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Auf den Tod warten

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22.07.2002
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Auf den Tod warten

Die Tür ist braun. Braunes Holz. Das war einst meine Tür. Ich bin schon einmal durch sie hindurchgetreten. Jetzt stehe ich wieder vor der selben Tür. Niemand hinter der Tür weiß, dass ich hier stehe.
Ich könnte jetzt klopfen, könnte sie begrüßen. Ich würde sie küssen, ihre Haut mit meinen Lippen berühren - würde sie anlügen. Sie würden mich umarmen - würden mich belügen.

Mein Mund ist trocken, wie ein dicker Kloß sitzt mir die Lüge im Hals.
Sie würden es wahrscheinlich niemals verstehen, sie würden einfach so tun als freuten sie mich zu sehen. So ist es wohl, wenn das Sein zum Schein und der Schein zum Sein wird.
Ich hebe die Hand um zu klopfen, lasse sie wieder sinken.
Klopf endlich, ermahne ich mich.

Der Türrahmen ist braun.
Alleine die Präsenz der Tür, vor der ich stehe, macht mich müde, lässt meinen Verstand ermatten. Nun klopf doch endlich.
Was werden sie wohl sagen, welche Worte werden sie benutzen?
Ich frage mich schon jetzt was für eine Geschichte den Nachbarn aufgetischt werden wird, damit bloß niemand etwas Falsches oder auch Richtiges denkt, das kommt ganz auf die Sichtweise der Dinge an.

Meine Klamotten sind dreckig, ich habe Hunger, mir ist kalt. Ich stehe in einem kalten Hausflur vor einer brauen Tür. Versuche mir ihre Gesichter vorzustellen, wie sie in diesem Moment vor dem Fernsehen im Wohnzimmer sitzen und schweigend Starren.
Sie werden um 22 Uhr ins Bett gehen, kein Wort sagen und auf den nächsten Tag oder den Tod warten; Der Unterschied ist unwesentlich.
Ich stehe direkt vor ihrer Tür und sie wissen es nicht.
Die Tür und der Türrahmen sind braun.
Ich drehe mich um und gehe... bis zum nächsten Mal.

 

Hi Prodi
Ich kann nicht sagen, auf welche Weise mir deine Geschichte gefallen hat, doch sie hat mir gefallen.
Kann es vielleicht sein, dass die Person, die vor der Tür steht, der Tod ist? Und überlegt, ob er die Menschen hinter der Tür nun mitnimmt (wohin auch immer), oder nicht? Vielleicht irre ich mich auch, dann bitte ich um Korrektur.
Der von mir geschriebene Text ist zwar etwas kurz, aber ich weiß nicht, wie ich den Eindruck deiner Geschichte auf mich ausdrücken soll...
Tut mir leid, ich hätte gerne mehr geschrieben, aber ich will ja auch keinen Mist schreiben.

 

Hey moonshadow,
danke für deine Antwort.
Das ist eine gute Frage, ob es der Tod ist oder nicht. Ist das wichtig?! Er könnte es sein, das ist wichtig.
Ich werde mir nicht herausnehmen den Tod zu beschreiben, wie sollte ich auch.
Schreib was du denkst, solange du ehrlich bist wird es niemals Mist sein!
Ich freue mich aber, dass die Geschichte einen Eindruck auf dich gemacht hat, welcher Art auch immer dieser sein mag.
Gruß
Roman

 

Abend Prodi!
Wenn ich es mir recht überlege, hast du recht. Es keiner kann sich es rausnehmen, den Tod beschreiben zu können/ wollen. Ob er es in deine Geschichte ist, tut ja eigentlich nicht zur Sache. Wie du schon sagtest, es ist wichtig, dass es der Tod sein könnte.
tschö, sarah :)

 

noch ein paar Mängel:

Auch der Türrahmen ist braun.
Alleine die Präsens der braunen Tür

- irgendwie klingt das "AUCH der Türrahmen ist braun" etwas holprig, zu weit weg ist die Erwähnung der braunen Tür - alerdings: ist Geschmackssache, andererseits sehe ich in dem AUCH einen inhaltlichen Absatz, der durch eine andere Wortwahl nur schwer hervorzuheben ist.

- Präsenz statt Präsens (das Präsens, die Präsenz)

wie sie in diesem Moment vor dem Fernsehen im Wohnzimmer sitzen und fernschaun.
- vor dem Fernseher, bzw. überhaupt streichen: wie sie in diesem Momenr im Wohnzimmer sitzen und fernsehen (impliziert, dass sie vor einem Fernseher sitzen - außerdem klingt die Wortwiederholung Ferseher - fernschauen etwas plump)

 

Danke für die Hinweise, habe die Sachen verbessert. Würde mich trotzdem freuen zu erfahren, was du außer der sprachlichen Mängel von der Geschichte hältst?
Gruß Roman

 

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