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Auch teilen muss man lernen

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05.02.2003
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Auch teilen muss man lernen

Rebecca schloß die große, schmiedeeiserne Pforte hinter sich. Der Kies, der auf der langen Auffahrt zum Haus lag, knirschte unter ihren Turnschuhen. Das neunjährige Mädchen lief über den Rasen, an ihrem Spielplatz vorbei. Sie beachtete die Blumen und die großen Bäume, die den riesigen Garten einrahmten, nicht. Sie ging am Swimmingpool vorbei, in dem sie mit ihren Eltern immer so ausgelassen herumtoben konnte. Es interessierte Rebecca heute nicht, das ihr Hund Benny an ihr hochsprang um sie zum Spielen aufzufordern.
Sie lief in ihr Zimmer, das im Obergeschoß der Villa lag. Elvira, das Hausmädchen, war gerade dabei Staub zu saugen. Keiner konnte die Puppen und das Spielzeug zählen, das in den Regalen und Kisten lag. Es versuchte auch niemand, denn das Mädchen sollte alles haben, was ein Kind in diesem Alter so wollte. Rebeccas Vater arbeitete bei einer großen Baufirma. Er war viel im Ausland unterwegs und brachte seiner Tochter oft etwas ausgefallenes mit. Sie freute sich immer auf die Wochenenden mit ihm. Sie gingen in den Zoo oder zum Strand. Sie besuchten zusammen Ausstellungen, wo er ihr immer mit viel Geduld alles erklärte. Sie unternahmen Fahrradausflüge, die sie dann mit einem Picknick verbanden. Ihre Mutter, eine hübsche Frau, engagierte sich für viele Wohltätigkeitsveranstaltungen. Sie war dabei, wenn Rebecca in der Schule eine Aufführung der Theatergruppe hatte. Sie begleitete ihre Tochter zum Schlittschuhlaufen, bastelte und malte mit ihr.
Sie waren eine glückliche kleine Familie. Nur in letzter Zeit war es etwas ruhiger geworden. Rebecca hatte keine Lust mehr, etwas mit ihren Eltern zu unternehmen. Sie hatten ihr vor zwei Wochen gesagt, dass sie ein Kind aus dem Waisenhaus zu sich nehmen wollten. Rebecca wollte das nicht. Sie sah nicht ein, das sie in Zukunft ihr Spielzeug mit einem anderen Kind teilen sollte. Manchmal wünschte sie sich zwar, das sie einen Spielkameraden hatte, aber dann lud sie sich Freundinnen aus ihrer Klasse ein. Vor allen Dingen wollte sie ihre Eltern mit niemanden teilen. Normalerweise schaffte sie es immer, ihre Eltern um den Finger zu wickeln. Aber diesmal blieben sie hart, und das machte Rebecca so wütend.
Heute sollte der Tag sein, an dem der kleine Junge das erste Mal über das Wochenende zu ihnen kommen sollte. Die Eltern sind auf dem Weg zu dem Waisenhaus um Jan zu holen. Er ist fünf Jahre alt, und hat seine Eltern bei einem Brand verloren. Der Junge wurde über die Feuerleiter gerettet, für die Eltern kam jede Hilfe zu spät. Er mußte über drei Monate im Krankenhaus liegen, bis seine Verletzungen verheilt waren. Die Narben an seiner kleinen Seele werden noch lange nicht verheilen.
Rebecca sah durch das Fenster das Auto ihrer Eltern die Auffahrt heraufkommen. Die Mutter rief nach ihrer Tochter. Das Mädchen ging ganz langsam die Treppe herunter. Ihr Vater nahm sie in den Arm, um gemeinsam zu dem kleinen Jungen zu gehen. Da stand er nun, mit traurigen braunen Augen. Rebecca ging auf ihn zu und starrte ihn an. Jan hielt ihr einen kleinen, durch Ruß verschmutzten Teddy entgegen. Er legte ihn in ihren Arm und sagte: „ Ich konnte dir leider nur diesen Teddy mitbringen, er ist das einzige, was ich von zu Hause mitnehmen konnte “
Rebecca nahm ihren kleinen Bruder an die Hand, um ihm sein neues Zimmer zu zeigen...

 

Hallo Kiwi!
Ja, ich bin's schon wieder!
Also, ich finde, dir ist eine nette, kleine Geschichte gelungen. Obwohl ich meine, dass du Rebecca und ihr Umfeld noch mehr beschreiben könntest. Zum Beispiel, was sie für Spielzeug hat, oder eine Anzahl der Puppen. Du schreibst zwar, dass niemand sie zählen will, aber ich denke, wenn da eine Zahl steht, ist es noch deutlicher.
Oder die Geschichte fängt zeitlich noch früher an und zeigt, wie Rebecca erfährt, dass sie einen Bruder bekommen soll, und wie sie reagiert und veruscht die Eltern um den Finger zu wickeln.
Aber dies ist ja deine Geschichte.

Schreib doch mal längere Geschichten! :) Das geht bestimmt!

Wieder ein paar Sachen:


Es interessierte Rebecca heute nicht, das ihr Hund Benny an ihr hochsprang um sie zum spielen aufzufordern
Zum Spielen

Elvira , das Hausmädchen, war gerade dabei Staub zu saugen.
Vor Elvira keinen Leerschritt

Rebecca`s Vater arbeitete bei einer großen
Baufirma
Im Deutschen ohne Apostroph

Sie hatten ihr vor zwei Wochen gesagt, das sie ein Kind aus dem Waisenhaus zu sich nehmen wollten.
dass

Sie sah es nicht ein, das sie in Zukunft ihr Spielzeug mit einem anderen Kind teilen sollte.
dass. Ich würde das 'es' am Anfang wegnehmen, liest sich irgendwie besser

Er ist 5 Jahre alt, und hat seine Eltern bei einem Brand verloren
Zahlen besser auschreiben

Rebecca nahm ihren kleinen Bruder an die Hand, um ihm sein neues Zimmer zu zeigen....................
Drei Punkte reichen meistens. ;)

Was mir noch aufgefallen ist, du schreibst meistens in ziemlich kurzen Sätzen. Versucht doch mal, zwei kurze Sätze zu einem zu verbinden. So eine Art Wechsel zwischen Kurz und Lang.

bye und tschö

 

Hallo kiwi,

eine richtig liebe Geschichte hast Du fließend erzählt. Auch die Beschreibungen der Umgebung sind gut dosiert, gerade so, daß man sich über die eigentliche Aussage hinaus ein Bild machen kann.
Das Mädchen wird beschämt, doch nur für einen Augenblick, dieser ist aber so grundlegend, sie nimmt dann einen „Bruder“ an die Hand...
„Die Narben der kleinen Seele“ - empfinde ich etwas zu `süß´ , vor allem wenn Du meinst, die Geschichte schildert auch die Gedanken des Mädchens.
„arrangierte“ - engagierte. (Oder sie arrangierte ...).

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo moonshadow,
danke für deine ehrliche Kritik.Ich muss noch viel lernen. Meine Tochter hat die Geschichte mit zu ihrer Deutschlehrerin genommen, die hat mir dann die Fehler auch angestrichen.Leider zu spät.:-) Wie lang ist eine längere Geschichte ? Ich habe Angst, das ich zu viel bla bla reinbringe.
Gruß Kiwi

 

Hallo Woltochinon,
es stimmt, es heisst engagierte. Ist mir aber wirklich erst jetzt aufgefallen. Ich hoffe, ich werde noch viel von euch lernen.
Danke und liebe Grüße
Kiwi

 

Hallo Kiwi!
Es gibt hier einige sehr, sehr lange Geschichten. Klar, dass sie dann vielleicht auch nciht von so super vielen Leuten gelesen wird. Aber wenn sie spannend oder wenn sie den Leser fesselt, liest der Leser sie auch zu ende.
Ich würde die Geschichte einfach so lang schreiben, wie ich der Meinung bin, das sie sein muss. Wenn ich das Gefühl habe, alles gesagt zu haben, das gesagt werden muss.
Probier es einfach aus! Ich steh doch auch noch am Anfang und aller Anfang ist schwer!

bye und tschö

 

Hallo Kiwi!

Eine wunderschöne Geschichte mit einem wunderschönen Ende, wichtige Gedanken darin verpackt. Hat mir rundrum gefallen, "engagierte" wurde schon angesprochen, Du kannst es ja hier noch editieren?
Die Beschreibungen fand ich ausreichend, aber ein paar Sätze mehr hätten nicht geschadet. Toll gemacht, flüssig, angenehm zu lesen :)

liebe Grüße, Anne

 

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