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Auf der anderen Seite der Welt

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18.05.2003
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Auf der anderen Seite der Welt

Ich konnte mir nie vorstellen, wie der Tod sein würde. Oft hatte ich mit meinen Kindern darüber gesprochen, ob es ein Leben nach dem Tode gab und wir waren überzeugt, es würde mit jeder Daseinsebene besser sein. Und doch erfasste mich immer ein panikartiges Gefühl, wenn ich an den Tod dachte.

Frieden umgab mich, als ich zum letzen Mal meine Augen schloss und das Weinen meiner Kinder hörte, während ich in eine andere, mir fremde Welt hinüber glitt.

Doch nun, den weltlichen Dingen entledigt, spürte ich, wie meine Erinnerung verblasste. Meine Familie, meine Kinder, selbst das Leben auf der Erde war mir nicht mehr wichtig. Nur ein Gedanke war präsent: Würde das nächste Leben wirklich besser sein?

So schwebte ich in der Dunkelheit, ohne Körper und nur meine Seele wusste noch, wer und was ich einst gewesen war. Und ich bekam das Gefühl, hier schon immer zu schweben, in der Nacht zwischen den Welten.

Doch plötzlich, nach einer Ewigkeit des Dahingleitens meiner selbst, spürte ich einen Ruck.
Ich fühlte einen neuen Körper, der meinen Geist umschloss und mir so fremd war.
Ich sah durch Augen, fühlte Schmerz und hörte Geräusche.

Ich bekam Angst. Ich wollte weg, wieder zurück in das sichere Dunkel. Doch überall, wohin ich trat, spürte ich Widerstand. Ich wurde geboxt, gestoßen und rutschte in diesem engen Kokon immer tiefer. Die Wände weiteten sich und zogen sich wieder zusammen und ich wurde hinaus gestoßen, aus der wohligen Wärme in die Kälte, wo mich das grelle Licht des Tages empfing.

Ich fiel sanft auf die Erde. Zärtlich wurde ich angestupst und der Schleier vor meinen Augen wurde weggewischt.
Nur eine flüchtige Erinnerung an mein vorheriges Leben machte mir klar, dass ich dieses neue Leben nicht wollte - und die Erinnerung erlosch.

Ich blickte meiner Mutter in die Augen. Nach einiger Zeit versuchte ich meinen ungeübten Körper unter Kontrolle zu bringen, um meinen Durst zu stillen.

"Muh" murmelte ich, an dem Euter nuckelnd, und war glücklich - auf der anderen Seite der Welt.

 

Tach Joker,...

das erklärt vieles. Schon als ich deine erste Kritik an meiner Geschichte las dachte ich mir: "Was für ein Rindvieh !"

NUR SPASS !!! :-) "Auf der anderen Seite der Welt" ist eine Geschichte nach meinem Geschmack:
Kurz und ein tolles Ende !

cu,...rabeck5 :cool:

 

Hi Joker!

Eine nette Geschichte mit einer geglückten Pointe ist dir da eingefallen. Ich fand vor allem die Beschreibungen gelungen. Sie machen in dem kurzen Text eine gute Atmosphäre und man wird mitgerissen, kann sich also gut einfühlen.

Ein paar Sachen sind mir aufgefallen:

ein panikartiges Gefühl, wenn - Komma

Dingen entledigt, spürte - KOmma

nach einer Ewigkeit des dahingleitens - des Dahingleitens

ins gleißende Licht die meine Augen zu verbrennen schienen - Licht, das meine Augen zu verbrennen schien (dass die Kälte auch die Augen verbrennt, klingt unglaubwürdig)

machte mir klar, dass/ß ich - Komma und daß

Leben nicht wollte- und - Abstand nach wollte


Gern gelesen!
Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Joker,

zuerst habe ich beim Lesen gedacht, na was hat denn diese Geschichte in Humor zu suchen? Doch nach dem Schlusssatz war mir alles klar. :D

Hat mir gut gefallen!
LG
Blanca

 

Hallo Joker!

Eine schöne kleine Geschichte mit coolem Ende - :thumbsup:!
Vielleicht hätte man sie noch etwas ausbauen können, aber eigentlich reicht auch diese kurze Variante aus.
Diese Stelle

Frieden umgab mich, als ich zum letzen Mal meine Augen schloß und das Weinen meiner Kinder hörte
ist ja ganz schön böse :lol:

Nur den Schluss fand ich überdenkenswert: Falls es die Übertragung der Seele (Wiedergeburt) wirklich gäbe - wo beginnt das Bewusstsein? Erst bei der Geburt? Bei der Zeugung sicher noch nicht, aber wann dann? Wohl eher entwickelt sich das Bewusstsein langsam... :hmm:

Mfg
xka

 

Hallo Barbara! Vielen Dank für Dein Kommentar und das Du Dir so viel Mühe gegeben hast meine Schwachstellen zu korrigieren (ahhh ich habs nicht so mit dem Komma)

An Blanca: Tja ich hatte überlegt, ob ich die Geschichte zum Horror packe oder hier hin (denn für so manchen mag es eine Horrorvorstellung sein, im nächsten Leben als Kuh zu enden.

An Xkaxre: Jo gute Frage. Ich kann sie nur so beantworten. Sie geht in den Tod und wird sogleich wiedergeboren. Sie ist eben die ganze Zeit mit ihrer "Seele wach", wenn Du verstehst. Denn ich wußte nicht, wie ich das sozusagene "nichts" beschreiben soll und wer weiß ob wir nicht doch wiedergeboren werden und so es mitbekommen (bin jetzt total verhaspelt...*smile*

Gruß Joker

 

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