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Augen wie Eis

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05.09.2008
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Augen wie Eis

Augen wie Eis

Ich gehe diese Straße entlang. Die grauen Wolken verdecken die Sonne, die ich nicht sehe. Und es begegnen mir Menschen. Die Gesichter scheinen ausdruckslos, die Augen wie Eis. Kalt. Tot. Einer nach dem anderen.

Und ich mache mir Gedanken. Denken diese Menschen? Fühlen diese Menschen? Leben diese Menschen? Oder bin da nur ich?

Dann sehe ich dich. Du gehst diese Straße entlang. Und dein Gesicht lebt, deine Augen sind wie das Meer. Tief. Lebendig. Ich tauche ein.

Und ich gehe auf dich zu. Denke an dich. Fühle mein Herz schlagen. Lebe wie nie zuvor. Da ist noch wer, außer mir!

Ich schaue dich an, sage „Hallo“. Bleibe stehen. Du? Schaust nicht. Murmelst „Hallo“. Und gehst weiter.

Mein Gesicht erschien dir ausdruckslos, meine Augen wie Eis. Kalt. Tot. Ein Lemming im Niemandsland. Und das Meer, das ich in deinen Augen sah, stürzt in mein Herz. Es lässt mich weinen, doch ich vergieße keine Träne.

Die Straße ist grau und mein Weg ist einsam. Mir begegnen viele. Aber denken sie? Fühlen sie? Leben sie?

Und manchmal kommt jemand auf mich zu. Schaut mich an. Sagt „Hallo“. Und ich? Schaue nicht. Murmele „Hallo“. Und gehe weiter.

 

Eine ganz kurze Parabel inspiriert von

sheeple.png

(http://xkcd.com/610)

 

Hallo Todeshand

Diese kleine Parabel liest sich beinah wie ein lyrischer Text. Selbstmitleid wiederspiegelnd, Hoffnungslosigkeit, Morbidität. Es hat wohl einen traurig-romantischen Anstrich, aber ohne jeglichen Esprit. Warum nicht der Versuch, diese Empfindungen in einer wirklichen Geschichte zu einem erlebbaren Geschehen zu verweben? Das Comicbild im Anhang spricht da doch eine viel beredtere Sprache.

Na, vielleicht gehst du da nochmals dran.

Gruss

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Todeshand,

leider kann ich mit diesem Text nicht viel anfangen. Alles bleibt nebulös, für mich als Leserin nicht greifbar. Ich kann aus den wenigen Infos, die der Text liefert, den Ich-Erzähler nicht kennenlernen, kann den Grund nicht erkennen, wieso er nur leb- und ausdruckslose Gesichter und kalte Augen sieht. Ich kann diese Eindrücke nicht nachempfinden und es bleibt mir verborgen, warum er so denkt, warum er das Leben um sich herum nicht wahrnimmt.

Als er endlich ein Gesicht mit Leben entdeckt, wird er von dem Menschen zurückgestoßen, zurück zu den leblosen Masken, die er vorher gesehen hat, zu dem Einheitsgrau des Alltags. Das ist auch letztlich die einzige Botschaft, die sich aus Deinem Text ergeben könnte.

Eine richtige Geschichte ist das nicht, aber (wie Anakreon andeutete) könnte es vielleicht eine werden, wenn Du dem Leser mehr Hintergründe lieferst, wenn der Mensch im Text ein Ziel hätte, wenn mehr Handlung und Konflikt stattfände.

Also, mach' Dich ran und mach' was draus.

LG
Giraffe.

 

Grüß Dich, Todeshand,

ich kann etwas mit deinem Text anfangen, es spricht viel Gefühl aus ihm, das kommt bei mir an. Und als Intention verstehe ich, dass das Zurückgestoßenwerden dazu führt, dass die Leute letztlich alle so kalt und herzlos werden.

Ein paar Formulierungen erscheinen mir überflüssig, die hab ich mal fett markiert.

Lass dich von kritischen Kommentaren nicht runterziehen, hier wird viel Wert auf gute Kurzgeschichten gelegt. Aus den Kommentaren kann man viel lernen!

Liebe Grüße, T.

Ich gehe diese Straße entlang. Die grauen Wolken verdecken die Sonne, die ich nicht sehe. Und es begegnen mir Menschen. Die Gesichter scheinen ausdruckslos, die Augen wie Eis. Kalt. Tot. Einer nach dem anderen.

Und ich mache mir Gedanken. Denken diese Menschen? Fühlen diese Menschen? Leben diese Menschen? Oder bin da nur ich?

Dann sehe ich dich. Du gehst diese Straße entlang. Und dein Gesicht lebt, deine Augen sind wie das Meer. Tief. Lebendig. Ich tauche ein.

Und ich gehe auf dich zu. Denke an dich. Fühle mein Herz schlagen. Lebe wie nie zuvor. Da ist noch wer, außer mir!

Ich schaue dich an, sage „Hallofinde das passt nicht zur Stimmung; vielleicht einfach nur: sage etwas. Bleibe stehen. Du? Schaust nicht. Murmelst „Hallo“. Und gehst weiter.

Mein Gesicht erschien dir ausdruckslos, meine Augen wie Eis. Kalt. Tot. Ein Lemming im Niemandsland. Und das Meer, das ich in deinen Augen sah, stürzt in mein Herz. Es lässt mich weinen, doch ich vergieße keine Träne.

Die Straße ist grau und mein Weg ist einsam. Mir begegnen viele. Aber denken sie? Fühlen sie? Leben sie?

Und manchmal kommt jemand auf mich zu. Schaut mich an. Sagt „Hallo“. Und ich? Schaue nicht. Murmele „Hallo“. Und gehe weiter.

 

Ich finde den Text sehr gelungen, und auch die Aussage interessant.

Ich bin nicht die richtige Person um über Sprache und Stil zu urteilen, nur so viel: Ich habe es gerne gelesen. Kurz, auf den Punkt gebracht, und mit einer interessanten Aussage, die mich nachdenklich stimmt.

Saludos,

S_Cat

 

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