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Aufregung am Loch

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02.01.2015
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Aufregung am Loch

Ich bin zwar ganz allein und auf mich selbst angewiesen, aber ich habe zwei treue Gefährten, auf die ich mich verlassen kann. Derzeit liegen sie unter diesem wuchtigen Schreibtisch aus Mahagoni. Ich habe ihnen ein weiches Lager bereitet – eines von vielen in diesem Haus – und sie ruhen dort und wärmen meine Füße. Es war ein aufregender Tag.

Während ich schreibe, kann ich in den Garten sehen. Er ist ein wenig verwildert, denn ich habe kein Händchen für Pflanzen. Hinter dem Garten erstrecken sich einige Felder, die an einem Waldrand enden. Ich kenne die Gegend wie meine Westentasche. Ich könnte die Augen schließen und wüsste doch genau, wie es hier aussieht. Diesen Ausblick sehe ich seit Jahrzehnten. Wie oft bin ich den kleinen Pfad über die Wiesen zum Wald gelaufen, ja, ich tu es noch täglich.
Meine Frau Emmi ist im Sommer letzten Jahres gestorben. Wir waren fast vierzig Jahre verheiratet. Das kommt heute selten vor, scheint mir. Die jungen Leute wissen doch gar nicht, was eine Beziehung ausmacht. Doch das kümmert mich nicht. Ich habe mein Leben fast gelebt und solange es meinen Hunden und mir gesundheitlich gut geht, möchte ich mich nicht beklagen.
Draußen scheint noch immer die Sonne. Ein Wetter, gemacht für einen Kaiser. Ich bin mit meinen zwei Rabauken in den Wald gegangen, denn sie müssen täglich an die frische Luft. Auch mir gefallen unsere Spaziergänge sehr. Heute allerdings gab es einen unerfreulichen Zwischenfall.
Ich lasse Nox und Peet gerne frei laufen. Auf meine alten Tage bin ich zu langsam geworden, als dass ich ihnen an der Leine die Bewegung zukommen lassen könnte, die sie brauchen. Sie hören aufs Wort, ein Pfiff und sie kommen zurück.
Nox ist ein Spitz, um genau zu sein, ein Finnen-Spitz. Er misst ungefähr einen halben Meter Schulterhöhe. Sein Fell ist rotbraun, er sieht ein bisschen so aus wie ein Fuchs. Eigentlich wollte ich ihn „Fox“ nennen, aber weil er als kleiner Welpe die Nacht zum Tag gemacht hatte, wurde bald Nox daraus. Seine Leidenschaft gilt Tennisbällen. Wenn er einen sieht, ist er nicht mehr zu halten.
Peet ist der ruhigere von beiden. Mag sein, dass das an seiner Größe liegt. Er ist ein grau-schwarzer Riesenschnauzer, gut zwanzig Zentimeter größer als der Nox. Obwohl er sich weniger bewegt als Nox, frisst er bestimmt die doppelten Portionen. Ich muss immer ein wenig aufpassen, dass Peet nicht an Nox´ Napf geht. Ich achte auf sein Gewicht, genauso, wie ich auf meines achten muss. In letzter Zeit bin ich den kulinarischen Genüssen, insbesondere der Vollmilch-Schokolade, erlegen.

Bewegung hilft und ist gut für die Gesundheit. Nox und Peet lieben den Wald, sie lieben es, dort frei herumzutoben. In diesem Waldstück ist das übrigens gestattet, solange keine Schonzeit für Wild herrscht. Ich habe manchmal Schwierigkeiten, den Trampelpfad in den Wald – ein schmaler Weg, teils ausgehöhlt von Wasser, matschig und links und rechts dornige Zweige, die mir die Sicht versperren – zu beschreiten. Ein Spazierstock ist mir eine lohnende Hilfe. So waren Nox und Peet mir schon weit voraus, als ich endlich den befestigten Weg betrat, wo ich sie normalerweise zurück erwarte. Doch sie kamen nicht!
Dies war ein Moment absoluter Ungewissheit. Doch bevor der Schrecken sich meiner bemächtigte, pfiff ich, pfiff ich nochmals. Sie erschienen nicht. Kein Rascheln im Gebüsch, kein freudiges Bellen, kein Geräusch von knacksenden Zweigen, von Pfoten, die in meine Richtung liefen. Schon schwante mir Unheimliches, hatte ich nicht neulich noch von sogenannten Giftködern gelesen, die manch ein Gestörter in Großstädten verteilt? Bisher hatte ich mich sicher gefühlt, da es solcherlei Vorfälle auf dem Land doch nur selten gäbe, - da hörte ich endlich ein Fiepen in unmittelbarer Nähe, ein lautes Kläffen und wildes Scharren.
„Nox!“, rief ich. „Peet!“
Sie waren nicht weit und hatten mich sicher gehört. Aber sie wollten nicht kommen, vielleicht konnten sie nicht kommen. Ich war allarmiert. Farnkraut und stachelige Büsche giftiger Beeren, dazu ein weicher Waldboden. Nur langsam kam ich vorwärts. Die Dornen stachen mir in die Hände, eine etwas tiefere Wunde zog ich mir zu, als ich einen Zweig wegdrückte, dessen Stachel mir ein Teil des Nagelbettes am Daumen einriss. Eine Kleinigkeit, aber schmerzhaft. Ich habe sie später mit Jod versorgt, nur ein Pflaster fand ich nicht. Mein Spazierstock half kaum, er fand keinen Halt auf dem modrigen Grund. Nox und Peet veranstalteten mittlerweile ein Gebell, dass meine Ohren davon klangen. Doch wer bellt, beruhigte ich mich, dem kann es nicht so schlecht gehen.
Dann sah ich sie. Nox war über und über mit Erde bedeckt, dass sein rotbraunes Fell kaum mehr zu erkennen war. Peet hingegen scharrte wir verrückt mit den Vorderpfoten an einem kleinen Erdwall. Beide kläfften und knurrten, was das Zeug hielt. Sie erschienen mir völlig außer sich, so als ob der Wall sie hypnotisiert und in wilde Dämonen verwandelt hätte. Stumm schritt ich noch ein paar Längen voran und erkannte den Grund für ihr Verhalten.
Das, was Peet so emsig bearbeitete und aus dem Nox allem Anschein nach gerade herausgekrochen war, erwies sich als etwa kopfgroßes Loch. Für einen Kaninchenbau war es zu groß. Für einen Fuchsbau zu klein. Auch war die Form eine besondere, fast nicht tierischen Ursprungs, doch mit Sicherheit natürlich. Oval, glatt, eingerahmt von den Wurzeln einer Pappel, die Peet mittlerweile schon blank gekratzt hatte. So wie es aussah, wollte auch er dort hinein, doch er war zu groß, er war einfach zu groß und die Pappel hielt das Loch eng umrahmt.
Nun wurde ich zornig. Wie konnte es sein, dass meine treuen Kameraden aufgrund dieser Begebenheit einfach ihre Befehle missachten? Löcher gab es im Wald wie Sand am Meer. Noch nie hatten sie sich so aufgeführt! Ja, selbst wenn ein Dachs, Fuchs oder Igel des Weges kam – sie wussten immer, wer ihr Herr war.
Ich bin kein Mann affektierter Entscheidungen. Daher überlegte ich, auch wenn dies im Bruchteil weniger Sekunden geschah, unter dem Gebell und Gekratze meiner beiden Schützlinge. Etwas war anders an diesem Loch, ich hatte es bereits erwähnt. Und so kam ich recht schnell zu dem Gedanken, dass es notwendig wäre, Nox und Peet wieder zur Besinnung – und von hier fort zu führen.
So machte ich es also. Ich nahm sie an die Leine, sie wehrten sich kaum, und zog sie unter leichter Leitung zurück auf den Waldweg. Sie waren etwas erschöpft, zeigten sich aber folgsam. Unser Spaziergang verlief ohne weitere Zwischenfälle.

Daheim fraßen und tranken sie wie üblich, dann legten sie sich stracks auf ihre Matten im Wohnzimmer, wo sie ihren Mittagsschlaf zu halten pflegen. Ich beobachtete sie noch eine Weile, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung mit ihnen ist. Schon nach kurzer Zeit brummte Peet und Nox entwichen feine Töne. Sie schliefen tief und fest, Gott weiß, wovon sie träumten.
Auch für mich war der Zeitpunkt der mittäglichen Ruhe gekommen, doch ich war zu aufgewühlt, um schlafen zu können. Es ist nicht so, dass ich mich leicht beunruhige, doch die Vorfälle des heutigen Tages hatten mich innerlich aufgeregt. So setzte ich mich in meinen Schaukelstuhl, betrachtete den Garten und lauschte dem Ticken der Standuhr. Es schlug halb eins, doch der Schlaf wollte nicht kommen.
Ein Stückchen Schokolade, dachte ich, das wäre jetzt zu gebrauchen. Doch in der Küche war mein Vorrat aufgegessen und ich hatte bewusst entschieden, keinen mehr anzulegen. Also musste ich, wohl oder übel, den kurzen Weg zum Einkaufsladen auf mich nehmen. Nox und Peet schlummerten, ich öffnete die Terrassentür einen Spalt, damit sie, sollten sie aufwachen bevor ich wiederkäme, ihrem Bewegungsdrang folgen konnten.
Ich bekleidete mich mit Hut, Mantel und Spazierstock und verließ mein Haus. Der Weg zum Laden ist für mich noch gut zu bewältigen. Die Straßen sind befestigt, es gibt einen sicheren Gehweg und einen Zebrastreifen. Nach einer Viertelstunde kam ich dort an. Es ist einer dieser neumodischen Supermärkte, wo es alles zu kaufen gibt. Glücklicherweise befindet sich das Regal mit den Süßwaren recht weit vorne im Markt. Ich nahm also eine Tafel von meiner Lieblingsschokolade. Kaum jemand war mit mir im Laden, außer zwei junge Herren, die sich ebenfalls am besagten Regal bedienten. Ich ging zur Kasse. Sie folgten mir.
Dort angekommen, die Kassiererin hatte wieder einmal Probleme mit der Kasse und der Einkaufsvorgang verzögerte sich, wurde ich Zeuge ihrer Unterredung. Ich möchte versuchen, sie hier möglichst getreu wiederzugeben, auch wenn mir die Worte kaum die Tinte wert sind.
"Ey, warst du gestern noch bei deiner Freundin?"
"Klar, ich hab´s ihr richtig gut besorgt."
"Echt jetzt? Ich glaub, ich geh später noch zu Renate."
"Renate, wie ist die so?"
"Ganz gut. Die hat ein ziemlich enges Loch. Also nicht so ausgeleiert."
"Ja, bei meiner ist das auch so. Die sieht auch voll gut aus. Richtig geile Titten und wenn ich in sie reingehe, dann ..."
In diesem Moment, ich kann nicht sagen, was für Gefühle sich meiner bemächtigten, doch musste ich an Emmi denken, drehte ich mich um und sagte, wohl in einer ruhigen, langsamen Sprechweise:
"Ich kann noch sehr gut hören."

Ein kurzer Augenblick. Ihre Gesichter wiesen sie noch als Jungen aus. Der eine war groß und dunkelhaarig, hatte einen dichten Bart. Er trug einen Halsschmuck mit Nieten und hässliche, riesige Ohrringe, die seine Ohrläppchen fast bist auf die Schulter dehnten. Der andere, soweit ich mich erinnere, war rothaarig, dünn und hatte ein spitzes Gesicht. Seine Kleidung war unsauber und er machte insgesamt einen ungepflegten Eindruck.
Um ehrlich zu sein, ich bekam es mit der Angst zu tun. Sie wirkten nicht so, als ob sie einer vernünftigen Rede, gar einer Bitte, zugänglich waren. In früheren Jahren hätte ich ihnen wahrscheinlich die Ohren lang gezogen, wobei es solche Redeweisen zu meiner Zeit nie gegeben hätte, zumindest nicht in aller Öffentlichkeit.
Trotzdem hielt ich ihren Blicken stand, obwohl sie auf mich herabschauten. Beide waren recht groß. Ihre Reaktion kam prompt. Und sie überraschte mich.
"Ey, ich hab das gar nicht gesagt“, sagte der Dunkle, sah erst mich und dann seinen Kameraden an. "Ey, ich geh nie wieder mit dir einkaufen", sagte der Rothaarige und klapste dem anderen auf die Schulter. „Du kannst dich echt nicht benehmen!“
"Nein, du!"
So schoben sie sich gegenseitig die Schuld über ihre unangemessene Ausdrucksweise zu, während ich mich nachdenklich zur Kassiererin drehte. Eines aber sagte ich noch, denn beide wirkten ehrlich betroffen. "Ihr könnt ja machen, was ihr wollt, aber ich will das nicht hören."
Hinter mir folgte betretenes Schweigen.
"Sammeln sie die Herzen?"
Das fragt die Kassiererin mich jedes Mal. Es handelt sich dabei um Treuepunkte für den Einkauf. Meine frühere Antwort darauf war: "Nein, wieso, ich hab doch eins." Das war, als ich noch mit Emmi einkaufen ging. Dann hat sie immer gelacht und mich gedrückt. Das ist vorbei. Doch ich erinnerte mich daran, in diesem Moment.
Und heute sagte ich: "Nein ... äh, doch, ja." Sie gibt mir zwei Herzen, mit einem Augenzwinkern. Ich ziehe meine Hutkrempe zum Gruße, bezahle und packe die Schokolade in meinen Einkaufsbeutel.
Dabei fällt mein Blick auf den Einkauf der beiden jungen Herren. Sie kaufen sich eine Tüte Chips. Die günstigsten von allen. Ich weiß nicht, was dann in mich gefahren ist, aber ich dachte, glaube ich, so etwas wie „Damit kann man keine Frau glücklich machen“, zückte noch einmal mein Portemonnaie, nahm einen der größeren Scheine hervor, nahm die beiden Herzen und gab alles den jungen Männern, mit ein paar Worten über die Liebe und dem, was sie ausmacht, dass sie ihren Frauen mal etwas ordentliches kochen sollten, ein Geschenk machen und dergleichen.
Sie starrten mich ungläubig an. Regungslos verharrten wir ein paar Sekunden, selbst ich, verblüfft von meiner Reaktion. Auch die Kassiererin hielt inne, zog die Chipstüte nicht über das Band.
Dann sammelte ich mich, schneller als die anderen, zog noch einmal meinen Hut zum Gruße (diesmal nahm ich ihn ganz ab, ich glaube, ich verbeugte mich sogar leicht) und wünschte den jungen Herrschaften noch einen schönen Tag.
"Wir Ihnen auch“, stammelten sie.
Und als ich zurückkehrte, langsamen Schrittes, da fühlte ich mich ganz behaglich.

 
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Hallo Reiki Wuwu,

eine Geschichte über Hunde, merkte ich ziemlich bald. Toll, ich mag Hunde. Nur wurde mir beim Lesen gleich ziemlich langweilig. Die Beschreibung des Gartens hat mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun, finde ich also überflüssig. Und die Charaktereigenschaften der Hunde könnte man sicher schon lebhafter gestalten. Das klingt alles zu glatt.

Seine Leidenschaft gilt Tennisbällen. Wenn er einen sieht, ist er nicht mehr zu halten.

Das klingt wirklich nicht aufregend, oder? Vielleicht könntest du einbauen, dass er von mir aus was Kostbares zerdeppert hat oder dass er, was weiß ich, dem Briefträger eine Heidenangst einjagt, weil er diesen mit einem lebendigen Tennisball verwechselt. Natürlich alles nur Quatsch, aber eine Geschichte verträgt schon etwas mehr Pepp, damit der Leser auch dran bleibt.

Ich weiß nicht, ob das deine Absicht war, weil du ja aus der Sicht eines alten Mannes schreibst, aber manche Passagen klingen einfach bieder. Kann natürlich sein, dass du damit den doch eher gemütlichen Charakter deines Protagonisten unterstreichen wolltest, aber für mich als Leserin kommt es fad rüber. Hier ein paar Beispiele aus den ersten beiden Absätzen.

Heute allerdings gab es einen unerfreulichen Zwischenfall.

Ich habe manchmal Schwierigkeiten, den Trampelpfad in den Wald – ein schmaler Weg, teils ausgehöhlt von Wasser, matschig und links und rechts dornige Zweige, die mir die Sicht versperren – zu beschreiten. Ein Spazierstock ist mir eine lohnende Hilfe.

Ich bin in letzter Zeit den kulinarischen Genüssen, insbesondere der Vollmilch-Schokolade, erlegen.

Doch bevor der Schrecken sich meiner bemächtigte,

Zusätzlich kommen dann noch so abgedroschene Redewendungen daher:

Ich kenne die Gegend wie meine Westentasche.

Löcher gab es im Wald wie Sand am Meer.

Und es sind Beschreibungen dabei, die eigentlich kein Mensch braucht, weil sie einfach logisch sind.

Bewegung hilft und ist gut für die Gesundheit.

Und dann, endlich kommt etwas Aufregung ins Spiel, machen die Hunde einmal nicht das, was das Herrl von ihnen verlangt. Sie wuseln um ein ominöses Loch und endlich warte ich als Leserin darauf, dass etwas passiert. Aber wieder nix. Seelenruhig verlassen sie das Loch und alles ist wieder beim Alten.

Gut, die Überraschung - damit hätte ich dann tatsächlich nicht mehr gerechnet - kommt noch etwas später.

"Ey, warst du gestern noch bei deiner Freundin?"
"Klar, ich hab´s ihr richtig gut besorgt."
"Echt jetzt? Ich glaub, ich geh später noch zu Renate."
"Renate, wie ist die so?"
"Ganz gut. Die hat ein ziemlich enges Loch. Also nicht so ausgeleiert."
"Ja, bei meiner ist das auch so. Die sieht auch voll gut aus. Richtig geile Titten und wenn ich in sie reingehe, dann ..."
In diesem Moment, ich kann nicht sagen, was für Gefühle sich meiner bemächtigten, doch musste ich an Emmi denken, drehte ich mich um und sagte, wohl in einer ruhigen, langsamen Sprechweise:
"Ich kann noch sehr gut hören."

Ich muss zugeben, dass ich beim Lesen deines Titels schon kurz solche Gedanken hatte und diese gleich wieder verwarf und mich selber tadelte, wie ich nur auf so etwas Schweinisches kommen kann. Diese Stelle hat deine Geschichte schlussendlich etwas aufgebessert, nur ist die Botschaft nicht ganz bei mir angekommen. Klar, ich habe schon verstanden, die beiden Jungs sind in diesem Moment die zu Mensch gewordenen Hunde mit der Aufregung um ein Loch. Sie ähneln sich ja ziemlich im Aussehen. Ohne dass es dem alten Mann bewusst ist, nimmt er auch diese (bildlich gesprochen) an die Leine und bringt sie zur Vernunft, wie er das zuvor mit seinen Hunden gemacht hat. Ich verstehe aber nicht ganz, was uns das zu sagen hat? Und leider wird auch diese vielversprechende Szene bald wieder langweilig, da es zu keinerlei Konfrontation mit den jungen Männern kommt. Schlussendlich bricht der biedere alte Mann dann noch aus seinem langweiligen Leben aus und gibt den Jungs sogar Geld, aber das war es dann schon wieder. Gerne würde ich mehr darüber erfahren, was ihn letzendlich dazu bewogen hat.

Hat es eine besondere Bedeutung, dass der alte Mann die Geschichte niederschreibt? Darauf könntest du ansonsten sicher auch verzichten, ich wartete nämlich den ganzen Text darauf, dass du uns noch einmal darauf zurückführen wirst.

Auf irgendeine Art und Weise ist deine Idee vielversprechend, eine menschliche Szene mit einer tierischen zu vergleichen, aber ich finde, da kann man noch mehr daraus machen.

Also, Reiki Wuwu (lustiger Name übrigens), es liest sich zwar jetzt so, als würde mir das gar nicht gefallen, was du geschrieben hast, aber irgendwie spüre ich, dass da tief in dir drinnen sicher noch mehr steckt. Etwas, womit du Leser wie mich auch mitreißen kannst.

Viel Spaß noch weiterhin!

Gruß,
rehla

 
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Hallo Rehla!

Vielen lieben Dank, dass Du Dich der Geschichte so ausführlich angenommen hast. Ich habe Dein Feedback gestern schon gelesen und bis eben darüber nachgedacht.
Du hast vollkommen recht - mit allem.

Es freut mich, dass Du die "Lochsymbolik" erkannt hast. Mir scheint die Gegebenheit zwar fast ein wenig fragwürdig für eine Geschichte, aber Du sagtest, dass wenigstens das ein wenig Action verursachte. Das bestärkt mich, es mit der Geschichte weiterhin zu versuchen. Tatsächlich beruht sie auf einer wahren Begebenheit, die ich UNBEDINGT in eine (leicht moralisierende) Erzählung packen wollte. Zwei drei Wochen gingen ins Land und das (s.o.) kam dabei raus.

Die meisten Deiner berechtigten Kritikpunkte sind tatsächlich der Schwierigkeit geschuldet, mal aus der Perspektive eines älteren Herren schreiben zu wollen. Du erwähntest es. Ich bin weder das Eine noch das Andere.
Ich war ganz froh, dass mir ein älterer Herr "gelungen" schien, so dass ich leider nicht noch einen Schritt weiter gedacht habe, um diesem auch "interessante" Züge zu verleihen.

Ich hab lange daran herumgedoktert; hatte sogar eine gänzlich andere, weibliche Protagonistin, 3. Person usw. Hat mir alles nicht gefallen. Dann die Ich-Perspektive, älterer Herr. Fand ich eigentlich ganz gut, um der Thematik überhaupt irgendwie gerecht zu werden ohne dass sie vollkommen vulgär rüberkäme.

Dass die Message nicht vermittelt wird, ist natürlich ärgerlich für mich. Ich mag sie hier auch noch nicht preisgeben, dazu kam mir nämlich dann doch eine eigene Idee; und der Garten, den Du für überflüssig hälst (nach bisherigem Stand zu urteilen auch durchaus richtig), könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen.


Hast du - oder hat jemand - vielleicht eine Idee oder Empfehlung, wie man einem älteren Herrn mehr Pep verleihen könnte? Daran hapert es noch.
Sobald ich das aber erahne, werd ich mich an eine Gesamtüberarbeitung machen.


Grüße

Reiki

 

Hi,

Ich bin zwar ganz allein und auf mich selbst angewiesen, aber ich habe zwei treue Gefährten, auf die ich mich verlassen kann
allein, aber doch nicht allein? Ergibt inhaltlich wenig Sinn.
Draußen scheint noch immer die Sonne. Ein Wetter, gemacht für einen Kaiser.
Das ist gut. :)

Ich muss immer ein wenig aufpassen, dass Peet nicht an Nox´ Napf geht. Wir achten auf sein Gewicht, genauso, wie ich auf meines achten muss. Ich bin in letzter Zeit den kulinarischen Genüssen, insbesondere der Vollmilch-Schokolade, erlegen.
Woher kommt plötzlich das "wir"?
Ich habe sie später mit Jod versorgt, nur ein Pflaster fand ich nicht, doch das ist nicht so wichtig.
Also wenn diese schrullige Art der Erzählweise keinen Zweck erfüllt, würde ich die Geschichte raffen, weil's sich lang und weilig liest.
Für einen Kaninchenbau war es zu groß. Für einen Fuchsbau zu klein. Auch war die Form eine besondere, fast nicht tierischen Ursprungs, doch mit Sicherheit natürlich.
Hab gehört, die Aborigines hätten für jede Art von Loch einen Namen.
Etwas war anders an diesem Loch, ich hatte es bereits erwähnt.
Ja.

Hmm, eigenartige Geschichte, also am Anfang nervte diese weitschweifige Erzählweise und dass da jedes unbedeutende Detail genannt wird und nach der Loch-Sache kam sogar so etwas wie Spannung auf, weil die Erzählweise so stoisch ist, aber auch schrullig, was man dem Alten irgendwie verzeiht, der hat ja nur seine Hunde, da habe ich dann auch den Anfangssatz mehr nachvollziehen können. Ja, er ist allein, aber irgendwie doch nicht. Das Ende hat mich dann wieder enttäuscht, weils so moralisch wird dann mit den zwei Herzen und den jungen Herrschaften, die ihre Frauen doch mal mit mehr Respekt behandeln sollten, weil er ja auch seine Emmi so behandelt hat. Also es wird versucht schon eine Verbindung zwischen dem Loch im Wald und den Frauenlöchern herzustellen (der Titel ergibt jetzt auch Sinn), dann mit den zwei wild-bellenden Hunden und den zwei jungen Männern und der Ich-Erzähler als so eine moralische Vaterfigur, die richtet und urteilt.
Ich mag die Drähte, die du hier gezogen hast, ich glaube, ich mochte sogar die Erzählweise, aber länger hätte ich die Geschichte nicht ertragen. Ist auch ein ganz trister Alltag, mit dem Spaziergang, den Hunden, dem Supermarkteinkauf und die Kassiererin schenkt ihm nicht nur zwei Herzen, sondern auch gleich ein Augenzwinkern. Und das aufregendste, was er erlebt, ist, dass die zwei Hunde ein Loch im Wald gefunden haben, dessen Namen wahrscheinlich nur die Aborigines kennen.
Es gibt hier momentan eine ähnliche Geschichte, mit der gleichen Thematik aber mit einem anderen Ansatz. Ich meine Flieges Streichlerin, da sehnt sich ein alter, einsamer Herr auch nach ein bisschen Nähe und körperliche Streicheleinheiten, was ihm verwehrt bleibt und hier ist es ähnlich, nur dass es nicht so zielgerichtet ist, sondern erst gegen Ende erfährt, dass er seine Ehefrau vermisst.

Ich glaube, die Geschichte ist gut, wie sie ist. Ich könnte da keine "Verbesserungsvorschläge" bringen, weil ich überhaupt nicht das Zielpublikum für die Geschichte bin, ich kann dir da nicht sagen, ja, straff hier und da etwas und mache die Verbindungspunkte etwas deutlicher, die Stimme etwas markanter, meinetwegen sogar schrulliger. Also meins ist es nicht, aber es gibt sicher Leute, die soweit gehen sich mit ihrem eigenen Hund zu identifizieren. Friedrichard, hmmm? ;)

Wie gesagt, ich finde die Geschichte so okay, ich würde ein paar Schönheitsoperationen an ihr durchführen, dann wäre sie aber durchgestylter und wahrscheinlich künstlicher, aber auch definitiv spannender zu lesen. Jetzt lese ich mal, was die anderen dazu geschrieben haben.

JoBlack

#wichtigeMeinung#heißdebattierteTopics#cis-identity#theMan
jimmysalaryman :p

 
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Hallo Reiki Wuwu,

zu deiner Frage:

Hast du - oder hat jemand - vielleicht eine Idee oder Empfehlung, wie man einem älteren Herrn mehr Pep verleihen könnte? Daran hapert es noch.

Leider nicht wirklich, dafür fehlt mir glaube ich das Verständnis, was du genau mit deiner Geschichte sagen/erreichen willst. Und wenn ich tolle Ideen einfach so aus dem Hut zaubern könnte, dann würde ich längst selber an einer neuen Kurzgeschichte basteln und dir nix davon verraten, ätsch. :D
Du willst den alten Herrn langweilig erscheinen lassen, das passt auch so, nur deine eigene Schreibweise kannst du aufregender gestalten. Zum Beispiel könntest du es auf eine lustige Weise probieren. Fakt ist: Das Leben von Herrn P./Hubert/Jonathan (vielleicht hilft ja ein langweiliger Name schon etwas weiter) ist langweilig. Aufgepeppt werden könnte es mit: Das Aufregendste, was ihm letzte Woche passiert ist, war ... (und hier etwas vollkommen Banales einsetzen). Ist jetzt nur ein (hilfloser) Vorschlag, wie ich es eventuell machen würde. Kann aber nach hinten losgehen und lächerlich wirken. Das wollen wir ja auch nicht.

Ich bin überzeugt, dass dir sicher noch eine gute Lösung einfällt, sofern du das überhaupt möchtest.

Viel Erfolg auf jeden Fall!

Gruß,
rehla

 
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Hallo Jo Black!

Auch Dir vielen Dank! Du hast die Geschichte komplett verstanden, wenn ich das mal so sagen darf. Die Katze ist aus dem Sack und daher, rehla - mir ging es darum, dass die Erinnerung an seine Frau diesen doch eher trockenen, alten Herren mal zu einer netten Aktion bewegt. Die Hunde sind dafür "hilfreich", weil sie den Jungs ähneln.
Soviel also zum "Plot".

Aber Du findest die Geschichte kreuzlangweilig. Wie gesagt, ich fand sie auch nicht so richtig gelungen, allerdings bin ich der Überzeugung, dass eigentlich jedweder Erlebnis auch irgendwie "gut" erzählt werden kann, solange es einen halbwegs interessanten Kern hat. Darin übe ich mich zumindest derzeit. Und Charaktere. Ja, Charaktere ...

- Zielgerichtete Schönheitsop. Ist gespeichert.

Ich hab Friedel Kurze Beschreibung eines Hundelebens gelesen. Die von Dir erwähnte Geschichte von Fliege guck ich mir auch noch mal an.
Nun überlege ich, dem Protagonisten boshaft-liebevolle Züge zu verpassen. Der alte Mann, den ich vor Augen hatte, war bzw. ist tatsächlich zu "stoisch" für eine Geschichte; vielleicht könnte er auch noch schrulliger werden ...
Ich denk noch ein wenig drüber nach, dann mach ich mich ans Werk.

Beste Grüße
Reiki

 

Löcher finden sich überall zuhauf, dass man meinen könnte, sie bestimmten unser aller Dasein vom Muttermund bis hin zum Grab, von den Bauten der Tiere (darunter die Höhle des Wolfs und seiner Derivate, denen auch meine Hunde,

liebe Jo und sehr geehrter Erzähler,
immer buchstäblich anHEIMfielen) bis zum Höhleneingang des Troglodyten, vom Golfplatz bis zum bedrohlich (hoffentlich weit entfernten) Schwarzen Loch. Galt den Goten ihr „usluk“ schlichtweg als Öffnung, so taucht im ahd. das Verb „luhhan“ (schließen, hier erkennt man noch die Verwandtschaft zu Luke und Lücke, was im got. noch offensichtlicher ist) und seine Substantivierung „loh“ (ausgesprochen wie’s heutige Loch, erster schriftlicher Beleg um 765) in der Bedeutungen „Abgrund, Einzäunung, Höhle, Öffnung, Schranke und Spalte“), um heute neben der eigentlichen Bedeutung Loch und Höhle übern Verschluss zum Versteck und Gefängnis führt,

liebe Reiki,
wobei unsere (und tierische) Öffnungen an Leib und Seele wie das Loch im Kopp gar nicht erst erwähnt werden brauchen.

Aber zur Sprache:

Die behäbige, altväterlich wirkende Sprache trifft es besser, als etwa jetzt auf – ich drück’s mal krass aus – (extrem)sportlich umzuformulieren, um Spannung reinzubringen. Wenn der Icherzähler nämlich ca. 40 Jahre verheiratet war, dann ist er jetzt um die 70 (eher sogar etwas älter). Ich denk mir, da ist sein Bedarf an Abenteuer gedeckt als (Nach-)Kriegskind und wider Erwarten das Ausleben der Hunde am und im Loch, besonders aber das Erlebnis und sein Mut, die Jungen an der Kasse auf ihre Vulgärsprache hin anzusprechen. Aufregung genug für den alten Mann.

Alles verlangsamt sich, incl. Heilung von Stichen

dessen Stachel mir ein Teil des Nagelbettes am Daumen
und Riss-, Schürf- und sonstigen Wunden. So sprechen halt alte Herren, außer - kann's anders sein? - mir und Grass natürlich und Choleriker (die’s natürlich auch unter alten Säcken gibt), aber insgesamt hastu Dich gut hineinversetzt in den alten Herrn. Ist halt gut erzogen und gibt's an seine besten Freunde weiter.

Aber lass die Jungen doch statt des gemäßigten Slangs Kanakdeutsch sprechen... ist so wenig Rassismus drin wie im Ruhrlatein (das ja inzwischen zu allen andern Quellen vom Jiddischen übers Polnische neben den rheinischen und sächsischen(westfälischen) Elementen auch eben Kanakdeutsch integriert).

Trivialeres

Diesen Ausblick sehe ich seit Jahrzehnten.
Warum nicht "genießen"?, incl. verwildertem Garten.
... und solange es meinen Hunden und mir gesundheitlich gut geht, möchte ich mich nicht beklagen.
Nee, hier nicht die begrenzende Subjunktion, sondern so (i. S. von "genau so, und nicht anders") und lange (als unbestimmte Maßeinheit - in dem Fall der Zeit und weniger des Raumes - mein J, wat bin ich widda kluch!, und dat im Internetcafé, nich auszuhalten!). - bei der Schonzeit Passage ist es korrekt!

Peet hingegen scharrte wir verrückt mit den Vorderpfoten
wir? Wie!
Ich beobachtete sie noch eine Weile, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung mit ihnen ist.
Nebensatz besser in indirekter Rede ...

Glücklicherweise befindet sich das Regal mit den Süßwaren recht weit vorne im Markt
Warum auf einmal Gegenwart (selbst wenn's Regal heute noch da stehen mag ...
Aber vor allem in der Passage an der Kasse läuft Dir der Gezetenwechsel davon ... Da musstu mal schau'n.)

Kaum jemand war mit mir im Laden, außer zwei junge Herren,
Ein bisschen Möbelrücken zeigt die zuschnappende Fälle-Falle "Kaum jemand außer zwei JUNGEN Herren war im Laden ... Korrekt müssten natürlich Erzähler und Kassenwart mit erwähnt werden ... Aber vielleicht bin ich auch nur übermütig. Ganz bestimmt aber nicht pingelig!

So, die tägliche Stund Internet ist eingenommen ...

Bis später,

Friedel

 

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