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Auf der Klippe

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22.02.2016
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Auf der Klippe

Stundenlang saß er dort oben, auf der steinigen Klippe, knapp 10 Meter über der Meeresoberfläche.
Ich kannte seinen Namen nicht.
Der Wind zerzauste seine Haare und immer wieder wehten ihm seine Strähnen in sein Gesicht. Er war ein hagerer Junge, wahrscheinlich knapp im Erwachsenenalter, hochgewachsen mit markanten Wangenknochen und langen, hellbraunen Haaren. Die Möwen selber schienen nach einiger Zeit zu denken, er sei zu Stein erstarrt und kreisten kreischend wenige Meter über seinem Kopf. Doch das ließ den Jungen völlig unbeeindruckt. Er schien nur wie hypnotisiert und mit einer fast schon kindlichen Faszination die Wellen zu beobachten, die unter ihm unaufhörlich an den Felsen zerschellten.

Als er endlich seinen Blick löste und zum Strand hinunter kletterte, berührte die tiefstehende Sonne bereits das Meer und die mittags noch angenehme Brise hatte sich in einen kalten, zugigen Wind, der einem die salzige Gischt ins Gesicht blies, gewandelt.

Er ging den Strand entlang in Richtung einer Jugendgruppe, die mit Bierflaschen und Zigaretten in den Abend feierte.
Kurz bevor er an dem Platz angekommen war, höhnte ihm ein muskulöser Junge, der noch größer und gut doppelt so breit wie er war, entgegen:
"Und hast du 'ne Erkenntnisse gewonnen?
Wird's heute Abend gewittern?
Oder werden wir von 'nem Tsunami überrascht?
Oder hast du den nackten Meerjungfrauen beim schwimmen zugesehen?"
Einige Mädchen kicherten angeheitert.
"Ich habe nur versucht zu verstehen, warum keine Welle einer anderen gleicht, wieso sich der Ozean nicht in ein Gleichgewicht mit monotonen Wellen einpendelt" antwortete der Junge etwas ängstlich.
"Und zu welchem Entschluss bist du gekommen, Einstein?" schnaubte der Muskulöse.
"Ich bezweifle, dass du meine Theorie verstehen würdest".
Er lächelte kurz.
"Und ich bezweifle, dass ich deine Scheißtheorie hören will, Freak."
Die Jugendlichen um ihn lachten.
"Komm, nimm en Schluck"
forderte der gut gebaute ihn auf und hielt ihm eine Flasche Wodka an die Brust.
Der Hagere schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
"Hab ich's doch gewusst, unser Schlaumeier trinkt nichts" rief er triumphierten in die Runde.
"Nicht mit euch" kam leise als gemurmelte Antwort, doch die angetrunkenen Jugendlichen hörten ihn nicht.

Ich war nur ein paar Schritte von den Jugendlichen entfernt und wäre am liebsten aufgesprungen um den Jungen zu verteidigen, doch mir fehlte der Mut und so tat ich weiterhin, als ob ich mein Buch lesen würde. Vermutlich war die Gruppe von dem alljährlichen Freizeitcamp, dass wie jeden Sommer in Zelten eine Woche hier am Meer verbrachte. Mittlerweile wäre der Name Saufcamp wohl passender, es wurden von Mal zu Mal mehr Leute, die nur zum trinken und feiern kamen und dabei die Strände und das Meer mit ihrem Unrat zu kleisterten.
Ich konnte die Leute nicht leiden die nur zum feiern herkamen. Doch der dünne Junge, er hatte sich mittlerweile an den Rand der Gruppe gesetzt, war mir irgendwie sympathisch.
Inzwischen fing ich an mir selber Gedanken zu machen was seine Theorie wohl war. Wahrscheinlich, dass die Wellen unter vielen verschiedenen, sich ständig änderten, Einflüssen stehen. Der Wind, der sich dreht, stärker oder schwächer wehen kann, die verschiedenen Wasser und Lufttemperaturen, die Gravitation des Mondes, der sandige Meeresgrund, der immer in Bewegung ist.
Vielleicht, dachte ich, war es auch nur eine Ausrede und er wollte dort oben nur Abstand von dem Rest der Gruppe haben.
Während ich so nachdachte, bemerkte ich plötzlich wie die Gruppe, der es langsam kalt wurde, zusammenpackte und lauthals grölend zu ihrem Lager wankte. Auch der hagere Junge trottete mit trübem Blick hinter ihnen her.

Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen und hätte ihn beiseite gezogen, der Gruppe wäre es sicher nicht aufgefallen, doch ich wusste nicht was ich zu dem fremden Jungen sagen sollte und mir fehlte abermals der Mut.
Traurig blickte ich ihm hinterher.

Es vergingen noch einige Minuten, nachdem sie weg waren, als mich plötzlich die Idee übermannte selbst einmal auf die Klippe zu klettern. Wie wahnwitzig die Idee war im Abendgrauen barfuß auf eine ca. 10 Meter hohe Klippe zu steigen, war mir in diesem Moment nicht bewusst und so packte ich mein Handtuch und Buch in meine Tasche, stellte sie an den Fuß der Klippe und begann zu klettern.
Es war ein mühseliger Weg, doch nach einiger Zeit und einem blutigen Zeh später, kam ich atemlos oben an.
Der Blick war atemberaubend. Die Sonne war zwar mittlerweile komplett untergegangen doch der Horizont glänzte noch rubinrot. Etwas höher färbte sich der Himmel zu einem kräftigen Lila und noch weiter oben waren auf tintenblauem Hintergrund schon die ersten Sterne zu sehen. Das unendlich weit wirkende Meer spiegelte das Farbenspiel. Manche Wellen waren so hoch, dass die Wassertropfen von den unten brechenden Wellen mir noch an den Füßen kitzelnden. Aus einer kleinen Grotte echote jedes Glucksen und Rauschen der Wellen tausend Mal nach. Um mich herum kreischten Möwen und nur wenige Meter von mir entfernt lugten winzige Möwenköpfe aus einem Nest und hielten nach ihrer Mutter Ausschau.

Wie betäubt saß ich am Rand der Klippen und entdeckte immer wieder Neues: Ein kleiner knorriger Baum, der sich an einem Vorsprung festkrallte, Krebse, die die Steine entlang krabbelten, und ein paar Robben auf einer etwas weiter entfernten Sandinsel im Meer.
Eine Ewigkeit, mir kam es nur wie wenige Minuten vor, lauschte ich der Musik des Meeres.
Dann, ganz langsam, dachte ich mir, dass es wohl das sei, wofür der hagere Junge hier oben war. Er hatte das Wunder der Natur entdeckt, dass allen andren dort unten verborgen blieb.

Als ich diesen Entschluss gefasst hatte, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir: "Schön, nicht?"

 
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Hola Lian,

willkommen bei uns! Deine Geschichte habe ich erst einmal überflogen. Viele Problemchen habe ich entdeckt, doch das Ende hat mich überzeugt. Das hat was!
Deshalb lass uns mal gucken, was verbessert werden könnte:

... , knapp 10 Meter über der Meeresoberfläche.
... , knapp zehn Meter ... – sieht besser aus.

Als er endlich seinen Blick löste und zum Strand hinunter kletterte, berührte die tiefstehende Sonne bereits das Meer und die mittags noch angenehme Brise hatte sich in einen kalten, zugigen Wind, der einem die salzige Gischt ins Gesicht blies, gewandelt.
... Brise hatte sich in einen kalten, zugigen Wind gewandelt, der ihm die salzige Gischt ins Gesicht blies.
So liest es sich besser, ohne den Einschub.

"Und hast du 'ne Erkenntnisse gewonnen?
Hier ist dem Leser nicht klar, wofür ’ne steht. Oder Du setzt 'Erkenntnisse' in den Singular.
Die wörtliche Rede muss keine vier Zeilen in Anspruch nehmen:
"Und hast du 'ne Erkenntnisse gewonnen? Wird's heute Abend gewittern? Oder werden wir von 'nem Tsunami überrascht? Oder hast du den nackten Meerjungfrauen beim schwimmen zugesehen?"

... mit monotonen Wellen einpendelt"K antwortete der Junge etwas ängstlich.
"Und zu welchem Entschluss bist du gekommen, Einstein?"K schnaubte der Muskulöse.
"Komm, nimm en Schluck"K
forderte der gut gebaute ihn auf und hielt ihm eine Flasche Wodka an die Brust.
„Komm, nimm ’nen Schluck“, forderte der Gutgebaute ...

... , unser Schlaumeier trinkt nichts"K rief er triumphierten in die Runde.
triumphierend

"Nicht mit euch"K kam leise als gemurmelte Antwort, ...

Ich höre hier auf, die fehlenden K aufzulisten. Die Regeln hast Du in Nullkommanix drauf. Mir gefällt Deine Art des Erzählens, außerdem schreibst Du fast fehlerfrei.
Ich bin auch darum bemüht, aber mein großes DuDeinerDirDich will ich beibehalten – ist halt die Schrulle eines älteren Herrn.

... von dem alljährlichen Freizeitcamp, dass wie jeden Sommer in Zelten eine Woche hier am Meer verbrachte.
‚Das’ ist Artikel zu Freizeitcamp.

zum trinken und feiern kamen
zum Trinken und Feiern – substantivierte Verben.

... und das Meer mit ihrem Unrat zu kleisterten.
zukleisterten
Ich empfinde diese Formulierung etwas zu dick aufgetragen, manchem Leser wird das nicht gefallen.

Inzwischen fing ich anK mir selber Gedanken zu machenK was seine Theorie wohl war. Wahrscheinlich, dass die Wellen unter vielen verschiedenen, sich ständig änderten, Einflüssen stehen.
Du solltest Deinen Text mehrmals laut lesen. Fast automatisch stößt man dabei auf Störendes.

(Wahrscheinlich, dass die Wellen unter vielen verschiedenen, sich ständig ändernden Einflüssen stehen.) Und 'viele verschiedene' ist ein Dopplung, eins von beiden genügt.

die verschiedenen Wasser und Lufttemperaturen
Ein Strichlein fehlt: Wasser- und Lufttemperaturen

Auch der hagere Junge trottete mit trübem Blick hinter ihnen her.
Deine Ich-Erzählerin hat doch eine gewisse Distanz zum Hageren? Ich glaube nicht, dass sie dessen Blick so genau wahrnehmen kann – und dann: ‚trüber Blick’?
Hier hilft Google. Frag nach Synonymen und Du bekommst eine schöne Palette aller Möglichkeiten.

Der Blick war atemberaubend. Die Sonne war zwar mittlerweile komplett untergegangenK doch der Horizont glänzte noch rubinrot. Etwas höher färbte sich der Himmel zu einem kräftigen LilaK und noch weiter oben waren auf tintenblauem Hintergrund schon die ersten Sterne zu sehen. Das unendlich weit wirkende Meer spiegelte das Farbenspiel.
Das ist eine schöne Beschreibung, und ich meine zu verspüren, dass Du Lust am Schreiben, am Formulieren hast – und auf dieser Grundlage kann sich viel entwickeln.
Hier allerdings scheint die See doch recht rau zu sein:
Manche Wellen waren so hoch, dass die Wassertropfen von den unten brechenden Wellen mir noch an den Füßen kitzelnden.
Zehn Meter spritzt das Wasser hoch? Das glaube ich nicht. Schau Dir mal den Zehnmeterturm in Eurem Schwimmbad an!
... die Wassertropfen von den unten brechenden Wellen ...
... von den sich unten brechenden Wellen ... / ... von den unten sich brechenden Wellen ...

... mir noch an den Füßen kitzelnden.
... mich noch an den Füßen kitzelten – besser?

Eine Ewigkeit, mir kam es nur wie wenige Minuten vor, lauschte ich der Musik des Meeres.
Hier müsste man nochmals überlegen, wie das besser gemacht werden könnte, denn dass eine Ewigkeit wie ein paar Minuten erscheint, ist für mich etwas zu viel dichterische Freiheit:).

Er hatte das Wunder der Natur entdeckt, dass allen andren dort unten verborgen blieb.
‚Das’ bezieht sich auf das Wunder.

Als ich diesen Entschluss gefasst hatte, ...
Schade, dass der letzte Satz nicht greift, denn: welcher Entschluss? Ist es nicht eher eine Erkenntnis?
Macht nix, ich mag Deine Geschichte und hoffe sehr, dass Du am Ball bleibst!

José

PS: Als ich diesen Entschluss gefasst hatte, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir: "Schön, nicht?"
Wieso 'vertraut'?

Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen und hätte ihn beiseite gezogen, der Gruppe wäre es sicher nicht aufgefallen, doch ich wusste nicht was ich zu dem fremden Jungen sagen sollte und mir fehlte abermals der Mut.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lian und herzlich willkommen bei den Wortkriegern, wo jeder Wortkrieg ein Wort kriegt.

Im ersten Absatz bin ich über Dinge gestolpert, die mich stören:

Stundenlang saß er dort oben, auf der steinigen Klippe, knapp 10 Meter über der Meeresoberfläche.
Ich kannte seinen Namen nicht.

1. Warum "knapp 10 Meter"? Reicht nicht die steinige Klippe? Woher weiß der Protagonist das? Hat er sich mit einem Seil und entsprechend langem Maßband an der Klippe abgeseilt, um sie zu messen?
2. Wenn er stundenlang da saß, nehme ich an, dass der Protagonist nichts Besseres zu tun hatte, als ihm stundenlang dabei zuzusehen.

Die Möwen selber schienen nach einiger Zeit zu denken, er sei zu Stein erstarrt und kreisten kreischend wenige Meter über seinem Kopf.

Warum ist das ein Indiz dafür, dass die Möwen denken, er sei zu Stein erstarrt? Möwen kreisen und kreischen immer. Wenn sie auf ihm gelandet wären, wäre der Vergleich angebrachter. So schmückt er nur.

Er schien nur wie hypnotisiert und mit einer fast schon kindlichen Faszination die Wellen zu beobachten,

Warum nur "fast"? Lass es doch kindliche Faszination sein. Das zeichnet ein besseres Bild von der Figur als das Unentschlossene des Erzählers.

die unter ihm unaufhörlich an den Felsen zerschellten.

Sicher, dass Wellen zerschellen? Ich dachte immer, dass sie brechen.

Das ist alles Korinthenkackerei, ich weiß, aber solche Kleinigkeiten sind wichtig für die Konsistenz einer Geschichte. Weiter gehts.

"Und hast du 'ne Erkenntnisse gewonnen?
Wird's heute Abend gewittern?
Oder werden wir von 'nem Tsunami überrascht?
Oder hast du den nackten Meerjungfrauen beim schwimmen zugesehen?"

Warum setzt du die Absätze? Die sind überflüssig und lassen den Text länger wirken. Ich glaube kaum, dass es den anderen Jungen als jemanden charakterisieren soll, der in einem bestimmten Metrum spricht.

"Ich habe nur versucht zu verstehen, warum keine Welle einer anderen gleicht, wieso sich der Ozean nicht in ein Gleichgewicht mit monotonen Wellen einpendelt" antwortete der Junge etwas ängstlich.

Dafür, dass er ängstlich ist, findet er erstaunlich hochtrabende Worte. Außerdem kann das "etwas" weg. Entweder hat er Angst oder nicht. "Ein bisschen Angst" gibts nicht. Das ist so eine 0 und 1-Sache.

"Und zu welchem Entschluss bist du gekommen, Einstein?" schnaubte der Muskulöse.

Kudos an den Kerl, dass er Worte schnauben kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihn keiner verstehen würde.

"Und zu welchem Entschluss bist du gekommen, Einstein?", sagte der Muskulöse und schnaubte im Anschluss. <- Wäre mein Vorschlag. So vermittelst du gleich im Anschluss eine gewisse Verachtung für das Geschwätz des Träumers.

"Hab ich's doch gewusst, unser Schlaumeier trinkt nichts" rief er triumphierten in die Runde.
"Nicht mit euch" kam leise als gemurmelte Antwort, doch die angetrunkenen Jugendlichen hörten ihn nicht.

Jetzt frage ich mich, wieso er mit denen mitgegangen ist, wenn ihn dort keiner leiden kann. Vielleicht kommt die Antwort noch, dieser Kommentar dient lediglich als Anhaltspunkt für das, was mir momentan durch den Kopf geht.

Ich war nur ein paar Schritte von den Jugendlichen entfernt und wäre am liebsten aufgesprungen um den Jungen zu verteidigen,

Warum? Bisher kam es nicht zu Eskapaden und da der Junge offensichtlich aus freien Stücken bei denen ist, gibts keinen Grund, sich da reinzuhängen.

doch mir fehlte der Mut und so tat ich weiterhin, als ob ich mein Buch lesen würde.

Nee, tut er nicht. Er hat ein verdammt gutes Bild von allem gezeichnet, was da passiert - demnach würde ich, wenn ich zum Protagonisten rüberschaue, einen Typen sehen, der mich unentwegt anstarrt.

Vermutlich war die Gruppe von dem alljährlichen Freizeitcamp, dass wie jeden Sommer in Zelten eine Woche hier am Meer verbrachte.

Schlacksig formuliert, der Satz. Er verteilt die Informationen missverständlich und einige Worte sind falsch platziert.

"Vermutlich gehörte die Gruppe zu dem alljärhlichen Freizeitcamp, das jeden Sommer seine Zelte für eine Woche am Meer aufschlug."

Ich glaube kaum, dass das gesamte Freizeitcamp in Zelten dabei ist. Stell dir vor, wie sie ganze Gebäude unter Zelte gepackt haben. Ja, wieder sehr literal genommen, aber Schreiben ist Verständnis - du hast ein klares Bild im Kopf und es ist deine Aufgabe, dieses Bild an deine Leser zu vermitteln. Da kommt es auf jeden Satz an!

Vielleicht, dachte ich, war es auch nur eine Ausrede und er wollte dort oben nur Abstand von dem Rest der Gruppe haben.

Ich frage mich wieder: Warum ist er dann mitgegangen? Niemand wird ihn gezwungen haben. Wenn er die Typen nicht mag, wird ihn wohl kaum der Gedanke geritten haben, dass er sich an diesem Abend mit ihnen anfreunden wird.

Wie wahnwitzig die Idee war im Abendgrauen barfuß auf eine ca. 10 Meter hohe Klippe zu steigen,

Darüber hatte ich ja schon etwas geschrieben; ich erwähne es der Vollständigkeit halber nochmal: Schätzen und Mutmaßen muss bei Kurzgeschichten nicht sein. Mach ruhig Nägel mit Köppen. Niemand mag variable Klippen, denn die sind - da sind sich alle Wissenschaftler einig - immer gleich groß. Es sei denn, es käme zu Erdrutschen. Das wäre in diesem Fall ein eher seltsames Ende geworden.

Der Blick war atemberaubend.

Wer blickt ihn denn an? Ich denke, du meinst die Aussicht.

Manche Wellen waren so hoch, dass die Wassertropfen von den unten brechenden Wellen mir noch an den Füßen kitzelnden

Siehst du, hier schreibst du selbst von der brechenden Welle, was die Stelle mit den zerschellenden Wellen irgendwie inkonsistent wirken lässt.

*****

So, das war jetzt sehr viel Detailkritik, die mein finales Fazit wohl eher in ein anderes Licht rücken lässt, bevor ich es überhaupt ausgeschrieben habe: Mir hat das gut gefallen. Du weißt, wie du Bilder zeichnest, es hapert lediglich an den richtigen Worten, die du nicht immer gefunden hast. Daher würde ich dir empfehlen, den Text in aller Ruhe nochmal zu lesen. Laut, wenn es geht. Dann stolperst du ein paar Mal, aber findest die Stellen, die nicht richtig funktioniert haben.

Bis zum Ende hin habe ich nicht erfahren, warum sich der hagere Junge dieser Bande Volltrottel angeschlossen hat, vermutlich spielt das auch überhaupt keine Rolle, aber es ist doch ein Punkt, der mich etwas unzufrieden zurück lässt. In meinen Augen ergibt das nämlich überhaupt keinen Sinn. Was will der mit einer Bande von Nulpen, die ihn überhaupt nicht an ihrer Seite wollen und die er - dabei beziehe ich mich auf die paar Zeilen Dialog - selbst nicht so recht leiden kann? Ist er nur mit ihnen mitgegangen, weils der einzige Weg zur Klippe war? Aber dann hätte er doch alleine gehen und das Geblubber von ihnen ignorieren können.

Insgesamt ist das trotzdem eine hübsche kleine Geschichte, in der zwar nicht viel passiert, aber die auch nicht unbedingt prätentiös daherkommen möchte. Die denkt sich halt, "Weißt du was? Ich zeichne jetzt ein paar Landschaftsbilder und verpacke das Ganze in einen Miniplot, um meine Daseinsberechtigung als Kurzgeschichte zu verdienen." - Das macht sie ganz geschickt.

Fürs nächste Mal, Lian, wünsche ich mir trotzdem, dass einige Momente in sich schlüssiger wären und das du deine Geschichte vor dem Reinstellen noch einmal gründlich liest. Aus Gründen der Qualität. José hat dir schon einige Dinge aufgezeigt, die verbessert werden müssen und um einigen Verständniskram hab ich mich gekümmert.

 

Hallo Lian!

Willkommen bei den Wortkriegern!

Schöne Geschichte, die du da geschrieben hast.

Fehlerchen hat José ja schon die meisten aufgelistet.

"nimm en Schluck"
=> Du meinest vermutlich "einen Schluck", die Abkürzung wäre: 'nen Schluck.

Die Formulierung "zukleistern" finde ich nicht "zu dick aufgetragen", das passt gut zu meinem Eindruck, wenn ich in der Natur an Plätzen vorbeikomme, wo (vermutlich) Jugendliche gefeiert und gesoffen haben.

Das Ende der Geschichte ist schön, aber wie kann denn der Junge so plötzlich auf der Klippe von hinten kommen? Das ist nicht (für mich ersichtlich) nachvollziehbar geschrieben.

Grüße,
Chris

 

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