Aufgewacht
Ich blinzelte. Das grelle Licht blendete mich.
„Was ist passiert?“, fragte ich mich. „Wo bin ich?“
Ich hatte furchtbare Kopfschmerzen, als hätte mich jemand mit einer Bratpfanne niedergeschlagen. Vielleicht war das ja der Fall.
Ich blickte mich um. Ich war offensichtlich in einem Krankenhaus. Leute rannten hektisch über den Korridor: Schwestern, Ärzte, Patienten. Ich beobachtete das rege Treiben durch die gläserne Trennwand, die mein Zimmer vom Korridor abschnitt. Anscheinend kümmerte es keinen, dass ich aufgewacht war. Erst als ich versuchte aufzustehen kam eine Schwester in mein Zimmer geeilt und befahl mir, im Bett zu bleiben. Sie wollte mir sogleich eine Spritze geben und nach längerem Zögern, ließ ich diese Prozedur über mich ergehen. Sie fragte mich, ob alles in Ordnung sei und kaum hatte ich die Frage beantwortet, war sie auch schon aus dem Zimmer hinaus und ich hatte wieder niemanden, der meine Fragen hätte beantworten können.
So lag ich also, ohne wirklich zu wissen was geschehen war und wo ich mich befand, eine zeitlang still in diesem Bett und beobachtete die Hektik auf dem Flur.
Irgendwann entdeckte ich die Fernbedienung des Fernsehers, der an der Wand hing. Ich machte das Fernsehgerät an und schaltete gelangweilt von einem zum anderen Kanal. Schließlich ließ ich die Nachrichten an und stutzte.
„Heute ist der siebzehnte?!“, stellte ich erschrocken fest., das bedeutete nämlich, dass ich vermutlich schon eine Woche hier, im Krankenhaus war.
„Was ist nur passiert?“
Plötzlich kam eine Frau mittleren Alters herein gestürmt.
„Kann die nicht klopfen?“ dachte ich, doch ich kam nicht dazu sie zu belehren.
Die Frau redete gleich drauf los: „Na wie geht es dir? Gott sei Dank, dass du endlich wieder bei Bewusstsein bist. Ist das Essen hier auch gut? Ich hab dir zur Sicherheit extra ein paar Brote mit deiner Lieblingswurst mitgebracht.“
Ich hatte keine Chance etwas zu sagen. Die Frau konnte gar nicht mehr aufhören, aber anscheinend kannte sie mich.
Sie war sehr schmächtig. Ihre Haare hatte sie zu einem strengen Dutt frisiert. Im Großen und Ganzen, war sie eigentlich nicht besonders attraktiv. Sie war offenbar eine sehr hysterische Person und reden konnte die! Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus.
„Wie bei einem Wasserfall.“, dachte ich.
Sie war anscheinend verheiratet, das sah ich an ihrem Ehering, an dem sie die ganze Zeit drehte.
„Mensch, so ne Frau will ich nicht haben!“
Ich bemerkte wie mein Magen knurrte und dachte: „Es kann ja nicht schaden.“, und nahm mir eines der Brote, welche die Frau auf den Beistelltisch gelegt hatte und biss hungrig hinein.
Ich glaube in meinem ganzen Leben habe ich noch nie so etwas fürchterliches gegessen!
Ich ließ das Stück unbemerkt in der Serviette verschwinden.
„Wollte die mich vergiften?“
Mir war richtig schlecht, außerdem ging mir diese fremde Frau sichtlich auf die Nerven! Als sie dann auch noch von ihren gesamten Krankenhausaufenthalten erzählte, hielt ich’s nicht mehr aus!
Schließlich unterbrach ich ihren detaillierten Vortrag über Magenspiegelungen und fragte sie: „Wer um Himmels Willen sind sie eigentlich?“
Die Frau war ein wenig irritiert. Sie erschrak als sie die Frage endlich registriert hatte.
Als sie die Sprache wiedergefunden hatte, sagte sie entsetzt:
„Aber Liebling, ich bin deine Frau!“