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Aufwachen

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03.07.2022
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Aufwachen

Sie erwachte und schaute sich um. Wo war sie? Das Zimmer war ihr unbekannt. Zwei Türen, alte Möbel, die Vorhänge zu und gedämpftes Licht. Wie war sie hierher gekommen? So sehr sie sich bemühte, sie konnte sich nicht erinnern. Sie saß in einem Sofasessel, es erschien ihr aber nicht möglich aufzustehen. War sie gefesselt, weil jeder Versuch sich zu erheben scheiterte. Es war eher Kraftlosigkeit. Hinter einer Tür schepperte Metall. War jemand nebenan? Wer mochte das sein?

„Hallo?!“ Stille. Hat man mich gehört? „Hallo“, rief sie wieder.

Schritte kamen näher. Die Tür öffnete sich und ein Mann trat ein, den sie nicht kannte. Er hatte weiße Haare, ein Faltengesicht, lockere Kleidung, die einmal stärker gefüllt war. Langsam näherte er sich.
„Was ist denn?“
„Was ist das für ein Ort? Ich möchte nach Hause zu meinen Eltern“, antwortete sie.
„Das geht nicht“, sagte er und drehte sich wieder um Richtung Tür, seufzte, und murmelte einige Augenblicke später, „Sind tot.“

Die Worte trafen sie wie ein Hammer. Sie konnte sich nicht vorstellen, was passiert war? Ein Unfall? Mord? Hatte er sie gar umgebracht? Egal, sie erkannte, Flucht war die einzige Lösung. Das hatten ihr ihre Eltern für den Fall einer Entführung immer eingebläut. Das war sicher einer dieser Männer mit den weißen Kastenwägen aus der Zeitung. Bei erstbester Gelegenheit würde sie das Haus verlassen.

„Bitte, ich habe doch nichts getan“, flehte sie, „ich möchte gehen.“
Er blieb stehen, drehte sich um. Genervt zischte er, „sei still“, und verließ das Zimmer.

Wieder alleine versuchte sie, sich zu bewegen. Die Hand fand ihr Gesicht. Keine Fesseln? Eher Betäubungsmittel. Jetzt aufstehen! Langsam spannten sich ihre Muskeln, bis sie auf ihren Beinen war. Ein Schritt nach dem anderen hin zur zweiten Tür. Das Gleichgewicht war kaum zu halten, aber endlich erreichte sie die Klinke. Dahinter fand sie einen Korridor mit drei, vier weiteren Türen wobei eine den Eindruck eines Hauseingangs erweckte. Das Ziel war gefunden. Nur noch bis dahin und mit etwas Glück eilten Nachbarn zu Hilfe. Immer schneller lief sie der Befreiung entgegen. Nur drei Meter, dann zwei. Ihre Hand fasste die Türschnalle und drückte sie fest. Unversperrt! Sie öffnete diese langsam und lautlos. Beim ersten Schritt in die Freiheit hörte sie ihn näherkommen.

„Wo willst du hin? Verdammt!“, schnaubte der Mann.
Sie stolperte zur Tür hinaus und rief, „Hilfe! Hilfe!“

Dann packte er sie an den Schultern und zerrte er sie zurück ins Haus. Sie wehrte sich mit aller Kraft, fand sich aber letztlich im Sessel wieder.

Hat sie ein Nachbar gehört und ruft die Polizei? Er wiederholte mehrmals, dass sie endlich still sein soll und ging ins Nebenzimmer. Nach einiger Zeit gab sie die Hoffnung auf, dass sie jemand retten kommen würde. Der Mann kam wieder mit einem Tablett, auf dem Kaffeetassen und Kuchen standen. Offenbar erneut Schlafmittel!

Er sagte, „Trink! Du musst was trinken“, und zeigte auf die schwarze Flüssigkeit.

„Ich darf noch keinen Kaffee trinken“, erwiderte sie und schob ihn zur Seite. Ihren Eltern war wichtig, dass junge Mädchen von Koffein ferngehalten werden.

Beim Blick auf das Geschirr bemerkte sie neben dem Kuchen ein Messer, dass der Mann beim Schneiden vergessen hatte. Zögerlich griff sie nach der Tasse, legte dabei ihre Hand über die Klinge und nahm sie langsam zu sich. Sie trank mit kleinen Schlucken, um wenig Betäubungsmittel zu sich zu nehmen. Der Kuchen war staubig und sie kaute eine halbe Ewigkeit am ersten Bissen herum. Dadurch kam ihr die Idee, ihn um ein Glas Wasser zu bitten, um die Krümel besser hinunterzuspülen. Er machte sich auf den Weg ins Nebenzimmer, das die Küche war, und holte etwas aus dem Schrank. Dem Geräusch fließenden Wassers folgten wieder Schritte.

Er kam zurück. Darauf hatte sie gewartet und hielt das Messer fest hinter dem Rücken versteckt. Er beugte sich zu ihr, um die Flüssigkeit hinzustellen, und sie rammte den Stahl kraftvoll in seinen Bauch. Er schrie auf, das Glas fiel zu Boden und zerbrach. Sein Körper wankte zurück und stürzte auf das Sofa. Ihre Hand zitterte, die Finger um den Schaft herum fest verkrampft. Seine Augen ließen erkennen, wie überrascht er war.

„Ich kann nicht mehr“, sagte er leise, „sie sollen dich abholen.“ Er hielt sich den Bauch, zog mit der anderen Hand sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. „Hallo, ich bin's“, sprach er mit erstickter Stimme, „hol sie bitte ab. Du hattest recht.“

Er legte auf und drehte sich zu ihr um. Eine kleine Träne lief seine Wange herab. Sie sah auf seinen Bauch. Kein Blut. Nichts! Sie sah auf das Messer, glänzender Stahl. Kein roter Tropfen. Nichts! Ein stumpfes Buttermesser!

„Du hättest mich umbringen können und vielleicht wäre es besser gewesen. Dann wäre mir das alles erspart geblieben“, sagte er langsam und setzte sich ihr gegenüber.
„Ich will nach Hause“, flehte sie mit Tränen in den Augen. Er schwieg und weinte.

Eine Viertelstunde später öffnete sich die Tür und ihre Mutter kam herein und stürmte auf sie zu.
„Mutter, wo warst du?“, fragte sie, „fahren wir nach Hause?“
„Sie wollte mich abstechen! Kannst du dir das vorstellen?“, entfuhr es dem Mann.
„Das wird ein richtig fetter Bluterguss, aber ich habe alles versucht.“

Die Frau strich ihm sanft über die Wange, drehte sich zu ihr um und schüttelte den Kopf. Langsam, bedächtig, wirkte hilflos. Sie kam zu ihr, griff ihr unter die Arme. Mit einem Ruck half sie ihr beim aufstehen und setzte sich mit ihr Richtung Ausgang in Bewegung. Der Gang war in dieser Situation doch vertraut. Sie schlurften eingehängt aus dem Haus hinaus. Sie war frei und ihre Mutter lebte. Aber warum hat das der Alte gesagt? Ihr fiel dafür keine vernünftige Erklärung ein. Egal! Jetzt atmete sie beruhigt auf und ließ sich langsam zum Wagen geleiten. Er folgte ihnen mit einem Koffer. Die Frau half ihr in auf den Beifahrersitz eines Autos und schloss den Gurt.

„Warte kurz, Mama“, sagte sie und drehte sich Richtung Mann um. „Mach dir keine Sorgen, Papa“, erklärte sie ihm, „die Leute im Heim passen schon auf sie auf.“
Die Türe fiel zu und für einen Augenblick sah sie eine alte Frau im Seitenspiegel. Müde schloss sie ihre Augen und schlief ein.

Sie erwachte und schaute sich um. Wo war sie? Das Zimmer war ihr unbekannt.

 

Hallo Morphin,

Vielen lieben Dank für deine Anmerkungen!

Ich wundere mich, dass mir die fehlenden Absätze selbst nicht aufgefallen sind. Die paar Absätze, die drinnen waren sind dann beim Kopieren vom Textverarbeitungsprogramm auch noch unsichtbar geworden.

Jetzt sind welche drinnen, wenn auch manche noch nicht an optimaler Position. Aber immer noch besser als gar keine.

Die anderen Punkte habe ich auch gleich übernommen - der Mann hat jetzt ein Handy.

Danke und LG,
Joste

 

Er beugte sich zu ihr, um die Flüssigkeit hinzustellen, und sie rammte den Stahl kraftvoll in seinen Bauch.

könnte ein Satz aus einer reizvoll, spannenden Geschichte sein, wenn Du,

lieber Joste,

nicht unbeholfen mit Sprache spieltest und gelegentlich an der Stilblüte entlang schredderst. Es beginnt bereits mit dem dritten Satz, wo Du die einfache, standardmäß'ge Struktur des SPO (Subjekt, Prädikat, Objekt) verlässt und Dich an einer Ellipse versuchst

Zwei Türen, alte Möbel, die Vorhänge zu und gedämpftes Licht.
Ja, so spricht man mit der Präposition „zu“ als Verbersatz für „geschlossen“

Wie war sie hierher gekommen?
„hierherkommen“ ein Wort

Und hier

Er hatte weiße Haare, ein Faltengesicht, lockere Kleidung, die einmal stärker gefüllt war.
Eine umständliche Umschreibung, dass der Prot abgenommen hat ...

Nicht jedes „was“ erzeugt eine Frage

Sie konnte sich nicht vorstellen, was passiert war?
& Punkt!, statt Fragezeichen

Das hatten ihr ihre Eltern für den Fall einer Entführung immer eingebläut.
Ich hab mal in einem Satz sieben „die“ hintereinander geschafft«, aber im Ernst: Wessen Eltern hätten da sonst gemeint sein? Possessivpronomen ist notwendig, wenn es in dem Fall nicht "ihre", sondern eines anderen Eltern wären ... so genügt der Artikel
„Das hatten ihr die Eltern ..."

Wieder alleine versuchte sie, sich zu bewegen.
Komma weg – es zerschlägt das ausgesprochen komplexe Verb „sich zu bewegen versuchen“

Dahinter fand sie einen Korridor mit drei, vier weiteren TürenKOMMA wobei eine den Eindruck eines Hauseingangs erweckte.

Dann packte er sie an den Schultern und zerrte er sie zurück ins Haus.

Nach einiger Zeit gab sie die Hoffnung auf, dass sie jemand retten kommen würde.
Warum so kompliziert, schlichter „retten käme“ oder noch einfacher „rettete“ (alles Konstrukte im Konj. II, Möglichkeitsform)
Er sagte, „Trink!
Ungewönlich, aber zulässig – dann aber er "sagte, trink! Du …“

und schließlich der Super-GAU der schreibenden Zunft

Beim Blick auf das Geschirr bemerkte sie neben dem Kuchen ein Messer, dass der Mann beim Schneiden vergessen hatte.
Die Verwechselung der bloßen Konjunktion „dass“ mit dem vielgestaltigen „das“

Zögerlich griff sie nach der Tasse, legte dabei ihre Hand über die Klinge und nahm sie langsam zu sich.
Die Klinge?
Schmeckt nicht ---- selbst bei Eisenmangel ...

„Mit einem Ruck half sie ihr beim aufstehen und ….
beim Aufstehen
Warum nicht schlicht "... half sie ihr aufzustehen"?

ohne Wort

Die Frau half ihr in auf den Beifahrersitz eines Autos und schloss den Gurt.
oder doch besser: Da stritten sich in Deinem Kopf zwo Formulierungen miteinander und die unterlegene zeigt sich dennoch ... dass Du uns die Wahl überlassen würdest zwischen half ihr in oder auf den ...sitz bezweifel ich.

Wie dem auch wird,
aller Anfang ist bekanntermaßen schwer (oder doch eher "schwierig"), aber ein bissken mehr Konzentration und jenseits einer Veröffentlichung Korrekturlesen lassen sind die einfachsten Faustregeln ...

Wie dem auch wird, alles halb so wild und
bekanntermaßen ist noch kein Meister vom
Himmel gefallen. Was hätte er auch davon
außer einem gebrochenen Genick ...

Friedel,
der noch einen angenehmen Restsonntag wünscht!

 

Hallo Friedrichard,

Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Ich werde mir da alles anschauen und entsprechend korrigieren. Es dauert wegen beruflichem Stress nur etwas. Ich wollte aber nicht nicht reagieren, da du einiges deiner Zeit investiert hast.

Danke und LG,

Joste

 

Hallo @Joste

danke, für deinen Text. Ich habe ihn gerne gelesen. Nur einige Anmerkungen:

„Das geht nicht“, sagte er und drehte sich wieder um Richtung Tür, seufzte, und murmelte einige Augenblicke später, „Sind tot.“
Finde das irgendwie umständlich formuliert. Kann man vielleicht einfach weglassen?

Das hatten ihr ihre Eltern für den Fall einer Entführung immer eingebläut.
"ihr ihre". Vielleicht etwas wie "das hatten ihr die Eltern für..."

Er blieb stehen, drehte sich um. Genervt zischte er, „sei still“, und verließ das Zimmer.
Finde ich nicht nachvollziehbar. Zunächst bleibt er stehen und dreht sich seelenruhig zu ihr herum und dann zischt er genervt... würde den ersten Satz streichen.

Ihren Eltern war wichtig, dass junge Mädchen von Koffein ferngehalten werden
umständlich formuliert.

Der Mann kam wieder mit einem Tablett, auf dem Kaffeetassen und Kuchen standen.
Kaffeetassen? Mehrere? Ich hatte den Eindruck, dass sie in einem Heim waren und er der Pfleger von mehreren pflegebedürftigen Menschen war... war da ein wenig verwirrt :hmm:

Aber warum hat das der Alte gesagt?
Warum hat er was gesagt?

Er folgte ihnen mit einem Koffer.
Wann hat er den denn gepackt?

„Warte kurz, Mama“, sagte sie und drehte sich Richtung Mann um.
umständlich formuliert.

Das sind nur einige Stellen über die ich gestolpert bin. Fand deinen Text aber sehr angenehm zu lesen. Wobei ich sagen muss, dass ich die Geschichte sehr bald durchschaut habe. Ich glaube du hast versucht den Leser immer wieder auf die falsche Fährte zu locken (z.B. mit so Aussagen wie "Ihren Eltern war wichtig, dass junge Mädchen von Koffein ferngehalten werden")? Oder? Aber allein durch die Sprache und das Setting war mir von Anfang an relativ klar, was Sache ist. Das ist nur mein Eindruck.
Danke für deine Geschichte und noch eine schöne Woche!

Gruß

Mary

 

Hallo @Joste,

mein Leseeindruck. Ultrakonventioneller Einstieg. Dann geht es zumindest flott weiter und den Kidnapper fand ich sogar komisch, aber summa summarum ist mir deine Story zu wirr....am Anfang heisst es : "Ein Mann, den Sie nicht kannte." Und am Ende dreht sie sich zu Papa um.,.....hmmmmmmmmmm ....ich finde es ja interessant, unzuverlässig zu erzählen, aber hier hast du ein wenig überspannt, finde ich.

Frohes Schaffen und lg
N

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Joste,

tja. (Ich benutze manchmal dieses "Tja" - und es bedeutet nichts Gutes^^):

Tja. Es gibt mehrere problematische Sachen, aber zuerst einmal die Erzähl-Perspektive: Der Leser ist zwar irgendwie "bei ihr", aber nicht "aus ihr heraus", wenn du verstehst, was ich meine ... Und das ergibt die hässliche Position des "Voyeurs", der "von außen" - also mehr aus der Kamera-Perspektive - alles - mehr oder weniger - "genüsslich" betrachtet.
Das Thema, das du hier gewählt hast, ist sehr schwierig. Frag dich selbst, warum es dich interessiert hat und leite davon ab, wie du mit diesem Text verfahren willst ...
Solche Texte leben von einer "untergründigen Spannung"; von einer leisen "Tension"; ich kann dir nur raten, alles von Stephen King aufzusaugen, was so da ist ... Der kann es.

Der Dante

EDIT: Vielleicht wäre der Text aus der Ich-Perspektive stärker ... dann könnte man die ganze "Verwirrtheit" und "Angst" der Protagonistin noch ein wenig mehr ausleuchten und als Leser mitempfinden. Außerdem würde ich mich entscheiden, ob du es eher "mit einem Augenzwinkern" schreiben willst - oder eben doch als quasi "Horror"-Story. Denn das Thema ist ja recht bitter ... Hm. Hm. Hm.

 

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