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Aurum
Die Sonne stand im Zenit und die weiße Welt um ihn herum strahlte und blendete.
Eine einfache Welt, die sich anhand einer Farbe, einer Helligkeit und dem gewaltigen Gegensatz von Höhe und Tiefe definierte. Kalt und stumm.
Aurel hatte zwei Tage gebraucht, um die meisten Brücken hinter sich abzubrechen; die zum Alltag sehr einfach und sehr schnell, die zu Freunden und den vertrauten Dingen, Gerüchen und Farben der heimatlichen Wohnung standen weiterhin in dem Sturm, der seine Gefühlswelt verheerte. Er trug in sich den Gedanken, dass es verdammt wichtig war, das restliche Gestein nieder zu reißen und die grauen Skelette der Brückenpfeiler, wenn die Fluten sie schon nicht mit sich tragen mochten, doch zumindest unter der aufgewühlten Oberfläche verschwinden zu lassen. Das konnte ihm vielleicht das Leben oder auch nur den Anschein seelischen Gleichgewichts retten. Denn allein der Gedanke an diese vertrauten Dinge gab der Verzweiflung nährenden Boden.
Er drehte sich im weichen Schnee auf die andere Seite, weg von der gigantischen Steilwand, hin zum nur wenige Meter entfernten Abgrund, der seinen Ursprung weit unten im Nebel verbarg. Seine Hand zitterte leicht, als sie über die vereisten Bartstoppeln fuhr. Er erschauderte, denn für einen Moment glaubte er, weit oben am Himmel einen Vogel zu erkennen. Einen Schatten, der über sein strahlendes, eisiges Reich zog.
Aurel dachte mit Wehmut an die kräftigen Schwingen eines solchen Tieres.
Aber es war doch nur eine Täuschung; ein schwaches und dünnes Wolkenband, so redete er sich ein.
Kein Leben in dieser Welt.
Hast du denn keine Angst, Aurel?
Fast zu müde, zu hungrig und unterkühlt, um seinem neuen Begleiter noch Beachtung zu schenken. Er hatte sich von dem Schrecken erholt, da die Stimme zum ersten Mal so klar in seinem Kopf sprach. Hatte sich an die wie zufällig beigesteuerten Fragen gewöhnt und antwortete nur notdürftig: „Nein.“
Du bist von einer interessanten Art, mein Freund. Du bist hier an einem Ort, den du nicht kennst. Du bist hier aus einem Grund, den du nicht kennst. Du fürchtest dich tatsächlich immer noch nicht?
„Gib mir etwas mehr Wärme und etwas mehr Platz, dann denke ich vielleicht über so etwas wie Angst nach, mein Freund.“
In seinem Kopf lachte die Stimme und schwieg dann.
Aurel hatte tatsächlich nur wenig Raum. Das Plateau maß nur einige Schritte in der Länge, noch weniger in der Breite. Zudem war der Boden vereist, denn in den sechs Nächten, die er hier verbracht hatte, fiel regelmäßiger Regen. Wenn er sich bewegte, dann nur sehr vorsichtig. Er hatte nichts gegessen, nur etwas in der Hand geschmolzenen Schnee gegen den Durst und ihm war kalt.
Viel zu kalt.
Ihm war bewusst, dass er eigentlich nicht mehr hätte leben dürfen. Aber er tat es. Er lebte irgendwo in unmittelbarer Nähe zum Tod, sicher, aber sein Körper starb nicht. Nach dem vierten Tag hatte Aurel diese Tatsache so hingenommen und am fünften damit begonnen, die Brücken einzureißen. An diesem Tag war ihm bewusst geworden, dass nur das stumpfe Dahindämmern ihn davon abhielt, seine Schritte über den Abgrund zu lenken. Er durfte nur nicht zurückschauen.
Ein Windstoß fuhr über den Felsvorsprung und zerrte an seinem dünnen Körper. Unbewusst schlang er die Arme um die Brust, zog die Beine an den Körper und verharrte. Er schloss die Augen und gegen seinen Entschluss tastete er sich langsam über die Trümmer einer Brücke – hinüber zu einem Ufer, an dem der sanfte Sommerregen warm war.
Paradies.
Aurica lehnte sich an ihn. Die Sonne hing rot hinter den tiefliegenden Wolken, die ihre goldenen Massen an den Himmelskörper zu kuscheln schienen. Die Luft war warm, das Gras unter ihnen weich.
Dies war einer der Momente, von denen sie beide immer redeten und träumten. Jetzt sagte keiner ein Wort. Aurel fuhr ihr mit der Hand durch das Haar und beide betrachteten das ferne Spiel von Schönheit und Anmut.
Sie hatten heute morgen die Rucksäcke gepackt, die Hütte in den Bergen hinter sich gelassen und, ohne es abzusprechen, einen Ort wie diesen gesucht. Und genau zum Abend hatten sie ihn gefunden.
„Wunderschön.“ Aurica hatte das Schweigen gebrochen und drückte sich an ihn. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so einen Ort tatsächlich gibt.“
„Wenn, dann konnte er nur hier irgendwo sein.“
„Und jetzt gehört er uns ganz allein“, sagte sie.
Aurel nickte, lächelte und zog sie näher zu sich. „Madame, ich denke, es ist Zeit. Dieser Moment verlangt Taten. Würden sie sich bitte ihrer Kleidung entledigen.“ Aurica sah ihn mit großen Augen an. „Ich glaube, ich habe mich verhört, Monsieur. Sie geben sich doch nicht etwas unedlen Gefühlen hin?“ Sie grinste und fing an, ihn zu stupsen. „Das tun sie doch nicht, Monsieur?“
„Oh, ich denke, Monsieur möchte sehr wohl in dieser Richtung aktiv ...“ Der Rest des Satzes ging in ein Lachen über und sie kugelten ineinander verschlungen über das Gras.
Der Abend schritt voran und beide ergaben sich ganz dem himmlischen Gefühl, Gott in einem unbeobachteten Moment den Schlüssel zum Paradies aus der Tasche gezogen zu haben.
Aurel spürte wieder die Kälte um ihn herum. Spürte den Schnee, der ihm in das Gesicht und in den Kragen wehte.
Nein!
Mühsam öffnete er die Augen. Sie schienen beinahe fest gefroren.
Aurel, gehe wieder zurück!
In der Ferne schien das Lachen seiner Frau zu verklingen und jetzt sah er wieder die Weite des Himmels über sich. Wieder glaubte er kurz, einen Vogel zu sehen. Weit oben schwebte ein Schatten über den Bergen. Aber er war müde - müde, nach oben zu schauen, denn auch dort stand die Lösung nicht geschrieben.
Du wirst schwach, Aurel. Es wird Zeit, dass etwas geschieht.
Die Stimme in seinem Kopf.
„Was soll denn geschehen? Was denn, bitte?“ Er versuchte, sich aufzusetzen, aber seine Füße glitten auf dem vereisten Boden aus und er sank wieder auf den Fels.
„So wie ich das sehe, gibt es nur zwei Dinge. Diesen Fels und den Abgrund.“ Er wies mit einem matten Arm über die Kante des Plateaus.
Vielleicht solltest du weniger darüber nachdenken, was hier ist. Hier ist nichts. Viel interessanter ist doch die Frage, warum du hier bist.
„Ja, warum? Wenn du es mir sagen kannst, bitte. Ich weiß es nicht.“
Ich weiß genauso viel wie du. Habe genauso wenig eine Ahnung, was das hier soll. Aber ich bitte dich, um deiner selbst willen, versuch einen Schritt weiter zu kommen.
„Einen Schritt weiter zu kommen“, wiederholte er sarkastisch. „Ein Schritt weiter und ich brauche mir um nichts mehr Gedanken zu machen.“
Gehe noch mal zurück, sagte die Stimme leise. Ich glaube, das ist der richtige Weg.
„Warum? Welcher Weg?“
Sie war weg.
Aurel schwieg ebenfalls. Einige Augenblicke saß er nur da. Dann drehte er sich langsam um, so dass er auf die Knie kam und rutschte vorsichtig hinüber zu dem Abgrund.
Er war so tief.
Der Nebel, der den Boden verbarg, klammerte sich immer noch an die senkrechte Felswand. Es mochten vielleicht hundert Meter sein, dann wurde er so dicht, dass man nicht weiter sehen konnte. Unter den Strahlen der Sonne wogte dieses weißgraue Meer unter ihm und lullte ihn ein. Es sah weich aus. Warm.
Nein, hörte er die Stimme leise irgendwo weit hinter dem Wunsch nach Geborgenheit, der sich in ihm entfaltete. Aurica ...
Aurel zuckte zusammen, als er ihren Namen hörte. Er schrak zurück. Der Nebel unter ihm wurde unruhig und er erahnte etwas Böses darunter. Etwas, das ihn vielleicht da unten haben wollte.
Mit pochendem Herzen fuhr er zurück. Seine Knie glitten über das Eis und beinahe hätte er den Halt verloren. Langsam rutschte er von der Kante zurück, bis er wieder die Felswand an seinem Rücken spürte.
Der Mut verließ ihn und jetzt spürte er auch die Angst, von der die Stimme gesprochen hatte. Aurel wollte diese Welt nicht mehr sehen. Aber auch die Energie zum Handeln konnte oder wollte er nicht in sich finden. Er war einfach ... fest gefroren.
Aurel schloss die Augen und umfing sich mit seinen Armen. Die Kälte umgab ihn und er suchte wieder die Reste der letzten Brücke, die er in seinem Wahn, die schmerzvollen Erinnerungen an daheim
an die richtige Welt
auszuradieren, beinahe vollständig zerstört hatte.
Vielleicht waren die Trümmer doch noch wichtig.
Kein Paradies.
Er beugte sich zitternd über das Gesicht seiner Frau. Auricas Haut war schweißnass. Sie zitterte ebenfalls und er wusste nicht, ob sie in diesem Moment bei ihm war.
Seine Gedanken schlugen ziellos auf ihn ein. Er hatte die geschmeidige, fließende Bewegung hinter dem Baumstumpf flüchtig gesehen, sie in dem Moment warnen wollen, als sie ihre Hand nach hinten ausstreckte und sich setzte. Dann war alles so schnell gegangen. Ein blitzschnelles Vorschießen, eine kaum wahrnehmbare Bedrohung und Zähne hatten sich in Auricas Handgelenk geschlagen. Sie hatte entsetzt aufgeschrieen, sicher weniger vor Schmerz als vielmehr vor Überraschung.
Die Schlange war so schnell verschwunden, wie sie erschienen war.
Sie beide waren erschrocken und voller Angst gewesen. Auricas Arm hatte zu schmerzen begonnen – stechend, das Gift drang in ihr Gewebe ein.
Einfach zu weit weg von der nächsten Siedlung, das wussten sie beide. Unter der warmen Mittagssonne waren sie verloren, alleine und völlig hilflos. Trotz dessen hatten sie ihre Sachen zusammengerafft und sich auf den Weg gemacht. Von der Hoffnung getrieben, dass es keine gefährliche Art gewesen war, waren sie über grasbewachsene Hänge und schmale Wanderwege geeilt. Vielleicht eine halbe Stunde, eine zeitlose Spanne.
Aber dann war Auricas Arm taub geworden. Schwindelig und schwer atmend hatte sie sich zu Boden sinken lassen und ihn nur angesehen.
Ihr Arm war geschwollen und rote Flecken hatten sich an ihrem Handgelenk gebildet. Sie hatte angefangen zu weinen und Aurel hatte Hilflosigkeit und Verzweiflung noch nie so tief und so echt empfunden. Er hatte sie in seinen Armen gehalten und mit beruhigend gemeinten Worten, mit Wortfetzen auf sie eingeschlagen, während Tränen auch an seinem Gesicht herabrannen.
Jetzt schwieg er, denn ihm war bewusst geworden, dass sie ihn nicht hören konnte. Er hatte ihre Hand sinken lassen; eben, da sie so regungslos vor ihm lag, war ihm eingefallen, dass die Wunde eines Schlangenbisses ausgesaugt werden konnte - zumindest in diversen Filmen hatte er das gesehen. Aber die Wunde war trocken gewesen; schwarze Ränder hatten sich darum gebildet und das Gewebe starb ab. Der Gedanke war zu spät gekommen.
Aurica röchelte und ...
Kälte außen und innen. Er schluchzte und riss die Augen auf. Der Körper seiner Frau schien vor ihm zu schweben, ihre Lunge kämpfte um Luft, Muskeln verkrampften sich und in seinem Kopf befahl die Stimme: Zurück, Aurel!
„Nein!“ schrie er und bäumte sich auf. „Nein, ich ...“
ZURÜCK!
... sie starb.
Aurel sah ihren Körper kämpfen und verlieren. Sah, wie sie die Augen öffnete und wild um sich blickte. Der Gedanke, dass sie ihn ein letztes Mal ansah hämmerte in seinem Kopf. Aber das tat sie nicht. Ihr Blick war ziellos, als sie starb.
Aurel brach über ihrem Körper zusammen und die Sonne zog ihre Bahn über beiden und irgendwann senkte sich der Abend über sie.
Aurel schrie.
Schrie in die weiße Welt und laut hallte sein Ruf von der Felswand zurück. Er weinte seinen Schmerz hinaus und das Gefühl, welches ihn seit Auricas Tod nicht mehr losgelassen hatte, kehrte mit roher Gewalt in sein Bewusstsein zurück.
„Meine Schuld“, schluchzte er und neben ihm stieg der Nebel aus dem Abgrund herauf und kroch langsam auf sein kleines Plateau.
„Meine.“
Nein, Aurel! Das ist es, was du dir einreden möchtest. Warum du glaubst, in dieser Welt bleiben zu müssen und beinahe alle Brücken zerbrochen sind.
„Ich konnte sie nicht halten.“
Niemand konnte sie halten.
„Ich habe sie gesehen. Aber ich war zu langsam. Ich habe sie verloren.“ Er schauderte.
Aurel, nur dein Schuldgefühl will dich hier halten. Es lebt und es will ein Opfer. Es will dich in diesem Abgrund sehen.
Der Nebel schlang sich sanft um Aurels Knie, verbarg das, was sich tief in ihm regte und ebnete einen Weg. Tief unten begann etwas, diesen Weg nach oben zu gehen.
Aurel! Wir dürfen nicht bleiben! Du sollst nicht deinetwegen verzweifeln, nicht wegen Verfehlungen, die du dir nicht zur Last legen kannst; die Trauer gebührt ihr; um sie sollst du weinen.
Der Nebel war weich und warm, er war dabei, die letzte Tür zu schließen. Aurel fuhr mit der Hand durch das tiefe Weiß.
„Ich trauere um sie ... ich ... lebe noch, doch sie ist tot. Um sie trauere ich.“
Das ist nicht wahr! Erkenne endlich, was du tust. Es ist schon fast zu spät.
Gestein brach unter ihm, wie von stählernen Klauen zermalmt. Etwas kam herauf und es wollte Aurel für immer in den Tiefen dieser Welt halten.
Und hoch oben am Himmel schlugen zwei Flügel.
Aurel spürte die Dunkelheit, die aus dem Abgrund heraufstieg. Empfing einen nur kurzen Moment der zeitlosen Verzweiflung, die seiner harrte. Entsetzt fuhr er zusammen, sah zu den weißen Wolken hinauf, als suche er nach etwas zum Festhalten.
Dort flog der Vogel. Auf mächtigen Schwingen ließ er sich in langen Bahnen tiefer gleiten. In der Sonne schien sein Gefieder golden.
Aurel verfolgte ihn mit staunenden, mit großen Augen. Seine Hand zog sich langsam aus dem Nebel zurück.
Ein Adler. Ein wunderschönes Tier. Aurel erkannte, dass nicht die Sonne die Farbe des Gefieders malte; der Vogel war golden.
Aurel, der Adler, er ...
Kam nicht mehr näher. Er blieb auf einer bestimmten Höhe, nicht weit entfernt, dort zog er seine Kreise und tauchte nicht tiefer hinab.
...kann nicht von alleine kommen! Du musst es ihm erlauben.
Der Boden unter ihm erzitterte und das Gefühl seiner Schuld zerbrach Felsen, während es zu ihm aufstieg. Der Nebel wurde dichter, schwerer, wurde wirklicher und baute an einer Barriere, nun, da die Tür nicht mehr zu schließen war. Und Aurel sah die Tür hinter dieser weißen Wand. Sie stand einen Spalt auf.
Aurel, erlaube es ihm!
Er wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. „Wie? Wie kann ich es erlauben?“
Lass es einfach zu. Du weißt, wer da zu dir will, wer dir dein Leben zurückgeben will.
Aurel wollte den Kopf schütteln, konnte es nicht glauben. Und doch – das Gefieder war golden und der Vogel brachte Farbe in sein Leben. Wer hatte das stets getan?
Wer?
„Aurica!“ Der Schrei brach aus ihm heraus und das tiefe Gefühl der Liebe kehrte in sein Herz zurück und verdrängte alle Gedanken an Schuld, hinterließ einen fruchtbaren Boden für eine reine Trauer um seine verstorbene Frau.
„Ich vermisse dich!“
Der Adler stürzte hinunter. Zuerst wie ein Stein und es schien, als würde der Nebel vor seiner Gewalt zurückweichen. Unterhalb des Plateaus verlor Etwas den Halt und stürzte zurück in die Dunkelheit des Abgrunds. Die Nebelwand brach in sich zusammen, wurde mitgezogen und verschwand in der Tiefe.
Kurz vor dem Fels, auf dem Aurel sich erhoben hatte und die Hände ausstreckte, fingen die Flügel den Sturzflug ab und der Mensch umfing mit seinen Armen den großen Nacken des Tieres. Gemeinsam erhoben sie sich in die Höhe und so verließ Aurel dieses Plateau.
Lange Zeit flogen sie in inniger Umarmung über die schroffe Landschaft schuldzerfressender Gebirge und Höhenzüge.
Irgendwann war dann nur noch blauer Himmel und Wärme.
Aurel weinte vor Freude.
„Aurel?“
Er kam wieder zu sich. Noch halb in dem goldenen Traum gefangen.
Jetzt stand er an einem sonnigen Nachmittag auf einem Friedhof der Stadt. Vor Auricas Grab, ein kleine Schaufel mit Erde in der rechten Hand.
Die Hand eines Freundes lag auf seinem Arm.
„Aurel, es wird Zeit.“
Wird es nicht, Aurel. Jetzt hast du alle Zeit, die du brauchst.
Er nickte. Er selbst war wieder eins und auch die Stimme fügte sich wieder ein. Meldete sich nie wieder.
Zu lange hatte er mit den falschen Gefühlen vor ihrem Sarg gestanden. Jetzt sah er ein letztes Mal auf das weiße Holz. Rote und gelbe Blumen schmückten die Kopfseite und verstreut lag Erde darauf. Die Sonne ließ leichte Schatten der Bäume über ihnen in der Grube tanzen. Es war ein schönes Grab.
Er warf die Schaufel zur Seite und kniete sich an den Rand. Ließ seine Tränen herabfallen. Dachte an das goldene Gefieder eines großen Tieres. Dachte mit Liebe an Aurica und die Farben, die sie in sein Leben gebracht hatte und es mit jeder weiteren Erinnerung tat. Auch hatte sie Gewissheit gebracht - er spürte nun, was für ein tiefes Gefühl reine Trauer war.
Aurel stand auf und ging in das Leben zurück, welches ihm seine Frau geschenkt hatte.
ENDE