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Aufschwung für Deutschland

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22.01.2006
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Aufschwung für Deutschland

Eins – Arbeitslose: 5,7 Millionen

Seufzend holte Rolf die letzte Flasche Bier aus seinem Kühlschrank.
Das wars wohl für heute mit dem schönen Fußballabend, dachte er und wankte nicht ganz zielsicher zurück zu seinem Fernsehsessel.
Bier alle, die Pfeifen aus Schalke liegen zwei zu null hinten und morgen drei Stunden anstehen um die Stütze abzugreifen, verdammter Mist alles!
Frustriert starrte er die Glotze an.
Warum muss ich eigentlich Schalke-Fan sein?, wanderte es wie so oft durch seinen Kopf.
Gerade schickte sich Ronaldo an, zum dritten Tor in den Schalker Kasten einzunetzen, als der Bildschirm schwarz wurde.
„Was ist denn jetzt hier los!“, brüllte Rolf und schwenkte vor lauter Erregung die Arme unkontrolliert hin und her, und weil er mittlerweile völlig betrunken war.
Das Wort `Sondersendung` wurde eingeblendet.
Rolf nahm die Fernbedienung in die Hand und versuchte der Sondersendung zu entfliehen. Es blieb beim Versuch, denn er musste feststellen, dass alle anderen Kanäle ebenfalls diese ominöse Sendung ankündigten.
Als das Gesicht der Bundeskanzlerin erschien, setzte Rolfs alkoholgetränkter Verstand völlig aus. Er opferte seine letzte Bierflasche und semmelte sie mit voller Kraft zwischen die Zahnreihen der Kanzlerin. Fluchend stolperte Rolf danach ins Schlafzimmer und knallte sich auf sein Bett. Von ihrem Rücktritt und der Ankündigung der Neuwahlen bekam er deshalb nichts mit.

Zwei – Arbeitslose: 6,1 Millionen

Stolz reckte er den Pokal in die Luft. Das war perfekt! Jetzt stand seinen Plänen nichts, aber auch rein gar nichts mehr im Weg.
Das Olympiastadion in Berlin tobte. Im eigenen Land Fußballweltmeister gegen Brasilien, wer hätte das gedacht!
Bundeskanzler Stremel fiel es nicht leicht, sich wieder vom Pokal zu trennen. Doch der DFB-Präsident war nun mal als nächster dran, und so reichte er die Trophäe schweren Herzens weiter.

Klemmer, sein Assistent, tippte dem Kanzler auf die Schulter.
„Herr Stremel, wir müssen sofort los. Die Aufzeichnung Ihrer Ansprache fängt in einer halben Stunde an.“
„Klemmer, die Pläne haben sich geändert. Keine Aufzeichnung, ich will direkt zu den Bürgern sprechen. Rufen Sie den Sendeleiter an und geben Sie Bescheid, dass ich um acht Uhr live zu den Menschen spreche. Und sie sollen meine Uniform mitbringen.“
Dem dünnen Assistent mit dem Kassengestell traten fast die Augen aus den Höhlen.
„Aber…, aber, Herr Bundeskanzler, sie können doch nicht einfach…“
Zwei eisig blickende Augen brachten Klemmer sofort zum Schweigen.

Als es endlich acht Uhr wurde und die Fernsehübertragung anfing, saß auch Rolf vor seinem Fernseher, freudentrunken vor Stolz über den Erfolg der Nationalmannschaft.
Im Hintergrund des Bildschirms waren geschmackvoll die Fahne und der Bundesadler platziert, im Vordergrund stand auf dem Schreibtisch der WM-Pokal.

Freundlich lächelnd saß der massige Kanzler hinter dem Tisch. Er trug eine graue Uniform mit goldenen Schulterklappen. Ein schwarzes, durchgestrichenes „A“ prangte auf seiner Brust.
Stremel lächelte in die Kamera und begann mit seiner Rede.
„Liebe Bundesbürger und Bundesbürgerinnen. Liebe Fußballweltmeister. Heute ist ein großartiger Tag für unser Land. Deutschland ist Fußballweltmeister. Wir sind Fußballweltmeister. Unsere Mannschaft hat etwas geschafft, dass uns niemand zugetraut hätte. Es war das Ergebnis einer überragenden Mannschaftsleistung. Jeder hat für den anderen gekämpft, alle an einem Strang gezogen. Nur deshalb konnte das Unmögliche möglich gemacht werden.“
Er machte eine bedeutungsschwangere Pause. Dann blitzten seine Augen auf und er sprach weiter.
„Dieser Tag zeigt, dass es sich lohnt für seine Ziele zu kämpfen, dass es sich lohnt auch unmöglich erscheinendes anzustreben und dass es nur geht, wenn jeder bereit ist bedingungslos für den anderen einzustehen und sich, wenn nötig, zum Wohl der anderen zu opfern.“
Jetzt wurde sein Blick streng.
„Liebe Bürgerinnen und Bürger, Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir trotz aller unserer bisherigen Bemühungen das Problem der Arbeitslosigkeit nicht in den Griff bekommen haben. Bei meiner Amtsübernahme hatte ich Ihnen gesagt, dass ich dem Abbau der Arbeitslosigkeit die höchste Priorität einräumen würde. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Entschlossenes, gemeinsames Handeln, nur noch das kann unser Land vor dem Abrutsch in einen Dritte-Welt-Statt retten. Ich habe einen Aktionsplan aufgestellt, mit dem wir das übelste Krebsgeschwür unseres Vaterlandes, die Massenarbeitslosigkeit, endlich bekämpfen können. In Zusammenarbeit mit den dreißig größten deutschen Konzernen, allen führenden Wissenschaftlern und den Ministerpräsidenten der Länder haben wir herausgefunden, dass es keine, ich wiederhole keine wirksame wirtschaftspolitische Maßnahme gibt, mit der sich die Anzahl der Arbeitslosen reduzieren ließe. Damit können und wollen und dürfen wir uns nicht abfinden. Die Existenz und Sicherheit unseres geliebten, deutschen Vaterlandes ist ernsthaft bedroht. Wir werden deshalb eine Vielzahl von unkonventionellen und unpopulären Notstandsverordnungen mit sofortiger Wirkung in Kraft setzen, eine parlamentarische Bestätigung erfolgt noch heute Abend durch Sondersitzungen von Bundestag und Bundesrat. Alle Abgeordneten werden in diesem Moment von unseren Sicherheitskräften eskortiert und versammelt um die Verordnungen formell beschließen zu lassen. Für die Einhaltung und Überwachung der Verordnungen werden Bundespolizei, Bundeswehr und Verfassungsschutz inländisch eingesetzt. Die Verordnungen bleiben so lange in Kraft, bis wir keinen einzigen Arbeitslosen in Deutschland mehr gemeldet haben. Nach unserer derzeitigen Planung wird dies in ca. 2 Jahren der Fall sein.“

Jetzt stand Stremel auf, legte eine Hand auf seine Brust und donnerte in die Kamera:
„Ich werde in diesen zwei Jahren uneingeschränkt zuständig sein im Bereich dieser Notstandsverordnungen. Es wird keine weitere parlamentarische Kontrolle mich geben, denn nur eine Eins-zu-Eins-Umsetzung der Verordnungen, die nicht verwässert werden dürfen, kann den Erfolg bringen. Morgen früh, neun Uhr, haben sich sämtliche Arbeitslosen bei Ihren zuständigen Arbeitsagenturen zu melden. Es gibt keine Ausnahme, egal ob Sie krank oder sonst wie verhindert sind, sie müssen erscheinen. Wer sich verweigert, wird von den Sicherheitskräften abgeholt und zwangsweise zur Arbeitsagentur gebracht. Dann…“

Klack!
Rolf schaltete seinen Fernseher aus. Immer derselbe blabla! Morgen musste er sowieso wieder zum Amt, das ganze juckte ihn also eh nicht. Wie jeden Abend fiel er besoffen ins Bett.

3 – Arbeitslose: 6,1 Millionen

Rolf staunte nicht schlecht, als er die Menschenmassen vor der Arbeitsagentur sah. Damit hatte er nicht gerechnet. Was so ein Appell vom Stremel doch ausmachen kann, wunderte er sich.
Gar nicht erklären konnte sich Rolf die große Anzahl an Handwerkern, die jede Menge Gerätschaften und Material in die Behörde schleppten.
Er stellte sich an der Schlange an, die bis zur Straße reichte. Dabei kam er nicht umhin, den anderen Wartenden zuzuhören. Besonders irritierte ihn, dass so viele Familienangehörige anwesend waren und sich tränenreich von den Schlangestehern verabschiedeten.
Was hat das zu bedeuten?, fragte er sich.

„Danke mein Schatz, dass du es für mich und die Kinder tust“, “Ich bin so stolz auf dich“, „Mach das nicht, du kannst doch auch in die Arenen gehen“, „Dann hat es ein Ende und ihr könnt ohne mich neu anfangen“, „Ich bin kein Kämpfer und kein Handwerker“ und so weiter und so fort brabbelte es in der Menge vor sich hin.

Rolf hatte niemand, der sich von ihm verabschieden konnte, aber wozu auch? Würde heute halt ein paar Stunden dauern, bis er wieder zu Hause war, na und? Die stellen sich alle an hier, Weicheier…

Zwei Stunden später stand Rolf noch immer in der Schlange und sehnte sich nach einem Bier, als bereits die ersten Schreie aus dem Keller der Behörde drangen. Langsam wurde ihm mulmig. Er stupste seinen Vordermann an.
„Sach ma, Kollege, was ist hier heute eigentlich los?“
Fasziniert schaute der Mann aus der Schlange zurück.
„Lesen Sie keine Zeitung? Oder haben Sie kein Fernsehen?“, fragte der Mann erstaunt.
„Der Stremel hat gestern gesagt, wir sollen alle um neune hier sein. Na und?“
„Na und? NA UND??? Haben Sie sich gar keine Gedanken darüber gemacht, was Sie jetzt machen? Die ´Aufschwungkabinen´ oder die Arenen? Was ist das für eine Wahl? Ich meine, es geht für unser Land nicht anders, das ist klar, aber ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen und nur gegrübelt was ich mache…“
Rolf beschloss, diesen offensichtlich verwirrten Mann nicht weiter anzusprechen. Es war ihm auch eigentlich völlig egal.

Um halb Eins war es dann soweit. Rolf kam bei seiner Sachbearbeiterin an.
„Da ist ja was los heute bei Ihnen, da sind Sie bestimmt froh wenn Sie Feierabend haben, ne?“ sagte Rolf launig.
„Das kann heute ganz schön spät werden, aber endlich bewegt sich in unserem Land mal was!“, erwiderte die Beamtin, eine kleine, ihn nett anlächelnde Blondine.
„Und, Herr …äh… Juchem, wissen Sie schon was Sie machen? Haben Sie sich mit Ihren Angehörigen besprochen?“
„Welche Angehörigen?“, fragte Rolf leicht angesäuert zurück. “Mit meiner dämlichen Ex-Frau spreche ich schon seit Jahren nicht mehr. Und was meinen Sie mit ´machen´, bitte? Was `machen´?“
„Oh nein, Sie wissen nichts davon!“ entgegnete sie entsetzt. Schnell drückte die Sachbearbeiterin einen Knopf und murmelte: „Sicherheitsdienst, hier ist einer der noch keine Ahnung hat, was los ist. Haltet euch bereit, falls er durchdreht.“
Dann wandte Sie sich an Rolf und lächelte freundlich. Zwei Bundespolizisten bauten sich hinter Rolf auf.
„Kein Problem Herr Juchem, es ist schnell erklärt. Wir haben seit heute morgen die neuen Verordnungen aus den Notstandsgesetzen. Da Sie arbeitslos gemeldet sind, es für Sie keine offene Arbeitsstelle gibt und sie der Gesellschaft zur Last fallen, müssen Sie sich entscheiden. Entweder Sie begeben sich in die Kelleretage in der wir die neuen ´Aufschwungkabinen´ haben und lassen sich dort liquidieren. Dann erhalten Ihre Angehörigen eine schöne Entschädigung und der Rest der Familie darf weiterleben. Oder Sie melden sich zum Kampf in den Gladiatorenarenen. Da Sie gelernter Elektriker sind, haben Sie beim Kampfprogramm die Möglichkeit beim Bau einer der Arenen mitzuhelfen, solange sind Sie dann von den Kämpfen freigestellt.“
Zufrieden mit der Routine ihres Vortrags strahlte die Dame Rolf an.

Rolf strahlte nicht. Er war bemüht seine Mundwinkel nicht unter die Höhe der Tischkante rutschen zu lassen.

Nach einer hitzigen Diskussion mit der Dame und den uniformierten Beamten entschied sich Rolf für die Arena mit der Möglichkeit dort Aufbaudienste zu leisten.
Er bekam ein Bahnticket und ein Informationsblatt ausgehändigt, danach sollte er sich am nächsten Morgen um 10:00 bei seinem zuständigen Gebietsleiter melden.
Kopfschüttelnd verließ Rolf das Gebäude.

4 – Arbeitslose: 6 Millionen

„Herr Klemmer, wie sind die ersten Ergebnisse von gestern?“
Mit stolzgeschwellter Brust verkündete Klemmer: „Wir haben bereits 100.000 Arbeitslose liquidieren können, und das obwohl noch nicht mal ein Drittel der Hinrich… `Aufbaukabinen` fertiggestellt sind.“
Ungeduldig trommelten Stremels Finger auf seinem Tisch. „Wir müssen effizienter werden! Entscheidend ist, dass sofort Ergebnisse sichtbar sind. Sonst wird sich die öffentliche Meinung sofort gegen uns richten!“
Er sah den Leiter des Kanzleramtes an.
„Wie sieht es mit den Aussagen der Kirche und der Verbandsvertreter aus? Was macht die Presse?“
Beiskühler lächelte: “Alles läuft wie geplant. Die Kirchenvertreter die wir nicht inhaftiert haben, unterstützen offiziell das Projekt und erteilen in den Agenturen die letzte Weihe. Alle Funktionäre von Verbänden und Gewerkschaften haben wir seit Wochen geschmiert und verbreiten eine positive Grundeinstellung. Wir mussten sehr viele Zeitungen dichtmachen und eine Menge Redakteure und Journalisten außer Dienst stellen, wegen regierungskritischer Hetze. Wie vorgesehen wurden die entlassenen Journalisten sofort liquidiert. Das wichtigste ist, dass die Bildzeitung eine Pro-Kampagne gestartet hat, wie abgesprochen. Damit haben wir auch die meisten Provinzblätter auf unsere Seite gekriegt. Fernsehsender haben wir abgeschaltet, bis auf die ARD, dort erfolgt der Sendebetrieb nach unseren Vorgaben.“
„Danke, Reinhold“ sagte Stremel zufrieden. Dann schaute er, wie so oft in den letzten Monaten, auf das Diagramm mit den Arbeitslosenzahlen und fragte sich, wie in 100 Jahren sein Platz in der deutschen Geschichte sein würde, ob man seine historische Leistung erkannt und gewürdigt hätte.

5 – Arbeitslose: 6 Millionen

Zur gleichen Zeit erreichte Rolf das Marienfeld bei Kerpen. Hier sollte also eine der 4 Superarenen entstehen, in diesem Fall die West-Arena. Die Fußballstadien konnte man nur übergangsweise nutzen, denn sie waren viel zu klein für die geplanten Zuschauermassen.
Die neuen Arenen sahen ein Fassungsvermögen von jeweils 500.000 Zuschauern vor.
In jedem der 4 Sektoren Deutschlands war heute der Baubeginn für eines dieser Stadien.

Rolf war froh, dass er zum Westsektor gehörte. Viel besser als der Ostsektor, oder gar der Südsektor! Nein, Westsektor war schon okay. Er hatte sowieso nie verstanden, wofür man all die ganzen Bundesländer brauchte, das war schon besser so.
Überhaupt, über Nacht hatte Rolf sich immer mehr mit den Reformen angefreundet.
Wieder als Elektriker arbeiten zu können, und dann noch bei einem so fantastischen Bauwerk, erfüllte ihn sogar ein kleines bisschen mit Stolz.

Er ging zu dem ihm zugeteilten Wohncontainer. Vor seiner neuen Frau hatte er ein wenig Bammel. Er sah die Notwendigkeit ein, denn es gab nicht genug Kinder in Deutschland und manchmal musste man zu seinem Glück gezwungen werden. Hoffentlich ist sie nicht zu hässlich!
Am Container angekommen erwartete ihn eine freudige Überraschung. Eine hübsche Mittdreißigerin lehnte an der Tür und sah ihn aufmerksam an. Sie hatte schulterlange, glatte schwarze Haare, ausdrucksstarke Augen und, ja, es war nicht zu übersehen, auch eine ansehnliche Figur mit vollen Brüsten.

„Charlotte?“, fragte Rolf vorsichtig.
„Dann musst du Rolf sein“, lächelte sie fröhlich zurück. „Komm rein in unser neues Heim. Ich hab es uns schon ein bisschen gemütlich gemacht.“
Sie sah ihn verschwörerisch an. „Du weißt ja, dass sie heute Abend kontrollieren werden, ob wir den ersten Zeugungsversuch gemacht haben. Sollen wir schon mal direkt anfangen?“
Rolf grinste breit und dankte innerlich dem Kanzler. Meine Stimme bei der nächsten Wahl ist dir sicher, dachte er bevor er Charlottes Hand nahm und in den Container eintrat.

6 – Arbeitslose: 4,2 Millionen

„Herr Brathering, ich verstehe das alles nicht so ganz. Sie arbeiten doch bei einem Bestattungsinstitut. Seit unseren Arbeitsmarktreformen ist das doch eine der absoluten Boombranchen! Überlegen Sie doch mal, was alleine wir Ihnen jeden Monat an Liquidationen vorbeibringen. Und dann die ganzen Unterlegenen aus den Arenen, nicht zu vergessen die verbliebenen Untergrundjournalisten, die fast täglich aufgegriffen werden.“
Peter Brathering schluckte. „Ja, Frau Schrimpf-Domgörgen, dass ist mir schon klar, aber… ich kann das nicht mehr ertragen, diese ganzen Leichen, das … das ist zuviel für mich. Ich möchte gerne was anderes machen!“
Zornig blickte ihn Schrimpf-Domgörgen an.
„Kaum kriegt die Politik mal etwas wirklich prima hin, schon kommen Schmarotzer wie Sie und wollen alles kaputtmachen. Wo kommen wir denn dahin, wenn alle nur das machen würden, wozu sie Spaß hätten? Seien Sie froh, dass Sie Arbeit haben und dem Staat nicht auf der Tasche liegen!“
Seufzend lehnte sie sich zurück.
„Also gut, Herr Brathering, ich will mal nicht so sein. Sie haben genau drei Möglichkeiten. Erstens: Zurück zum Bestattungsinstitut, lebendig und dort arbeitend. Zweitens: Wir schicken Sie in einem schwarzen Plastiksack zurück. Drittens:“, und sie begann zu grinsen, „gibt es seit heute morgen ein neues Sonderprogramm, für das wir noch eine Menge an `Freiwilligen` brauchen.“
„Sonderprogramm? Was für ein Sonderprogramm?“
„Darf ich Ihnen vorab nicht sagen. Welche von diesen drei Möglichkeiten darf es sein? Sie haben dreißig Sekunden, danach geht’s in den Keller“ sagte sie mit einem falschen Lächeln, zündete sich eine Zigarette an und schaute auf ihre Armbanduhr.
„Sonderprogramm, klingt doch gut, mach ich!“ rief Brathering schnell.
Die Sachbearbeiterin nickte anerkennend und übergab ihm die Reisedokumente. „Eine gute Wahl!“, sagte sie feixend und vertrieb ihn umgehend von ihrem Schreibtisch.

7 –Arbeitslose: 3,7 Millionen

Majestätisch leuchteten die Strahler in den Nachthimmel. Die Stahlrahmen der gigantischen Drehräder glänzten funkelnd in der Nacht.
Rolf bewunderte diese beeindruckenden Konstruktionen.
Unglaublich, staunte er als ihm die riesigen Ausmaße der vier hunderte von Metern hohen Laufräder sah, die in ein nicht enden wollendes Eisenkorsett eingehängt waren.
Er griff nach Charlottes Hand und drückte sie fest.
„Komm, Schatz, es ist soweit. Der Kanzler wird jetzt den Startknopf drücken. Du musst zu deinen Aufsehern, ich muss in den Kontrollraum“, flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr. Sie küssten sich lange und intensiv, dann gingen sie los.

Rolf war bei der Konstruktion des Muskulärkraftwerks im Westsektor maßgeblich beteiligt gewesen. Er hatte viel Glück gehabt, aber er hatte sich den Posten als Leiter der Stromumwandlungsgeneratoren auch durch Fleiß und unkonventionelle Lösungsvorschläge redlich verdient. Auf dem Weg ins Kontrollzentrum dachte er an die Zeit zurück, als er jeden Abend besoffen war. Die Arenen waren seine Rettung gewesen.
Ist schon aberwitzig, dachte er. Hunderttausende waren bei den Kämpfen zur Belustigung des Volkes gestorben, aber er hatte sich beim Bau der Westarena für neue Aufgaben empfohlen. Die Konstruktion der Laufräder erschien ihm damals als logischer Schritt und er bewarb sich bei der Westverwaltung um eine Stelle. Besonders erfüllte ihn mit Glück, dass auch seine Frau einen Posten bei den Muskulärkraftwerken gefunden hatte.
Es gibt aber auch keine bessere Aufseherin für das Sonderprogramm als meine Charly, schmunzelte er. Hart aber gerecht. Hochschwanger und noch mit vollem Einsatz. Meine Frau!

Charlotte lief mit schnellen Schritten zu den Baracken. Sie war aufgeregt und nervös, es durfte jetzt nichts schief gehen. Kaum dass sie an ihrem Beobachtungspult angekommen war, drückten ihre zittrigen Finger auch schon den Knopf und die Zellentüren der Läufer aus der ersten Schicht öffneten sich rasselnd.
„Vorwärts, vorwärts, jeder weiß was er zu tun hat! Ihr habt zwei Minuten Zeit eure Positionen in den Rädern einzunehmen. Wenn die Sirene ertönt, fangt ihr an zu laufen, immer gleichmäßig. Und denkt dran: Wer aufhört zu laufen wird auf der Stelle erschossen! Ohne Ausnahme!“
Ihre Stimme hallte über die gesamte Anlage, verstärkt von einem kraftvollen Lautsprechersystem.

Peter Brathering hatte als Ziel das Laufrad Zwei. Zusammen mit den hundert anderen aus seiner Gruppe rannte er verzweifelt zu dem gigantischen Stahlkäfig. Hektisch und durcheinander ging es zu, jeder wollte rechtzeitig an seinen Platz kommen. Die Sirene ertönte und sofort begannen die Männer in allen vier Stahlrädern zu laufen. Peter war so nervös, dass er stolperte und sich dabei den Knöchel umknickte. Er versuchte weiter zu laufen, doch die Schmerzen waren unerträglich und er ließ sich zu Boden sinken. Durch die Drehbewegung des Rades rollte er zwischen die Füße der anderen und brachte sie fast zu Fall.

Charlotte drückte auf ihrem Monitor einen der Kommunikationsknöpfe. „Überwachung Drei und Vier! Sofort die Störung eliminieren!“ rief sie in ihr Mikrofon. Krachend gingen zwei Gewehre los und rissen Peters Körper auseinander. Dann eilten die Wachen in das Rad, zogen die blutigen Überreste heraus und warfen sie in einen der großen Container.
Sie atmete tief durch und verständigte Rolf im Kontrollzentrum.
„Störfall beseitigt, ich wiederhole, Störfall beseitigt. War die Effizienz des Laufrades bis zur Beseitigung der Störung beeinträchtigt?“
„Nein, mein Schatz. Du hast hervorragend reagiert. Ihr seid bei voller Leistung, wir liegen genau im angepeilten Megawattbereich“, beruhigte sie Rolfs Stimme.

8 – Arbeitslose: 2,8 Millionen

Stremel brütete über seinen Unterlagen, wie immer bis tief in die Nacht.
Seine Idee, Deutschland völlig unabhängig von ausländischen Stromlieferanten und versiegenden Ressourcen zu machen, war ein durchschlagender Erfolg gewesen. Eine Menge der Arbeitslosen konnte in den 40 Muskulärkraftwerken untergebracht werden. Er hatte der Wirtschaft damals versprochen, die Energiekosten auf Null zu senken, und das hatte er geschafft. Es war ein einmaliger Vorteil auf dem Weltwirtschaftsmarkt, kein anderer Staat stellte seinen Firmen die komplette Energieversorgung zur Verfügung ohne dafür Geldleistungen zu verlangen. Jedes Land auf der Erde war neidisch über die ungeheure Aufschwungslokomotive Deutschland.
Aber was jetzt? 2,8 Millionen müssen noch weg, aber wie? Mit den Arenen geht das nicht schnell genug.
Schon seit Wochen grübelte er über das Problem.
Plötzlich wurde ihm alles klar. Natürlich! Die anderen Länder! Die werden uns bald angreifen, die haben Angst vor uns. Wir müssen uns schützen, und womit geht das am besten?
Hektisch kritzelte er seine Ideen auf die vor ihm liegenden Papiere.
Waffen, wir brauchen jede Menge Waffen. Neue Waffen, neue Fabriken. Das heißt jede Menge Arbeitsplätze, jede Menge Testobjekte die eingesetzt werden müssen.
„Klemmer! Kommen Sie her, verständigen Sie sofort die Kommissionsmitglieder. Außerdem den Chef der Bundespolizei und den Vorsitzenden der Deutschen Bahn, wir haben 2, 8 Millionen Menschen zu transportieren…“

9 – Arbeitslose: 0

Zwei Jahre nach Inkrafttreten der Notstandsverordnungen war es geschafft. Der letzte Arbeitslose wurde posthum in der Waffentestanlage Ostsektor mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Klemmer trat neben den Kanzler auf die Brüstung des Balkons. Stolz blickte er hinunter auf die jubelnde Menge.
Stremel stand aufrecht an seinem Pult und begann mit der Ansprache.
„Heute vor zwei Jahren haben wir mit unseren Verordnungen angefangen. Es war ein harter, steiniger Weg auf dem wir alle Opfer bringen mussten. Opfer für uns, für unsere Brüder und Schwestern, Eltern und Kinder, für unsere zukünftigen Generationen.
Ich weiß, Sie erwarten heute, dass die Verordnungen außer Kraft treten. Aber noch ist es nicht soweit. Ja, wir haben keine Arbeitslosen mehr. Aber wenn wir zu unseren alten Gesetzen zurückkehren, dann wird alles wie früher. Und das wollen wir nicht, das können wir nicht zulassen. Unser Land ist überaltert. Das Zeugungsprogramm übertrifft zwar alle unsere Erwartungen, aber es dauert zu lange, bis wir die Alterspyramide umgedreht haben. So lange können wir nicht warten. Wissen Sie, wie viele Milliarden an Renten jeden Monat von der arbeitenden Bevölkerung gezahlt werden müssen? Es gibt nur einen Weg aus dieser Misere! Morgen früh…“

Klack!
Bruno war es leid und schaltete den Fernseher aus. Dieser aufgeblasene Fatzke, dachte er. Klar, jetzt gehen sie uns Rentnern ans Geld. Wem sonst.
Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie mager seine Rente diesmal aussehen würde. Aber morgen auf der Bank würde er es wohl erfahren. Der Rentner legte sich ins Bett und schlief kurze Zeit später ein.

10 – Rentner: 5,3 Millionen

Bruno schreckte aus seinem Bett hoch.
„Sofort aufmachen, hier ist die Bundespolizei. Schließen Sie sofort die Tür auf oder wir stürmen Ihre Wohnung!“
Er dachte an seinen Sohn Peter und wie er damals von heute auf morgen verschwunden war. Ob es bei ihm auch so gelaufen ist?, fragte sich Bruno und legte sich wieder hin. Dann wartete er auf das Ende.

 

Hallo Schwarz (das StB schenk ich mir mal ... ;-),

dummerweise habe ich an der Geschichte gar überhaupt nix auszusetzen (ich such mir jetzt ´ne Geschichte zum Mäkeln ...). Flüssig geschrieben, gut lesbar und die Idee find ich klasse.
(Meine Lieblingsstelle ist übrigens die mit den Kirchenvertretern und der letzten Weihe, na Gott sei Dank gibt´s für die auch noch was zu tun ...)

Allerdings solltest Du darauf achten, bei einer Bezeichnung für diese "phänomenalen" Dinger zu bleiben, mal heißt es "Aufschwungboxen" dann wieder "Aufschwungkabinen".

Außerdem meine ich, daß die Geschichte auch ohne den kurzen Ausflug in die Fußballweltmeisterschaft ihren Gesamteindruck behält.

Trotzdem: Da meine Smiley´s mal wieder nicht funktionieren, muß ich mich (für Dich nicht sichtbar) vor Dir verbeugen.

Gruß
Leser1000

PS: Juchuuu, erster ...

 

Ich kann mich dem Leser1000 nur anschließen, wirklich spitze die Geschichte. Mehr muss dazu, denke ich, wirklich nicht gesagt werden!

 

„Was ist denn jetzt hier los!“ brüllte Rolf
los!"KOMMA
Das war Perfekt!
perfekt
Hallo StB (das Schwarz schenk ich mir mal ... ;-),

dummerweise muss ich mich Leser1000 anschließen :)
Fehler sind noch drin.
Gruß
Bruder :sad: Tserk

PS: Juchuuu, zweiter ...
EDIT: Damn, Sebastian ist mir zuvorgekommen

 

Hallo StBSchwarz,

super Geschichte. Hat alles, was eine gute Satire haben muss.
Hab mich jeder Zeit gut unterhalten gefühlt. Deine Anspielungen waren auch immer gekonnt gesetzt und haben mMn immer gewirkt.

Hab nichts dran auszusetzen.

viele Grüße
neukerchemer

 
Zuletzt bearbeitet:

Wat is denn hier hier los? Keiner zerreißt meine Geschichte, noch nicht mal Bruder Tserk?? :D

Da kann man mal sehen was passiert, wenn ich einen ernsthaften Roman schreibe über einen Arbeitslosen und dabei nebenher eine Kurzgeschichte produziere, um die verrückten und absurden Ideen aus dem Roman fernzuhalten und ihnen irgendwo ein Heim zu geben.

Kennt ihr das auch? Ihr schreibt etwas und auf einmal machen sich eure Finger selbständig ihr und etwas völlig anderes hin als geplant? Und dann gibts da auch noch Leute denen sowas gefällt. Keine Sorge, Jungs, ich hab noch viele Ideen (bitte nicht als Drohung verstehen :schiel: )

Die Fehler hol ich mal schnell raus.

Stimmt, Leser1000, ich hab die Bezeichnung verändert und bin nicht konsequent geblieben. Ist geändert.
Die Fussballweltmeisterschaft ist übrigens aus gutem Grund drin: Stremel braucht für seine wahnsinnigen Pläne ein Ereignis um das Volk zu überrumpeln. Im Siegestaumel kann er über Nacht die Verordnungen durchziehen und da er blitzschnell die ersten ´Erfolge´produziert sperrt in niemeand ins Gefägnis, wo er eigentlich hinmüßte. Hätte Deutschland verloren, hätte erdie Verordungen nicht erlassen können, er hat also alles auf eine Karte gesetzt.

Die Ideeist übrigens im letzten Wahlkampf geboren: Ich habe mehrfach Reden von Politikern gehört die sinngemäß gesagt haben, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist von zentraler Bedeutung und es müßte ALLES dagegen getan werden. War so wohl nicht gemeint, aber es hat doch ungute Assoziationen bei mir geweckt...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Frank,

aus Neugierde, wer mir da vorhin eine Kritik gepinselt hat, bin ich auf diese Satire hier gestoßen und auch, wenn es nun den Anschein haben sollte, ich sei wegen deines Lobes parteiisch, mir egal, diese Geschichte ist dir sehr gut gelungen, ich kann da nur schlicht zurückloben.
Eine Satire wie sie mir sehr gut gefällt.

Zu bemängeln hab ich allerdings auch was, aber vorweg möchte ich noch erwähnen, dass ich die ganze Zeit, während in deiner Story die Arbeitslosen eliminiert werden, gedacht habe, dir als Verbesserungsvorschlag für das Ende, die anschließende Eleminierung der Rentner vorzuschlagen.
Zu meiner Überraschung kanntest du meinen Vorschlag schon und hattest ihn flugs verarbeitet. :D Gelungenes Ende deiner Geschichte.

Ansonsten wunderbar süffisant überzogener Plot, der einer guten Satire alle Ehre macht. :thumbsup:

Zu kritisieren habe ich die Länge der Geschichte. Sie ist zwar zügig lesbar und auch mit genügend Handlungsabläufen und Aktionen, wörtlicher Rede abgefüllt, aber an manchen Stellen erwischte ich mich beim Drüberlesen, was dann für mich immer ein Hinweis darauf ist, dass mich der Stoff nicht so fesselt, dass ich ihn dringend Wort für Wort erlesen möchte.

Vielleicht vermagst du es mit etwas Abstand zu deiner Geschichte selbst so sehen und erkennen und hier und da etwas Straffung vornehmen.

Was mich inhaltlich gestört hat, war, dass du meiner Meinung nach einen logischen Fehler begehst, wenn du die Personen auch zwangsweise Kinder zeugen lässt. Diese wiederum sind einerseits ja dann die zukünftigen Arbeitslosen, andrerseits die späteren Rentenempfänger. Die Logik deines Plots besteht doch darin, dass du durch die Beseitigung der Menschen das Problem löst. Da kannste nicht einfach während deiner Geschichte neue zeugen lassen.

Ich ahne, dass du gerne die Liason deines Protagonisten mit Charlotte hineinbringen wolltest und man fragt sich ja sonst, wozu die beiden nun unbedingt ein Paar werden. Durch diese Erzwingung sparst du sehr viel Erklärungsstoff, insoweit ein geschickter Zug.
Aber wäre es nicht der Logik wegen möglich, dass sich die beiden schlicht in diesem Camp begegnen und ineinander verlieben? Rolf geht zu dem Container, in dem er wohnen soll, nebenan ist der von Charlotte und es funkt zwischen den beiden. Es wären vielleicht ein paar Sätze mehr, aber dafür auch würden andere gestrichen und langatmiger würde es bestimmt nicht dadurch.
Na gut, der Chef dieser Geschichte bist du. ;) Es ist nur ein Vorschlag.

Was mich auch noch gestört hat, ist der völlig klamaukige Nachname Brathering. Ich denke du begibst dich da auf zu tiefes Niveau, ich fand das etwas zu übertrieben.

Ich weiß zwar keinen Rat, aber mich hat auch gestört, dass zuviele Namen auftauchen, da ist der Kanzler, sein Mitarbeiter, Rolf, Charlotte, Brathering, Bruno. Alles Personen, die wichtig für die Handlung und den Spannungsaufbau sind, jedoch zerschneidet die jeweilige Neueinführung eines Protagonisten auch immer die Handlung ein Stückchen weit und unterbricht den Lesefluss. Bei einer Kurzgeschichte ist der sparsame Umgang mit Protagonisten angesagt, weil der Leser irgendwann auch die Handlungsstränge nicht mehr zusammen bekommt. Es ist hier noch durchaus zu tolerieren und auch keineswegs so gewesen, dass ich am Ende verwirrt war. Wie gesagt, ich weiß keinen Rat, ich wollts dennoch angemerkt haben.
So das wars aber auch schon an Kritik meinerseits.

Falls sich nicht noch wer findet, der diese Geschichte in die Empfehlungsliste hieven möchte, tu ichs in den nächsten Tagen.

Lieben Gruß
lakita

 

Hi Stb,

die Weihe spendenden Kirchenfürsten und der debile Rolf am Ende als glühender Unterstützer des Systems haben mir gefallen. Hast du die staatlich verordnete Kinderzeugung als Nachschub für die Muskulärkraftwerke gedacht?

Gruß
Susanne

 

Hallo lakita, hallo Susanne,

vielen vielen Dank fürs lesen und kommentieren.

Susanne:
Ich bin ja echt froh, dass mir das mit den Kirchenoberen so nebenher eingefallen ist, das gefällt ja so einigen hier..
Die Kindererzeugung per Dekret ist deswegen dein, weil ich drei Aussagen zur Arbeitslosigkeit verwursten wollte:
1. Es gibt zuviele Arbeitslose/-unwillige
2. Es gibt zuviele Rentner
3. Es gibt zuwenig Nachwuchs in Deutschland
Punkt 1 und 3. will Stremel von Anfang an mit der Holzhammermethode lösen. Klar, irgendwann wird ein Großteil von denen in den Kraftwerken landen...
Rolf findest du debil? ;) Ich finde er ist einfach ein Kriegsgewinnler...

lakita:
Oh Mann, eine Empfehlung? Das wäre meine erste und ich bin erst seit kurzem hier, weiß gar nicht was ich sagen soll.
Das mit den Rentnern war doch auch naheliegend, oder? Du hast halt Ahnung von Wirtschaft, so wie Stremel :D
Zu der Kinderverordnung: siehe bei Susanne.
Ich wollte auf jeden Fall eine Zwangsverkuppelung reinbringen um den totalitären Charakter der Verordnungen herauszustellen. Wer weiß was Stremel noch alles auf Lager hat...
Tja, die Namen... Peter Brathering ist ein Bekannter von mir, den ich hier verwurstet habe... ich find den Namen so lustig, und er ist echt. Das kann der Leser aber nicht wissen, deshalb geb ich dir recht, den werd ich ändern.
Ach ja, Frau Schrimpf-Domgörgen arbeit im Arbeitsamt Bonn... :D
Deine Vorschläge sind auf jeden Fall sehr hilfreich und dein Lob tut supergut. Danke.

Frank

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Frank,

also die Frau Schrimpf-Domgörgen, der Name ist auch so ähnlich affig wie der Name Brathering, den hatte ich glatt vergessen zu erwähnen. Jetzt, wo er bei dir auftaucht, isser wieder in meiner Erinnerung.
Klar, ich glaub dir das aufs Wort, dass es diesen Namen tatsächlich gibt. Das Problem ist, wir erleben oftmals, dass die Realität so wuchtig plakativ ist, dass man es nicht wagen sollte, sie so darzustellen. Ich erlebte im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit schon derartig skurrile Fälle, würde ich die in einer Geschichte oder gar einem Kinofilm wiederholen wollen, glaubte mir keiner, dass es genauso passiert ist. Vermutlich ist in unseren Köpfen nur ein begrenzter Raum bereit für Ungeheuerliches und was nicht mehr reinpasst kappen wir als unnormal und absurd. Anders könnte ichs nicht erklären.


Die Sache mit den Kindern versteh ich gut, dass du sie drin behalten möchtest, wie wäre es, wenn du Stremels widersinnige, nicht nur diktatorische, sondern auch insich unlogische Vorgehensweise noch mehr herausbildest? Anhand des Beispiels mit den Kindern könnte er doch von seinen Leuten z.B. von Klemmer deswegen angegriffen werden, weil er unlogisch ist, jetzt Kinder zeugen zu lassen, denn die würden ja jede Menge Arbeitsplätze benötigen etc. Wie wäre es, wenn derjenige, der ihn da wagt zu kritisieren, deswegen gleich mit ins Laufrad kommt oder sonstwo durch die Tür fällt? *nurmalsovorschlag*
Unter Abschnitt 9, da tritt der Kanzler allein ohne Klemmer auf den Balkon (übrigens netter Name so sinnig ;) ) und du erklärst in einem Nebensatz oder wie auch immer, dass er ebenfalls eliminiert wurde, weil er es wagte zu behaupten, dass Kanzlers Vorgehen unlogisch sei. Da würde es hinpassen.

Die Sache mit den Kindern ließe sich ebenfalls noch aufs Fürchterlichste ausbauen, denn weshalb sollte, wenn schon von oben bestimmt, hier wahllos bei der Zeugung vorgegangen werden? Süffisant fände ich, wenn nur bzw. überwiegend nach dem 'Geschmack des Kanzlers gezeugt werden darf, also lauter kleine Heidi Klums oder weiß der Henker, was dem dann gefällt und bei den Männern wärs ihm dann egal wie die aussehen. Die Genmanipulation wäre auch noch eine schön Geschichte. Ok, ich schweife ab...schließlich soll ja kein Roman werden, sondern eine Kurzgeschichte bleiben. :D

Lieben Gruß
lakita

 

Du bist eine gute Inspirationsquelle, lakita!
Das mit der Kritik am Kanzler und entsprechender Eliminierung find ich super, das muss ich einbauen. genau sowas fehtlte mir selbst nämlich noch da drin. Mal gucken, wie ich den Klemmer verschwinden lasse :D
Ich könnte ja eigentlich auch nen Roman draus machen und voh viel mehr einbauen, wenn die Grundidee ja gut ankommt wie hier... auf jeden Fall muss ich sagen, nach einem Monat Forum kurzgeschichten.de: so macht das echt spaß, man lernt was über sich, man kriegt tolle ideen und es baut einen richtig auf.

Frank

 

Hi StBS

Tja, nach der MarkundBein-Analyse Lakitas bleibt mir nicht viel zusagen, außer :thumbsup: Die Empfehlung hast du dir verdient.
Perfekt ist die Story allerdings noch nicht. Wie Lakita bereits ausgeführt aht ließe sich da noch reichlich kürzen und einige Albernheiten geradebiegen. Bspw. war mir der Abschluss eine Spur zu ausführlich, für eine gelungene Pointe.
Rentner Bruno hätte ich nur noch in einem knackigen Schlusssatz erwähnt. Alles andere kann sich der findige Leser dann schon denken.

Grüße
Hagen

 

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