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Augensterne

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30.12.2003
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Augensterne

Das flackernde Kerzenlicht wirft geisterhafte Schatten in den Raum. Sie liegt da, auf dem Rücken, und neben ihr liegt er, auf den Ellenbogen gestützt. Sie schauen sich an, wortlos, glücklich, träumend; dann sagt er plötzlich:

„Deine Augen – das sind die Sterne am Himmel, sie leuchten in der Dunkelheit, sie sehen alles und sie sind geheimnisvoll.“

„Ach du“, meint sie, „was du dir schon wieder ausdenkst ...“

„Aber gewiss“, erwidert er, „ich sage nur, was ich sehe. Und damit du es weißt, diese Sterne, die hole ich herunter vom Himmel. Ich werde sie einstecken und immer, wenn du fort bist und ich Sehnsucht habe nach dir, dann nehme ich sie aus der Tasche und kann in deine Augen sehen!“

„Was werden die Menschen auf der Erde sagen, wenn die Sterne nicht mehr am Himmel stehen?“, fragt sie nachdenklich. „Bestimmt werden sie traurig sein und sie vermissen, der Himmel ist dann nicht mehr der Himmel.“

Er blickt sie an und überlegt. So gesehen stimmt das, und sein Plan war wohl recht egoistisch. Er freut sich über sie, weil sie nicht nur an sich oder sie beide denkt. Schließlich findet er einen Ausweg.

„Du hast Recht“, sagt er leise zu ihr, „die Sterne sollen am Himmel bleiben. Und deine Augen, die wie die Sterne sind, sie sollen sich einbrennen in mein Herz, dass ich sie nie vergessen kann. Ich schaue dann in mich hinein, wenn ich Sehnsucht nach deinen Augen habe.“

Das findet sie gut, sie legt ihre Hand in seinen Nacken, zieht seinen Kopf herunter zu ihrem Gesicht. Er küsst ihre Augen, die salzig schmecken, und ihren Mund, der lauter dumme Sachen flüstert ...

Die Kerze flackert stärker, die Flamme bäumt sich auf und verlischt – und es leuchten noch zwei Augensterne in der Dunkelheit.

 

Sei gegrüßt pied pieper,

also die Idee - das mit den Sternen vom Himmel holen - gefällt mir. Ich muss aber gestehen, ich lese nicht viel und weiß nicht, ob bereits ein anderer, ein berühmterer derartiges geschrieben hat. Sie gar nicht egoistisch, an alle denkt ihr wenn ihr euch liebt, ja, ich glaube so ist das wirklich, liebende sind nicht egoistisch.

Brechen musste ich aber, als ich das Wort Hirn las. Es ist absolut unromantisch und zerstört die ganze Atmosphäre.

Also merke: Man darf das Wort "Hirn" nicht benutzen, will man etwas Schönes, Romantisches, Anmutiges oder Erotisches schreiben. Ich fordere Sie deshalb auf: Unterlassen Sie dieses zu tun.


Grüße

Schriftbild

 

Hallo Schriftbild,

danke für Deine Kritik, selbverständlich hast Du Recht. Sorry, dass Du reihern musstest. Ich gelobe jedoch Unterlassung solcherlei Unfugs in Zukunft, habe mir den Merksatz ins Hirn eingebrannt.

Ob ein anderer, Berühmterer bereits derartiges geschrieben hat, vermag ich weder zu bestätigen noch auszuschließen - es ist mir schlicht nicht bekannt. Aber: es ist nicht das "berühmte" «Ich hole dir die Sterne vom Himmel».

Die Assoziation ergab sich aus dem alten Titel von Perry Como "Catch A Falling Star", in dem eine Zeile lautet:
"Catch a falling star an’ put it in your pocket, save it for a rainy day!"

Das und noch einiges andere hat in diese geschilderte Situation mit hineingespielt, wie mir zuverlässig versichert wurde. :D
Allerdings war es nicht meine Absicht, das in aller Breite zu schildern, weil es dann sicher - aus meiner Sicht - seinen Reiz verloren hätte.

Also nochmals Dank, ich habe es umgehend geändert.

Gruß zurück, Pied Piper (pfeifend ...)

 

Guten Morgen, sylviasmother,

Danke für Deine Einschätzung. Die Änderung des Textes habe ich bereits vorgenommen.

Zu Deiner Frage eine Gegenfrage:
Kann es sein, dass Du im Nebenjob als Hellseherin tätig bist?

LG Pied Piper :)

 

Hallo Pied Piper,

zum Glück weiß ich nciht, wo das "Hirn" untergebracht war. Es hätte mich bestimmt auch gestört in so einer schönen Geschichte.
Was mich noch ein bisschen stört, ist diese Antwort:

„Ach du“, meint sie, „was du schon wieder erfindest ...“
Sie fügt sich für mein Gefühl nicht wirklich in die Sprache ein.
Vorschläge:
- Belasse es bei dem "ach du" und füge nach "meinte sie" eher eine Tat an, wie "und küsste ihn auf die Stirn".
- oder ersetze ihren Satz durch eine andere Form der Abwehr des Komplimets, wie eventuell: "Ach du Schleimer", meint sie und lächelt dabei schelmisch.

Ich kann es dir nicht begründen, aber mir erscheint ihre Abwehr ein bisschen wie ein Fremdkörper in dem Dialog.

Ansonsten hat mir deine Geschichte wirklich gut gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,
danke für deine wohlwollend-kritische Einschätzung. Das dich noch Störende in der Geschichte möchte ich nicht in der von dir angeregten Weise abändern – vielleicht deshalb, weil ich zu sehr involviert bin? Allerdings scheint mir nach wiederholtem Nachdenken folgende Abänderung möglich:

statt « was du schon wieder erfindest ...» zu schreiben «was du dir schon wieder ausdenkst...»,

denn er ist irgendwie ein Träumer, der sich halt immer wieder etwas ausdenkt, in Bilder hineinträumt, Märchenwelten für beide erfindet, während sie öfter als er den Bezug zur Realität herstellt. So jedenfalls war meine Intention beim Beschreiben dieses Augeblicks.

Lieben Gruß Pied Piper

 

Hallo Pied Piper,

auch deine Formulierung würde sich besser in die Sprachmelodie einfügen. :)

Lieben Gruß´, sim

 

Grüß dich, sim,

also gut, ich habe es geändert ... und danke für deine Hilfe, so klingt es wirklich besser!

LG Pied Piper
:)

 

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