Dann noch zum Thema KG oder nicht:

Ich finde es schwierig, Satire so einzuengen. Satire sucht sich viele Erscheinungen. Ja, ich weiß, es ist ein KG-Forum. Aber ich plädiere dafür einen Text, der deutlich Satire ist, auch in anderer Form mal stehen zu lassen; gerade bei dieser Gattung würde ich nicht so kleinlich sein...

LG,
Flic

 

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